Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Doktorand bei Frauenhofer


von Johannes S. (Firma: Privat) (bitschieber123)


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Liebe µC Community!

nach dem guten Abschluss (1,3) meines Diplomstudienganges informiere ich 
mich über Doktorandenstellen. Bei Fraunhofer und in der industrie.

Es werden unterschiedliche Doktoranden-Stellen angeboten:
1) Stellen mit Teilzeit
Beispiel: https://recruiting.fraunhofer.de/Vacancies/46142/Description/1
2) Stellen mit Vollzeit und halber Vergütung
Beispiel https://recruiting.fraunhofer.de/Vacancies/42224/Description/1
3) Stellen mit Vollzeit (keine nähere Beschreibung)
Beispiel: https://recruiting.fraunhofer.de/Vacancies/45131/Description/1

Vollzeitstelle mit halber Vergütung ist mir klar: 50% der Zeit für 
Dissertation 50% als wissenschaftlicher Mitarbeiter.

Nur wie verhält sich das bei Teilzeitstellen?
Wie läuft eine typische vollzeit Promotion ab (Industrie oder 
Fraunhofer)?


Vielen herzlichen Dank für eure Antwort!

mfg Johannes

: Bearbeitet durch User
von Walter T. (nicolas)


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Schritt 1: Lerne, den Namen Deines Arbeitgebers richtig zu schreiben.

von ing123 (Gast)


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Johannes S. schrieb:
> Vollzeitstelle mit halber Vergütung ist mir klar: 50% der Zeit für
> Dissertation 50% als wissenschaftlicher Mitarbeiter.

So klar ist das nicht. Was erwartest du hier? Meist wirst du 
Industriearbeit mit dabei haben.

Johannes S. schrieb:
> Nur wie verhält sich das bei Teilzeitstellen?
Nachfragen.

Johannes S. schrieb:
> Wie läuft eine typische vollzeit Promotion ab (Industrie oder
> Fraunhofer)?

Kommt aufs Institut drauf an und wie du genau finanziert wirst.

Wenn dich die Stellen interessieren, dann schreib die Leute dort an und 
frag nach. Die Institute bei Fraunhofer machen das alle weitgehend 
eigentständig, d.h. was bei Institut A gilt kann bei Institut B schon 
wieder anders sein.

Grob aus Erfahrung aber: Du wirst generell Industriearbeit machen müssen 
und wirst auch forschen können. Zu welchen Anteilen hängt von der 
Auftragslage und deinem Verhandlungsgeschick ab.

Auch wenn du Vollzeit da bist als wissenschaftlicher Mitarbeiter: Die 
meisten werden nicht 100% forschen. Aber wie gesagt: Frag nach bzw 
bewirb dich. Anders kommst du nicht an brauchbare Antworten.

von Igor (Gast)


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Wenn du promovieren willst geh lieber an die Uni. Bei Fraunhofer 
promovieren macht nur Sinn wenn der Institutsleiter (Prof.) auch dein 
Betreuer ist.

von Heinz (Gast)


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Ich habe mich dagegen entschieden.
3x 1 Jahr Befristung, keine Garantie für die Zeit an seiner 
Promotionsarbeit zu arbeiten, arschkriechen beim Prof spielen nur damit 
man eine gute Note bekommt und das in der IT vermutlich 5 Jahre lang für 
relativ wenig Geld?


Wenn du promovieren willst geh an eine Uni in einem anderen Land, 
idealerweise USA. Dort geht es auch entsprechend fix.

von Cyblord -. (cyblord)


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Igor schrieb:
> Wenn du promovieren willst geh lieber an die Uni. Bei Fraunhofer
> promovieren macht nur Sinn wenn der Institutsleiter (Prof.) auch dein
> Betreuer ist.

Und auf dich steht.

von Marx W. (Gast)


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Johannes S. schrieb:
> Liebe µC Community!
>
> nach dem guten Abschluss (1,3) meines Diplomstudienganges informiere ich
> mich über Doktorandenstellen. Bei Fraunhofer und in der industrie

Diplomstudienganges?
Ähhh, da haste wohl schon den ersten "fail" in deinem "post"!

von Dussel (Gast)


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Johannes S. schrieb:
> Vollzeitstelle mit halber Vergütung ist mir klar: 50% der Zeit für
> Dissertation 50% als wissenschaftlicher Mitarbeiter.
Mir hat ein Professor, bei dem ich promovieren können hätte, gesagt, er 
hoffe, dass ich keine 50%-Promotionsstelle angeboten bekommen hätte. 
Anscheinend sind im Technischen Bereich 50%-Stellen nicht üblich.
Ich habe nicht gezielt nach Promotionsstellen gesucht, aber bei der 
Stellensuche auch ein paar gefunden. Davon war nur eine 50% und das war 
in der Meteorologie.

Kurz gesagt, nach der Erfahrung würde ich mich tendenziell eher nicht 
auf eine 50%-Stelle einlassen.

von Gerald M. (gerald_m17)


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Für welches Fach denn?
Du hast diverse Stellen verlinkt, quer über Bio, Chemie und Physik.
Dir sollte klar sein dass sich das ebenfalls stark auswirkt. Ein 
Ingenieur wird sicher nicht für 50% arbeiten, ein Biologie schon. Ein 
Germanist macht Freudensprünge bei 50%, auch wenn für ihn das Fraunhofer 
nichts sein wird.

von Doppelglas (Gast)


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Johannes S. schrieb:
> Vollzeitstelle mit halber Vergütung ist mir klar: 50% der Zeit für
> Dissertation 50% als wissenschaftlicher Mitarbeiter.
Kann sowohl von FhG als auch aus dem Hochschulbereich sagen, daß die 
Stelle üblicherweise stark mit Industrie- bzw. Drittmittelprojekten 
verknüpft ist, weil die Stellenfinanzierung meist so angelegt ist und \ 
oder es ist 'multiple projecthopping' angesagt und es wird auf mehrere 
Projekte, die gerade laufen, gebucht, wobei natürlich auch in den 
verschiedenen Projekten entsprechend mitzuarbeiten ist (es sei denn, man 
hat ein 'cash cow' Projekt erwischt, das viel Geld bringt, aber wenig 
Arbeit erfordert). Dabei ist selbstredend hauptsächlich Projektarbeit zu 
erledigen. Diss nur wenn gerade Zeit ist und die vielen 
Zwangspaperveröffentlichungen und Konferenz- und 
Projektmeetingteilnahmen auch erledigt sind. Die Paper wird man 
natürlich auch in der Diss verwursten (müssen), weil hierbei meist erst 
die Hauptforschungsarbeit möglich ist. Der Prof bzw. Leiter hat 
natürlich bei der Richtung, in die das geht (Paper und Diss), gehörig 
was mitzureden. Wenn's ihr \ ihm nicht paßt, was da rauskommt, wird das 
nichts. Diverse Bachelor-, Diplo- und Masteranden arbeiten dem 
Doktoranden dabei zu, wobei der Doktorand auch bei der 
Themenausschreibung und Festlegung von deren Abschlußarbeiten ein 
Wörtchen mitreden muß. An der Diss selber wird üblicherweise in der 
Freizeit geschrieben. So habe ich das mehrmals in beiden Läden 
miterlebt. Sogar jemanden, der jahrelang nur vom Prof von Projekt zu 
Projekt vertröstet wurde und schließlich das Handtuch warf, während der 
Prof mit seinem neuen hippen Institut Reputation und Gelder ohne Ende 
einfahren durfte. Auch auf Kosten dieses nicht zum Zuge gekommenem 
Doktoranden. Der größte Linux-Crack, den ich bisher kennenlernen durfte. 
Leider fast verheizt.

von Dr. Dr. Dr. Furz (Gast)


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Aus Erfahrung kann ich dir sagen, dass deine Bezahlung bzw. dein 
Arbeitsvertrag und das was dich an Arbeitsalltag erwartet komplett 
voneinander entkoppelt sind.
Es interessiert niemanden was in deinem Vertrag steht oder wieviel Geld 
du bekommst, sobald du erstmal da bist. Es kann sein, das der Kollege 
100% bekommt und seine Diss. als hauptberufliches Kunstwerk vorantreiben 
kann, während du mit nur der Hälfte in irgendwelchen 
Drittmittelprojekten abkotzt. Also: Wenn du effektiv kaum Einfluss 
darauf nehmen kannst WAS du arbeiten wirst (und das du dies wirklich als 
Promotionsthema machen kannst/willst/darfst), dann nimm lieber den 
höheren Geldbetrag, dieser ist dir zumindest sicher.

von Markus (Gast)


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Die meisten Stellen als wissenschaftlicher Mitarbeiter sind 50%, 
teilweise sogar nur 33%-Stellen.
Die Prozente beziehen sich dabei auf das Gehalt, stillschweigend wird 
vorausgesetzt, daß Du zeitlich und inhaltlich volle 100% (eigentlich 
mehr) arbeitest. So läuft das Spiel bei Promotionen halt.
Andererseits sind in Zeiten des Ingenieurmangels (also seit zwei 
Jahrzehnten) 100%-Stellen nicht unüblich, ich hatte eine davon ;-)

von Kloppo's Barbier (Gast)


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Johannes S. schrieb:
> Vielen herzlichen Dank für eure Antwort!

Wieso willst du überhaupt promovieren?

von uxdx (Gast)


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Markus schrieb:
> Die Prozente beziehen sich dabei auf das Gehalt, stillschweigend wird
> vorausgesetzt, daß Du zeitlich und inhaltlich volle 100% (eigentlich
> mehr) arbeitest.

Eher mehr, ich habe im Haus ein Fraunhofer-Institut, die sind auch Sa 
und So und nachts um 1 (ein) Uhr da.

von Cyblord -. (cyblord)


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Johannes S. schrieb:
> Vollzeitstelle mit halber Vergütung ist mir klar: 50% der Zeit für
> Dissertation 50% als wissenschaftlicher Mitarbeiter.

Traumtänzer unglaublich. 50% Stelle bedeutet du arbeitest 100% für den 
Prof und machst deine Diss on Top. Also am WE oder halt Nachts. Das ist 
der Deal. Was denkst du warum alle davon sprechen dass der akademische 
Mittelbau ausgenutzt wird? Aber im Endeffekt buckelst du halt für deinen 
Doktortitel also trotzdem ein guter Deal. Und ohne das würde die Lehre 
gar nicht mehr funktionieren.

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