Forum: Markt Betrugsmasche Bauteilbroker


von Michael K. (Gast)


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Moin,

der Bauteil Broker 'Components Mart' mit Sitz in HK ist eine 
Betrugsmasche.
Die haben unsere 500€ genommen, uns Wochen hingehalten und beantworten 
jetzt keinerlei Mails mehr.
Auffällig 'günstig' und gemeldete Online Lagerbestände, wodurch sich 
unser EK hat blenden lassen.

In größter Termin-Not haben wir nun über 4source.de angefragt und 
innerhalb eines halben Tages ein Angebot mit 5T Lieferzeit erhaten, das 
preislich absolut im Rahmen ist. Zwei renomierte andere Broker mit 
gemeldeten Lagerbestand, können oder wollen wohl doch nicht anbieten.
Das zum Informationsgehalt von online Lagerbeständen.

4 souce hat 'Components Mart' für uns beim Branchenverband ERAI 
gescheckt und die betrügen gewohnheitsmässig.

Mit welchen Brokern habt Ihr besonders gute oder schlechte Erfahrungen 
gesammelt?

: Verschoben durch Moderator
von Jens M. (schuchkleisser)


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Bei uns sind alle Broker auf der roten Liste.
Die verkaufen immer alte Ware, recycelte Ware, verbogene Beine, Blei, 
Dummies, 15% Ausfallquote, umgelabelt, totgelagert, denk dir irgendeinen 
Scheiß aus, mit Brokern bekommst du den.

Der einzig richtige Weg: Herstellerseite -> Distributionspartner -> da 
kaufen.

von Frank M. (ukw) (Moderator) Benutzerseite


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Michael K. schrieb:
> wodurch sich unser EK hat blenden lassen.

Dann hätte er mal danach googlen sollen. Erster Link auf Google zeigt, 
dass der Lieferant auf der Blacklist steht:

https://www.supplierblacklist.com/2018/11/26/components-mart/

EDIT:
Gesucht nach: "Components Mart HK"

: Bearbeitet durch Moderator
von Michael K. (Gast)


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Jens M. schrieb:
> Der einzig richtige Weg: Herstellerseite -> Distributionspartner -> da
> kaufen.

Das machen wir wann immer möglich.
Was aber tust Du wenn die minimum VE riesig ist, Dein Bedarf klein, oder 
der Kram garnicht, bzw. mit 16W Lieferzeit ab Hersteller läuft?

von Michael K. (Gast)


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Frank M. schrieb:
> Erster Link auf Google
Tja, hätte hätte ;-)
Ich wäre noch nicht mal auf die Idee gekommen in HK zu bestellen, wenns 
eilig ist und man den nicht kennt.

Dein Link ist aber gut!

von Maik .. (basteling)


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Lasst die Finger von dem Schrott.

Als -Jahre ists her - eine andere Abteilung anfing überall ein oboletes 
Bauteil zu suchen um eine sehr kostspielige Umentwicklung zu vermeiden- 
wurden die Fälscher interessiert.
Zuerst wollte ein deutscher Brooker 4 Reels ICs für etwa 20kEuronen mit 
verdächtig kurzer Umtausch / Reklamationszeit in etwa Wochenfrist 
verkaufen.

Als das Angebot aufgrund massiver Bedenken meinerseits nicht angenommen 
wurde - wurden wir dennoch von denen bemustert.
Denn: Die Betrüger hatten die Reels schon für uns gefälscht.
Es kamen dann SoIc mit toller Beschriftung. Statt wie dabei üblich dem 
Herstellernamen in Druckbuchstaben hatten sie sogar das Logo 
draufgelasert.
Drinnen war nach dem vorsichtigem Aufschleifen unter dem Stereomikroskop 
nur irgendein ganz anderer Chip-Die mit komplett abweichenden 
Strukturgrößen.
Das Beste aber: Die exakte Restmenge der Reeels abzüglich unserer 
"Mustermengen" konnte ich danach auch bei diversen asiatischen 
Brokerdatenbanken per Googesuche bewundern.
Die warten wahrscheinlich immer noch auf Opfer.

Brookerbauteile ist wie "Pilze braten und Symptome raten"

: Bearbeitet durch User
von Michael K. (Gast)


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Maik .. schrieb:
> Lasst die Finger von dem Schrott.
Was bringen diese immer gleichen Tips, wenn man keine andere Wahl hat 
als Broker Ware zu kaufen?
Ich habe bereits gefälschte Ware bekommen, die wir zurückgeben konnten 
weil deutscher Broker.
Ich habe aber auch schon oft einen sehr guten Service bekommen und wenn 
z.B. 4source nur 'schrott' liefern würde, währen die wohl kaum seit 
20Jahren erfolgreich damit.

Können wir uns darauf verständigen, das niemand zum Broker geht wenn er 
Alternativen hat?
Interessant für mich und andere dürfte eher sein, mit wem man arbeiten 
kann und bei wem man das lieber bleiben lässt.

Wenn man vor der Wahl steht entweder garnicht zu liefern und Termine 
platzen zu lassen, oder das Restrisiko eingeht Fakes umtauschen zu 
müssen, das entscheide ich mich für das Restrisiko.

von Jens M. (schuchkleisser)


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Das Restrisikoproblem liegt nicht am Broker sondern an der Ware.
Wenn es den Chip nicht mehr gibt, irgendjemand aber ne nennenswerte 
Menge davon braucht, wird eben geliefert.
Bei allerweltsware liefert ein Broker irgendwelche Lagerleichen eines 
Insolventen, damit machen die ihren Ruf +-Null.

Michael K. schrieb:
> Was aber tust Du wenn die minimum VE riesig ist, Dein Bedarf klein, oder
> der Kram garnicht, bzw. mit 16W Lieferzeit ab Hersteller läuft?

Dann hat der Kunde Pech, muss den Restbestand mitbezahlen (z.B. mit 
einem Abruf), oder man sucht einen Broker, der die 9980 Restteile kauft 
;)

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Michael K. schrieb:
> Was bringen diese immer gleichen Tips, wenn man keine andere Wahl hat
> als Broker Ware zu kaufen?

Wenn schon absehbar ist, dass die Sache in die Hose gehen wird, muss man 
so etwas nicht nutzen.

> Ich habe bereits gefälschte Ware bekommen, die wir zurückgeben konnten
> weil deutscher Broker.

Das ist doch schon einmal deutlich besser.

> Können wir uns darauf verständigen, das niemand zum Broker geht wenn er
> Alternativen hat?

Doch, solche Leute gibt es. Ein Geschäftspartner von mir kauft seine 
Microcontroller und EEPROMs bei verschiedenen Brokern. Für ihn ist nur 
der billigste billig genug, obwohl der Kaufpreis seines Produktes es 
durchaus zuließe, bei seriösen Distributoren einzukaufen. Und natürlich 
ist er auch schon mehrmals hereingefallen. In den meisten Fällen 
enthalten die Microcontroller und EEPROMs wohl schon irgendwelche 
anderen Programme und Daten, d.h. der übliche Blank Check wird 
fehlschlagen.

Er hat auch schon versucht, mir schmackhaft zu machen, meine Bauteile 
nach Möglichkeit bei solchen Brokern einzukaufen, aber irgendwie bin ich 
da nicht so ganz begeistert

> Interessant für mich und andere dürfte eher sein, mit wem man arbeiten
> kann und bei wem man das lieber bleiben lässt.

Genau, diese Information ist sehr wichtig!
>
> Wenn man vor der Wahl steht entweder garnicht zu liefern und Termine
> platzen zu lassen, oder das Restrisiko eingeht Fakes umtauschen zu
> müssen, das entscheide ich mich für das Restrisiko.

Das hängt natürlich sehr vom Produkt ab, ob man dieses Risiko eingehen 
kann. Ggf. fordert ja auch der eigene Kunde eine nahtlose 
Rückverfolgbarkeit aller Einzelteile, oder z.B. Anforderungen aus dem 
Bereich der Funktionalen Sicherheit verbieten das von sich aus.

von Michael K. (Gast)


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Jens M. schrieb:
> Dann hat der Kunde Pech

Oh ja, das wird toll.
Lieber Kunde, weil wir ein IC eindesignet haben, das bis vor 3Tagen bei 
Mouser gelistet war und das es seit heute nur ab 250Stk gibt, mit 16W 
LZ, treten wir von unseren Vereinbarungen zurück und dafür das du dein 
Gerät erst mit großer Verzögerung bekommst, verlangen wir wenigstens 
deutlich mehr Geld.
Die Strategie ist sowas von genial, die muss ich gleich unserem Vertreib 
erzählen.

Danke, Dein Beitrag hat mir sehr weitergeholfen.
[Beitrag kann Sarkassmus enthalten]

Jens M. schrieb:
> Das Restrisikoproblem liegt nicht am Broker sondern an der Ware.
Stimmt ja so nicht.
Ein engagierter Broker checkt ein Menge Dinge ab bevor er die Ware 
besorgt, schon weil er drauf sitzenbleibt wenn er Schrott verkauft.
Der Vorteil der deutschen Händlerhaftung und Lieferung auf Rechnung.
Das Problem der gefakten Chips ist ein sehr kleines im Vergleich zu den 
Volumina die über Broker laufen.

Hast Du Dich jetzt genug unterhalten und kannst zur Eingangsfrage was 
beitragen, oder kommen da noch mehr Binsenweisheiten?
Es wäre noch offen:
- warum designt ihr mit Bauteilen die seltener sind als NE555
- diskret kann man das doch auch in 5 19' Schränke stopfen was man sonst 
in TQFP bekommt.
- Warum macht ihr nicht in langweiligen Serienprodukten die man 1Jahr im 
Vorraus planen kann

Dir fällt bestimmt noch mehr zu dem Thema ein.

von Bernd G. (Gast)


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> Mit welchen Brokern habt Ihr besonders gute oder schlechte Erfahrungen
> gesammelt?

Da hier Loginpflicht gilt, wird dir wohl aus der gewerblichen Ecke 
niemand seine Erkenntnise, ob gut oder schlecht, mitteilen.
Soweit lässt niemand seine Hosen herunter.

von TM F. (p_richner)


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Michael K. schrieb:
> Was aber tust Du wenn die minimum VE riesig ist, Dein Bedarf klein, oder
> der Kram garnicht, bzw. mit 16W Lieferzeit ab Hersteller läuft?

Octopart:

https://octopart.com/

Sehr hilfreich! Listet alle grossen Distributoren auf ( Mouser, 
Digi-Key, Farnell, TTI, etc.)

von Jens M. (schuchkleisser)


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Michael K. schrieb:
> weil wir ein IC eindesignet haben

Also euer Fehler. Lernt draus.

Michael K. schrieb:
> das bis vor 3Tagen bei
> Mouser gelistet war

Keine PCN gelesen? euer Fehler.

Michael K. schrieb:
> das es seit heute nur ab 250Stk gibt, mit 16W
> LZ

Tja. Da muss man eben die LZ anpassen. Entweder ihr habt das PRodukt auf 
Lager, dann habt ihr auch das Material zu haben. Oder eben ihr fertigt 
auf Bestellung, dann sind alle Zeiten unter Vorbehalt.
Steht ein Abruf oder anderer Vertrag mit Strafe dahinter, ist es euer 
Fehler nix in der Kiste zu haben.
Das Risiko, Brokerschrott zu kaufen, nur weil ein Kunde vielleicht was 
haben will, geht dann auf eure Kappe? Mmmhh. Auch nicht so toll überlegt 
von dir.

Michael K. schrieb:
> schon weil er drauf sitzenbleibt wenn er Schrott verkauft.

Alles nur ne Frage wann der Fehler auffällt. Bei den meisten Teilen ist 
das spät, weil vieles nicht so grenzertig gestickt ist, oder der 
Bestücker knurrt wegen der Mehrarbeit "scheiß Einkäufer", aber das 
Produkt muss ja raus.

Grundsätzlich hab ich das Gefühl, das der Fehler eure Strategie ist.
Und du suchst jetzt in der Forenweisheit Hilfe, weil du sonst die Hose 
runterlassen musst.
Wie der Bernd schon schrieb: niemand wird Namen nennen, und ich hab 
meinen Teil zur Frage beigetragen: Bei uns sind Brokerteile immer 
aufgefallen.
Manche schon in der WEK, manche an der SMD-Linie, manche beim Kunden und 
manche erst beim Endkunden.
Einiges davon war zähneknirschend zu ertragen (vorprogrammierte, also 
benutzte aber ungelötete Speicher z.B.), aber irgendwas ist immer.

von Michael K. (Gast)


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Bernd G. schrieb:
> Da hier Loginpflicht gilt, wird dir wohl aus der gewerblichen Ecke
> niemand seine Erkenntnise, ob gut oder schlecht, mitteilen.
> Soweit lässt niemand seine Hosen herunter.

Also genau das habe ich gerade getan, oder glaubst Du ich leiste mir 
einen privaten EK und bestelle beim Broker?
Das Profis sich austauschen ist der Normalfall und nicht die Ausnahme.


TM F. schrieb:
> Octopart:

oder findchips.com

Ja, kenne ich alles.
Die listen aber nur Distributionsware und es mag unglaublich klingen, 
aber wir designen tatsächlich mit Spezialitäten die eine ganz besondere 
Sache können, die kein anderer kann, für die es keine 2nd source gibt 
und die nicht lagernd bei den üblichen Verdächtigen erhältlich sind.

Doch doch, meine Frage bezieht sich IMMER NOCH auf Eure Erfahrungen mit 
BROKERN. (herje, muss das schwer zu verstehen sein)

Jens M. schrieb:
> Also euer Fehler. Lernt draus.
Nein, mein Fehler ist das ich Deinem Geschwätz so lange zugehört habe.

Okay, meine Frage scheint beantwortet.
Keiner von Euch kennt auch nur einen einzigen guten Broker und keinen 
einzigen schlechten. Viele brauchen nur einfach jemanden zum reden.
Damit viel Spaß, denn für mich ist das dann uninteressant in dem Thread 
zu bleiben.

von Gerhard O. (gerhard_)


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Ich weiß jetzt ohne Nachschauen nicht ob der genannte Broker Service 
derselbe ist, den ich in Anspruch nahm. Aber hier ist meine Erfahrung 
damit:

Vor ein ein paar Jahren benötigte ich einen speziellen Analog Devices 
5-1/2 stelligen Dual Slope ADC für die Reparatur eines hochwertigen 
Digitalinstruments der nicht mehr im Handel zu haben war. Ich sprach 
daraufhin diesen Service an und erhielt innerhalb einer halben Stunde 
mindestens 15 Angebote unterhalb des von mir gequoteten Maximalpreises.

Bestellte dann nach kurzer Wahl zwei ADCs und sie wurden innerhalb einer 
Woche geliefert und funktionierten beide einwandfrei. Ich konnte keinen 
Unterschied zum Originalteil eines Vergleichinstrumentes fesstellen. In 
diesen Fall hat es sich tatsächlich gelohnt das Risiko einzugehen.

Das war eine asiatische Komponenten Börse wo man einen Post machen 
konnte, man benötige dieses oder jenes Teil und dann bekommt man jede 
Menge Angebote. Ich muß ehrlich sagen, alle betroffenen Leute benahmen 
sich vorbildlich. Für mich jedenfalls gab es ein günstiges Endergebnis.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Jens M. schrieb:
> Keine PCN gelesen? euer Fehler.

In den PCN findet man Abkündigungen usw. durch den Hersteller. Diese 
Informationen haben nur sehr bedingt mit der tatsächlichen Verfügbarkeit 
der Bauteile auf dem Markt zu tun. Da gibt es Schwankungen im 
Tagesbereich.

> Tja. Da muss man eben die LZ anpassen. Entweder ihr habt das PRodukt auf
> Lager, dann habt ihr auch das Material zu haben.

Aha. Man schreibt also auf irgendeinen toten Baum, dass man das eigene 
Produkt ab Lager liefern könne, und schon hat man auch alle Bauteile auf 
Lager?

> Oder eben ihr fertigt
> auf Bestellung, dann sind alle Zeiten unter Vorbehalt.
> Steht ein Abruf oder anderer Vertrag mit Strafe dahinter, ist es euer
> Fehler nix in der Kiste zu haben.

Das Problem insbesondere der letzten paar Jahre besteht in üblen 
Lieferzeiten bei Bauteilen, bei denen man niemals erwarten konnte, dass 
sie jemals knapp werden.

Und dafür gibt es mehrere wichtige Gründe:

1. Auf Grund des extremen Kostendrucks können es sich die Hersteller 
immer weniger leisten, Produktionskapazitäten vorzuhalten. Und selbst 
wenn sie erkennen, dass der Bedarf langfristig steigt, bedeutet das 
jahrelangen Vorlauf. Außerdem ist eine gewisse Knappheit durchaus auch 
im Interesse der Hersteller.

2. Auf Kundenseite werden Einkaufsaufträge häufig bei mehreren 
Distributoren gleichzeitig platziert, jedoch immer mit einem 
Rücktrittsrecht bis zur Lieferung. Die Distributoren geben diese 
Aufträge an den Hersteller weiter. Der Hersteller kann aber nicht 
erkennen, ob es sich tatsächlich um solch einen hohen Bedarf oder eben 
eine Mehrfachallokation handelt. Bevor er nun hektisch seine Produktion 
hochschraubt, meldet er erst einmal eine drastische Verlängerung der 
Lieferzeiten an die Distributoren. Der nächste Kunde bekommt also die 
lange Lieferzeit genannt und platziert deswegen sicherheitshalber seine 
Bestellung nicht nur bei den üblichen drei Distributoren, sondern gleich 
bei acht Distributoren in fünf Ländern.

Sobald dann der erste Großauftrag bedient wurde, werden die redundanten 
Bestellungen des ersten Kunden storniert. Dies schlägt durch bis zum 
Hersteller, der nun einen Einbruch der Nachfrage feststellt und sofort 
wieder lieferfähig für andere Kunden wird und seine Lieferzeiten nach 
unten korrigiert. Folglich schlägt das Pendel dann in die Gegenrichtung.

Ausgerechnet die von Dir geforderte langfristige Lagerhaltung begünstigt 
dieses Spiel. Wenn man z.B. noch Bauteile für ein halbes Jahr auf Lager 
hat und vom Distributor eine Mitteilung erhält, dass die Lieferzeit für 
ein Bauteil von drei Tagen auf vierzig Wochen angestiegen ist, muss man 
sofort einen ganzen Jahresbedarf nachordern und befürchten, 
zwischendurch vierzehn Wochen nicht produzieren zu können.

Vor ca. zwei Jahren teilte mir der Bestücksdienstleister mit, dass eine 
bestimmte Buchse für die Baugruppe eines Kunden einen Liefertermin am 
Sankt-Nimmerleins-Tag habe. Ich prüfte, ob man eine andere Buchse 
einsetzen könne, was leider nicht der Fall war, und schaute auch bei 
etlichen seriösen Distributoren nach. Wir meldeten das dem Kunden und 
kamen bei der Risikoabschätzung zu dem Ergebnis, dass der Bestücker 
versuchen sollte, Restmengen zu Liebhaberpreisen über Broker 
einzukaufen, was ihm auch gelang. Noch bevor diese Ware bei dem 
Bestücker eintraf, meldeten plötzlich alle Distributoren, beliebige 
Mengen wieder ab Lager liefern zu können. Offenbar hatte irgendein 
anderer Kunde eine riesige Stückzahl bestellt und wieder storniert.

3. Im Consumerbereich gibt es einige Gerätehersteller, die so große 
Bauelementemengen einkaufen, dass es für die Bauelementehersteller 
schwierig wird, noch andere Kunden zu bedienen. Und der größte Kunde 
wird dann eben bevorzugt bedient.

Vor einigen Jahren wollte ich Kunststoffteile mit eigenen 
Spritzgussformen nachfertigen lassen. Der Hersteller meinte jedoch, wir 
sollten sofort unsere Formen abholen, da er neuerdings Notebookdeckel 
für Asus fertige und daher keine anderen Kunden mehr versorgen könne.

> Grundsätzlich hab ich das Gefühl, das der Fehler eure Strategie ist.

Nein, das Problem bestimmt im kollektiven Handeln etlicher Akteure, von 
denen jeder versucht, seinen Bedarf langfristig zu decken.

von Bernd G. (Gast)


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> Also genau das habe ich gerade getan, oder glaubst Du ich leiste mir
> einen privaten EK und bestelle beim Broker?
> Das Profis sich austauschen ist der Normalfall und nicht die Ausnahme.

Nichts geschnallt? Dann formuliere ich deine Frage mal anders:
"Wer außer mir kauft beim Broker und schiebt seinen Kunden damit bewusst 
Bauelemente fragwürdiger Herkunft, mit unterbrochener 
Rückverfolgungsmöglichkeit, unklarem Datecode (bei TI z.B. wiederholt 
sich der DC aller zehn Jahre!), mechanischen Defekten usw. unter?"

Wer hier darauf detailliert antwortet, lässt sich ja schnell als 
entsprechende Firma ermitteln.
Also ich würde bei der Firma Knoelke Elektronik nichts oder nichts mehr 
kaufen.

Nur mal so als Denkanstoß.

von Jens M. (schuchkleisser)


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Andreas S. schrieb:
> Man schreibt also auf irgendeinen toten Baum, dass man das eigene
> Produkt ab Lager liefern könne, und schon hat man auch alle Bauteile auf
> Lager?

Nein.
Entweder, man verspricht seinem Kunden, das man die Geräte hat.
Dann hat man die fertig gebaut im Regal liegen zu haben, einpacken, 
raus.

Oder, man verspricht dem Kunden, das man die Geräte in 2 Wochen bauen 
kann.
Dann hat man das Material im Lager liegen zu haben, zusammenbauen, 
einpacken, raus.

Oder, man verspricht dem Kunden, das man evtl. wieder Geräte liefern 
kann, Termin steht auf der AB.
Dann hat man nix (oder nicht alles) im Lager, fragt die Distris/Broker 
an wie schnell und teuer der Scheiß wird, rechnet drüber und gibt dem 
Kunden die AB.
Frisst er die, kauft man, baut und liefert.

Andreas S. schrieb:
> Wir meldeten das dem Kunden und
> kamen bei der Risikoabschätzung zu dem Ergebnis, dass der Bestücker
> versuchen sollte, Restmengen zu Liebhaberpreisen über Broker
> einzukaufen, was ihm auch gelang.

so ist das auch richtig. "Wir können den Kram zum normalen Preis nicht 
schnell genug bekommen, da ist aber einer der die hat aber den 
Erstgeborenen dafür will".
Wenn der Kunde dann sagt "no problemo, zahl ich", ist doch alles gut.
Aber "versteckt" ohne Wissen des Kunden die Klamotten stumpf nach Preis 
irgendwo loszueisen, scheiß auf den Zustand, das ist m.E. der falsche 
Weg.
Weil:

Bernd G. schrieb:
> "Wer außer mir kauft beim Broker und schiebt seinen Kunden damit bewusst
> Bauelemente fragwürdiger Herkunft, mit unterbrochener
> Rückverfolgungsmöglichkeit, unklarem Datecode (bei TI z.B. wiederholt
> sich der DC aller zehn Jahre!), mechanischen Defekten usw. unter?"

Genau das ist das. So macht man sein eigenes Geschäft kaputt, weil man 
Schrott verbaut und hofft, das die Rückläufer nicht so auffallen.
"Puh, Termin und Preis gehalten, jetzt müssen die Elkos nur noch bis zum 
Garantiezeitablauf mitmachen, dann ham wers."
Nee, oder?

Andreas S. schrieb:
> Ausgerechnet die von Dir geforderte langfristige Lagerhaltung begünstigt
> dieses Spiel. Wenn man z.B. noch Bauteile für ein halbes Jahr auf Lager
> hat und vom Distributor eine Mitteilung erhält, dass die Lieferzeit für
> ein Bauteil von drei Tagen auf vierzig Wochen angestiegen ist, muss man
> sofort einen ganzen Jahresbedarf nachordern und befürchten,
> zwischendurch vierzehn Wochen nicht produzieren zu können.

Sagt dir das Wort "Abrufauftrag" was?
Gibt doch nix besseres für beide Seiten.
Und ich habe keine "Lagerhaltung gefordert", aber Knoelke hat sie 
anscheinend versprochen, kann aber nicht halten.
Wenn man die verspricht, sollte man das auch tun.

Michael K. schrieb:
> Die listen aber nur Distributionsware und es mag unglaublich klingen,
> aber wir designen tatsächlich mit Spezialitäten die eine ganz besondere
> Sache können, die kein anderer kann, für die es keine 2nd source gibt
> und die nicht lagernd bei den üblichen Verdächtigen erhältlich sind.

Hm. Und du meinst nicht, das es dann eine ganz tolle Sache wäre, wenn 
Knölke Enterprises das single-point-of-failure-Problem lösen würde indem 
sie ein Lager aufbauen?
Jaja teuer Geld investitionen und so.
Was willst du denn nun? Liefern können und Kohle machen, oder sparen, 
pokern und eben auch mal verlieren?

von Bernd G. (Gast)


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Dumm gelaufen, dieser Thread steht bereits ziemlich prominent unter 
"Knoelke Elektronik" in Google.

> Genau das ist das. So macht man sein eigenes Geschäft kaputt,

Vllt. hat ja der Admin ein weiches Herz und löscht den ganzen Zinnober.

von 🍅🍅 🍅. (tomate)


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Was hat bitte unklarer Datecode mit fehlerhaften Bauteilen zu tun, mal 
ausser bei Elkos?

Wenn feucht gelagert, dann steckt man das Zeug für ein paar Tage bei 
120°C in den Backofen, damit es kein Popcorn gibt.

Ansonsten ist bei Halbleitern doch egal, wie alt. Sonst müssten doch 
meine alle meine 30+ jährigen Geräte bereits mehrfach kaputt sein.

von Michael K. (Gast)


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Bernd G. schrieb:
> Nichts geschnallt?

Ach, man soll also bei Dir kaufen, weil Du ganz einfach Deine Kunden im 
Regen stehen lässt, obwohl Du verbindliche Zusagen getroffen hast.
Natürlich könntes Du das Teil besorgen, natürlich könntest Du Deine 
Verpflichtungen erfüllen, Du hast nur einfach keinen Bock eine mögliche 
Quelle zu benutzen bei der Du völlig korrekte Teile bekommst, nur weil 
es ein Restrisiko gibt und Du ein besonderes Augenmerk auf die Teile 
haben musst bevor Du die einsetzt.
Mag Dich ja überraschen, aber da Du es anscheinend mangels Erfahrung 
nicht weist, selbst beim autorisierten Distri gibt es ein Betrugsrisiko.
Ein Kunde musste mal ein paar tausend Geräte auf Kulanz erneuern, weil 
jemand in seiner Lieferkette gefälsche Ware eingeführt hat um sich zu 
bereichern.

Hast Du überhaupt schon mal im eigenen Namen und Auftrag gearbeitet?
Weißt Du überhaupt was es bedeutet Kunden zu verprellen und Aufträge zu 
verlieren, oder hast Du immer nur im behüteten Hort des 
Angestelltenverhältnisses gearbeitet?

Ich habe lange in der Luftfahrt gearbeitet und wir haben mit Wissen des 
Kunden Brokerware verwendet.
Wir haben auch 20J alte Geräte noch repariert.
Du würdest natürlich lieber eine 2J Entwicklung starten, den kompletten 
Flieger entkernen und ein neues System einbauen und für mehrere 100K€ 
zertifizieren, weil Du nicht bereit bist Brokerware zu verwenden um ein 
zentrales Gerät wieder zur Funktion zu bekommen. Schwätzer!

Wenn Die Herkunft nicht eindeutig sicher ist, geht man zum Hersteller 
und lässt das prüfen.
Geht das nicht, wird ein qualitätssicherndes Testszenario zusammen mit 
dem Kunden entworfen.

Bernd G. schrieb:
> Dumm gelaufen, dieser Thread steht bereits ziemlich prominent unter
> "Knoelke Elektronik" in Google.

Mit dieser Nummer kommt mir hier alle paar Wochen der nächste Trottel.
Zum einen gibt es die Fa. garnicht mehr, weil ich ein viel besseres 
Angebot angenommen habe und damit ausgesprochen happy bin, zum anderen 
ist die Bereitschaft JEDE Möglichkeit zu nutzen um meine Verpflichtungen 
gegenüber dem Kunden zu erfüllen, die beste Werbung die man bekommen 
kann.

Du ziehst hier Herkunfstnachweis und Rückverfolgbarkeit heran, hast doch 
aber selbst nie in so einem Bereich gearbeitet.
Ich hingegen schon. Luftfahrtzertifizierung, EN91000, LBA Zulassung für 
Entwicklung, Ferigung und Rep. Davor Medizintechnik, Industrieanlagen, 
jetzt Meerestechnik.
Immer ergebnissorientiertes Arbeiten unter hohem Druck.

WENN ein Kunde oder Bereich Rückverfolgbarkeit fordert, was selbst im 
MIL Bereich nicht automatisch gefordert ist, redet man mit dem Kunden, 
erklärt die Situation und erarbeitet gemeinsam eine Lösung.

Mein Chef, mein Team, unser Kunde, sind zumindest gerade ausgesprochen 
glücklich das ich kurzfristig Teile besorgen konnte, die niemand 
heranbekommen hat.

Meine Frage bezog sich auch darauf welcher Eurer Broker sich als 
verlässlicher Partner erwiesen hat und welcher eher schwierig ist.
Du hast da offensichtlich nichts beizutragen, also halte doch einfach 
mal den Schnabel wenn die Erwachsenen sich unterhalten.

von Bernd G. (Gast)


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> Hast Du überhaupt schon mal im eigenen Namen und Auftrag gearbeitet?
> Weißt Du überhaupt was es bedeutet Kunden zu verprellen und Aufträge zu
> verlieren, oder hast Du immer nur im behüteten Hort des
> Angestelltenverhältnisses gearbeitet?

Zu faul zum gugeln?

Aber nichtsdestoweniger solltest du dich vllt mal um die Stiftung EAR 
kümmern, ehe sich diese um dich kümmert. Jedenfalls ist deine Firma dort 
nicht registriert, oder habe ich da was übersehen?

Nur so als Hinweis.

von Thorsten .. (tms320)


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Rote T. schrieb:
> Ansonsten ist bei Halbleitern doch egal, wie alt.

Bezogen auf den reinen Die ja. Bezogen auf den ganzen Chip nicht 
wirklich. Z. B. können angelaufene / leicht korrodierte Kontakte dazu 
führen, dass ein ganzes Produktionslos aufwendig nachgearbeitet werden 
muss bzw. sogar für die Tonne ist. Für die Hobbyfrickler ist das aber 
tatsächlich egal.

von Michael K. (Gast)


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Bernd G. schrieb:
> Aber nichtsdestoweniger solltest du dich vllt mal um die Stiftung EAR
> kümmern, ehe sich diese um dich kümmert. Jedenfalls ist deine Firma dort
> nicht registriert, oder habe ich da was übersehen?

Mit Lesen und verstehen klappt das bei Dir nicht wirklich, oder?
Welchen Teil von: 'Die Fa. gibt es nicht mehr', hast Du denn nicht 
verstanden?
Auch wäre mir völlig neu, das Entwicklungspakete auch dem Recycling 
zugeführt werden müssen.
Reine Entwicklungsdienstleister haben mit EAR und WEEE nichts am Hut, 
was Du eigentlich wissen solltest.

Bernd G. schrieb:
> Also ich würde bei der Firma Knoelke Elektronik nichts oder nichts mehr
> kaufen.
Willst Du Dir erstens nicht leisten, zweitens habe ich nie eigene 
Produkte produziert, sondern im Auftrage Entwickelt und drittens...
Ja, ich arbeite als ausgespochen zufriedener Angestellter mittlerweile 
und die Produkte die wir hier machen kannst Du Dir garnicht leisten.

Okay, dann mal mit gleicher Münze zurück:
Herr Dipl. Ing. Bernd Gansert, GF der Fa. 
http://gansert.eu/lwl-flex-ssi.html ist offensichtlich der Meinung, das 
man selbst in aussergewöhnlichen Fällen lieber seine Kunden im Regen 
stehen lässt, als beim Broker völlig korrekte Ware zu kaufen und mit der 
gebotenen Sorgfalt einzusetzen.
Die unter Gewerbetreibenden übliche Zusammenarbeit beim Aussortieren der 
schwarzen Schafe, scheint ihm fremd.
Er diffamiert lieber Mitbewerber, droht mit der EAR und freut sich einen 
Ast wenn jemand anderes als er selbst von einem Betrüger abgezockt wird.

Gut zu wissen. Eine klare Kaufempfehlung!

von Bernd G. (Gast)


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Danke für die Linksetzung!

>...ist offensichtlich der Meinung, das man selbst in aussergewöhnlichen
> Fällen lieber seine Kunden im Regen stehen lässt,

Passiert bei mir nicht, ich habe für das gesamte Produktsortiment, auch 
für das nicht auf der Webseite dargestellte, einen Materialvorrat von 
einem Jahr.
Da kann man rechtzeitig disponieren und im Extremfall eine 
Neukonstruktion machen.

> und die Produkte die wir hier machen kannst Du Dir garnicht leisten.
Ja, und wahrscheinlich brauche ich die auch gar nicht.

> Die unter Gewerbetreibenden übliche Zusammenarbeit beim Aussortieren der
> schwarzen Schafe, scheint ihm fremd.

Was denn nun? Firma aufgegeben, Gewerbetreibender oder Angestellter?

von Stefan T. (stefan_t741)


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Bernd G. schrieb:

> Vllt. hat ja der Admin ein weiches Herz und löscht den ganzen Zinnober.

Bloß nicht!

Die Information im ersten Post über Components Mart könnte vielleicht 
anderen helfen, nicht in die gleiche Falle zu tappen.

Der Rest ist für potentielle Kunden der beiden Streithähne interessant:

Die sehen dann, wie unprofessionell und kindisch sich ZWEI Erwachsene 
aufführen können - wie im Sandkasten, wo der eine den anderen mit Dreck 
bewirft.

von Bernd G. (Gast)


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Klar, und alle fallen auf einen agent provocateur herein und schreien:
"Ich auch, ich auch, ich setze den Plunder vom Broker auch gerne ein!"

von N. S. (sharpay)


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Der Brokermarkt scheint so riesig zu sein und das obwohl nur "sehr 
wenige bei denen kaufen". Wir verkaufen auch noch Produkte die wir vor 
Jahren aus dem Programm genommen haben. Der Kunde wünscht sich diese 
Produkte und geht das Risiko bewusst ein. Meine Meinung ist das 80-90% 
der Brokerware fehlerfreie Ware ist. Es gibt aber Bauteile die nur noch 
fehlerhaft oder als Fälschungen auf dem Markt sind.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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N. S. schrieb:
> Wir verkaufen auch noch Produkte die wir vor Jahren aus dem Programm
> genommen haben. Der Kunde wünscht sich diese Produkte und geht das
> Risiko bewusst ein.

Einer meiner Kunden hat derzeit auch das Problem, dass ein langjähriger, 
sehr wichtiger Kunde völlig unerwartet ein neues Gerät einer uralten 
Baureihe nachgeordert hat. Laut Bernd G. müsste er also den Kunden 
vertrösten und damit ihn seine Gesamtanlage auf den Müll werfen lassen. 
Völlig ihn völlig unverständlich, betreibt der Hersteller aber 
"forensische Untersuchungen" und versucht, die erforderlichen 
Bauelemente zusammenzufegen, um doch noch ein Gerät nachzufertigen. Und 
wenn dafür Teile bei Brokern eingekauft werden müssen, dann ist das eben 
so.

von Roland E. (roland0815)


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Andreas S. schrieb:
> N. S. schrieb:
>> Wir verkaufen auch noch Produkte die wir vor Jahren aus dem Programm
>> genommen haben. Der Kunde wünscht sich diese Produkte und geht das
>> Risiko bewusst ein.
>
> Einer meiner Kunden hat derzeit auch das Problem, dass ein langjähriger,
> sehr wichtiger Kunde völlig unerwartet ein neues Gerät einer uralten
> Baureihe nachgeordert hat. Laut Bernd G. müsste er also den Kunden
> vertrösten und damit ihn seine Gesamtanlage auf den Müll werfen lassen.
> Völlig ihn völlig unverständlich, betreibt der Hersteller aber
> "forensische Untersuchungen" und versucht, die erforderlichen
> Bauelemente zusammenzufegen, um doch noch ein Gerät nachzufertigen. Und
> wenn dafür Teile bei Brokern eingekauft werden müssen, dann ist das eben
> so.

Das ist ja prinzipiell richtig so. Der Kunde weiss damit vorher: das 
wird dauern und Kost ggf Geld und Nerven.

Der OP scheint aber der Meinung zu sein es ist ist normal, dass man den 
Kunden bei drohenden Lieferverzug nicht informiert und stattdessen 
stillschweigend Mist liefert...

: Bearbeitet durch User
von Bernd G. (Gast)


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> Einer meiner Kunden hat derzeit auch das Problem, dass ein langjähriger,
> sehr wichtiger Kunde völlig unerwartet ein neues Gerät einer uralten
> Baureihe nachgeordert hat. Laut Bernd G. müsste er also den Kunden
> vertrösten und damit ihn seine Gesamtanlage auf den Müll werfen lassen.

Folgendes gilt:
- bei aktueller Produktion hat es einen ausreichenden Materialvorrat zu 
geben, um auch unerwartete Auftragseingänge in Höhe von 100% des 
Jahresumsatzes kurzfristig beliefern zu können; grundsätzlich Verwendung 
von Teilen autorisierter Distributoren;
- Reparaturen an Geräten aus ausgelaufener Produktion: für abgekündigte 
Teile wird eine ausreichende Anzahl eingelagerter Originalteile 
vorgehalten;

- Nachfertigung ausgelaufener Geräte: das kann dauern und wird teuer, 
weil a) die Leiterplatten wegen Überlagerung ohnehin entsorgt wurden und 
erst neu gefertigt werden müssen und b) abgekündigte Teile umständlich 
und teuer eingekauft werden müssen. Wenn die Teile dann nur aus dubiosen 
Quellen beschafft werden können, muss der Kunde selbstverständlich davon 
informiert werden und dann entscheidet der Kunde, ob ihm das Angebot 
passt oder nicht.
- Reparatur fremder Geräte: findet aus Gewährleistungsgründen 
grundsätzlich nicht statt

Ist das nachvollziehbar?

von Michael K. (Gast)


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Bernd G. schrieb:
> - bei aktueller Produktion hat es einen ausreichenden Materialvorrat zu
> geben, um auch unerwartete Auftragseingänge in Höhe von 100% des
> Jahresumsatzes kurzfristig beliefern zu können

Bei einem sehr eingeschränkten Produktangebot und planbaren, stabilen 
Produktionszahlen mag das alles wunderbar klappen.
Unser Produktangebot ist groß, die jeweiligen Stückzahlen klein, bei 
extremer individualisierung nach Kundenwunsch.
Da es sich um wissenschaftlich genutze Geräte mit langer Nutzungsdauer 
handelt, sind auch >20J alte Geräte keine Seltenheit.

Bernd G. schrieb:
> a) die Leiterplatten wegen Überlagerung ohnehin entsorgt wurden und
> erst neu gefertigt werden müssen
Nicht wenn man standartmässig Gold verwendet.
Ausserdem sind PCBs heutzutage nie das Problem.
Binnen Tagen bekomme ich da alles was ich will.

Bernd G. schrieb:
> für abgekündigte
> Teile wird eine ausreichende Anzahl eingelagerter Originalteile
> vorgehalten;
Was ist 'ausreichend'?
Was heute ausreichen schien, ist in 2Jahren zuwenig.
Man kann sich natürlich alles in brachialen Stückzahlen hinlegen und 
100K€ im Lager liegen haben, die vielleicht nie abgerufen werden, aber 
da spielt kein BWLer mit. Wie lange behält man sowas?
Der Kunde will ja vielleicht nach 20J noch ein paar Geräte repariert 
oder nachgefertigt haben.
Mit langweiligem Serienkram als standartisierte Distributionsware kann 
ich auf den Markt sicher verzichten. Bei hochpreisigen Unikaten dem 
Kunden zu sagen: 'Pech gehabt. Kauf halt die neue Serie und ersetze 
alles was Du seit Jahren darum herumgebaut hast. Was kümmert uns Dein 
Problem' wäre nicht sehr klug.

Bernd G. schrieb:
> Wenn die Teile dann nur aus dubiosen
> Quellen beschafft werden können, muss der Kunde selbstverständlich davon
> informiert werden und dann entscheidet der Kunde, ob ihm das Angebot
> passt oder nicht.
Ach, jetzt plötzlich doch?
Sagtest Du nicht, dubiose Quellen kämen Dir nie und nimmer ins Haus und 
kennzeichneten einen unseriösen Laden von dem Du nichts kaufen würdest?
Ausserdem würde kein Profi die Hosen runterlassen und sowas zugeben. Nun 
gibst Du zu das dubiose Quellen mit Information des Kunden nun doch kein 
Problem für Dich sind?

Es gibt übrigens sehr viele Kunden denen Materialrückverfolgbarkeit 
vollkommen am A... vorbeigeht.
Die wollen keine Infos darüber und könnten damit auch nichts anfangen.
Bei 10J Herstellergarantie übernehmen wir für jedes Qualitätsproblem die 
Verantwortung.

Bernd G. schrieb:
> Reparatur fremder Geräte: findet aus Gewährleistungsgründen
> grundsätzlich nicht statt
Wir sind Partner und Problemlöser des Kunden.
Wenn ein anderer Hersteller aufgegeben hat oder aus 'anderen Erwägungen' 
ein Versenden des zu wartenden Gerätes in dessen Heimatland nicht 
möglich ist, reparieren und kalibrieren wir auch Fremdgerät oder bauen 
etwas das eins zu eins einsetzbar ist.
Für unsere Arbeit übernehmen wir selbstverständlich auch die Garantie.
Für das komplette Fremdgerät natürlich nicht, aber das erwartet auch 
niemand.
Was wäre das auch für eine Katastrophe für den Kunden, ein komplettes 
Schiffssystem oder eine Industrieanlage zu ersetzen weil ein einzelnes 
Gerät, das tief im System verankert ist, nicht mehr funktioniert.

Das ist unser Markt, dafür lieben uns die Kunden, deswegen kommen sie 
immer wieder.
Nicht dafür rumzumucken, wenn man unkonventionelle Wege für ein 
unkonventionelles Problem beschreiten muss.

von Michael K. (Gast)


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Roland E. schrieb:
> Der OP scheint aber der Meinung zu sein es ist ist normal, dass man den
> Kunden bei drohenden Lieferverzug nicht informiert und stattdessen
> stillschweigend Mist liefert...

Was für einen Schrott Du da erzählst.
Ich habe explizit einen anderen Vorgang beschrieben, aber geifernd 
irgeneinen Mist abzusondern scheint für Dich leichter zu sein als lesen 
und verstehen.

von Richard B. (r71)


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Roland E. schrieb:
> Der OP scheint aber der Meinung zu sein

So habe ich das nicht verstanden...

von Bernd G. (Gast)


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> Das ist unser Markt, dafür lieben uns die Kunden, deswegen kommen sie
> immer wieder.
> Nicht dafür rumzumucken, wenn man unkonventionelle Wege für ein
> unkonventionelles Problem beschreiten muss.

"Der eine isst gern Wurst, der andere grüne Seife" Erich Kästner

von Roland E. (roland0815)


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Richard B. schrieb:
> Roland E. schrieb:
>> Der OP scheint aber der Meinung zu sein
>
> So habe ich das nicht verstanden..


Ich kam darauf weil:

Im zweiten Post kam was von langen Lieferzeiten und 
Mindestabnahmemengen.
Im vierten Post ging es um platzende Termine.
Nirgendwo wurde angedeutet, dass der Druck vom Kunden ausging, vielmehr 
war am 5.7. zu lesen, dass man dem Kunden die 16Wochen LZ nicht 
mitteilen wollte/konnte.

Fällt für mich unter die Rubrik: Selber Schuld.

PS: Lieferanten, die den Mund nicht aufkriegen bei Problemen sind keine 
guten Geschäftspartner...

: Bearbeitet durch User
von Michael K. (Gast)


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Roland E. schrieb:
> PS: Lieferanten, die den Mund nicht aufkriegen bei Problemen sind keine
> guten Geschäftspartner...

Woher nimmst Du die Erkenntniss, wir würden mit unseren Kunden über 
solche Probleme nicht reden?
Andauernd unterstellt Du uns Mauscheleien, schlechte Qualität, unsaubere 
Arbeitsweise und schlechte Vorbereitung.
Jede Anmerkung das Brokerware die letzte aller Möglichkeiten ist, wir 
das mit dem Kunden kommunizieren, eigene Tests durchführen und 10J 
Garantie auf unser Geräte geben hält Dich nicht davon ab weiter mit 
Schmutz um Dich zu werfen.

Das unser Markt ein völlig anderer ist als Deiner, ist Dir anscheinend 
völlig Wurst dabei, solange Du nur doppelt unterstreichen kannst was Du 
doch alles besser machst.

Das verletzt mich in meiner Berufsehre und das macht mich sauer.
Jeder hier reisst sich den A.. auf um trotz vieler Widrigkeiten und 
einem völlig neuen Produkt, das vorher noch nie jemand so gebaut hat, 
trotzdem Termine zu halten, die eigentlich unhaltbar sind.
So ist das nunmal wenn man sich an Dinge herantraut, für die es keine 
Erfahrungswerte gibt und von denen andere lieber die Finger lassen.

Du sitzt da selbstgefällig in Deiner wenig spannenden Serienproduktecke 
und versprühst Gift in Richtung eines hart arbeitenden Teams, das hoch 
motiviert ist und seit Wochen freiwillig brachiale Überstunden reisst, 
weil sich jeder damit identifiziert.
Das ist extrem schwach von Dir und zeichnet das Bild eines 
selbstgefälligen, selbstreferenzierten Menschen, mit dem ich lieber kein 
Geschäftsverhältnis eingehen würde.
Diese Form von Häme und Ehrabschneidung sollte unter Technikern tabu 
sein.

Ich habe mein Broker Problem reportet um anderen diese negativ Erfahrung 
zu ersparen, auch Typen wie Dir, die es eigentlich verdient hätten damit 
aufs Maul zu fallen.
Es haben sich Leute per PM bei mir gemeldet und mir Ihre Erfahrungen 
geschrieben weil sie in diesem Thread nicht auf die gleiche Art in den 
Schmutz getreten werden wollten.
Tolle Leistung, kannst Stolz auf Dich sein.
Du bist ein wirklicher Gewinn für dieses Forum!

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Jens M. schrieb:
> Sagt dir das Wort "Abrufauftrag" was?
> Gibt doch nix besseres für beide Seiten.

Selbstverständlich kenne ich Abrufaufträge. Wenn man einen solchen 
abschließt, bedeutet das nicht unbedingt, dass der Lieferant die Ware 
für jeden einzelnen Kunden zurücklegt, sondern dass der Warenabruf ohne 
erneute Angebots- und Bestellphase erfolgt. Der Lieferant hofft ggf., 
beim nächsten Abruf selbst die Waren möglichst schnell heranschaffen zu 
können.

Viele Kunden wollen eben auf der einen Seite einen Abrufauftrag 
abschließen, um an möglichst gute Rabattstaffeln zu gelangen und schnell 
beliefert zu werden. Gleichzeitig behalten sich die Kunden das Recht 
vor, keine Ware mehr abzurufen oder den Vertrag zu kündigen. Und selbst 
wenn solch ein Rücktrittsrecht nicht vertraglich vereinbart wurde, 
werden Lieferanten solch eine Kröte schlucken, um den Kunden nicht ganz 
zu verlieren. Im Gegenzug müssen sie aber ihr eigenes Risiko minimieren, 
um nicht auf Lagerbeständen sitzen zu bleiben. Und letztendlich läuft 
das ganze wieder auf die von mir schon zuvor ausführlich beschriebene 
Mehrfachallokation und Scheinnachfrage hinaus.

von Michael K. (Gast)


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Andreas S. schrieb:
> Selbstverständlich kenne ich Abrufaufträge. Wenn man einen solchen
> abschließt, bedeutet das nicht unbedingt, dass der Lieferant die Ware
> für jeden einzelnen Kunden zurücklegt,

Oder man schliesst einen Abrufauftrag ab, mit der Maßgabe mit exakt 
diesem Rank und Binnig (LEDs) beliefert zu werden, erklärt warum, wieso, 
weshalb das zwingend notwendig ist.
Am Tage X will man dann abrufen und erfährt das der namhafte Spezial 
Distributor die Ware mitlerweile anderweitig verkauft hat, ohne jede 
Info, und er auch nicht in der Lage ist die Ware neu zu besorgen.
Unsere angebrochene VE ist weg und wir dürfen eine andere komplett 
kaufen.
Rank und Binning breit gestreut.
Nach genügend Druck bekommt man dann direkt von Samsung ein Reel mit dem 
gewünschten Rank + Binning über enge persönliche Kontakte des Distris.

Beim Test stellt sich dann heraus das das irgendwas ist, das so ähnlich 
ist, aber definitiv nicht das was auf der Rolle steht.
Die engen persönlichen Kontakte haben also für einen Aufkleber nach 
Wunsch gereicht, für mehr aber nicht.

Die LEDs fallen nach wenigen Betriebsstunden massenhaft aus.
Ab zum Frauenhofer Institut und Schliffbilder + Röntgenaufnahmen 
gemacht.
Bei den Ausfällen ist der Bonddraht nicht sauber gebondet.
Statt wie ein Nagelkopf abgeplattet zu sein, ist der Bonddraht am Ende 
Kugelförmig und liegt nur leicht auf.
Erst mit den Bilder gibt Samsung zu das die Bondmaschine falsch 
eingestellt war bzw. defekt.
Für die Q-Sicherung offensichtlich kein Problem.
Alles raus zum Kunden was Kohle bringt.
Für uns eine Katastrophe, komplette Produktion verschrottet, Kunde 
sauer, nicht ein müder Cent von Samsung oder Glyn für unseren Schaden.

Noch mehr Druck und es kommt eine Abkündigung + LTB vom Hersteller, der 
auf uns keinen Bock mehr hat.
Die LED Type wurde noch Jahre später verkauft.
Die Abkündigung war nur für uns.

Ja, ist toll so ein Abrufauftrag bei einem namhaften Disti mit gutem 
Ruf.
Ja, immer schön direkt von Hersteller kaufen oder von autorisierten 
Distri, dann kann ja überhaupt nichts schiefgehen und die Qualität 
stimmt.
Von wegen ...

Beim Broker:
Bisher wurden wir einmal mit gefälschten Xilinx FPGAs beliefert.
Leicht zu finden, leicht zu reklamieren.
Vor kurzem der Betrug von Components Mart, weil unser EK nicht 
aufgepasst hat bei der Wahl des Brokers.
Ansonsten nur positive Erfahrungen.

von Michael K. (Gast)


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Ein aktuelles Beispiel, wie ein seriöser Broker aggiert.
4Source hat meine Bestellung erhalten, geprüft und mich wegen einer 
Auffälligkeit gebeten die Lieferung freizugeben, bevor sie zu mir 
geschickt wird.

Es wird ein Aceton Wischtest gemacht und überprüft ob das IC 
abgeschliffen wurde, um es neu zu lasern.
Danach werden die Abmaße geprüft und der Chip wird geröntgt.
Wenn Chip + Bonddrähte erkennbar sind, ist es unwahrscheinlich das es 
ein Fake ist.
Für 20€ extra wurde mir angeboten ein IC aus der Lieferung zu einem 
Testhaus zu schicken, um die Funktion zu prüfen.

Die ICs wurden offensichtlich nachverzinnt, was entweder für eine 
Aufarbeitung nach langer Lagerung spricht (Datecode 2014), oder dafür 
das sie bereits eingebaut waren.
Das wird sich die Tage herausstellen, weil die ab Werk unprogrammiert 
sind.
Es wurde auf verbogene Pins und planes Aufliegen geprüft.

Mir wurde freigestellt diese ICs abzulehnen und neue Ware zu verlangen.
Sollten wir die Ware trotzdem abnehmen, haben wir bei Problemen ein 
Rückgaberecht.

So, jetzt dürfen sich die Hater wieder das Maul zerreissen.

von Oliver S. (oliverso)


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Michael K. schrieb:
> Mir wurde freigestellt diese ICs abzulehnen und neue Ware zu verlangen.

Und was passiert, wenn du die Option annimmst?
Andere Ware, andere Auffälligkeiten? Natürlich wieder mit der Option, 
neue Ware zu verlangen ;)

Oliver

von Michael K. (Gast)


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Oliver S. schrieb:
> Andere Ware, andere Auffälligkeiten? Natürlich wieder mit der Option,
> neue Ware zu verlangen ;)

Sehr nützlicher Beitrag!

Ich denke wir sind uns alle bewusst, das Brokerware eine unbekannte 
Historie hat.
Die Bedingungen unter denen Brokerware für mich überhaupt in Betracht 
kommt, habe ich ja in epischer Breite dargelegt.

Ich habe auch überhaupt keine Lust mehr mich von Schweinchen Schlau 
darüber belehren zu lassen das damit ein Risiko verbunden ist.
Das ist mir, meinem Kunden, meinem Chef und wohl auch Gott und der Welt 
hinlänglich bekannt.

Der Broker hat seine Arbeit erledigt, mit offenen Karten gespielt und 
steht für die korrekte Lieferung gerade.
Mehr kann niemand erwarten.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Oliver S. schrieb:
> Und was passiert, wenn du die Option annimmst?
> Andere Ware, andere Auffälligkeiten? Natürlich wieder mit der Option,
> neue Ware zu verlangen ;)

Genau so ist es. Aber damit wird die Situation nicht unbedingt besser. 
Wenn die Bauteile wirklich dringend benötigt werden und nicht durch 
andere Bauteile ersetzt werden können, muss man sich ggf. die Rosinen 
herauspicken.

Gerade bei sehr langlebigen Investitionsgütern, die nach irgendwelchen 
Vorgaben "zertifiziert" sind, besteht gar nicht die Möglichkeit, auf 
Alternativbauteile zurückzugreifen, sondern man muss notfalls uralte 
Originalbauteile einsetzen, egal wie schlecht sie mittlerweile sind. Der 
sog. "Atomausstieg" hat z.B. dazu geführt, dass einige Ausrüster der 
Kernkraftwerke schlagartig die Wartungsverträge gekündigt haben. Die 
Betreiber müssen die Anlagen aber noch bis zum Abschluss der Demontage, 
d.h. noch locker 20-30 Jahre, am laufen halten. Und es werden aber keine 
Neu- oder Nachzertifizierungen für modernere Komponenten durchgeführt, 
und zwar zum einen aus Kostengründen und zum anderen, weil die meisten 
Leute, die das entsprechende Know-How haben bzw. hatten, im Ruhestand 
oder tot sind.

So etwas betrifft aber nicht nur Kernkraftwerke, sondern mittlerweile 
natürlich auch andere Kraftwerktypen und die gesamte Infrastruktur zur 
Energieverteilung.

In der Verkehrstechnik, insbesondere Bahntechnik, sieht es ähnlich aus. 
Das ist großenteils Steinzeittechnik. Die größte Verbreitung hatte der 
Intel 4004 in einer Verkehrzeichenanlagensteuerung in den USA, die auch 
heutzutage vielerorts noch in Betrieb ist.

Vor einigen Jahren gab es hier einen Thread, in dem jemand Unterstützung 
bei der Reparatur von Baugruppen mit uralten Prozessoren suchte. Der TE 
wurde in seinem damaligen Thread für seine angebliche Rückständigkeit 
ausgelacht, und ihm wurden die üblichen Bastlercontroller nahegelegt. 
Für mich entstand daraus jedoch ein äußerst interessanter geschäftlicher 
Kontakt. Der TE war nämlich der Leiter einer Wartungsabteilung eines der 
großen Energieversorger und damit befasst, Prüf- und Reparaturplätze für 
alte Prozessrechentechnik aufzubauen und zu betreiben. Hierfür wurde 
alles an alten Baugruppen (1970er, 1980er Jahre) zusammengetragen, 
katalogisiert, geprüft und nach Möglichkeit gewartet und repariert.

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