Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Metall Schichtwiderstände erkennen


von Adam B. (gonde)


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Hallo,
heute habe ich eine Frage an die Leserschaft. Wie kann ich erkennen ob 
die
derzeit angebotenen Metallschichtwiderstände auch tatsächlich solche 
sind?
Die Preise sind exorbitant niedrig und da stellt sich schon die Frage, 
sind es wirklich, oder doch Kohleschicht im neuen Kleid, oder gibt es da 
auch irgendwelche B und C-Ware?
Vieln Dank für ihre Meinung.
Gonde

von Teo D. (teoderix)


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Von außen sicher nicht, wenns ein gewollter Fake ist.
Beim abfackeln erkennt man den Unterschied recht gut. ;)

B,C Ware. Klar 0,1%, 1%, 5%, .....

von hinz (Gast)


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Adam B. schrieb:
> Wie kann ich erkennen ob
> die
> derzeit angebotenen Metallschichtwiderstände auch tatsächlich solche
> sind?

Temperaturkoeffizient messen.

von ... (Gast)


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Eine Variante haett ich noch:

Den Lack abfeilen.

von 2 Cent (Gast)


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Adam B. schrieb:
> Vieln Dank für ihre Meinung.
Beim heutigen Preisdruck wundert mich nichts mehr, weder bei technischen 
Artikeln, noch bei Lebensmitteln.

Wenn es auf eine spezielle Eigenschaft wirklich ankommt: nachmessen!
Das könnte hier sein:
-Temperaturkoeffizient (der schnelle hinz) wurde schon genannt. Als 
"schnelltest" Kohle- oder Metallbasis ideal.

Weiterhin ("irgendwelche B und C-Ware")
A-Ware (mit "Brief und Siegel") ist im Niedrigpreissegment nicht zu 
finden, reden wir also eher von B, C, D, ...
-Widerstandswert, aka Toleranz zum aufgedruckten Wert
-Belastbarkeit (auch mechanisch)
-Durchschlagsspannung (längs+Isolation)
-Linearität
-Alterung aller Parameter

Für den Bastler spielt das alles aber erstmal selten eine Rolle; gerade 
bei den heutigen Preisen.

von Lurchi (Gast)


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Es gibt ggf. auch mal schlechte Chargen - sozusagen C/D Ware: eigentlich 
guter Aufbau aber dann doch daneben (etwa TC zu hoch) oder Wert daneben. 
Ein anderer Punkt sind ggf. auch einfach alte Lagerbestände, die sich 
nicht mehr so gut löten lassen. Ggf. werden die auch schon angeboten 
bevor sie alte sind - einfach nur weil sie alt werde könnten.

Dickschicht Widerstände sind heute schon fast Standard für die einfachen 
- Kohle findet man vor allem noch bei den ganz hohen Werten. Am Preis 
kann man es da eher nicht mehr festmachen.

Kohleschichtwiderstände kann man am recht großen positiven TC erkennen.
Bei der Frage ob Dünnschicht oder Dickschicht könnte man das zusätzliche 
(1/f) Rauschen messen. Dünnschichtwiderstände sind aber üblicherweise 
eine andere Preisklasse.

von Werner H. (werner45)


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Korrektur für Lurchi (Schreibfehler, er weiß das):
...kann man am recht großen NEGATIVEN TC erkennen...

Gruß - Werner

von 2 Cent (Gast)


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Lurchi schrieb:
> Rauschen
U.U. ein wohlberechtigtes Killerargument, Danke! Hatte ich glatt 
vergessen. Womöglich aus Altersgründen.

Primär nicht die Demenz, aber die Ohren hören den Unterschied nicht mehr 
:D

von Schlaubi & Zweifli (Gast)


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Lurchi schrieb:
> Bei der Frage ob Dünnschicht oder Dickschicht könnte man das zusätzliche
> (1/f) Rauschen messen.

Erklärs mal meinen Multimeter, Was soll man dabei wie messen???

Ich meine, das hört man immer wieder das sich Kohle- und Metall-R 
hinsichtlich Rauschen unterscheiden sollen aber ich wuesst jetzt weder 
wie man das a) bestimmen soll odr b) wo das Rauschen bei Apps wie 
PullUp, oder Vorwiderstand die geringste Rolle spielt. Auch bei 
Verstärkerschaltungen erreicht man durch Wechsel aus Metall nichts mehr 
im Vergleich zu stabilisierten Arbeitspunkt etc..

Oder ist das eine Frager der parasitären (kap. und ind.) Anteile?

von René F. (Gast)


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Ans Multimeter anschließen und mim Lötkolben erwärmen, durch den TK 
steigt der Widerstand an, bei Kohleschicht sinkt er.

Unser Ausbilder hat uns damals mit dem Versuch an das Thema TK 
herangeführt.

von MaWin (Gast)


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Adam B. schrieb:
> Die Preise sind exorbitant niedrig

Automatische Fertigung, keine Herstellergier da Chinesen.

von Schlaubi & Zweifli (Gast)


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René F. schrieb:
> Ans Multimeter anschließen und mim Lötkolben erwärmen, durch den TK
> steigt der Widerstand an, bei Kohleschicht sinkt er.

Hm, das beantwortet jetzt nicht, wie man das Rauschen misst?!
Mich interessiert jetzt wirklich ob man den klassischen Spruch 
"Kohleschichwiderstände rauschen mehr als Metall.." in das Fach mit den 
veraltetetn Spruchweisheiten legen kann.

von Werner H. (werner45)


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Vielleicht kannst Du die vereinfachte Erklärung akzeptieren:
Kohle ist kein eindeutig metallischer Leiter, aber auch kein Halbleiter 
(der rauscht), sondern ein Zwischending. Ein Termschema habe ich jetzt 
nicht.

Gruß - Werner

von äxl (Gast)


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Schlaubi & Zweifli schrieb:
> René F. schrieb:
>> Ans Multimeter anschließen und mim Lötkolben erwärmen, durch den TK
>> steigt der Widerstand an, bei Kohleschicht sinkt er.
>
> Hm, das beantwortet jetzt nicht, wie man das Rauschen misst?!

Sollte es ja auch nicht. Hier ging es jetzt erstmal um den TK.
Zum Thema Rauschmessung wird sich schon noch jemand äußern, würde mich 
auch interessieren. Kohlemikrofone kenne ich zB, da wird/wurde dieses 
Prinzip ja gut umgesetzt.hehe
Mal einen 10K an einen rauscharmen, hochverstärkenden Vorverstärker 
anklemmen? Habe ich leider gerade nix da.

von Lotta  . (mercedes)


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Schlaubi meinte:

> Hm, das beantwortet jetzt nicht,
> wie man das Rauschen misst?!

Ganz einfach, Du läßt nen Gleichstrom
durch den Widerstand fließen und koppelst
einen Verstärker kapazitiv parallel an
den Widerstand an.

Im Kopfhörer kannst du nun ein Rauschen hören.


mfg

von Teo D. (teoderix)


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Schlaubi & Zweifli schrieb:
> Mich interessiert jetzt wirklich ob man den klassischen Spruch
> "Kohleschichwiderstände rauschen mehr als Metall.." in das Fach mit den
> veraltetetn Spruchweisheiten legen kann.

Nein, auch wenn Kohle-Schicht Rs, deutlich besser sind als Kohle-Masse 
Rs.
Hier gibts auch was zu sehen:
https://www.radiomuseum.org/forum/stromrauschen_in_kohlemassewiderstaenden_1.html

von äxl (Gast)


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Teo D. schrieb:
> Nein, auch wenn Kohle-Schicht Rs, deutlich besser sind als Kohle-Masse
> Rs.
> Hier gibts auch was zu sehen:
> 
https://www.radiomuseum.org/forum/stromrauschen_in_kohlemassewiderstaenden_1.html

also: Fazit:
mit zwei Transistoren, etwas Hühnerfutter und einem oszilloskop (oder 
Kopfhörer) lassen sich Metall - von Kohleschichtwiderständen 
unterscheiden.
Leider: erst nach dem Kauf.

von Ingo S. (Firma: privat) (nisus)


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zum Thema Rauschen hier ein interessantes Video :

https://youtu.be/FLQkkzcn5mc

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Adam B. schrieb:
> Die Preise sind exorbitant niedrig
Gib doch mal einen Preis an, der dir "exorbitant niedrig" erscheint. Bei 
Abnahme von >>1 Million Stück direkt ab Werk kannst du ganz anders 
verhandeln, als wenn du nur einen kleinen Gurtabschnitt mit 500 Stück 
über 3 Zwischenhändler einkaufst...

Und eines ist klar: vieles, was man an Arbeit und Material in einen 
Metallschichtwiderstand packt, muss man auch in einen 
Kohlschichtwiderstand packen (bis hin zum Lack der Farbringe). Wenn dann 
der eigentliche Widerstandskörper viermal so viel kostet, resultiert das 
nicht im vierfachen Endpreis.

: Bearbeitet durch Moderator
von torusle (Gast)


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Werden Kohleschicht Widerstände überhaupt noch irgendwo gefertigt?

von 2 Cent (Gast)


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Ging nicht an mich, trotzdem, aus gegebenem Anlass genannt Diskussion:
Schlaubi & Zweifli schrieb:
> René F. schrieb:
>> Ans Multimeter anschließen und mim Lötkolben erwärmen, durch den TK
>> steigt der Widerstand an, bei Kohleschicht sinkt er.
>
> Hm, das beantwortet jetzt nicht, wie man das Rauschen misst?!
> Mich interessiert jetzt wirklich ob man den klassischen Spruch
> "Kohleschichwiderstände rauschen mehr als Metall.." in das Fach mit den
> veraltetetn Spruchweisheiten legen kann.
@Schlaubi & Zweifli (ich schreibe wegen dir 
Forenmissverstehendemanfänger ein "@" zusätzlich zu dem Zitat 
deinesTextes): Dein Missverständniss, offensichtlich: René F hat nicht 
dir auf deine Frage geantwortet, stattdessen war sein Post an den TE/TO 
(Thread Ersteller / Thread Opener) gerichtet. Alternativ an eine 
zitierte Quelle; so wie du es geschrieben hast: René F sollte 
angsprochen sein von dir. Schlimmer kann man nicht aneinander 
vorbeischreiben, aber das passiert manchmal auch den "fortgeschrittenen" 
Diskuttanten.

Wenn kapiert, dann weisst du jetzt schon wer mit dem Zitat (ohne "@", 
und ohne Quellenangbe) gemeint ist, also du:

"Kohleschichwiderstände rauschen mehr als Metall.." in das Fach mit den
veraltetetn Spruchweisheiten legen"
Lege das in das Fach "Physikalische Grundlagen"!

Schlaubi & Zweifli schrieb:
> Lurchi schrieb:
>> Bei der Frage ob Dünnschicht oder Dickschicht könnte man das zusätzliche
>> (1/f) Rauschen messen.
>
> Erklärs mal meinen Multimeter, Was soll man dabei wie messen???
Zeigt dein Multimeter drei, oder acht Dezimalstellen? (Vorsicht 
Fangfrage!)

> Ich meine, das hört man immer wieder das sich Kohle- und Metall-R
> hinsichtlich Rauschen unterscheiden
Audio: Mit gutem (belastbarem) Gehör bei hohen Pegeln problemlos (!) 
vorführbar. Mit Messwerten natürlich nicht "hörbar", aber sauber 
nachvollziehbar; zu beweisen in Zahlen.

> sollen aber ich wuesst jetzt weder
> wie man das a) bestimmen soll
zB messen.

> odr b) wo das Rauschen bei Apps wie
> PullUp, oder Vorwiderstand die geringste Rolle spielt.
Wir sind gerade im Analogforum, alles ist möglich :D

> Auch bei
> Verstärkerschaltungen erreicht man durch Wechsel aus Metall nichts mehr
> im Vergleich zu stabilisierten Arbeitspunkt etc..
Naja, Rauschen von Kohlebasierenden Widerständen versus Metall ist schon 
ein (relativ) hohes Niveau. Hat allerdings relativ wenig mit 
Arbeitspunkt zu tun, aber Rauschen der Halbleiter kann es schon 
"versauen" bei entsprechender Schaltung.


> Oder ist das eine Frager der parasitären (kap. und ind.) Anteile?
Nope

von Jemand (Gast)


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Hallo

"Werden Kohleschicht Widerstände überhaupt noch irgendwo gefertigt?"

Scheinbar ja - zumindest in einfachster Konsumerelektronik der bis 3Euro 
Preislage werden die wohl auch als THT immer noch angewendet.
Trotz des sehr guten und stichhaltigen Argument von  Lothar M. 
(lkmiller) (Moderator) scheint sich das zu lohnen.
Eventuell alte Produktionsmaschinen die sowieso vorhanden sind,es sind 
weniger (oder praktisch auch mal garkeine...) Test notwendig (TK was ist 
das? 5% Toleranz passt immer. ist das jetzt rot oder braun 
?-Interessiert keinen usw.) so das die 1/100 Cent bzw. Yuan pro 10 
Widerständen sich doch lohnen?
Gar nicht mal so unwahrscheinlich gibt es überhaupt keinen sinnvollen 
Grund außer: "Wir haben es hier rum stehen", es war schon immer so, 
warum ändern, denn Kunden reichts warum sollen wir ihn mit was besseren 
verwöhnen selbst wenn es genauso teuer wäre - braucht er was besseres 
soll er mehr zahlen und wir machen mehr Gewinn.

jemand

von 2 Cent (Gast)


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WOW ist hier parallel was los,:D


Werner H. schrieb:
> Vielleicht kannst Du die vereinfachte Erklärung akzeptieren:
> Kohle ist kein eindeutig metallischer Leiter, aber auch kein Halbleiter
> (der rauscht), sondern ein Zwischending. Ein Termschema habe ich jetzt
> nicht.
>
> Gruß - Werner
Alle Widerstände >0 Ohm rauschen in der Praxis bei Zimmertemperatur.


Prxistesttipp:
~Mercedes~  . schrieb:
> Schlaubi meinte:
>
>> Hm, das beantwortet jetzt nicht,
>> wie man das Rauschen misst?!
>
> Ganz einfach, Du läßt nen Gleichstrom
> durch den Widerstand fließen und koppelst
> einen Verstärker kapazitiv parallel an
> den Widerstand an.
>
> Im Kopfhörer kannst du nun ein Rauschen hören.
Gutes Beispiel. Rauscharmen Gleichstrom durch den Testwiderstand 
benötigt rauscharme Gleichspannung. Akkus der NICD-klasse sind 
empfehlenswert.

Restliche (verpasste Posts) sind selbsterklärend.

von Teo D. (teoderix)


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2 Cent schrieb:
> Alle Widerstände >0 Ohm rauschen in der Praxis bei Zimmertemperatur.

Selbst bei 0-Ohm Rauscht es immer noch, Elektron für Elektron...

von 2 Cent (Gast)


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Teo D. schrieb:
> 2 Cent schrieb:
>> Alle Widerstände >0 Ohm rauschen in der Praxis bei Zimmertemperatur.
>
> Selbst bei 0-Ohm Rauscht es immer noch, Elektron für Elektron...
Janein. Konstantstrom vorausgesetzt: Eine jitterfreie Frequenz sollte zu 
erwarten sein :P


Naja, die PTB arbeitet hart an einem sauberen, gleichmässigem Takt des 
Elektronenmodells zwecks Metrologie. Afaik Erzeugend (Spannung klappt ja 
schon einigermassen) sowei messend. Mal sehen wann (ob) in Braunschweig 
die Fehler=0 werden. Eigentlich sollte (der Wunsch ist Vater des 
Gedankens) genau das machbar sein.

In meiner Hobbyküche bekomme ich das vorerst nicht gebacken, also kann 
ich nicht wirklich mitreden :D

von Adam B. (gonde)


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Das war sehr interessant - Danke an alle!

Ich hab mir so ein Paket Widerstände bestellt. Geht ja aus der 
Portokasse. :-)
Ich glaube der TK ist interessant, da leicht feststellbar. Das müßte bei 
Bastleransprüchen vollauf genügen.Danke an  René F.

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