Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Boost-Converter: Spannung an Output anlegen?


von Gerd (Gast)


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Hallo liebe Forumsgemeinde,

eine kurze Frage, was passiert, wenn ich den Input des Boost-IC MT3608 
abklemme und dafür am Output 5 V anlege?

Dieses Szenario entsteht, wenn ich versuche, diesen IC in einer 
eigentlich battereigetriebenen Schaltung zu überbrücken, um direkt 5 V 
an meine Last anzulegen.

Ist das so machbar oder ist das kompletter Humbug, mit dem ich den IC 
schädigen kann, wenn ich ihn quasi von hinten lade?

Danke und Gruß!

von Gerd (Gast)


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von Thomas (Gast)


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Wird der Converter mit der in Schematic 1 gezeigten Schottky Diode 
aufgebaut? Welchen Typ hast du da verwendet?

von Gerd (Gast)


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Habe es genau wie in der typical application aufgebaut. Nutze SS34 als 
Schottky.

von Gerd (Gast)


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Die 5 V würden ja an R1 und R2 geteilt werden und ich würde Leistung 
verlieren? Auch der Kondensator würde geladen werden...

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Gerd schrieb:
> was passiert, wenn ich den Input des Boost-IC MT3608
> abklemme und dafür am Output 5 V anlege?

Da der MT3608 keinen Synchrongleichrichter verwendet, sondern die 
Speicherdrossel konventionell über eine Diode in den Ausgangskondensator 
entlädt, kann man dem gefahrlos eine Spannung an den Ausgang anlegen.

Die Diode ist dann in Sperrichtung gepolt. Und der Spannungsteiler R1/R2 
ist normalerweise hochohmig dimensioniert. Der Strom der in den 
Feedback-Pin des Reglers fließt, ist dann auch unkritisch.

von Gerd (Gast)


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Da ich 5,1 V als Ausgangsspannung möchte, habe ich
R1 = 7,5 kOhm und
R2 = 1kOhm gesetzt.

An FB würden dann laut Spannungsteiler bei 5 Volt 0,59 V anliegen, laut 
Datenblatt ist das OK. Wobei an FB immer 0,6 V interne Referenzspannung 
anliegen, wenn der IC per Vcc betrieben wird. Daher sollte er auch "von 
hinten" die 0,6 V vertragen. Ist da so korrekt?

von Gerd (Gast)


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Und natürlich vielen lieben Dank für die Antworten, das hilft mir sehr 
weiter! Danke!

von Gerd (Gast)


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Wäre es sinnvoll, eine Diode oder einen p-MOSFET zwischen Mt3608-Output 
und 5 V Einspeisung zu setzen? Das würde den verluststrom durch den IC 
verhindern?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Gerd schrieb:
> Wobei an FB immer 0,6 V interne Referenzspannung anliegen, wenn der IC
> per Vcc betrieben wird.
Nicht ganz. An diesem Pin wird gegen die internen 0,6V verglichen.

> Daher sollte er auch "von hinten" die 0,6 V vertragen. Ist da so korrekt?
Laut Datenblatt verträgt er an diesem Pin "-0.3V to 6V" ohne Bezug zur 
Versorgungsspannung, die in diesem Fall ja 0V wäre...

von jemand (Gast)


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Interessehalbe:
Wo  kauft man solche Chips?
Genau der Chip passt perfekt auf die Anforderungen aus einer aktuellen 
Bauteilrecherche, und "CASC Aereosemi" klingt so richtig kostengünstig.

Ich finde keine Bezugsquelle.

Weder findchips noch ocotopart noch Google sind in der Lage, da etwas 
aufzutreiben.

von Gerd (Gast)


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https://lcsc.com/?gclid=EAIaIQobChMIq9WMvums4wIViOJ3Ch3cGw9UEAAYASAAEgISP_D_BwE

Dauert eine Weile, weil aus Fernost. Aber preislich unschlagbar.

von jemand (Gast)


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Gerd schrieb:
> https://lcsc.com/?gclid=EAIaIQobChMIq9WMvums4wIViOJ3Ch3cGw9UEAAYASAAEgISP_D_BwE
>
> Dauert eine Weile, weil aus Fernost. Aber preislich unschlagbar.

Danke für den Tipp.
<6 Cent ist WIRKLICH günstig für die Funktionalität.

Leider wird unser Einkauf da vermutlich nur die Nase rümpfen.

Beitrag #5904169 wurde von einem Moderator gelöscht.
von AlexC (Gast)


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Gerd schrieb:
> Wäre es sinnvoll, eine Diode oder einen p-MOSFET zwischen Mt3608-Output
> und 5 V Einspeisung zu setzen? Das würde den verluststrom durch den IC
> verhindern?

Du hast ja gehört, es geht. Also im Prinzip geht es jetzt nur noch
darum, die Verlustleistung zu reduzieren, also den Stromfluß zu
minimieren.

Man könnte tatsächlich einen P-MOSFET zwischen Booster-Ausgang und die
5V Einspeisung packen. Dann wäre der Output halt "sauber" stillgelegt.
Man könnte in em Fall beide MOSFETS auch in einen IC packen, dual
MOSFETS gibt es, müßte man halt schauen, was günstiger ist und was
weniger Platz auf der PCB verbraucht.

Oder man könnte den Spannungsteiler R1/R2 hochdimensionieren, so daß das
Verhältnis weiterhin stimmt, aber eben weniger Strom fließt, wie Axel
geschrieben hat.

Was genau der bessere Weg ist, können die Profis hier sicher besser
beurteilen, bin selber nur Hobbyist.

von Timo N. (tnn85)


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jemand schrieb:
> Leider wird unser Einkauf da vermutlich nur die Nase rümpfen.

Warum? Hab sehr gute Erfahrungen mit denen gemacht. Die gehören mit 
JLCPCB / EasyEDA zu einem gemeinsamen Netzwerk.
Ich habe immer höchstens ab Bestellung (wenn lieferbar) so 2, höchstens 
3 Wochen auf Teile warten müssen (war NUR Postversand, kein Express!).
Weiß nicht ob die, wie aus China oft üblich, gefakete Teile liefern, 
aber ich glaube nicht. Es geht vermutlich eher darum mit JLCPCB so ein 
Ökosystem aus Bauteillieferant und PCB-Fertigung aufzubauen.
Mir wurde gesagt (vom Kundenservice), dass die auch bald in Europa ein 
Lager/Warehouse eröffnen wollen.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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AlexC schrieb:
> Gerd schrieb:
>> Wäre es sinnvoll, eine Diode oder einen p-MOSFET zwischen Mt3608-Output
>> und 5 V Einspeisung zu setzen? Das würde den verluststrom durch den IC
>> verhindern?
>
> Du hast ja gehört, es geht. Also im Prinzip geht es jetzt nur noch
> darum, die Verlustleistung zu reduzieren

Welche Verlustleistung?

Die durch den Sperrstrom der Schottky? Irrelevant. Wenn der Stepup nicht 
läuft, ist die Schottky kalt. Der Sperrstrom ist dann sehr viel geringer 
als der garantierte Wert aus dem Datenblatt.

Oder die Verlustleistung am Feedback-Spannungsteiler? Genauso 
irrelevant. Mit den genannten Widerstandswerten sind das keine 600µA 
Querstrom. Warum sollten die ausgerechnet für den Fall stören, daß die 
Schaltung aus einer externen 5V Quelle, also nicht aus der Batterie 
versorgt wird?

Wenn überhaupt, dann würde man für den Batteriebetrieb optimieren. Denn 
dann tut unnötiger Energieverbrauch besonders weh.

> Oder man könnte den Spannungsteiler R1/R2 hochdimensionieren, so daß das
> Verhältnis weiterhin stimmt, aber eben weniger Strom fließt, wie Axel
> geschrieben hat.

Das paßt schon so. Der MT3608 ist für sich schon kein Stromsparwunder. 
Mit bis zu 4A Schaltstrom ist er auch eher für dicke Lasten vorgesehen. 
Und die Schottkydiode für 3A hat der TE sicher auch nicht ohne Grund 
dahin gesetzt.

: Bearbeitet durch User
von Krischan (Gast)


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Axel S. schrieb:
> Das paßt schon so. Der MT3608 ist für sich schon kein Stromsparwunder.

Ich halte die von Axel vorgeschlagene Variante persönlich auch für die 
beste.
Würdest du alternativ hinter dem Booster per MOSFET abklemmen, würde der 
Booster bei "Netzbetrieb" dauernd geladen werden, was ungleich mehr 
Verlustleistung bedeuten würde. Wäre ausserdem nicht sehr elegant, den 
Booster vorzuladen ohne ihn zu brauchen.

Man könnte alternativ 2 MOSFETs nehmen, vor UND hinter dem Booster, wie 
Alex vorschlug, aber das wäre denke ich unnötiger overkill. Da bräuchte 
man zwei mosfets ocer einen dual und die verbrauchen auch wieder 
Leistung. Als p-Mosfets sogar recht viel. Die Lösung von Axel finde ich 
am optimalsten, in Bezug auf Aufwand, Bauteilverbrauch, Kosten und 
Verlustleistung.

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