Hi zusammen, ich bin nicht sicher, ob das nun zu offtopic oder zu politisch ist - aber ich wollte es mal ansprechen: in "normalen" Suchen bei Gurgel&Co tauchen Seiten ohne https praktisch gar nicht mehr auf. Welchen Grund hat das wirklich? Das stets vorgeschobene Argument "Sicherheit" wird es ja wohl nicht sein. Warum sollte es in irgendeiner Form Sicherheitsrelevant sein, wenn ich nach "pinbelegung 7400" suche? Warum sollten diese Informationen verschlüsselt übertragen werden? Wesentlich Sicherheitsrelevanter finde ich da schon die Tatsache, das Gurgel&Co ja nicht mehr direkt zum Ziel verlinken sondern stets den Umweg über den eigenen Server "https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=94&cad=rja&uact=8&ved=2ahUKEwjBnO3B8bjjA...." nehmen, damit man auch ja mitbekommt, worauf der schützenswerte User denn nun wohl klickt. Ehrlich gesagt: das kotzt mich an. Bietet eigentlich irgendeine Suchmaschine eine Möglichkeit um gezielt nach "http" und nicht "https" zu suchen?
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Sind das alles https weil google nur https in die Suche einbezieht oder weil google https bevorzugt wenn verfügbar? Wicki W. schrieb: > Das stets vorgeschobene Argument "Sicherheit" wird es > ja wohl nicht sein. > > Warum sollte es in irgendeiner Form Sicherheitsrelevant > sein, wenn ich nach "pinbelegung 7400" suche? Das https wird spätestens dann interessant, wenn du dich im Forum einloggst, und somit deine Userdaten sendest. Die meisten Foren bieten halt Anmeldefunktionen, da kann man auch gleich alles über https laufen lassen. Tut ja nicht weh.
Wicki W. schrieb: > Welchen Grund hat das wirklich? Je mehr verschlüsselten Datenmüll wie produzieren, desto schwerer wird es die relevanten Daten rauszupicken. Wenn der Server nur zum Login auf HTTPS umschaltet, siehst du von außen sofort ab wann es interessant wird. Ist hingegen alles verschlüsselt, kannst du von außen erst mal gar nicht erkennen was vorgeht.
Karl schrieb: > Sind das alles https weil google nur https in die Suche einbezieht oder > weil google https bevorzugt wenn verfügbar? Wenn Du Dir mal Suchergebnisse ansiehst, wirst Du feststellen, dass "https-freie"-Seiten praktisch gar nicht mehr auftauchen. >> Warum sollte es in irgendeiner Form Sicherheitsrelevant >> sein, wenn ich nach "pinbelegung 7400" suche? > > Das https wird spätestens dann interessant, wenn du dich im Forum > einloggst, darum geht es nicht - es geht um den Zugang zu Informationen. Und der wird behindert. Ich frage mich halt: warum ist das so? Google tut nichts, was dem Unternehmen nicht einen Vorteil bringt - oder bringen soll. Mir ist nur noch nicht so ganz klar, wo der Vorteil für Google denn nun liegt. > kann man auch gleich alles über https laufen > lassen. Tut ja nicht weh. ja, kann man - wenn man will. Aber ich möchte nicht dazu gezwungen werden. Denn "nicht-https" tut erst recht nicht weh.... Und ich möchte erst recht nicht gezwungen werden, SSL-Zertifikate zu kaufen oder regelmäßig zu erneuern - nur weil ich die Pinbelegung eines 7400 veröffentliche.
Andre schrieb: > Je mehr verschlüsselten Datenmüll wie produzieren, desto schwerer wird > es die relevanten Daten rauszupicken. ist es nicht vielmehr so, dass man - je mehr Datenstrom man mitliest, auch um so mehr Möglichkeiten hat, den Schlüssel zurück zu rechnen? (nein, ich bin nicht tief genug in der Materie drin, um das beurteilen zu können - aber wenn jemand die Rechenleistung hat, das in einen bestimmten Zeitfenster zu schaffen, dann ja wohl Google) > Ist hingegen alles verschlüsselt, > kannst du von außen erst mal gar nicht erkennen was vorgeht. Und das versucht Google nun zu erzwingen, weil sie es so gut mit uns meinen? räusper ;-)
Wicki W. schrieb: > in "normalen" Suchen bei Gurgel&Co tauchen Seiten > ohne https praktisch gar nicht mehr auf. > > Warum sollte es in irgendeiner Form Sicherheitsrelevant > sein, wenn ich nach "pinbelegung 7400" suche? Auf den ersten paar Trefferseiten, die ich mir für diese Suchbegriffe angeschaut habe, sind etwa 2/3 mit und 1/3 ohne HTTPS. "Praktisch gar nicht" ist also leicht übertrieben. Wenn ein Betreiber auch nur eine sicherheitskritische Webseite hat, braucht er ein SSL-Zertifikat. Hat er dieses, wird er es auch auf alle anderen seiner Webseiten anwenden, weil - dies für ihn einfacher als eine explizite Unterscheidung zwischen sicherheitskritischen und -unkritischen Seiten ist und - dies den Benutzern die lästige Browser-Warnung beim Wechsel von HTTPS- auf HTTP-Seiten erspart.
In der Tat. Ich find den https Hype auch ueberzogen. Mein altes Tablet kann auch kein https. Und vieles ist nicht mehr zugreifbar. Ein normaler Browser bringt eine Warnung wenn die Seite nicht https hat. Dabei : wenn keine personenlichen Daten uebertragen werden, braucht das auch nicht.
Bonzo N. schrieb: > Mein altes Tablet kann auch kein https. Und vieles ist nicht mehr > zugreifbar. Das muss dann aber schon sehr alt sein. Ich habe übrigens noch einen Apple II herumstehen, der kann weder HTTPS noch HTTP. Warum schicken mir die Webseitenbetreiber ihre Inhalte nicht einfach per Briefpost? Die meisten Webseiten enthalten doch nur Texte und Bilder, die kann man doch problemlos auch in Papierform übermitteln ;-)
Wicki W. schrieb: > darum geht es nicht - es geht um den Zugang zu Informationen. > Und der wird behindert. > Ich frage mich halt: warum ist das so? > Google tut nichts, was dem Unternehmen nicht einen Vorteil > bringt - oder bringen soll. Dir geht es um den ungehinderten Zugang zu Informationen und verlässt dich dabei ausgerechnet auf Google? Der Fehler liegt klar bei dir. Ich verstehe dein problem zwar nicht ganz, aber bei der von mir bevorzugten Suchmaschine finde ich auch Seiten ohne HTTPS: https://duckduckgo.com/?q=pinbelegung+7400
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Wicki W. schrieb: > Und ich möchte erst recht nicht gezwungen werden, SSL-Zertifikate > zu kaufen oder regelmäßig zu erneuern - nur weil ich die > Pinbelegung eines 7400 veröffentliche. letsencrypt ist kostenlos und automatisch.
Georg A. schrieb: > Wicki W. schrieb: >> Und ich möchte erst recht nicht gezwungen werden, SSL-Zertifikate >> zu kaufen oder regelmäßig zu erneuern - nur weil ich die >> Pinbelegung eines 7400 veröffentliche. > > letsencrypt ist kostenlos und automatisch. ..in so fern man selbst Serverbetreiber ist oder eben der die Installation des Zertifikates im Browser kostenlos ermöglicht..ja. @TO: ja, Google ist rotzfrech was die Links betrifft. Nimm andere Suchmaschinen wie z.B. Startpage oder Duckduckgo, Metager die tun das nicht. Google nehme ich nur dann, wenn bei den Anderen nichts zu finden ist. Gruß, Holm
Wo liegt jetzt eigentlich das Problem? Ich sehe nämlich keins!
Bernd K. schrieb: > Wo liegt jetzt eigentlich das Problem? Ich sehe nämlich keins! Putze Deine Brille und lies den 1. Post nochmal. Gruß, Holm
Wicki W. schrieb: > Bietet eigentlich irgendeine Suchmaschine eine Möglichkeit > um gezielt nach "http" und nicht "https" zu suchen? https://www.google.com/search?q=inurl%3A%5Ehttp%3A%2F%2F+7400 http://www.googleguide.com/advanced_operators_reference.html
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Wicki W. schrieb: > nehmen, damit man auch ja mitbekommt, worauf der schützenswerte > User denn nun wohl klickt. Ist bald nicht mehr nötig, sh: https://www.bleepingcomputer.com/news/software/mozilla-firefox-to-enable-hyperlink-ping-tracking-by-default/ dann werden bei Klick gleich zwei Requests losgeschickt, einen zur Ziel-Seite, einen an Google um den Klick zu melden. Ganz ohne Javascript und extra redirect-seite dazwischen.
Wer noch einen Webspace hat, der kein letsencrypt anbietet, der sollte seeehr schnell wechseln ;)
Wicki W. schrieb: > Tatsache, das Gurgel&Co ja nicht mehr direkt zum Ziel > verlinken sondern stets den Umweg über den eigenen > Server > > "https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=94&cad=rja&uact=8&ved=2ahUKEwjBnO3B8bjjA...." > > nehmen, damit man auch ja mitbekommt, worauf der schützenswerte > User denn nun wohl klickt. > > Ehrlich gesagt: das kotzt mich an. Regular depressions ;)
1 | Hint: firefox-plugin "redirector" (oder Greasemonkey halt mit JS) |
2 | Filtern und umleiten |
3 | |
4 | |
5 | http://www.google.com/search?num=100&ie=ISO-8859-1&q=https+-+generve+mit+den+Suchmaschinen |
6 | |
7 | Suchergebnis: |
8 | |
9 | http://www.google.com/url?q=https://www.mikrocontroller.net/topic/477641&sa=U&ved=2ahUKEwjK9MbKtbzjAhVn0FQKHe2tBHEQFjAAegQICBAB&usg=AOvVaw2sACxLbJxs1zdwIkBC-ZDh |
10 | |
11 | testen (?<=\?q=)(.*)(?=&sa) |
12 | |
13 | Alles zwischen ?q= und &sa |
14 | |
15 | |
16 | p450@box:$pcretest |
17 | PCRE version 7.7 2008-05-07 |
18 | |
19 | re> /(?<=\?q=)(.*)(?=&sa)/ |
20 | |
21 | data> http://www.google.com/url?q=https://www.mikrocontroller.net/topic/477641&sa=U&ved=2ahUKEwjK9MbKtbzjAhVn0FQKHe2tBHEQFjAAegQICBAB&usg=AOvVaw2sACxLbJxs1zdwIkBC-ZDh |
22 | 0: https://www.mikrocontroller.net/topic/477641 |
23 | 1: https://www.mikrocontroller.net/topic/477641 |
24 | |
25 | |
26 | /(?<=\?q=)(.*)(?=&sa)/ als SprungZiel beim "Redirector" angeben |
27 | bin aber paar FF-Versionen hintendran, ohne Gewähr. |
28 | |
29 | |
30 | have fun. |
--- richtig lesbar sind die Googleergebnisse auch nur wenn man das ein wenig umsortiert und die h'lfte ausblendet, 'customize your web' ist aber leider tot.
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Wicki W. schrieb: > Welchen Grund hat das wirklich? Bereits das TMG verlangt Verschlüsselung bei personenbezogenen Daten, die DSGVO legt dazu noch eine gute Schippe drauf. Da recht viele Seiten davon betroffen sind, wenngleich nicht unbedingt bei jeder Ressource einer Site, wurden in letzter Zeit sehr viele Sites generell auf HTTPS umgestellt. Sites partiell umzustellen scheitert an entsprechendem Gemecker von Browsern.
Wicki W. schrieb: > Wesentlich Sicherheitsrelevanter finde ich da schon die > Tatsache, das Gurgel&Co ja nicht mehr direkt zum Ziel > verlinken sondern stets den Umweg über den eigenen > Server Das ist schon sehr sehr lange so und hat nichts mit HTTPS zu tun. Andere Suchmaschinen tun das nicht. Es gibt m.W. Browser-Plugins, die das aus der Seite wieder rauspopeln.
Dazu kommt, das diverse Webdesigner herumlaufen auf der Suche nach „unsicheren Webpräsenzen“ und Geschichten vom Wolf verbreiten um ihren googlelastigen Baukasten für „sicher und zeitgemäß“ zu preisen, als gelte es Saures Bier und falsche Reliquien an dürstende Pilger zu verschachern. Namaste ?
Εrnst B. schrieb: > Ist bald nicht mehr nötig, sh: > > https://www.bleepingcomputer.com/news/software/mozilla-firefox-to-enable-hyperlink-ping-tracking-by-default/ > > dann werden bei Klick gleich zwei Requests losgeschickt, einen zur > Ziel-Seite, einen an Google um den Klick zu melden. Ist bei mir jetzt schon so. Hat Google da in letzter Zeit was umgestellt? Jetzt sieht das so aus <a XXX="https://www.mikrocontroller.net/" ping="/url?sa=t&source[...] und man kann die Links direkt copy/pasten. Ich meine das war bis vor kurzem noch nicht so. Der Ping wird selbst beim kopieren der URL ausgelöst, wenn ich uBlock Origin deaktiviere. Mit ist alles tutti. Das XXX ist ein href. Und das triggert hier den Spam-Detektor.
Nachdem hier bisher noch keine zufriedenstellende Antwort auf die Frage erschienen ist, hier mal ein paar Informationen zum Thema SSL-Verschluesselung: > Mein altes Tablet kann auch kein https. Dein altes Tablet unterstuetzt sehr wohl https. Was es nicht unterstuetzen wird, sind die neueste Implementation von TLSv1.2 und entsprechende, sichere, Ciphersuiten. Da ist dann bei TLSv1.0 Schluss. Da diese Version aber als unsicher gilt (ueber diverse Sicherheitsluecken im Protokoll laesst sich der Datenstrom aufbrechen) wird dieses Verfahren nur noch selten verwendet bzw. ist im Bankensektor (Zahlungsverkehr/PCI) gaenzlich verboten. Entsprechend bleiben alte Geraete auf Seiten, welche kein TLSv1.0 mehr anbieten, aussen vor. > ist es nicht vielmehr so, dass man - je mehr Datenstrom > man mitliest, auch um so mehr Möglichkeiten hat, den Schlüssel > zurück zu rechnen? Nein, in der aktuellen Implementation von TLS wird der Schluessel zwischen den beiden Verbindungspartnern bestaendig geaendert. D.h. um einen Stream zu entschluesseln benoetigt man den beim initialen Verbindungsaufbau ausgehandelten Schluessel. Nur mit den Daten vom Verbindungsaufbau kann man dann alle weiteren Schluesselwechsel nachvollziehen. Theoretisch ist es natuerlich moeglich durch brute-force auch den Schluessel einzelner Datenpakete aufzubrechen, jedoch ist es dann immer noch nicht moeglich den kompletten Datenstrom zu lesen, da die Initalisierungsvektoren fehlen aus die sich die Schluessel fuer die vorhergehenden und folgenden Pakete ableiten liessen. Nun zum eigentlichen Grund, warum Google Seiten mit Transportverschluesselung bevorzugt. Neben den offensichtlichen, bereits genannten Gruenden (persoenliche Informationen, wie Benutzername und Passwort bleiben geschuetzt, Integritaet der Daten bleibt gewahrt (Inhalte koennen auf dem Weg vom oder zum Client nicht geaendert werden)), geht es hier um zwei Dinge: 1) Staatlicher Zensur vorbeugen: Ein Geheimdienst, der versucht Daten mit zu lesen, kann auf diese Weise maximal erkennen welche Domain und welcher Server (IP) angesurft werden. Es kann weder die URL ausgelesen werden (das ist der Teil hinter dem 1. Schraegstrich '/') noch die Inhalte der Seite. Begehrlichkeiten bestimmte Inhalte zu filtern koennen so mit der Begruendung abgewehrt werden, dass man keine Informationen ueber die eigentlichen Inhalte hat. Kein IT-Unternehmen hat irgendein Interesse daran den Dienstleister fuer den Saat zu spielen. 2) Konkurrenz zu Google ausbooten: Hier wird es interessanter. Was in Deutschland bzw. Europa weniger denkbar ist, sieht in den USA ganz anders aus. Hier stach vor einiger Zeit der Provider Verizon hervor, der in die Verbindung seiner Kunden ein Tracking-Cookie eingeschleust hat und die Tracking-Daten zu Marketing-Zwecken verkauft hat. Das Perfide, das Cookie wurde im Provider-Netzwerk der HTTP-Verbindung durch einen Man-In-The-Middle Proxy hinzugefuegt. D.h. es gab fuer den Kunden keine Moeglichkeit dieses Cookie zu unterbinden, da es sich ausserhalb der Kontrolle befand. Mit weniger invasiven Methoden haben Internetprovider aber auch schon vorher den Traffic analysiert und die Daten verkauft. Das forcieren von HTTPS ist also eine Initiative der grossen Werbenetzwerke (Facetube, Google, ...) wieder die Hoheit ueber ihren Traffic zu erhalten. Ausser ihnen kann keiner sonst nachvollziehen, welche Seiten die Benutzer ansurfen. Das macht ihre Daten natuerlich deutlich wertvoller, da die Werbenetzwerkbetreiber wieder das Monopol darueber haben.
Moritz M. schrieb: > um > einen Stream zu entschluesseln benoetigt man den beim initialen > Verbindungsaufbau ausgehandelten Schluessel. Nope. https://de.wikipedia.org/wiki/Perfect_Forward_Secrecy#Hintergrund 3. Absatz. Ansonsten wär PFS ja auch sinnlos.
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SPF hatte ich indeed in dem Beispiel vergessen. Wobei es auch hier moeglich ist, den Stream aufzubrechen, wenn man einen der Sessionschluessel stiehlt. Daher ist es wichtig, dass eben auch die (private-)Keys fuer die Session-Tickets oefter durchrotiert werden. Dann laesst sich zumindest nur maximal bis zum Wechsel des session-keys mitlesen. Nginx hat dafuer z.B. den Konfigurationsparameter ssl_session_timeout.
Karl schrieb: > da kann man auch gleich alles über https lassen. Tut ja nicht weh. Da muss ich widersprechen, und mal auf die dunkle Seite von TLS/HTTPS hinweisen. Das Internet, müsst ihr wissen, ist kein Service anderer Anbieter, von dehnen man abhängig ist. Es ist ein globales Netzwerk gleichberechtigter Netzwerkteilnehmer. Theoretisch könnte jeder darin auch eigene Services anbieten. Der Einfachheithalber ignoriere ich vorerst mal die Problematiken mit NAT, ISPs und DNS/rDNS, würde sonst zu lange dauern. In den Anfangszeiten des Internet gab es weder TLS noch DNS. Domains wurden in die /etc/hosts eingetragen, und alle Türen standen weit offen. Das Web existierte so noch nicht, aber ich glaube Technologien wie UseNet und E-Mail gab es schon. Das war noch vor meiner zeit. Das interessante damals war: Das Internet war maximal dezentralisiert. Es gab keine zentralen Service Anbieter wie Google & CloudFlair, über die alles lief. Es gab keine Anbieter, die dir nahmen verkauften. Es gab keine Authoritäten, die sagten, "Server x mit Domainname Y hat ein Zertifikat von mir, der ist Sicher!". Es war aber auch noch nicht besonders weit verbreitet zu dem Zeitpunkt. Dafür wussten viele, die sich damit beschäftigten, wie es funktionierten, und stellten selbst dinge ins Internet. DNS war definitiv eine gute neue Technik, keiner will selbst die IPs von anderen raussuchen müssen. DNS ist hierarchisch aufgebaut, es gibt Authoritäten auf jeder Ebene . ch. seite.ch., etc. Aber es gibt sehr viele Registrare, und die Domains sind deshalb sehr billig geblieben. Nicht ideal, aber definitiv besser als ohne, und man muss es ja nicht verwenden. Das Web war dann eigentlich auch eine tolle Sache. Seiten hatten noch keine Werbung, alles war untereinander Verlinkt, und alles noch sehr dezentralisiert. Läute nutzten noch ihre eigenen PCs als Webserver und schrieben Blogs und private Seiten. Auf die Browserkriege und die Problematik mit der W3C/wer über das Web entscheidet, lass ich jetzt auch erst mal aus. Dann kam google. Zweifellos wurde alles einfacher zu finden, aber Leute verlinkten nun weniger auf andere Seiten, die sie mochten oder Interessant fanden, versuchten stattdessen mit SEO Optimierungen an die Suchlistenspitze zu kommen, einige wenige Services wie Facebook, Twitter, etc. bekamen populär, und blieben es, denn die Leute und Inhalte waren nun nur noch dort. RSS Feeds verwenden auch nur noch weniger. Das Web hat sich zentralisiert. Das hat seine guten und schlechten seiten. Wäre es aber anders gekommen, und alle würden immernoch alles selbst hosten und sich immer noch maximal untereinander verlinken, könnte man mit vielleicht 10-20 Klicks von jeder Seite weltweit auf jede andere Seite weltweit kommen (wegen https://en.wikipedia.org/wiki/Small-world_network). Irgendwann parallel zum Web kam TLS & HTTPS auf. Persönliche Daten mussten vor kriminellen geschützt werden. Root CAs entstanden, denen die Browser und die OS Hersteller vertrauten. Diese neuen Authoritäten verkauften teure Zertifikate. Aber TLS/HTTPS ist noch optional, die Situation ist akzeptabel. Als nächstes kam, unterstützt durch firmen hinter der W3C, LetsEncrypt. Die erste CA, die gratis Zertifikate vergab. Ihre veröffentlichten ACME RFCs/Standards erlaubten automatische Zertifikatsausstellungen, und sie bieten den Service gratis an. Hunderte ACME Clients entstanden (auch ich hab einen geschrieben https://github.com/Daniel-Abrecht/DPA-ACME2). Theoretisch könnten auch andere auch andere CAs automatische Zertifikatausschtellung mit ACME anbieten, macht aber glaub ich keiner, zumindest nicht gratis. Praktisch gesehen wird heute auch niemand mehr einfach so eine Root CA (es gab bereits nicht-von-browsern vertraute gratis Root CAs vor LetsEncrypt). Nun da die Zertifikate, (zumindest die nicht-EV), Gratis sind, und von allen akzeptiert werden, holt sich jeder ein Zertifikat. Auch ich hab eins, weil noch gratis. LetsEncrypt hat sich zum ziel gesetzt, das gesammte Web, oder vielleicht sogar das ganze Internet, alles darin, mit TLS zu verschlüsseln. In der Internet-Geselschaft, die daraus entstanden ist, gilt nun, wer kein Zertifikat hat, als unverantwortlich, unsicher, etc. Natürlich pusht auch die W3C für https überall. Im Moment sind http Verbindungen nur eine Warnung, aber irgendwann könnten diese ganz verhindert werden. Im moment gibt es noch gratis Zertifikate von LetsEncrypt, aber für wie lange noch? Wird LetsEncrypt mangfristig überhaupt überleben? Alternative Lösungen wie z.B. DANE (https://en.wikipedia.org/wiki/DNS-based_Authentication_of_Named_Entities), die keine Autoritäten zusätzlich zu den DNS Registraren benötigen wollen Browserhersteller nicht unterstützen. Hinter der W3C stehen grosse Firmen, wie Microsoft, Google, Mozilla, etc. Diesen Firmen sind die Nutzer des Web und Internet vermutlich egal, sie haben ihre eigenen Agendas (man denke nur an Encrypted Media Extensions (EME)). Die Browserhersteller kontrollieren, zumindest unter Windows, welchen CAs ihre Browser vertrauen, und welchen nicht. Die W3C, bzw. die Firmen dahinter, haben jetzt schon die volle Kontrolle über die Web Standards. Sobald alles HTTPS nutzt/nutzen muss, werden sie aber auch die Kontrolle darüber haben, wer Webservices anbieten kann! Im schlimmsten Fall, könnte daraus sogar die Kontrolle, wer internet Services anbieten kann, werden!!! Und das ist dunkle Seite von HTTPS/TLS.
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