Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik max485 - Sterntopologie


von Robert (Gast)


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Hi,

rs485 verlangt eine Linie (nicht Sterntopologie) terminiert an beider 
Enden.  Bei mir sollen 8 Attinys über max485 mit einem master attiny 
kommunizieren. Alle Kabellänge von allen Slaves zu Master sind max 10m, 
es sind normale 1,5mm Stromkabeldrähte (kein Twisted pairs, etc). Da 
alle Kabel an eine centrale stelle kommen, habe ich  rein 
Verkabelungstechnisch also eine Sterntopologie.

Wie soll ich dann der Master Verbinden? Soll es am Anfang angeschlossen 
werden und ich mache aus einer Stern eine Linie, in dem die jeweils 2 
Kabel verbunden verbunden (die Länge dann ist max. 80m)? Oder ist es in 
dem Fall doch besser alle 8 Kabel zusammen verbinden mit 8 Enden (max 
10m)?

die Übertragungsrate ist nicht groß... max 1kbit/s

Werden parallel laufende drähte mit 230V Strom da sehr stören? Auch wenn 
da Induktionsstrom (Betrieb von Motoren)

von Holm T. (Gast)


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Robert schrieb:
> Hi,
>
> rs485 verlangt eine Linie (nicht Sterntopologie) terminiert an beider
> Enden.  Bei mir sollen 8 Attinys über max485 mit einem master attiny
> kommunizieren. Alle Kabellänge von allen Slaves zu Master sind max 10m,
> es sind normale 1,5mm Stromkabeldrähte (kein Twisted pairs, etc). Da
> alle Kabel an eine centrale stelle kommen, habe ich  rein
> Verkabelungstechnisch also eine Sterntopologie.
>
> Wie soll ich dann der Master Verbinden? Soll es am Anfang angeschlossen
> werden und ich mache aus einer Stern eine Linie, in dem die jeweils 2
> Kabel verbunden verbunden (die Länge dann ist max. 80m)? Oder ist es in
> dem Fall doch besser alle 8 Kabel zusammen verbinden mit 8 Enden (max
> 10m)?
>
> die Übertragungsrate ist nicht groß... max 1kbit/s
>
> Werden parallel laufende drähte mit 230V Strom da sehr stören? Auch wenn
> da Induktionsstrom (Betrieb von Motoren)

RS485 spezifiziert einen terminierten Bus, ich würde die lange Variante 
bevorzugen, weil Du den Bus nicht an jedem Teilnehmer Terminieren kannst 
und ohne diese Terminierung mit haufenweise Signalreflektionen zu 
rechnen ist. Bei niedriger Datenrate wird die überbrückbare Entfernung 
eher größer..

Gruß,
Holm

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Robert schrieb:
> es sind normale 1,5mm Stromkabeldrähte (kein Twisted pairs, etc).
Generell funktioniert die "Auslöschung" von Störungen beim 
differentiellen Bus genau deshalb, weil sich eine eingekoppelte Störung 
innerhalb so einer Verdrillung aufhebt. Wenn du also keine verdrillte 
Leitung hast, hebt sich da auch nichts auf.

> Werden parallel laufende drähte mit 230V Strom da sehr stören? Auch wenn
> da Induktionsstrom (Betrieb von Motoren)
Wie parallel verlaufen die?
Etwa im gleichen Leerrohr? Oder sogar noch im selben Mantel?

von Falk B. (falk)


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Robert schrieb:

> die Übertragungsrate ist nicht groß... max 1kbit/s

Wozu dann RS485? Wenn man eine Sterntopoligie nutzen will, dann muss man 
die minimalen Schaltzeiten der Sender maximieren. Es gibt MAX488 & C0, 
die sind genau dafür gemacht. Das Zauberwort lautet "slew rate limited 
tranceivers".

> Werden parallel laufende drähte mit 230V Strom da sehr stören? Auch wenn
> da Induktionsstrom (Betrieb von Motoren)

Kann sein, muss nicht. Kommt auf die Bedinungen an.

von Michael K. (Gast)


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Robert schrieb:
> die Übertragungsrate ist nicht groß... max 1kbit/s

Mach Dir keinen Kopf.
Bei 1Kbps ist rs485 nicht totzubekommen.
Selbst ohne Terminierung und mit Sterntopologie steckt der das noch weg.

Wir haben das jahrelang in Kundeninstallationen geliefert, denen einfach 
nicht beizubringen war, wie rs485 verkabelt und abgeschlossen werden 
muss.
Unverdrillte Leitungen über 100m mit bunt gemischten Abzweigungen, ohne 
definierte Enden und ohne Terminierung bei 9600K mit bis zu 60 Geräten 
am Bus.

Wir haben dann jedem Gerät eine komplexe Terminierung mit 10K/100n 
verpasst und die Übertragung CRC gesichert. Kein Problem.

von Christian B. (casandro)


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RS48? geht auch mit Sterntopologie sauber in dem Du am Sternpunkt einen 
passiven Hub baust. Im Prinzip das gleiche wie die passiven Hubs im 
ARCnet, nur halt symmetrisch und für einen anderen Wellenwiderstand.

Grob vom Aufbau her:

o   o   o
|   |   |
R   R   R
|   |   |
+---+---+

+---+---+
|   |   |
R   R   R
|   |   |
o   o   o

Die Kreise sind die Klemmen. Das hier ist für 3 Sternleitungen gedacht 
welche jeweils oben und unten angeklemmt werden. Die Sternleitungen 
werden am Ende normal terminiert. R ist so zu bestimmen, dass von jeder 
Seite her die anderen terminierten Leitungen wie der Wellenwiderstand 
ausschauen.

Das sollte ohne große Einschränkungen auch bei höheren Geschwindigkeiten 
funktionieren. Ein Nachteil ist aber, dass Du dabei eine relativ hohe 
Dämpfung hast. Die ist aber Frequenzunabhängig.

: Bearbeitet durch User
von Michael K. (Gast)


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Christian B. schrieb:
> passiven Hub

Und wie macht der passive Hub die Richtungsumschaltung?
Da geht nur ein aktiver, der das Protokoll kennt.
Der Master muss die verlängerten Antwortzeiten der Geräte hinter dem Hub 
berücksichtigen.
Ein Fass ohne Boden.

von hmmmm (Gast)


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Michael K. schrieb:
> Und wie macht der passive Hub die Richtungsumschaltung?

Das macht dann der Autor: Christian B. (casandro) von Hand ;-)

von Robert (Gast)


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Lothar M. schrieb:
> Wie parallel verlaufen die?
> Etwa im gleichen Leerrohr? Oder sogar noch im selben Mantel?

Ja, in den gleichen Mantel... Und noch schlimmer... die Status Infos 
Nachrichten sollen über 485 nur und genau dann kommen, wenn der Motor 
gerade läuft.

8x
******************************************* Mantel
----- Motor (230V - L - Richtung1)
----- Motor (230V - L - Richtung2)
----- (230V - L)
----- (230V - N auch an Motor angeschlossen)
----- (230V - Erdung auch an Motorangeschlossen)
----- RS245 - 1
----- RS245 - 2
******************************************* Mantel

von Stefan F. (Gast)


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Robert schrieb:
> Ja, in den gleichen Mantel.

Das ist gar nicht erlaubt.

von Falk B. (falk)


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Robert schrieb:
> 8x
> ******************************************* Mantel
> ----- Motor (230V - L - Richtung1)
> ----- Motor (230V - L - Richtung2)
> ----- (230V - L)
> ----- (230V - N auch an Motor angeschlossen)
> ----- (230V - Erdung auch an Motorangeschlossen)
> ----- RS245 - 1
> ----- RS245 - 2
> ******************************************* Mantel

Und wo ist die Masse für RS485? Die brauchst du nämlich auch . . .
Das KANN man ggf. auf PE legen, das KANN aber auch schief gehen.

von Stefan F. (Gast)


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Falk B. schrieb:
> Das KANN man ggf. auf PE legen, das KANN aber auch schief gehen.

Zum Beispiel bei einem Kurzschluss (L zu PE) in der Maschine, die am 
selben Kabel hängt. Der Spannungsabfall im PE Leiter wird die RS485 
Treiber wahrscheinlich zerstören.

Es hat schon seinen guten Grund, warum man den Schutzleiter gemäß VDE 
ausschließlich als Schutzleiter benutzen darf.

von Gerd E. (robberknight)


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Stefanus F. schrieb:
> Robert schrieb:
>> Ja, in den gleichen Mantel.
>
> Das ist gar nicht erlaubt.

So ganz ohne weiteres verstößt das gegen die VDE-Norm. Zuerst mal ist 
das was anderes als "nicht erlaubt", aber man macht sich im Falle von 
Schäden und Störungen unnötig Aufwand und geht Risiken bezügl. 
Versicherung etc. ein.

Zum anderen kann man das lösen indem man statt "normalem" Kabel 
spezielles KNX-Kabel nimmt. Das ist genau für diesen Fall vorgesehen.

Die andere Variante wäre das RS485 an allen Teilnehmern so galvanisch zu 
isolieren, daß es für dauerhaft >230V sicher ist. Das dauerhaft macht 
einen ganz großen Unterschied u.a. bei der Auswahl der DC/DC-Wandler. 
Die billigen Wandler sind z.B. für 1000V für 1 Minute ausgelegt, 
dauerhaft aber dann nur für 50V oder so. Außerdem müssen natürlich die 
ganzen Abstände, Berührschutz etc. an den Busteilnehmern so ausgelegt 
sein, als würde die RS485-Leitung Netzspannung führen. Eine extra 
Masseleitung für das RS485 brauchst Du natürlich auch noch.

Bei dieser Variante wirst Du wohl nur wenige passende fertige 
Busteilnehmer auf dem Markt finden.

: Bearbeitet durch User
von Salvador (Gast)


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Guck dir evtl. mal DALI an, viele Appnotes und Code auch hier im Forum.
Das ist für 230V Installationen gemacht. Vielleicht findest du was zu 
den Sicherheitsanforderungen.

von Robert (Gast)


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Gerd E. schrieb:
> So ganz ohne weiteres verstößt das gegen die VDE-Norm. Zuerst mal ist
> das was anderes als "nicht erlaubt"
Also nicht so schlimm und nur in Schadensfall relevant?

Gerd E. schrieb:
> Zum anderen kann man das lösen indem man statt "normalem" Kabel
> spezielles KNX-Kabel nimmt. Das ist genau für diesen Fall vorgesehen.

Das 7-adrige Stromkabel ist bereits verlegt. Der Aufwand zusätzlich knx 
zu verlegen ist zu groß.

Gerd E. schrieb:
> Die andere Variante wäre das RS485 an allen Teilnehmern so galvanisch zu
> isolieren, daß es für dauerhaft >230V sicher ist.

Die Kabeln sind unter Esstrich in Leehrrohr sicher verlegt. Da kommt 
eventuell nach einem Erdbeeben zu einem kurzschluss mit rs485 Kabeln...
Alle Teilnehmer sind hinter einer Schutzkasten verbaut und werden nach 
der Installation und Test nicht mehr bedient/berührt...

Gerd E. schrieb:
> Eine extra Masseleitung für das RS485 brauchst Du natürlich auch noch.

Ich habe viele Schaltplan Beispiele gesehen und da gehen zwischen max485 
Teilnehmer nur 2 Drähte... Habe ich etwas übersehen? GND und 
Kleinstromversorgung fürs Bertrieb von Max485 und Attiny geht über einen 
konventionellen Spannungswandler...

Ist in dem Fall alles ok?

von Gerd E. (robberknight)


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Robert schrieb:
> Gerd E. schrieb:
>> So ganz ohne weiteres verstößt das gegen die VDE-Norm. Zuerst mal ist
>> das was anderes als "nicht erlaubt"
> Also nicht so schlimm und nur in Schadensfall relevant?

Im Schadensfall auf jeden Fall. Aber auch wenn Du einen Elektriker 
kommen lässt um das Ganze mit dem Netz verbinden zu lassen, ist es nicht 
unwahrscheinlich daß er das ablehnt. E-Check wird nix mehr und falls es 
wegen irgendwelcher Störungen (auch an ganz anderer Stelle) durch das 
EVU zu einer genaueren Untersuchung der Anlage kommt, können die sie Dir 
abklemmen. Ich hab allerdings noch keinen Fall gesehen wo das wirklich 
passiert ist.

> Gerd E. schrieb:
>> Die andere Variante wäre das RS485 an allen Teilnehmern so galvanisch zu
>> isolieren, daß es für dauerhaft >230V sicher ist.
>
> Die Kabeln sind unter Esstrich in Leehrrohr sicher verlegt. Da kommt
> eventuell nach einem Erdbeeben zu einem kurzschluss mit rs485 Kabeln...
> Alle Teilnehmer sind hinter einer Schutzkasten verbaut und werden nach
> der Installation und Test nicht mehr bedient/berührt...

Es geht nicht nur um die Berührsicherheit, es geht auch um die Eingänge 
der Busteilnehmer. Die müssen 230V dauerhaft abkönnen. Ansonsten ist das 
z.B. ein Brandrisiko.

Und verlasse Dich nicht nur auf das Erdbeben als einzige Möglichkeit 
eines Schadens. Eine Bohrung oder ein Nagel trifft das Kabel, verdeckter 
Wasserschaden, Setzungsrisse im Gebäude,... sind auch alle mögliche 
Ursachen für Kurzschlüsse.

> Gerd E. schrieb:
>> Eine extra Masseleitung für das RS485 brauchst Du natürlich auch noch.
>
> Ich habe viele Schaltplan Beispiele gesehen und da gehen zwischen max485
> Teilnehmer nur 2 Drähte... Habe ich etwas übersehen?

Oft wird die Masse dann z.B. mit der gemeinsamen 24V-Versorgung für die 
Teilnehmer mitgeführt und ist im Schaltplan dann nicht so 
offensichtlich. Dann geht es. Aber bei Dir sieht es mir so aus, als ob 
die Teilnehmer alle ihre eigenen Netzteile an den 230V haben.

In dem Fall keine Masse fürs RS485 vorzusehen ist riskant. Es kann gut 
gehen, aber genauso auch zu den seltsamsten Störungsbildern führen. Und 
die treten dann nicht sofort oder reproduzierbar auf, sondern nur 
manchmal und unerwartet. Ich rate klar davon ab.

von spess53 (Gast)


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Hi

>Ich habe viele Schaltplan Beispiele gesehen und da gehen zwischen max485
>Teilnehmer nur 2 Drähte...

Suche mal nach

AN-1057 Ten Ways to Bulletproof RS-485 Interfaces

von TI. Da gibt es einen Abschnitt zu 'Grounding and Shielding'.

MfG Spess

von Robert (Gast)


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spess53 schrieb:
> Suche mal nach
>
> AN-1057 Ten Ways to Bulletproof RS-485 Interfaces
>
> von TI. Da gibt es einen Abschnitt zu 'Grounding and Shielding'.

Danke super Artikel, ich habe jetzt viel besser verstanden...

Ich habe auch MAXs Datasheets gelesen:
> The  MAX483,  MAX487,  MAX488,  and  MAX489feature  reduced  slew-rate  drivers 
that  minimize  EMI  andreduce reflections caused by improperly terminated cables, 
thus  allowing  error-free  data  transmission  up  to  250kbps.

Sind dadurch die Probleme mit reflections und EMI ohne "Grounding and 
Shielding" bei meinen 1kbps gelöst? Den Schutzleiter möchte ich aus o.g. 
Gründen nicht benutzen.

von Gerd E. (robberknight)


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Robert schrieb:
> Sind dadurch die Probleme mit reflections und EMI ohne "Grounding and
> Shielding" bei meinen 1kbps gelöst?

Nein. Denn es gibt ja nicht nur Probleme mit Reflektionen und EMI, 
sondern auch daß Sender und Empfänger einen gemeinsamen Bezugspunkt für 
die Spannungen auf den Datenleitungen brauchen. Ansonsten können die 
Spannungen auf den Datenleitungen außerhalb der für Deine Transceiver 
zulässigen Common Mode Voltage Range liegen.

Wenn Du keine gemeinsame Masse verlegst, stellt sich je nach verwendeten 
Netzteilen, Stromverbrauch, Luftfeuchtigkeit und sonstwas an jeder Seite 
irgendein Potential ein. Das kann innerhalb der Common Mode Voltage 
Range der anderen Seite liegen, kann aber auch außerhalb sein. Und es 
kann schwanken.

-> keine gute Idee.

Ich würde mir eher überlegen die Richtungsumschaltung nicht über 
230V-Leitungen am Schalter zu machen, sondern per Relais/Schütz direkt 
am Motor. Das Steuersignal dann vom Schalter aus per RS485 übertragen. 
Damit wären 2 dann Leitungen frei.

von Robert (Gast)


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Gerd E. schrieb:
> Aber auch wenn Du einen Elektriker
> kommen lässt um das Ganze mit dem Netz verbinden zu lassen, ist es nicht
> unwahrscheinlich daß er das ablehnt. E-Check wird nix mehr und falls es
> wegen irgendwelcher Störungen (auch an ganz anderer Stelle) durch das
> EVU zu einer genaueren Untersuchung der Anlage kommt, können die sie Dir
> abklemmen. Ich hab allerdings noch keinen Fall gesehen wo das wirklich
> passiert ist.

Wie bereits erwähnt die Kabeln sind in einer Sterntopologie verlegt und 
Strom  230V für die Steuerung von allen Motoren wird von einer zentrale 
Stelle eingespeist. Das bedeutet, dass die ganze Anlagen über einen 
einzigen Kabel (inklusive MAXs transceiver, tinnys, etc.) aus dem 
Betrieb genommen werden kann und Verbindung zum StromNetz ist über einen 
separaten Sicherung realisiert. Ich könnte noch dazwischen einen Filter, 
wenn es nicht bereits über den Verteilerbox vorhanden ist...

Ich möchte mich hier nicht rechtfertigen, sondern mit dem was ich gerade 
zur verfügung eine Funktionierde Lösung schaffen.

Gerd E. schrieb:
> Es geht nicht nur um die Berührsicherheit, es geht auch um die Eingänge
> der Busteilnehmer. Die müssen 230V dauerhaft abkönnen. Ansonsten ist das
> z.B. ein Brandrisiko.
Die einzige, obwohl seeehr unwahrscheinliche Risiko ist eventueller 
Brand, aber eher, wenn ich bei der Installation etwas vertausche... 
Später durch Bohrung oder ein Nagel, verdeckter Wasserschaden, 
Setzungsrisse im Gebäude sind seehr unwahrscheinlich, da die Kabel ein 
paar Zentimeter im Essstrich im Leehrloch eingebaut sind.

von Robert (Gast)


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Gerd E. schrieb:
> Ich würde mir eher überlegen die Richtungsumschaltung nicht über
> 230V-Leitungen am Schalter zu machen, sondern per Relais/Schütz direkt
> am Motor. Das Steuersignal dann vom Schalter aus per RS485 übertragen.
> Damit wären 2 dann Leitungen frei.

Ich hatte es in der Vergangenheit auch überlegt... Ist ein Schütz (in 
Vergleich zu Relais) nicht überdimensioniert für eien 100W Motor?

von Gerd E. (robberknight)


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Robert schrieb:
> Später durch Bohrung oder ein Nagel, verdeckter Wasserschaden,
> Setzungsrisse im Gebäude sind seehr unwahrscheinlich, da die Kabel ein
> paar Zentimeter im Essstrich im Leehrloch eingebaut sind.

Meine Mutter hatte letztes Jahr einen verdeckten Wasserschaden. War ein 
defekter Verbinder eines Wasserrohrs, von dort tropfte das Wasser 
langsam, aber regelmäßig, in die Bodenplatte des Untergeschosses. Dort 
verteilte es sich über mehrere Räume.

Nach einiger Zeit erst sah man dann Ausblühungen unten an den Wänden. 
Dadurch erst wurde es bemerkt. Da war der Boden innen drin aber schon 
kräftig nass.

Genau dieser Fall könnte dann bei Dir zu Kurzschlüssen zwischen 
Datenleitungen und Netzspannung führen.

> Ist ein Schütz (in
> Vergleich zu Relais) nicht überdimensioniert für eien 100W Motor?

Relais vs. Schütz ist sowieso eine unscharfe Abgrenzung. Schau Dir die 
Daten vom Motor und Nutzungsart an und wähle die passende 
Gebrauchskategorie, z.B. AC3. Suche dann ein Relais was für mindestens 
100W AC3 spezifiziert ist.

von Robert (Gast)


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Gerd E. schrieb:
> Meine Mutter hatte letztes Jahr einen verdeckten Wasserschaden. War ein
> defekter Verbinder eines Wasserrohrs, von dort tropfte das Wasser
> langsam, aber regelmäßig, in die Bodenplatte des Untergeschosses. Dort
> verteilte es sich über mehrere Räume.

Unglaublich, genauso ein Fall hatte ich auch bei mir vor kurzem....

Dadurch wird aber noch kein Kurzschluss verursacht! Wasser müsste 
ertmals durch Leehrrohr, Kabel mantel und Drahtisolation durchdringen...

von Christian B. (casandro)


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Michael K. schrieb:
> Und wie macht der passive Hub die Richtungsumschaltung?
> Da geht nur ein aktiver, der das Protokoll kennt.

Richtungsumschaltung bräuchtest Du bei einem Repeater. Ein passive Hub 
enthält, im Gegensatz zu aktiven Hubs, keinen Repeater und keinen 
Verstärker.

Da braucht man keine Richtungsumschaltung und auch keinen Strom weil er 
nichts verstärkt. Das ist im Prinzip so wie die Koax-Verteiler aus der 
Antennentechnik.

von Karl K. (karl2go)


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Robert schrieb:
> Wasser müsste
> ertmals durch Leehrrohr, Kabel mantel und Drahtisolation durchdringen...

Das ist doch scheissegal, es entspricht nicht den ART und damit fertig.

Du musst Dir das nicht schönsaufen, zieh ein Kabel für die 
Datenübertragung und fertig.

von spess53 (Gast)


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Hi

>Du musst Dir das nicht schönsaufen, ...

Das ganze sieht mir aus wie der verzweifelte Versuch ein verkorkstes 
Projekt doch noch zu retten.

MfG Spess

von Falk B. (falk)


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spess53 schrieb:
> Das ganze sieht mir aus wie der verzweifelte Versuch ein verkorkstes
> Projekt doch noch zu retten.

Hat da jemand "Flughafen" gesagt? ;-)

von Mw E. (Firma: fritzler-avr.de) (fritzler)


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Nene, beim BER macht mans besser.
Da hätt man jetz die Kabel rausgerissen und ordentliche verlegt 
(Stromkabel + Modbuskabel).

von Robert (Gast)


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spess53 schrieb:
> Das ganze sieht mir aus wie der verzweifelte Versuch ein verkorkstes
> Projekt doch noch zu retten.
>
> MfG Spess

ich bin keine Firma. Es ist mein privates Eigenheim und ich werde 
definitiv NICHT meine Fliesen/Laminatboden-> Essstrich -> 
Fußbodenheizung ausreißen um einen Datenkabel extra zu verlegen. Es ist 
jetzt dafür zu spät!

Gerd E. schrieb:
> Ich würde mir eher überlegen die Richtungsumschaltung nicht über
> 230V-Leitungen am Schalter zu machen, sondern per Relais/Schütz direkt
> am Motor. Das Steuersignal dann vom Schalter aus per RS485 übertragen.
> Damit wären 2 dann Leitungen frei.

Ich tendiere immer mehr zu dieser Lösung und die restlichen 2 Leitungen 
würde ich dann für 12V Kleinstrom für Mikrocontroll-Verversorgung und 
Strom für Relais

So würden dann die Adern belegt:
******************************************* Mantel
----- (230V - L an Motor über Relais angeschlossen)
----- (230V - N an Motor angeschlossen)
----- (230V - Erdung - an Motor angeschlossen)
----- RS245 - 1
----- RS245 - 2
----- 12V
----- GND (auch für gemeinsame Masse für RS245)
******************************************* Mantel

Wird es so funktionieren? Mit RS488 sollte 230V Leitung rein 
übertragungstechnisch nicht so großen Einfluss haben oder?


p.s.
Vor kurzem war bei mir einer von Sanitär/Haustechnik-Firma und wir haben 
uns bez. Unterflur-Bewässerung und Absicherung gegen Flüssigkeiten der 
Kategorie 5 (Trennstationen, etc..) unterhaltet. Er meinte, dass die 
Normen für Firmen gemacht sind und in meinem Fall es sehr 
unwahrscheinlich ist, dass die Keime vom Garten ins Hauswasserversorgung 
eindringen... Er meinte, dass ich als Privatperson kann es direkt 
anschließen und er fand es als vernünftig aus Sicht meiner 
Gartengröße/Bewässerungfläche und Preis... Also die Normen sind für die 
Menschen und nicht die Menschen für die Normen.

von Christopher J. (christopher_j23)


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Robert schrieb:
> Wird es so funktionieren?

Bei den von dir anvisierten Datenraten wahrscheinlich ja. Garantieren 
kann dir das aber niemand.

Robert schrieb:
> Vor kurzem war bei mir einer von Sanitär/Haustechnik-Firma und wir haben
> uns bez. Unterflur-Bewässerung und Absicherung gegen Flüssigkeiten der
> Kategorie 5 (Trennstationen, etc..) unterhaltet...

Grundsätzlich solltest du dich immer fragen "Kann ich das verantworten? 
Was passiert im Falle eines Fehlers? Was passiert wenn ich mal nicht da 
bin und eine andere Person das System benutzen, warten oder verändern 
will?" Wenn du es für dich persönlich baust und du die Bauteile die 
eigentlich nur mit 12V und weniger betrieben werden so behandelst, 
verbaust und absicherst, als ob sie 230V führen würden, so sehe ich da 
(persönlich) kein großes Problem. Ich frage mich allerdings warum du bei 
den geringen Entfernungen nicht einfach eine Lösung mit Funk nimmst. Für 
geringe Datenraten ist etwa LoRa hervorragend geeignet und auch sehr 
günstig zu bekommen. Damit würden sich alle Sicherheitsbedenken im 
wahrsten Sinne des Wortes in Luft auflösen.

von Gerd E. (robberknight)


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Re: max485 - Sterntopologie

Robert schrieb:
> ----- RS245 - 1
[...]
> Mit RS488

RS-Zahlensuppe?

Was für ein RS solls denn nun werden?

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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RS485 mit Übertragern brauch kein Bezugspotential. Das wäre ein Lösung 
ohne die dritte Ader.

von Markus -. (mrmccrash)


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Und warum nicht einfach den Stern als RS422 Schleife aufbauen?

von Gerd E. (robberknight)


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Abdul K. schrieb:
> RS485 mit Übertragern brauch kein Bezugspotential.

Du meinst bei allen Busteilnehmern einen normalen RS485-Transceiver zu 
verwenden und dann den Transceiver und dessen Versorgung mit Übertragern 
zu isolieren?

Oder eine andere Lösung?

> Das wäre ein Lösung
> ohne die dritte Ader.

Wenn es auf der Leitung wirklich RS485 ist (und keine Stromschleife oder 
sonstwas), brauchst Du auch dann ein gemeinsames Bezugspotential wenn 
alle Busteilnehmer für sich galvanisch isoliert sind. Es kann sich 
ansonsten z.B. durch kapazitative Kopplung jedes beliebige Potential an 
einem Busteilnehmer einstellen. Dieses Potential muss nicht im erlaubten 
Common-Mode-Bereich der anderen Teilnehmer liegen.

von Karl K. (karl2go)


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Gerd E. schrieb:
> Du meinst bei allen Busteilnehmern einen normalen RS485-Transceiver zu
> verwenden und dann den Transceiver und dessen Versorgung mit Übertragern
> zu isolieren?

Zum Beispiel Isolierung mit ADUM1201, ADUM1401 oder so. Dummerweise 
braucht der und der treibende MAX483 auch eine Versorgungsspannung, die 
man mit einem DCDC Wandler erzeugen kann - der wieder...

Gerd E. schrieb:
> durch kapazitative Kopplung jedes beliebige Potential

... einschleifen kann.

Man könnte mit Pullup / Pulldowns der Datenleitungen - je 10-12kohm - 
gegen VCC und GND vom DCDC das Potential über die Datenleitungen 
ableiten, wenn die kapazitive Kopplung nur gering ist. Dann braucht man 
die Pullups / Pulldowns auch auf der anderen Seite und man hat halt 
Ausgleichsströme über die Datenleitungen fließen. Mir wär das nichts...

Wenn nur weniger Daten übertragen werden sollen, wäre Stromschleife mit 
Optokopplern eine Option, die braucht wirklich nur 2 Leitungen und ist 
recht störsicher, aber mehr als 1200-9600baud geht da schwer drüber.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Zwischen Transceiver und Kabel ein Übertrager. Extra SNT brauch das 
nicht, denn das Gerät was kommuniziert, hat ja bereits Strom für den 
Transceiver.

Der übertragene Code muß dann gleichspannungsfrei sein, damit der 
Übertrager nicht in die Sättigung fährt.

Da nur durch die kapazitive Kopplung die Referenz-GND beeinflußt wird, 
kann man die Ausgleichströme vergessen. Die sind minimalst.

Uralte Technik.

von Gerd E. (robberknight)


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Abdul K. schrieb:
> Zwischen Transceiver und Kabel ein Übertrager.

Ok, dann ist das auf der Leitung kein RS485 mehr, sondern Du verwendest 
einfach nur gängige Transceiver um diesen Custom-Bus aufzusetzen.

Diese Variante kannte ich bisher nicht.

Ich vermute dieser Bus ist ziemlich empfindlich für die Anzahl der 
angeschlossenen Busteilnehmer. Sagen wir mal so ein Übertrager hat 
vielleicht ein paar 100 Ohm Impedanz und dann sind alle Teilnehmer 
parallel geschaltet. Dann wird der Transceiver sehr bald nicht mehr 
ausreichen um das zu treiben.

Bei echtem RS485 hat ein Steinzeit-Transceiver etwa 12kOhm ("one unit 
load") und damit sind dann 32 Teilnehmer erlaubt. Die Leitung ist dann 
an jeder Seite mit 120 Ohm terminiert, das sind 2 Größenordnungen 
kleiner. Aktuelle Transceiver haben nur 1/10 unit load, also noch eine 
weitere Größenordnung kleiner.

> Der übertragene Code muß dann gleichspannungsfrei sein, damit der
> Übertrager nicht in die Sättigung fährt.

Klar. Normales UART, Modbus etc. geht damit natürlich nicht mehr.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Gerd E. schrieb:
> Abdul K. schrieb:
>> Zwischen Transceiver und Kabel ein Übertrager.
>
> Ok, dann ist das auf der Leitung kein RS485 mehr, sondern Du verwendest
> einfach nur gängige Transceiver um diesen Custom-Bus aufzusetzen.
>
> Diese Variante kannte ich bisher nicht.

Apple hat das z.B. so bei LocalTalk gemacht, allerdings mit RS422.


>
> Ich vermute dieser Bus ist ziemlich empfindlich für die Anzahl der
> angeschlossenen Busteilnehmer. Sagen wir mal so ein Übertrager hat
> vielleicht ein paar 100 Ohm Impedanz und dann sind alle Teilnehmer ...

Nein. Der Übertrager erscheint parallel hochohmig und seriell 
niederohmig. So wie jeder richtig dimensionierte Übertrager in anderen 
Anwendungen wie z.B. ein Audioübertrager.


>> Der übertragene Code muß dann gleichspannungsfrei sein, damit der
>> Übertrager nicht in die Sättigung fährt.
>
> Klar. Normales UART, Modbus etc. geht damit natürlich nicht mehr.

Manchestercodierung oder Tricks wie Bytes einmal normal und einmal 
dahinter invertiert senden. Geht jetzt aber zu sehr ins Detail.

von Markus -. (mrmccrash)


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Warum muss denn unbedingt RS485 als Interface sein? Wäre eine 4-20mA 
Stromschleife nicht praktischer und zuverlässiger? zumal man mit 2 Adern 
auskommt...

MfG

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