Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik VCO Frage zur Funktion


von Schueler (Gast)


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Wie funktioniert denn der Teil nach UA?
Bei positiver Spannung UA ist der FET ja wegen der Diode nicht 
gesteuert.
Bei - UA ja wieder schon, aber was passiert da nun genau?

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Schueler schrieb:
> Wie funktioniert denn der Teil nach UA?

Deine Frage ist: "Wie funktioniert das geschaltete Koeffizientenglied 
rund um OP3?"

> Bei positiver Spannung UA ist der FET ja wegen der Diode nicht
> gesteuert.

Das ist ein Sperrschicht-FET (aka JFET). Der ist bei U_gs=0 
(selbst)leitend und wird mit einer negativen Steuerspannung hochohmig 
geschaltet.

https://de.wikipedia.org/wiki/Sperrschicht-Feldeffekttransistor

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Es handelt sich eben nicht um einen MOSFet, sondern um einen JFET. Der 
wird erst mit negativer Gatespannung abgeschnürt.

von Sly_marbo (Gast)


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Gibt es dazu vieleicht ein bisschen Text? Mir ist absolut nicht klar was 
da überhaupt passieren soll. VCO frequenz anhängig von Ust; über Ue zu 
Ua kann dann ein Signal Modoliert werden? Verstehe ich das richtig?

von K. S. (the_yrr)


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ich kanns mal probieren:

OP2 ist ein Schmitt Trigger, der macht aus dem Eingangssignal ein 
Rechteck. Bei high am Ausgang blockiert die Diode und der JFET leitet 
weiter, bei low leitet die Diode und der JFET sperrt.

wenn der JFET sperrt, hat OP3 an Ein- und Ausgang U_st
wenn der JFET leitet ( << R2) hat OP3 am Ausgang -U_st

OP1 will den Invertierenden Eingang auf dem selben Potential halten wie 
den nicht invertierenden. Die Ausgangsspannung wird also so hoch, dass 
sie (über C) genau den Strom der durch R fließt aufhebt.

Da die Schaltschwellen von OP2 fest sind (über R_K und R1), ist die 
Periodendauer abhängig davon wie schnell sich die Spannung am Ausgang 
von OP1 ändert, was davon abhängig ist wie groß der Strom durch R ist, 
was wiederum von U_st abhängt.

Sly_marbo schrieb:
> VCO frequenz anhängig von Ust;
das stimmt so

> über Ue zu Ua kann dann ein Signal Modoliert werden?
U_E ist gleich U_OP3 = +-U_st wenn ich das richtig sehe
U_A müsste +- Versorungsspannung sein (wenn OP2 das schafft, sonst 
weniger), moduliert wird da soweit ich sehe nichts

der JFET und OP3 invertieren einmal, OP2 invertiert nochmals, das hebt 
sich auf und macht zusammen eine Verstärkung des Signals
R, C, OP1 und die Schaltschwellen von OP2 (eingestellt durch R_K und 
R_1) bilden eine von U_ST abhängige Verzögerung. Zeitverzögerung + 
positive Rückkopplung macht nen Oszillator, passt also alles.


Wenn OP3 gerade eben von -U_ST zu +U_ST gesprungen ist, liegt der 
Ausgang von OP1 noch an der positiven Schaltschwelle von OP2 und braucht 
eine halbe Periode bis er die negative Schwelle erreicht. OP2 
(invertierend) schaltet dann nach erreichen dieser negativen Schwelle 
von -U_A zu +U_A um, dadurch wird der JFET leitend und OP3 springt 
zurück zu -U_ST am Ausgang.

: Bearbeitet durch User
von ... (Gast)


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Statt des FET kann man auch einen Transistor nehmen, und den
geschalteten OV und den Integrierer zusammenlegen.
Die Schaltung hat so schon einen fuenfzig Jahre langen Bart.

von roehrenvorheizer (Gast)


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Was wie immer nicht eingezeichnet ist, iat die symmetrische 
Betriebsspannung der OPVs.


MFG

von Schueler (Gast)


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K. S. schrieb:
> ich kanns mal probieren:
>

> wenn der JFET sperrt, hat OP3 an Ein- und Ausgang U_st
> wenn der JFET leitet ( << R2) hat OP3 am Ausgang -U_st
>
> OP1 will den Invertierenden Eingang auf dem selben

Genau das verstehe ich nicht.
Das ist doch ein invert. Verstaerker.
Wieso wird Ust durch den JFET einmal positiv und einmal negativ?
Der JFet zieht doch nur U+ gegen Masse.

von Helmut S. (helmuts)


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Schueler schrieb:
> K. S. schrieb:
>> ich kanns mal probieren:
>>
>
>> wenn der JFET sperrt, hat OP3 an Ein- und Ausgang U_st
>> wenn der JFET leitet ( << R2) hat OP3 am Ausgang -U_st
>>
>> OP1 will den Invertierenden Eingang auf dem selben
>
> Genau das verstehe ich nicht.
> Das ist doch ein invert. Verstaerker.
> Wieso wird Ust durch den JFET einmal positiv und einmal negativ?
> Der JFet zieht doch nur U+ gegen Masse.

Der Jfet wird als Schalter verwendet, ein oder aus.

Wenn der Jfet auf "ein" steht, dann zieht er den Pluseingang auf Masse. 
Der Opamp arbeitet dann als invertierender Verstärker mit Verstärkung 
-1.

Wenn der Jfet auf "aus" ist, dann ist der Pluseingang gleich dem 
Eingangssignal. Der Opamp arbeitet als nicht invertierender Verstärker 
mit Verstärkung +1.

: Bearbeitet durch User
von Axel S. (a-za-z0-9)


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Schueler schrieb:
> K. S. schrieb:
>
>> wenn der JFET sperrt, hat OP3 an Ein- und Ausgang U_st
>> wenn der JFET leitet ( << R2) hat OP3 am Ausgang -U_st
>
> Genau das verstehe ich nicht.
> Das ist doch ein invert. Verstaerker.

Das ist nur dann ein invertierender Verstärker, wenn der JFET leitet und 
den nichtinvertierenden EIngang auf GND legt. Wenn der JFET hochohmig 
ist, dann ist das ein nichtinvertierender Verstärker. Rechne es einfach 
mal durch. Einmal mit dem JFET als Kurzschluß, einmal ganz ohne den 
JFET.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Sly_marbo schrieb:
> Mir ist absolut nicht klar was
> da überhaupt passieren soll.
> VCO frequenz anhängig von Ust;

Wenn man das geschaltete Koeffizientenglied wegläßt, bleibt der Standard 
Dreieck/Rechteckgenerator aus Integrator OP1 und Schmitt-Trigger OP2. 
Normalerweise verbindet man den Ausgang des Triggers mit dem Eingang des 
Integrators und erhält dann eine feste Frequenz.

Hier wird die Steuerspannung U_st wahlweise mit +1 oder mit -1 
"verstärkt" - das bereits angesprochene "geschaltete Koeffizientenglied 
mit OP3". Das Ganze schwingt nach wie vor, allerdings ist die Frequenz 
jetzt proportional zu U_st.

> über Ue zu Ua kann dann ein Signal Modoliert werden?

Wie jeden anderen VCO kann man natürlich auch diesen zur 
Frequenzmodulation verwenden.

von Ackereffekt (Gast)


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Schueler schrieb:
> Das ist doch ein invert. Verstaerker.

Nein, das ist nur zeitweise ein invertierender Verstärker, nämlich dann, 
wenn der nicht invertierende Eingang gegen Masse gezogen wird.

Wenn der nicht invertierende Eingang nicht an Masse liegt, ist hier der 
Eingang eines NICHT invertierenden Verstärkers. Über den unteren R2 
kommt hier die Steuerspannung rein. Dass der invertierende Eingang 
ebenso über den anderen R2 die Steuerspannung bekommt, stört weiter 
nicht, weil dort auch die Gegenkopplung anliegt.

von Schueler (Gast)


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Ich danke euch fuer die Erklaerungen

Axel S. schrieb:

>. Das Ganze schwingt nach wie vor, allerdings ist die Frequenz
> jetzt proportional zu U_st.

Woran erkennst du das denn?
Das wuerde mich noch imteressieren, weil ich das so gar nicht erkenne.

von Helmut S. (helmuts)


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Wer will kann ja mal die Schaltung mit LTspiceXVII simulieren.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Schueler schrieb:
> Ich danke euch fuer die Erklaerungen
>
> Axel S. schrieb:
>
>>. Das Ganze schwingt nach wie vor, allerdings ist die Frequenz
>> jetzt proportional zu U_st.
>
> Woran erkennst du das denn?
> Das wuerde mich noch imteressieren, weil ich das so gar nicht erkenne.

Durch die Rückkopplung vom Schmitt-Trigger auf den Integrator pendelt 
die Ausgangsspannung des Integrators immer zwischen den beiden 
Schaltschwellen des Schmitt-Triggers. Die Spannungsänderung ist linear 
(weil man einen Integrator hat) und ergibt somit das gewünschte 
Dreiecksignal. Wie schnell der Integrator dabei ist, hängt (linear) von 
seiner Steuerspannung ab. Und diese Steuerspannung ist nun je nach Phase 
entweder +U_st oder -U_st.

Doppelt hohe U_st ergibt doppelt schnellen Integrator. Die Schaltwelle 
des Schmitt-Triggers wird also in der halben Zeit erreicht.
Ergo: Frequenz proportional U_st.

Wie ein Vorposter schon anmerkte, ist diese Schaltungstechnik jetzt so 
um die 50 Jahre alt. Funktionsgenerator-IC wie der XR2206 oder der 
MAX038 basieren darauf.

von Schueler (Gast)


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Axel S. schrieb:
> Schueler schrieb:
>> K. S. schrieb:
>>
>>> wenn der JFET sperrt, hat OP3 an Ein- und Ausgang U_st
>>> wenn der JFET leitet ( << R2) hat OP3 am Ausgang -U_st
>>
>> Genau das verstehe ich nicht.
>> Das ist doch ein invert. Verstaerker.
>
> Das ist nur dann ein invertierender Verstärker, wenn der JFET leitet und
> den nichtinvertierenden EIngang auf GND legt. Wenn der JFET hochohmig
> ist, dann ist das ein nichtinvertierender Verstärker. Rechne es einfach
> mal durch. Einmal mit dem JFET als Kurzschluß, einmal ganz ohne den
> JFET.

Ich habe den OPV3 mal hergenommen und angefangen die Gleichungen 
aufzustellen wie du gesagt hast.
Am nichtinvertierenden Eingang fliesst ja kein Strom
Ust-UOP3-R*Ip=0, Ip = 0, Ust = UOP3

Das heisst, dass über die anderen beiden Widerstände kein Strom fliesst, 
weil ja Ust=UOP3 ist.
Denn Ust-UOP3 / 2R = I = 0
Also stellt das eigentlich nur einen
Spannungsfolger dar.

Uint = Uintegrator = -UE*t/RC,
Us = Uschmitt = R1/R1+Rk * -UA

Uint=Us
-UE*t/RC = R1/R1+Rk * -UA
Wenn UA negativ ist, ist UE = USt
-USt*t/RC = R1/R1+Rk * -UA

Damit ist die Frequenz dann
f= 1/4RC * R1+Rk/R1 * Ust/UA

Bei positivem Ust ist auch die Frequenz positiv
Bei negativem Ust, also -Ust wird durch Ust positiv wegen des 
Umkehrintegrators, der invertierende Schmitttrigger macht dann aus UA 
auch eine positive Spannung, sodass sich wie folgt ändert:
-(-USt)*t/RC = R1/R1+Rk * UA

Jetzt frage ich mich nochmals warum das schwingt, es korrigiert sich 
doch alles irgendwie automatisch?!

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