Hallöchen! Ich habe einen kleinen 6-poligen Asynchronmotor (aus Werkzeugrevolver), dessen hinterer Lagersitz (für 6001) nach 30 Jahren leider etwas ausgeschlagen ist, so dass der Rotor offenbar am Stator reibt (siehe Schleifspuren) und es deswegen manchmal Probleme mit der Verriegelung gibt, vermutlich weil der Motor zu viel Leistung verliert. Dazu eine erste Frage an die Asychronmaschinenexperten (bin ich definitiv nicht): Sind das bei einem schleifenden Rotor rein mechanische Verluste durch Reibung, oder hat der Kontakt auch (eventuell viel stärkeren) Einfluss auf die Magnetfelder und die elektrische Leistung? Zur Reparatur: Nun haben wir schon einige Lager mit Loctite (bzw. dem deutlich günstigeren Weicon-Äquivalent) eingeklebt, was bisher kein Problem war, allerdings mit weniger Lagerspiel. Die Frage ist nun, ob ich das (erneuerte) Lager einklebe oder ob es eine andere Möglichkeit gibt. Denn wenn das irgendwie schief geht, dann hängt das Lager im hinteren Sitz und man bekommt das nur noch schwer entfernt, da der Motor hinten geschlossen ist. Da ist also kein abnehmbares Lagerschild. Wenn einkleben (womit bei größeren Spaltmaßen am besten? Loctite 603 habe ich auf die Schnelle gefunden), dann stellt sich die Frage, wie man das Lager zum Stator zentriert. Eine Idee war das Umwickeln des Rotors mit dünner Messingfolie in Spaltbreite und diesen dann zusammen mit dem Lager einschieben, aushärten lassen und dann die Folie zu entfernen. Eine andere Idee wäre, einen passenden Bolzen genau auf Statordurchmesser abzudrehen (Rotordurchmesser ist ca. 44,5mm) und vorne einen 10mm-Absatz für das Lager stehen zu lassen und das "saugend" einzusetzen. Hat noch jemand weitere Ideen? Besten Dank für Tipps :-) P.S.: Der Motor ist eine Sonderanfertigung, Sauter hat ihn leider nicht mehr im Programm.
:
Schade das du die Lagerschilde nicht mit fotografiert hattest, denn nur da kann man versuchen das Problem zu lösen. Ich würde mir überlegen z.B. eine Hülse (oder Vollkörper) aus Messing, oder Alu in den Lagersitz einzupressen und dann ausdrehen. Das du eine schnucklige Drehbank hast, ist hier ja bekannt. Evtl. könnte man auch mit Wig im Lagersitz Metall auftragen und dann auf Maß bringen, mit der gleichen Methode. Die Maschinenbauer nehmen für solche Probleme gern auch passende Messingbleche die es in div. Stärken gibt. Problem ist dabei, das man da eine ganze Rolle kaufen muss und der Rest absehbar nicht mehr gebraucht wird.
Dr.Who schrieb: > Schade das du die Lagerschilde nicht mit fotografiert hattest, > denn nur da kann man versuchen das Problem zu lösen. Siehe erstes Bild ;-) Wie geschrieben: das Ganze (Statorpaket, Gehäuse und hinterer Lagersitz) ist ein Teil, da ist nix mit Abschrauben des hinteren Lagerschildes (das vordere Schild wird durch das Revolvergehäuse gebildet, aber das ist auch in Ordnung). > Ich würde mir überlegen z.B. eine Hülse (oder Vollkörper) aus > Messing, oder Alu in den Lagersitz einzupressen und dann ausdrehen. > Das du eine schnucklige Drehbank hast, ist hier ja bekannt. Hatte ich anfangs auch überlegt, aber: das ganze Gehäuse müsste samt Stator eingespannt und dann noch das Ganze sauber zentriert werden und man müsste mit dem Meissel extrem weit ins Gehäuse fahren. Alles sehr suboptimal, finde ich. > Evtl. könnte man auch mit Wig im Lagersitz Metall auftragen > und dann auf Maß bringen, mit der gleichen Methode. Erstmal drankommen, an den Sitz ;-) > Die Maschinenbauer nehmen für solche Probleme gern auch passende > Messingbleche die es in div. Stärken gibt. Problem ist dabei, > das man da eine ganze Rolle kaufen muss und der Rest absehbar > nicht mehr gebraucht wird. Ja, das hatte ich auch überlegt, allerdings ist auch das eine ziemliche Fummelarbeit und ist auch nur dann gut, wenn der Lagersitz gleichmäßig ausgeschlagen ist. Kleben hat eben den großen Vorteil, dass es auch bei eiförmigem Lagersitzspiel dieses problemlos und rundum kraftschlüssig ausgleicht.
:
Bearbeitet durch Moderator
Lagerschilde auf Übermaß ausdrehen und passen Buchse einpressen, alles andere ist Pfusch!
Es kommt daruf an wie viel "Luft" du hast. Es gibt sehr dünne Federbleche wie sie für Spaltlehren verwendet werden,die lassen sich gut rund biegen. Sowas als Einlage und gut ist es. Ist jetzt nur kreativ gedacht,wie das praktisch aussieht könntest du ja probieren...
Beitrag #5912557 wurde von einem Moderator gelöscht.
Chris D. schrieb: > Zur Reparatur: Nun haben wir schon einige Lager mit Loctite (bzw. dem > deutlich günstigeren Weicon-Äquivalent) eingeklebt, was bisher kein > Problem war, allerdings mit weniger Lagerspiel. Eigentlich werden Kugellager (und ähnliche) nur per Presspassung ohne Klebstoff in die Lagerschilde gepresst. Wenn die Lagerschilde so stark ausgeschlagen sind, das sich die Kugellager darin drehen, braucht man wohl einen neuen Motor. Normalerweise kann so etwas nur passieren, wenn man die Kugellager nicht rechtzeitig austauscht.
Chris D. schrieb: > Hat noch jemand weitere Ideen? Wenn die Lager in den Schilden noch sitzen, du neue Lager nimmst, dann kannst du mit Körnerschlägen am Lagersitz auf der Welle größere "Ungenauigkeiten" überwinden. Zusätzlich würde ich Loctite nehmen. Ist natürlich keine richtige Reparatur, funktioniert aber.
Einkleben ist eher kritisch. Man kann nie genau sagen, in welcher Position das Lager am Ende sitzt. Wenn der Anker schon am Stator reibt, ist da mehr als nur etwas ausgeschlagen. Wenn man das Lagerschild nicht abnehmen kann, ist eine einfache Lösung, Fühlerlehrenband zu verwenden und dieses in den Lagersitz zu legen. Aber wenn alles so eng ist, daß man da nicht vernünftig dran kommt, hilft es wohl nur, den Motor zu ersetzen. Aber ob es den noch als Ersatzteil gibt, kann dir nur der Kundendienst des Maschinenherstellers verraten. Alternativ dazu kannst du auch versuchen, einen Normmotor zu kaufen und hoffen, daß Statorpaket und Befestigung passen. Frank
Loctite unds Weiconlock kann man durch Erwärmen wieder gängig machen. Ich würde mir zum zentrieren aus einer billigen Fühlerlehre 4 Abschnitte in der richtigen Dicke machen und dann mit Loctite oder Weiconlock die Lücken dazwischen ausfüllen.
Frank B. schrieb: > Einkleben ist eher kritisch. Deshalb soll er ja auch auf der welle leichte Körnerschläge anbringen und dazu Loctite.
Hallo Chris, mach mal mehr Fotos vom Gehäuse. Wie haben die das Teil gefertigt? Wie ihr Wicklungspaket da rein bekommen? Da ist bestimmt ein fieser Trick verbaut. Grüße Bernd
So, es gibt Ergebnisse. Zuerst einmal vielen Dank für die ganzen Tipps. Ich hab mich auch nochmal bei meinen Maschinenbauern schlau gemacht und die meinten: einkleben. Die Technologie bleibt eben nicht stehen und hat gerade bei Klebstoffen enorme Fortschritte erzielt. Ich habe dafür dann Kleber verwendet, der genau dafür gedacht ist. Die genaue Zentrierung im Statorpaket habe ich dann wie beschrieben mit einem passenden Edelstahl-"Dorn" bewerkstelligt. Das Ding passte wirklich saugend ins Gehäuse und das Einkleben hat sehr gut funktioniert. Der Anker läuft jetzt wieder ohne Schleifspuren (die "Edding-Prüf-Striche" auf dem Anker waren auch nach einem Tag noch unzerkratzt). Von Samstag bis Sonntag habe ich ohne Unterbrechung 2500 Teile mit dem Revolver produziert, ohne dass er Probleme gemacht hat. Die Wicklungstemperatur ist nun auch wieder deutlich niedriger - ein Zeichen dafür, dass das wohl das Problem war.
:
Bearbeitet durch Moderator
Chris D. schrieb: > enorme Fortschritte erzielt. Ich habe dafür dann Kleber verwendet, der > genau dafür gedacht ist. Der da wäre?
Sorry, hatte die Frage übersehen. Wir haben Loctite 603 verwendet.
Beitrag #7364384 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #7364397 wurde von einem Moderator gelöscht.
Max M. schrieb im Beitrag #7364397: > Alex S. schrieb: > "Seite nicht gefunden"!!! Die Dinger sind ziemlich teuer. Ich bevorzuge die Methode mit Messingblech/Fühlerlehre/auch mal Alufolie von der Rolle. Edit Mod: Werbung gelöscht
:
Bearbeitet durch Moderator
Für derartiges Lagerspiel gibt es Wellband ähnlich dem auf dem Bild. Das zentriert dann auch sehr gut. Frag mich aber nicht wo es das gibt.
Beitrag #7364886 wurde von einem Moderator gelöscht.
Schwer vorstellbar, dass da was zentriert, wenn der Lagersitz so eingelaufen ist, dass die Mittenlage abweicht. Normalerweise, dieses Beschriftungsschild runter, Lagersitz bis zur nächsten Normgrösse ausgedreht und Lager wieder rein. Das ist halt dann ein 6204. Oder alternativ eine Zwischenbuchse, die aussen ins Gehäuse passt und innen den Lagersitz hat.
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.