Lieben Gruß in die Runde, ich nutze für diverse MIDI Projekte Endlosdrehregler / Encoder. Ich habe mittlerweile alles bestellt was Mouser am Lager hat und nichts entspricht dem, was ich suche. Ich möchte einen schön schwergängigen Encoder ohne Rasterung. Also als ob man ein gutes Potentiometer in den Fingern hält. Daher kam mir die Idee die Encoder zu öffnen und mit einem viskosen Öl zu arbeiten. Jetzt ist hier die Frage, ob der Plan funktionieren kann und falls ja welches Öl dafür in Frage käme. Hat jemand einen Tipp für mich? LG Christian
Danke. Aber danach habe ich nicht gesucht. Da ich 10stk brauche, ist das keine Option.
Silikonöl mit 10000cst ist schon sehr zäh (in etwa Honig). Das in der Achse sollte schon für eine gute und definierte Schwergängigkeit sorgen. Ich weiss nur nicht, wo es das in Kleinmengen ala 100ml gibt. Mit den üblichen 500-1000ml wirst du mehrere Jahrzehnte auskommen ;)
Danke für den Tipp. Sowas hier? https://www.conrad.de/de/p/absima-silikon-differenzialoel-viskositaet-cst-cps-10000-viskositaet-wt-511-60-ml-1516929.html
Ich würde kein Silikonöl nehmen. Ich habe mal gelesen, dass selbst sehr viskoses Silikonöl die Eigenschaft hat, in Kontakte usw. hinein zu kriechen. Im Servicemanual eines meiner HP Signalgeneratoren steht sogar explizit drin, dass man für die HF-Teile keine silikonölhaltige Wärmeleitpaste verwenden soll, da diese durch die kleinsten Ritzen in die Gehäuse hinein kriecht. ABER: für optische Geräte, z.B. Feldstecher oder Objektive von Kameras verwendet man eine Art Fett. Dadurch lässt sich das Objektiv ruckelfrei bewegen und gleitet gut, aber klebt dann doch wieder so stark, dass es sich nicht von alleine zu sehr verstellt. Dieses Fett ist wie eine Mischung aus einem Harz und einem normalen Fett. Nennt sich Instrumentenfett. Es hat, ähnlich wie Wärmeleitpaste, die Eigenschaft, sehr an T-Shirts und Fingern zu kleben, egal wie vorsichtig man damit arbeitet :-) Das Fett kriecht nicht und dünstet nicht aus, weil man beide Eigenschaften bei optischen Geräten ja auch nicht haben will. Also ist es auch ideal geeignet für Drehgeber. Grüsse Tobias
Christian schrieb: > Hat jemand einen Tipp für mich? Wir haben an einigen Fahrzeugen einen Klemmring. Damit kann man die Lenkung so einstellen, dass das so schwergängig ist, dass die Lenkung nicht "flattert" und es noch so leicht ist, dass es für den Fahrer angenehm ist. Sollte dir nichts anders einfallen, einfach die Welle bremsen.
"einfach die Welle bremsen." Aber wie genau? :-) Instrumentenfett checke ich mal aus!
Habe ich das nicht geschrieben? Auf der Welle eine Klemme anbringen. Einfach nach "Klemmring" suchen.
Christian schrieb: > Encoder ohne Rasterung. Wie willst du die genaue Schaltposition finden? Schau dir die Funktion eines Encoders an. Der braucht die Rasterung um die genaue Schaltposition zu bestimmen. Durch ausgeklügelte Technik kann beim Encoder auch die Drehrichtung ausgelesen werden. Encoder ohne Rastung kann nicht funktionieren.
Kurt A. schrieb: > Christian schrieb: >> Encoder ohne Rasterung. > > Wie willst du die genaue Schaltposition finden? > Schau dir die Funktion eines Encoders an. Der braucht die Rasterung um > die genaue Schaltposition zu bestimmen. Durch ausgeklügelte Technik kann > beim Encoder auch die Drehrichtung ausgelesen werden. > Encoder ohne Rastung kann nicht funktionieren. NEIN! Das ist so falsch, dass man das nicht unkommentiert hier stehen lassen darf. Warum nur wird über das Thema Drehgeber so viel Mist erzählt? Es gibt primär 2 Applikationen von Drehgebern, dabei kann es sich sowohl um inkrementelle Drehgeber mit A/B-Signalen oder um absolute Drehgeber handeln. a) als Sensor bei Antrieben. In diesem Fall kann ein inkrementeller Drehgeber verwendet werden, wenn man die Initialposition z.B. über ein Indexsignal (Endanschlag von einer Achse oder ähnliches) bestimmt. Dank der "ausgeklügelten Technik" kann man durch mitzählen der Zustände der Drehgebersignale zu jedem Zeitpunkt die Position der Achse kennen. Hier sind keine Rastungen nötig, da die exakte Position von der Maschine vorgegeben ist und darauf geregtlt wird. b) als Eingabeelement, wie vom TO verwendet. Hierbei hat man i.d.R. ein Feedback, also z.B. eine Anzeige, die den mit dem Drehgeber eingestellten Wert anzeigt, oder eine andere Art von Feedback, z.B. wenn der Drehgeber zur Einstellung der Lautstärke einer Stereoanlage verwendet wird. Auch in diesem Fall sind keine Rastungen nötig, da man im letzten Fall keinen exakten Wert benötigt und im ersten Fall den Wert ablesen kann. Die Applikation a) aussen vor gelassen, kann man zwei Bauarten von Drehgebern unterscheiden. Diejenigen, welche billig sein sollen, haben demnach oft nur eine geringe Auflösung, z.B. 32 Schritte pro Umdrehung. Hier kann es Sinn machen, eine Rastung zu haben, damit beim versehentlichen Berühren des Drehgebers der eingestellte Wert nicht zu stark verändert wird. Wären keine Rastungen vorhanden, dann könnte man bei einem versehentlichen Abrutschen mit der Hand z.B. den Drehgeber um 1/32 oder mehr verstellen, was durchaus signifikant sein kann. Die Rastungen bei dieser Bauart kommen oft durch eine Art "Zahnrad" zustande, das bei Kontakten einrastet und diese in der richtigen Abfolge öffnet und schliesst, die Rastungen sind also auch teilweise bauartbedingt. Dann gibt es noch die teurere Variante mit höherer Auflösung, welche z.B. auch HP in ihren alten Messgeräten verwendet hat (siehe Anhang). Ein beispielhafter Aufbau eines solchen Gebers ist hier http://hparchive.com/hp3577a_knob_repair ersichtlich. Da hier die Auflösung sehr gross ist, kann eine versehentliche Berührung des Drehgebers den Wert i.d.R. nur wenig verändern und damit sind Rastungen nicht erforderlich. Die Drehgeberfunktionalität wird allein durch die Glasplatte mit aufgedrucktem Muster realisiert und die Inkremente entstehen durch Beleuchtung/Verdunkelung von Photodioden oder -transistoren. Wieso also sollen da Rastungen notwendig sein? Ich habe hier grade 2 Drehgeber auf dem Tisch liegen. Das eine ist ein Bourns-Drehgeber welcher für Frontplatteneinbau in Schalttafeln gedacht ist. Der Drehgeber hat 100 Schritte pro Umdrehung und keine Rastungen, man hört und fühlt sie nicht. Dafür ist er mit Instrumentenfett (oder etwas ähnlichem) gefüllt, da es ein bisschen Kraft braucht, um daran zu drehen. Der andere Drehgeber ist von einer Werkzeugmaschine und hat weder Rastungen noch Instrumentenfett. Wenn man ihn anschubst, dreht er von selbst ein bisschen weiter, weil die Lager so gut laufen. Du siehst also, man braucht keine Rastungen, und die Auswertung jeglicher inkrementeller Drehgeber muss unter Berücksichtigung der kompletten Zustandsübergänge der AB-Signale erfolgen, man benötigt also z.B. einen Zustandsautomaten. Lösungen mit Interrupt auf A und Pegelauswertung von B oder ähnliches sind Murks, weil sie unzuverlässig und nicht deterministisch sind oder beim Pendeln des Gebers zu falschen Ergebnissen führen. Es gibt aber eigentlich keinen richtig wichtigen Grund, weshalb man für manuelle Eingaben Drehgeber mit oder ohne Rastungen will; es sind nur haptische Überlegungen. Ohne Rastungen hat man halt mehr das Feeling von einem Poti, ohne die ganzen Nachteile (rauschen, kratzen, Wackelkontakt). Mit Rastungen merkt man sehr deutlich, dass etwas umgeschaltet wird. Je nach Applikation kann das eine oder andere erwünscht oder vorteilhaft sein.
Tobias P. schrieb: > Warum nur wird über das Thema Drehgeber so viel Mist > erzählt? Danke für die Erklärung. Wieder etwas dazugelernt.
Kurt A. schrieb: > Tobias P. schrieb: >> Warum nur wird über das Thema Drehgeber so viel Mist >> erzählt? > > Danke für die Erklärung. Wieder etwas dazugelernt. keine Ursache. Selbst in Datenblättern von Bourns zu ihren eigenen Drehgebern stehen manchmal Fehlinfos drin. Das Thema Drehgeber triggert mich einfach :-)
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Dein gesuchtes Öl heisst "Fett". Christian schrieb: > Danke. Aber danach habe ich nicht gesucht. Da ich 10stk brauche, ist das > keine Option. Warum, Mouser verkauft sogar 1000 Stck wenn du die willst. Ach so, Geiz ist geil, nichts darf mehr mehr als 1 Euro kosten (oder waren es 30ct)? You get what you pay for ... So gibst du 20-50 Euro aus plus Gebastel die du dann in die Tonne werfen kannst.
Zwischen Geiz und "Geld spielt keine Rolle" gibt es eine große Grauzone. Ich will einfach keine 250€ ausgeben. 4-5€ pro encoder sehe ich noch ein. Mehr möchte ich aber nicht investieren. Außerdem brauche ich Encoder mit integriertem Schalter. Danke für die vielen Tipps. Ich schau mich da mal um.
Schau dir Mal das Bourns Sortiment an. Ich verwende PEC11L. Die gibt es mit Rasterung und auch ohne. :-)
Eventuell irgendwas mit kleinen Magneten basteln (Magnetbremse).
Ich hab mir jetzt ein hochviskoses Öl bestellt und werde damit probieren, die Encoder zu bearbeiten. Mal schauen, ob das gelingt.
Ich habe grade mal geschaut, was wir an Instrumentenfett da haben. Da gibt es z.B. Klüber CATENERA KSB8, das ist hochviskos, transparent und klebt am Einsatzort fest wie es soll. Wir haben das an einem Instrument eingesetzt, welches von -20°C bis +60°C Umgebungstemperatur funktionieren muss, daher darf das Fett nicht "gefrieren" oder schmelzen. Wenn man nach "Okularfett" sucht, findet man auch passende Fette.
Soooo.... Ich melde mich mal zurück. Ich hatte bei Conrad den Artikel 1516938 bestellt. Habe heute Tests gemacht und einen Encoder auseinander genommen. Ich habe die Welle soweit wie es mir möglich war vom alten Fett / Öl befreit und anschließend das neue Öl appliziert. Das ist ziemlich knifflig, weil der Bereich, wo das Zeug rein soll, recht eng beschaffen und das Öl zäh wie abgestandener Honig ist. Ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Es tut was es soll und erschwert das Drehen des Encoders deutlich. Danke für eure Hilfe.
Christian schrieb: > Ich melde mich mal zurück. Ich hatte bei Conrad den Artikel 1516938 > bestellt. > Habe heute Tests gemacht und rein interessehalber: was ist es für ein Fett? bei mir wird unter der Nummer nichts angezeigt.
Absima Silikon-Differenzialöl Viskosität CST / CPS 1000000 Viskosität WT 24846 60 ml
Tobias P. schrieb: > Das eine ist ein > Bourns-Drehgeber welcher für Frontplatteneinbau in Schalttafeln gedacht > ist. Der Drehgeber hat 100 Schritte pro Umdrehung und keine Rastungen, > man hört und fühlt sie nicht. Dafür ist er mit Instrumentenfett (oder > etwas ähnlichem) gefüllt, da es ein bisschen Kraft braucht, um daran zu > drehen. Hast Du zu dem Teil eine Modellbezeichnung griffbereit?
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