Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Temperatursicherungen (Keramik) sind geplatzt


von Jürgen E. (juergen1958)


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Hallo,

ich habe zwei Temperatursicherungen:

https://www.aliexpress.com/item/32995870814.html?spm=a2g0s.9042311.0.0.139b4c4dNkXCif

gekauft.

Diese sollen bei 240 Grad den Strom unterbrechen.

Diese wollte ich erstmal testen.
Eine in den Backofen (mit einen kleinen Spalt) gehängt, ist geplatzt, 
lange bevor der Ofen seine Maximaltemperatur von ca. 230 Grad erreicht 
hat, also eher unter 200 Grad als darüber.

Die zweite auf mein Bügeleisen, Wärmeleitpaste aufgetragen, ca. 1 cm 
Mineralwolle drauf, ist auch geplatzt. Maximaltemperatur war ca. 250 
Grad.

Was habe ich falsch gemacht bzw. wie vermeide ich dies?

Viele Grüße
Jürgen

von Mani W. (e-doc)


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Jürgen E. schrieb:
> Diese wollte ich erstmal testen.
> Eine in den Backofen (mit einen kleinen Spalt) gehängt, ist geplatzt,
> lange bevor der Ofen seine Maximaltemperatur von ca. 230 Grad erreicht
> hat, also eher unter 200 Grad als darüber.

Rein physikalisch ist die Luft, die durch den Spalt entweicht auch
wärmer als Dein Backofen das anzeigt...

Jürgen E. schrieb:
> Die zweite auf mein Bügeleisen, Wärmeleitpaste aufgetragen, ca. 1 cm
> Mineralwolle drauf, ist auch geplatzt. Maximaltemperatur war ca. 250
> Grad.
>
> Was habe ich falsch gemacht bzw. wie vermeide ich dies?

Dein Bügeleisen schaltet nur ein und aus, bis der Thermostat
einmal reagiert, in der Zwischenzeit ist aber eine Überhitzung
vorhanden, die den Sensor dann erledigt...


Ist einfach nur Physik...

von Ben (Gast)


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Du könntest den Test mit einem Temperaturgeregelten Lötkolben 
wiederholen. Da solltest du die Temperatur relativ genau einstellen 
können.

Ben

von Walter T. (nicolas)


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Wie sind die Dinger eigentlich gedacht? Wie eine Schmelzsicherung ("Bei 
X Ampere sicher noch nicht durchbrennen") oder andersherum ("Bei 240°C 
sicher den Strom unterbrochen haben")? Gibt es dazu lesenswerte Quellen?

von MaWim (Gast)


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Ich habe da ein ganz mieses Gefühl...

von Lurchi (Gast)


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Weder im Backofen noch auf dem Bügeleisen ist die Temperatur wirklich 
genau definiert. Könnte die beiden zwar zum Heizen nutzen, sollte aber 
noch einen Temperatursensor mit dran hängen, etwa ein Thermoelement.

Eine Sicherung von Ali... ist eigentlich keine so gute Idee - selber 
nachmessen um zu sehen ob es nicht Fakes sind ist da schon fast nötig. 
Auch dann ist man nicht sicher das alle ähnlich sind.

von Max707 (Gast)


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Lurchi schrieb:
> Weder im Backofen noch auf dem Bügeleisen ist die Temperatur
> wirklich
> genau definiert. Könnte die beiden zwar zum Heizen nutzen, sollte aber
> noch einen Temperatursensor mit dran hängen, etwa ein Thermoelement.
>
> Eine Sicherung von Ali... ist eigentlich keine so gute Idee - selber
> nachmessen um zu sehen ob es nicht Fakes sind ist da schon fast nötig.
> Auch dann ist man nicht sicher das alle ähnlich sind.

Nun gut, dann muß man eben sinnvolle Stichproben nehmen und die 
statistisch auswerten. Die Sicherungen sind ja nicht so teuer, da kann 
man ruhig so gefühlt 100 richtig Schrotten.

von (prx) A. K. (prx)


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Wobei sich dann natürlich die Frage stellt, ob man lieber sackweise 
Sicherungen bei Ali besorgt und stunden- bis tagelang rumtestet, oder 
vielleicht doch bei verlässlicherer Quelle kauft. Besonders, wenn man 
kein brauchbares Messequipment hat.

: Bearbeitet durch User
von Axel S. (a-za-z0-9)


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Jürgen E. schrieb:
>
> ich habe zwei Temperatursicherungen:
> 
https://www.aliexpress.com/item/32995870814.html?spm=a2g0s.9042311.0.0.139b4c4dNkXCif

> Diese sollen bei 240 Grad den Strom unterbrechen.
>
> Eine in den Backofen (mit einen kleinen Spalt) gehängt, ist geplatzt,
> lange bevor der Ofen seine Maximaltemperatur von ca. 230 Grad erreicht
> hat, also eher unter 200 Grad als darüber.

Könntest du mal mit ein bißchen weniger Jugendslang und dafür exakt 
beschreiben, was mit deiner Temperatursicherung passiert ist? Was meinst 
du mit "geplatzt"? Hat sie ausgelöst? Oder ist sie wirklich mechanisch 
auseinandergefallen? Und sollen das eigentlich selbstrückstellende 
Sicherungen sein oder sind die nach dem Auslösen hinüber?

von Jürgen E. (juergen1958)


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Hallo,

danke für eure zahreichen Antworten. Ich habe das so verstanden, dass 
diese bei Überschreiten von 240 Grad den Strom unterbrechen (hochohmig 
werden) und wenn die Temperatur wieder darunter gefallen ist, wieder 
niederohmig werden. Jedenfalls brauche ich so etwas.

Ich habe ein Infrarotthermometer, mit welchen ich die Temperatur 
gemessen habe. Der Backofen schaltet in sehr kurzen Abständen ein und 
aus, das Bügeleisen dagegen ist reativ träge.

Quer über die Breite (einmal ganz, einmal 2/3) ist ein Riss.

Soll ich einfach Sicherungen für einen niedrigen Bereich kaufen oder 
welche sind da empfehlenswert?

Viele Grüße
Jürge

: Bearbeitet durch User
von Max707 (Gast)


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Kauf die richtigen, Datenblätter lesen!

von Max707 (Gast)


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Oder nimm einen Bimetall.......


So wie im toster

von Max707 (Gast)


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Stichwort: Thermstat

von hinz (Gast)


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Jürgen E. schrieb:
> Ich habe das so verstanden, dass
> diese bei Überschreiten von 240 Grad den Strom unterbrechen (hochohmig
> werden) und wenn die Temperatur wieder darunter gefallen ist, wieder
> niederohmig werden.

Du hast aber Einwegsicherungen gekauft. Und wohl auch noch von 
schlechtester Qualität.

Du brauchst wohl sowas:

https://de.rs-online.com/web/p/thermoschalter/1117183/

von Karl B. (gustav)


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von Axel S. (a-za-z0-9)


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Jürgen E. schrieb:
> Ich habe das so verstanden, dass
> diese bei Überschreiten von 240 Grad den Strom unterbrechen (hochohmig
> werden) und wenn die Temperatur wieder darunter gefallen ist, wieder
> niederohmig werden. Jedenfalls brauche ich so etwas.

Aus dem Bauch heraus würde ich das für Einwegsicherungen halten. Das 
andere wird als Thermostat beworben und die typische Bauform sind die 
runden Töppe mit zwei Flachsteckzungen daran.

> Quer über die Breite (einmal ganz, einmal 2/3) ist ein Riss.

Also tatsächlich geplatzt. Könnte an unsachgemäßer (feuchter) Lagerung 
liegen. Bei plötzlicher Erhitzung verdampft die eindiffundierte 
Flüssigkeit und das Gehäuse platzt. Kann man evtl. durch Ausheizen 
beheben. Das Problem gibts auch bei SMD Bauteilen.

> Soll ich einfach Sicherungen für einen niedrigen Bereich kaufen

Thermosicherungen legt man generell für die niedrigst taugliche 
Temperatur aus. Eventuell noch einige Dutzend Kelvin darüber, um die 
Serienstreuung abzufangen.

von michael_ (Gast)


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Jürgen E. schrieb:
> Was habe ich falsch gemacht bzw. wie vermeide ich dies?

Du solltest die unter realen Bedingungen testen.
Also die Wärmezufuhr über einen Bolzen in dem Loch montiert.
Die Wärme sollte nicht über die Anschlüsse kommen.

von Jürgen E. (juergen1958)


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Hallo,

ein Thermostat ist vorhanden; ich wollte (zusätzlich) ein Bauteil vor 
Überhitzung mit einer selbstzurücksellbaren Thermosicerung schützen.

Viele Grüße
Jürge

von Harald W. (wilhelms)


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Max707 schrieb:

> So wie im toster
> Stichwort: Thermstat

Seltsame, unbekannte Geräte schlägst Du da vor...

von Werner H. (werner45)


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Die genannten Sicherungspatronen sind nicht rückstellbar.
Aufbau: zwischen 2 Drähten ist eine niedrigschmelzende Legierung 
(Eutetikum) als Verbindung angebracht. Wenn die Schmelztemperatur 
erreicht ist, tropft die Verbindung dort weg und unterbricht den Kreis. 
Wird später an der Wand wieder fest, hat aber keinen Kontakt mehr.
Da die Anzahl der niedrigschmelzenden Legierungen begrenzt ist, gibt es 
die Sicherungen (herstellerunabhängig) nur mit einigen 
Temperaturbereichen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Temperatursicherung

Gruß - Werner

von Thosch (Gast)


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Karl B. schrieb:
> Hi, so etwas in der Richtung:
>
> 
https://meci.com/klixon-texas-instrument-60-amp-ignition-protected-thermal-circuit-breaker-cdla60.html

Das ist aber gerade keine Temperatursicherung, sondern eine thermische 
Überstromsicherung mit automatischer Wiedereinschaltung und einem 
Auslösestrom von 60A.
Da drin steckt eine Serienschaltung aus einem Widerstandsdraht und einem 
Bimetallschalter, der von jenem aufgeheizt wird.

Die Klixon Teile sind (mit kleinerem Strom-Rating als 60A) in praktisch 
jedem  Kompressorkühlschrank verbaut. Liegt da in Reihe mit dem 
Kompressor-Motor, und schützt den vorm Durchbrennen, wenn der Kompressor 
zu schnell nach dem Abschalten wieder eingeschaltet wird und daher gegen 
den noch vorhandenen Druck nicht anlaufen kann.

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