Hallo, jetzt wo es wieder so warm ist, hat die Deutsche Bahn in den Zügen ja wieder das Problem mit den Klimaanlagen. Es heißt dann immer, dass diese defekt ist. Aber was genau geht an einer Klimaanlage kaputt, wenn es so heiß wird? Die Kühlleistung kann nicht erbracht werden. Das könnte ich verstehen. Aber ich wüsste nicht, was daran kaputt gehen kann. Weiß das einer von euch? Ist rein interessehalber. Chandler
Ich fuhr neulich in größter Hitze einem Linienbus hinterher. Es schien mir als ob der auf dem letzten Loch pfeifen würde, also alle Aggregate laufen und er muss langsam fahren um nicht den Hitzetod zu sterben. Könnte natürlich auch andere Ursachen gehabt haben...
Ist es nicht so, dass es bei sehr großer Wärme zum Überdruck im Kältemittelkreislauf (hinter dem Kompressor) kommen kann?
naja, ich bin auch kein KM-Fachmann, aber generall ist es so, dass alle diese Geräte (Kühlschränke, Wärmepumpen, Klima etc) auf einen bestimmten klimatischen Bereich optimiert sind. Die Kühlleistung wird im GuG durch die Menge Kühlmittel und die erreichbare Temperatur des flüssigen KM definiert. Ist jetzt die Aussentemperatur sehr hoch und die KM Menge schon etwas mager (Schwund ist in jeder Sache), reicht die Kühlleistung wohl nicht mehr aus und die Anlage wird als "defekt" wahrgenommen. Dieser "Defekt" ist also eher eine kurz und bündige Darstellung von Laien für Laien, im Prinzip aber korrekt, da die Anlage nicht mehr so arbeitet wie erwartet.
Ich glaube, dass die Klimaanlagen nicht ausreichend dimensioniert sind. Die Bahn hat wohl gedacht, bis 30°C reicht in 99% aller Fälle. Und wenn es doch mal heißer wird, dann laufen die Kompressoren im Dauerbetrieb, für den sie aus Sparsamkeitsgründen nicht ausgelegt sind. Alles eine Kostenfrage...
Die Kompressoren sind nicht das Problem, die können dauerhaft auf Volldampf arbeiten. Die Probleme fangen an wenn die Anlage ihre Abwärme nicht los bekommt, beispielsweise durch zu knapp auf Kante dimensionierte Verflüssiger, die bei sehr hohen Temperaturen zu klein werden, dann sowas wie verdreckte Verflüssigerlamellen, defekte Ventilatoren bzw. alles was den Luftstrom behindert. Dann steigt die Temperatur am Verflüssiger zu sehr, der Kältemitteldruck wird zu hoch und zum Schutz schaltet sich die Anlage mit HD-Störung ab. Das wird bei hohen Temperaturen noch dadurch begünstigt, daß die Anlage mit hoher Lufttemperatur auf der zu kühlenden Seite viel mehr Leistung erreicht als mit kühlerer Luft (höherer Niederdruck und dadurch geringerer Druckunterschied am Verdichter, das führt zu erhöhter Förderleistung).
Der Joule Kreislauf ist bekannt? Das Kältemittel kondensiert nicht mehr, da der Abwärmetauscher “zu klein” ist. Kompresser bekommt Gegendruck und schaltet ab. Der Abwärmetauscher ist halt auf eine Umgebungstemperater dimensioniert und das Kältemittel ist nach den Temperaturniveaus gewählt. BTW Haushaltskühlschränke in der EU sind in 3 Klimaklassen der Aufstellung erhältlich.
Das verstehe ich trotzdem nicht. Wenn die Kiste von 30 auf 20 Grad herunterkühlen kann, dann sollte sie annähernd auch 40 auf 30 schaffen; soweit jedenfalls meine Laienvorstellung. Das wäre dann aber kein Ausfall, wenngleich unangenehm warm. Was also passiert bei den ICE genau?
Theoretisch funktionieren sie, weil bis 45°C Aussentemperatur ausgelegt. Aber mit dem Kampf der Theorie gegen die Praxis hat die Bahn bekanntlich schlechte Erfahrungen gemacht. https://inside.bahn.de/wie-funktioniert-die-klimaanlage-zug/
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Sebastian L. schrieb: > Der Joule Kreislauf ist bekannt? > > Das Kältemittel kondensiert nicht mehr, da der Abwärmetauscher “zu > klein” ist. Kompresser bekommt Gegendruck und schaltet ab. Nett... Jetzt müßte man bloß noch herausfinden, ob es sich bei den vom Ausfall betroffenen Anlagen tatsächlich um Verdampfungsklimaanlagen handelt. https://www.liebherr.com/de/deu/produkte/aerospace-und-verkehrstechnik/verkehrstechnik/produkte-und-lösungen/klimatisierungssysteme/klimatisierungssysteme.html
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Beitrag #5921378 wurde vom Autor gelöscht.
N. A. schrieb: > Sebastian L. schrieb: >> Der Joule Kreislauf ist bekannt? >> >> Das Kältemittel kondensiert nicht mehr, da der Abwärmetauscher “zu >> klein” ist. Kompresser bekommt Gegendruck und schaltet ab. > > Nett... > > Jetzt müßte man bloß noch herausfinden, ob es sich bei den vom Ausfall > betroffenen Anlagen tatsächlich um Verdampfungsklimaanlagen handelt. > > https://www.liebherr.com/de/deu/produkte/aerospace-und-verkehrstechnik/verkehrstechnik/produkte-und-lösungen/klimatisierungssysteme/klimatisierungssysteme.html Da genügt es, den oa. Link zu beäugen: »Jeder Wagen besitzt eine eigene Kaltdampf-Klimaanlage. […] Möglicherweise ist die Stromzufuhr blockiert oder ein Filter verstopft. Oder der Verflüssiger saugt die Außenluft nicht mehr richtig an.«
Boris O. schrieb: > Da genügt es, den oa. Link zu beäugen: > > »Jeder Wagen besitzt eine eigene Kaltdampf-Klimaanlage. […] > Möglicherweise ist die Stromzufuhr blockiert oder ein Filter verstopft. > Oder der Verflüssiger saugt die Außenluft nicht mehr richtig an.« Jain. Um mal aus dem gleichen Link zu zitieren: "Tests zu neuen Technologien Im Fernverkehr: Derzeit prüfen wir alternative umweltfreundliche Systeme. In dem 2015 gestarteten Projekt arbeiten die DB Fernverkehr AG gemeinsam mit dem Umweltbundesamt und Liebherr an der Weiterentwicklung der bereits im ICE 3 zum Einsatz kommenden Kaltluft-Technologie. Der Unterschied zur Kaltdampf-Klimaanlage: Die Kaltluft-Klimaanlage kühlt mit Luft anstelle von Kältemittel. Das Projekt wird 2018 abgeschlossen und liefert wichtige Ergebnisse zur Leistungsfähigkeit, dem Energieverbrauch und der Effizienz." Allerdings bin ich mir nicht sicher, inwieweit ICE3-Züge diesmal vom Ausfall betroffen waren.
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Ben B. schrieb: > Die Kompressoren sind nicht das Problem, die können dauerhaft auf > Volldampf arbeiten. A. K. schrieb: > Theoretisch funktionieren sie, weil bis 45°C Aussentemperatur ausgelegt. > Aber mit dem Kampf der Theorie gegen die Praxis hat die Bahn bekanntlich > schlechte Erfahrungen gemacht. > https://inside.bahn.de/wie-funktioniert-die-klimaanlage-zug/ Die Klima-Anlagen laufen irgendwann heiß, und dann wird aus dem Kühlkreislauf ein Teufelskreis - im wahrsten Sinne des Wortes. Die Anlage ist unterdimensioniert, die Kühlleistung reicht nicht, und das Ding wird warm. Ich sollte das vor ein paar Jahren "Bugfixen" (Umbauen und Einbauen), indem der Lüfter einen Frequenzumrichter bekommt, und daher mit dem Kreislauf geregelt werden kann. Die Sofware (/BUS-Anbindung) seitens Siemens war aber noch nicht fertig (typisch), und das ganze war schnell wieder beendet. Scheinbar funktioniert es immer noch nicht. :-) Oder wird schon wieder ersetzt. Boris O. schrieb: > »Jeder Wagen besitzt eine eigene Kaltdampf-Klimaanlage. […] > Möglicherweise ist die Stromzufuhr blockiert oder ein Filter verstopft. > Oder der Verflüssiger saugt die Außenluft nicht mehr richtig an.« Das sind faule Ausreden!
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Was ich nicht verstehe ist, warum die Dinger dann nicht nur nicht mehr kühlen, sondern auch nicht mehr lüften und damit auch keine ungekühlte Luft mehr durch die Wagen blasen - das wäre dann zwar immer noch heiß, aber nicht so stickig. Ich hatte mal das zweifelhafte Vergnügen einer ICE-Bahnfahrt mit defekter Klimaanlage im Sommer, das ist wirklich schwer auszuhalten. An jedem Bahnhof stellten sich zwei Leute in die Glastüren, damit die offen bleiben und wenigstens ein bisschen Frischluft durch den Wagen zieht.
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