Hallo, Ist es möglich ein Funksignal mit einer Frequenz von 455 KHZ mit folgendem Aufbau zu triangulieren? Das Signal sendet sekündlich für 200ms. Die Idee ist 4 Empfänger einzusetzen, die zeitlichen Differenzen auszuwerten und über die Lichtgeschwindigkeit den Weg zwischen den Empfängern bzw. Winkel des Signals festzustellen. Da der Abstand der Empfänger fix ist wäre eine Triangulation möglich. Problematisch wäre die erforderliche Genauigkeit der Wegbestimmung die im mm-Bereich liegen müsste, was einer zeitlichen Auflösung im Pikosekunden-Bereich entspräche. Mir kämen dazu zwei Möglichkeiten in den Sinn, entweder einen Time-To-Digital-Converter einzusetzen (angebl. Auf 10 ps genau) oder die Phasendifferenz zwischen den Signalen auszuwerten (Wie bei Laser-Entfernungsmessern). Problem bei den TDC wäre denke ich das genaue Triggern der Zeitmessung. Die Phasendifferenz könnte mit einem Frequenzwandler (Mischer) leichter bestimmt werden. Als Versuchsaufbau hätte ich mir überlegt Antenne->Bandpass-Opamp->Mischer->Microcontroller Die Frage ist, bevor ich da viel Zeit investiere, macht das Überhaupt Sinn oder ist so etwas völlig utopisch? Schöne Grüße
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Das gehört in HF, Funk & Felder. Es ist üblich, solche Bestimmungen mit mehreren Antennen zu machen, deren Signale miteinander multipliziert werden: Wenn ein Empfangssignal 90° phasenverschoben wird und kein Phasenunterschied vorliegt, ist das Ergebnis der Multiplikation 0. Andernfalls ist es positiv bzw. negativ. Um die Empfangsfeldstärke herauszurechnen, werden die Signale noch direkt miteinander multipliziert, das Verhältnis der beiden Multiplikatioenn ist ein Maß für die Richtung (aber nicht die Richtung selber). Mit 3 Antennen lässt sich 360° in der Ebene erfassen, mit 4 Antennen auch der ganze Raum. Ob oder mit welchem Antennenabstand das für deine Aufgabenstellung reicht, musst du herausfinden.
455kHz sind Lawinenfunkgeraete. Die koennen das alles schon. Zahlbar. Stromsparend. Was willst du nun machen, das besser, kleiner, sparsamer und guenstiger ist ? Nebenbei arbeiten die im Nahfeld des magnetischen Feldes. Von welcher Distanz gingst du aus ?
Sorry. Lawinenfunkgeraete -> Lawinen Ortungsgeraete
Danke für die schnellen und guten Antworten. Genau, es geht um LVS-Geräte. Der Vorteil wäre sobald ein (schwaches) Signal erfasst wurde eine Ortung zu haben, unabhängig der Feldlinien direkt zum Verschütteten zu gelangen. Es muss kein Suchraster abgelaufen werden, Fein und Grobsuche in einem Schritt. Richtungsanzeige funktioniert um 360 Grad, Tiefe kann direkt ermittelt werden. Theoretisch könnte man zum Verschütteten sprinten und muss nicht langsam und behutsam den Feldlinien folgen. Schlechte Koppellagen (Ausrichtung Feldlinien) wären kein Thema, da die Signalstärke nicht zur Ortung verwendet wird.
Warum muss die Genauigkeit im mm Bereich liegen, wenn es um verschüttete Personen geht?
Um auf 1mm Genauigkeit zu kommen, musst du bei der genannten Wellenlänge die Phasenlage auf 1ppm bestimmen. Kannst du das?
Nicht unbedingt, aber wenn die Antennen angenommen mal 3cm auseinander liegen und der Signalweg zwischen den Antennen 1cm daneben liegt entsteht schon ein hoher Winkelfehler
Also dann zeig doch mal, wie du aus einem 200ms langen Puls die Phase des Signales auf ppm genau herausziehen willst. Wie genau ist die Frequenz, wie konstant ist die Frequenz, Phasenrauschen der Quelle, usw ? Es macht ja sicher Sinn sich solche Konzepte zu ueberlegen, ohne dabei zu vergessen, dass die derzeitigen Anbieter von Lawinenortungsgerate auch keine Deppen sind. Die haben sicher das best Moegliche gemacht. Entgegen den ueblichen Maerkten, wo nur das Guenstigste zaehlt, moechte hier der Kunde, dh der potentiell Verschuettete, das beste Geraet, das ihm die besten Chancen zu ueberleben gibt. Ein modernes digitales Geraet fuehrt auch ohne Kreise direkt auf das Opfer. Die koennen das Feld herausrechnen.
Stefan K. schrieb: > wenn die Antennen angenommen mal 3cm auseinander > liegen Du willst ein Signal mit einer Wellenlänge von ca. 659m mit Antennen triangulieren die 0,03m auseinander sind! Respekt! Da fehlt doch wohl etwas physikalisches Grundwissen!
Ein AD3202 kann Amplitudenverhaeltnisse und Phasen rechnen. Rechne doch mal welchen Daten du haben müsstest, und wie du die bekommst. Nebenbei.. die Antennen bei 455kHz sind Spulen als Magnetfeldantennen, und keine Dipole. Da hast du schon mal eine Selektivitaet wenn du 2 Spulen senkrecht zueinander verbaust.
Okay, letzter Gedanke: der AD8302 schafft ja bis zu 2 Ghz. Wenn man mit einem Frequenzumsetzer von 457 khz auf 1.5-2 GHZ geht, müsste die Phasenlage ja nicht mehr so genau gemessen werden, wäre das ein Ansatz?
Stefan K. schrieb: > Okay, letzter Gedanke: der AD8302 schafft ja bis zu 2 Ghz. > Wenn man mit einem Frequenzumsetzer von 457 khz auf 1.5-2 GHZ geht, > müsste die Phasenlage ja nicht mehr so genau gemessen werden, wäre das > ein Ansatz? Nö, das bringt gar nichts, außer dass du dann zusätzlich noch ein Mehrdeutigkeitsproblem gebaut hast.
Max M. schrieb: > Stefan K. schrieb: >> wenn die Antennen angenommen mal 3cm auseinander >> liegen > > Du willst ein Signal mit einer Wellenlänge von ca. 659m mit Antennen > triangulieren die 0,03m auseinander sind! > Respekt! > > Da fehlt doch wohl etwas physikalisches Grundwissen! Wieso, sind doch Magnetantennen?
Stefan K. schrieb: > Wieso, sind doch Magnetantennen? Max M. schrieb: > Da fehlt doch wohl etwas physikalisches Grundwissen!
Okay, dann erleuchte mich. Es gibt Messgeräte, die 1 ppm schaffen, zugegebenermaßen nicht bezahlbar und in dem Format aber es gibt sie.
Nicht jeder ist gleich Spezialist im HF-Bereich oder Elektrotechniker aber die Leute gleich so nieder zu machen ist schon daneben. Wer hat dann überhaupt noch Lust sich damit privat zu beschäftigen wenn so etwas kommt
Sebbi schrieb: > Mir kämen dazu zwei Möglichkeiten in den Sinn, > entweder einen Time-To-Digital-Converter > einzusetzen (angebl. Auf 10 ps genau) Naja... > oder die Phasendifferenz zwischen den Signalen > auszuwerten (Wie bei Laser-Entfernungsmessern). Das ist der Klassiker. > Die Phasendifferenz könnte mit einem Frequenzwandler > (Mischer) leichter bestimmt werden. Richtig. > Als Versuchsaufbau hätte ich mir überlegt > Antenne->Bandpass-Opamp->Mischer->Microcontroller Im Prinzip vernünftig. Der OpAmp kann auch durch ein paar geeignete Transistoren oder einen AM-ZF-IC ersetzt werden... :) > Die Frage ist, bevor ich da viel Zeit investiere, > macht das Überhaupt Sinn Doch, schon. > oder ist so etwas völlig utopisch? Utopisch? Nö. Ggf. gibt es fertige Geräte, die das schon können, aber das ist beim Selbstbau ja selten der Maßstab.
Stefan K. schrieb: > Okay, dann erleuchte mich. Gern. Im Frequenzbereich unter 1MHz ist Phasenmessung auf ca. 0.3° kein Riesenproblem. Der Vollkreis wird also in ungefähr 1000 Teile aufgelöst. Das ist mit einem 1.8MHz-Oszillator, einem Graycode- Zähler (1 x 74HC74) und ein paar Analogschaltern machbar. Bei 600m Wellenlänge gibt 1m Wegdifferenz ungefähr 0.5° Abweichung; das ist gerade noch zu sehen. Wenn Deine Antennen 1m (!) voneinander entfernt sind, kannst Du gerade so unterscheiden, ob das Signal gerade von vorn oder 90° von der Seite kommt (!!). Das geht aber auch mit reiner Feldstärkepeilung. > Es gibt Messgeräte, die 1 ppm schaffen, > zugegebenermaßen nicht bezahlbar und in dem Format > aber es gibt sie. Das hilft nicht viel, weil die Notfallsender nicht entsprechend genau und stabil sein werden. Meine Rechnung bedeutet im Übrigen noch nicht, dass Deine Idee wertlos sein muss. Ich halte es für denkbar, dass man die Phasenmessung noch deutlich verbessern kann. Monströse Antennen wirdst Du trotzdem brauchen; mit Deinen 3cm Abstand kannst Du da nichts reissen... Unter Umständen wäre das nicht für den Fern-, sondern gerade für den Nahbereich interessant.
Stefan K. schrieb: > Max M. schrieb: >> Stefan K. schrieb: >>> wenn die Antennen angenommen mal 3cm auseinander >>> liegen >> >> Du willst ein Signal mit einer Wellenlänge von >> ca. 659m mit Antennen triangulieren die 0,03m >> auseinander sind! >> Respekt! >> >> Da fehlt doch wohl etwas physikalisches Grundwissen! > > Wieso, sind doch Magnetantennen? ??? Das ist doch der Laufzeit und der Phasenlage egal.
Stefan K. schrieb: > Nicht unbedingt, aber wenn die Antennen angenommen mal 3cm auseinander > liegen und der Signalweg zwischen den Antennen 1cm daneben liegt > entsteht schon ein hoher Winkelfehler Eher wohl 3 Kilometer.... ;-) Old-Papa
Old P. schrieb: > Eher wohl 3 Kilometer.... ;-) Na, na, nicht so übertreiben. Eine Antennenbasislänge von 10 m als Minimum sehe ich dafür schon als angebracht an. Allerdings ist ein Gelände, wo Lawinenverschüttete üblicherweise anzutreffen sind, denkbar ungeeignet für Funkpeilverfahren auf Basis der Phasenlage. Da will man keine Schleppliftanlage oder Ähnliches haben. Insofern sind Handgeräte, die auf Basis der Feldstärke arbeiten, nicht die dümmste Wahl. Dem TO sei ans Herz gelegt, sich mit dem Thema Wellenausbreitung zu befassen. Die Physik der Wellenausbreitung im Freiraum ist das Eine. Die Praxis der Funkpeilung bei so einer niedrigen Frequenz auf kurze Entfernung etwas ganz Anderes. Ich glaube nicht, dass der Ansatz auch nur zu einer annähernd befriedigenden Lösung führen kann.
Stefan K. schrieb: > sich damit privat zu beschäftigen Und das fängt damit an das man sich die physikalischen/mathematischen Basics aneignet!
Max M. schrieb: > Stefan K. schrieb: >> sich damit privat zu beschäftigen > > Und das fängt damit an das man sich die physikalischen/mathematischen > Basics aneignet! Und nicht etwa praxisnahe Fragen stellt! Wo kämen wir da hin, wenn Leute versuchen würden, Projekte umzusetzen bevor sie sich an ihrem Schreibtisch 20 Jahre mit der Theorie dazu beschäftigt haben!
Sebbi schrieb: > Die Frage ist, bevor ich da viel Zeit investiere, macht das Überhaupt > Sinn oder ist so etwas völlig utopisch? Ein Kreis aus Antennen ist die gängige Praxis wie automatische Peiler für Kurz- und Mittelwellen gebaut werden (und natürlich auch für höhere Bänder). Die Bundeswehr hatte (hat?) solche im Einsatz über ganz Deutschland verteilt vor der Wende, in den 80ern. Man drückte einen Knopf und ein paar Sekunden später hatte man ziemlich gute Koordinaten, basierend auf einem halben Dutzend Peilern im ganzen Land. Das war nützlich wenn man einen Frequenzwechsel der zu überwachenden Station nicht mitbekommen hatte oder (noch) nicht entschlüsseln konnte weil man den Schlüssel für diesen Tag noch nicht raus hatte um die gleiche Station auf einer anderen Frequenz wieder zu finden.
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Eine kleine Anmerkung auf eine Phasenmessung bei tiefen frequenzen. Eigentlich egal auf welchen Frequenzen. Wie geht eine Phasenmessung ? Signal in den Mixer, Lokaloszillator in den Mixer, Multiplizieren, Integrieren. Ja, das kann man auch digitalisiert machen, ändert aber nichts. Wieviele Schwingungen muessen nun gemessen werden fuer eine Aussage ? In 200ms kommen nur 90'000 Schwingungen zusammen.
Wie sieht es mit der Option Time to Digital Converter (TDC) aus? Ein TDC mit einer Auflösung von 10 ps könnte den Weg auf ca. 3mm bestimmen. Da das Signal vom Sender nicht kontinuierlich kommt (sekündlich für 200ms) könnte man ja über einen Voltage Threshold triggern. Oder ist das ganze viel zu verrauscht um bei allen Antennen den gleichen Triggerpunkt zu erwischen?
Bernd K. schrieb: > Die Bundeswehr hatte (hat?) solche im Einsatz über ganz Deutschland > verteilt vor der Wende, in den 80ern. Da wurde nach der Wende massiv umgegliedert. Das Zeug gibts aber noch. Für so tiefe Frequenzbereiche stehen die Antennen allerdings an sehr ausgewählten Standorten.
Es scheitert an einer stabilen Flankenposition durch das Rauschen. Die Physik läßt sich nicht überlisten.
Abdul K. schrieb: > Es scheitert an einer stabilen Flankenposition durch das Rauschen. > Die > Physik läßt sich nicht überlisten. Du kannst über Hunderdtausende oder gar Millionen von Perioden mitteln wenn Du ein paar Sekunden auf das Ergebnis zu warten bereit bist. Da ist das dann das Rauschen in die Bedeutungslosigkeit abgesunken.
Bernd K. schrieb: > Abdul K. schrieb: >> Es scheitert an einer stabilen Flankenposition durch das Rauschen. >> Die >> Physik läßt sich nicht überlisten. > > Du kannst über Hunderdtausende oder gar Millionen von Perioden mitteln > wenn Du ein paar Sekunden auf das Ergebnis zu warten bereit bist. Da ist > das dann das Rauschen in die Bedeutungslosigkeit abgesunken. 6 signifikante Stellen wirst du aber durch Mitteln von Messwerten mit 2-3 signifikanten Stellen so blauäugig vermutlich nicht hinbekommen. Ich kann dir nicht mal genau sagen, woran es scheitert, aber es gibt bestimmt irgendwas. Fängt ja mit irgendwelchen Nichtlinearitäten an.
Sven B. schrieb: > bevor sie sich an ihrem > Schreibtisch 20 Jahre mit der Theorie Wenn DU für solche grundlegenden Sachen 20 Jahre brauchst....
Was soll das heißen? Es widerspricht an sich keinen theoretischen physikalischen Grundsätzen, die Probleme sind technischer Natur.
Egon D. schrieb: > Stefan K. schrieb: > >> Okay, dann erleuchte mich. > > Gern. > > Im Frequenzbereich unter 1MHz ist Phasenmessung auf > ca. 0.3° kein Riesenproblem. Der Vollkreis wird also > in ungefähr 1000 Teile aufgelöst. > Das ist mit einem 1.8MHz-Oszillator, einem Graycode- > Zähler (1 x 74HC74) und Sagen wir man vergrößert den Antennenanstand auf 30cm und misst die Phase auf 0,01 Grad genau (über mehrere Sekunden gemittelt) hätte man nur noch einen Wegfehler von 2cm. Das wäre nurzbar
Ich vermute mal, ein breitbandiger Puls alle Sekunde wäre sinnvoller. Da kann man gut die Laufzeit messen und die Sendeschaltung ist auch relativ simpel. Die Frage ist nun, wie sieht der Dämpfungsfrequenzverlauf von Schnee aus? Macht der einen Strich durch die Rechnung?
Definitiv, aber damit wären alle bisherigen LVS-Geräte inkompatibel
Vorher denken ist halt immer besser. Andererseits hört das doch jetzt jeder BWLer mit leuchtenden Augen. Endlich wieder viele viele viele verkaufen...
Es bräuchte doch nur eine Messung des Schwerefeldes und einen ausfahrbaren λ/4-Strahler/ Dipol für 44kHz. Das Schwerefeld für die Ausrichtung nach oben und da wo der Dipol aus dem Schnee kommt ist untendran der Verschüttete. Da kann man zur Not auch eine Kurbel dranmachen und spart Batterien. (Umgekehrt werden ja 2m-Antennen von den Suchenden von oben hineingesteckt, um ggf. das Glöckchen am Halsband zu treffen.) Für die Messung selbst hätte man reichlich Zeit. Das Signal kann zudem sehr einfach sein, eine Trägerwelle genügt, vielleicht ein Chirp. Wenn das 30-60min sendet, kann man eine Menge Perioden vergleichen. Dann muss auch der Zeitgeber im Sender nicht so präzise sein (der ja ausschließlich unter harten Bedingungen hübsche Zeitscheiben liefern soll). Das klingt aber alles nach Tierhalsband und HB9CV. Damit es tragbar wird, steigt plötzlich die Frequenz und schrumpft die Antenne.
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