Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik W5500 PHY-Problem


von XChalo (Gast)


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Guten Tag miteinander!
Ich habe vor einer Weile eine Schaltung mit einem W5500 aufgebaut, die 
leider nicht funktionieren (keinen Link bekommen) wollte. Nach langer 
Suche und einem Forenthread im Wiznet-Forum bin ich leider noch nicht 
viel weiter.
Ich habe anschließend ein Breakout-Board angefertigt und sogar von 
pcbway zusammenbauen lassen (gab gerade ein Sonderangebot), um Lötfehler 
auszuschließen, aber das half auch nicht weiter. Es tritt exakt derselbe 
Fehler auf.

Was ich bisher versucht habe:

-Verschiedene PHY-Einstellungen (Auto Negotiation, 10MB Half Duplex, 
usw...)
-Statt Quarz kommt jetzt eine Clock zum Einsatz, um die 25MHz möglichst 
genau zu treffen (lt. Oszi 24.9991MHz)
-Mit Switch, Router und Laptop am anderen Ende des LAN-Kabels getestet
-Alle erdenklichen Reihenfolgen im Konfigurationscode (Link sollte aber 
auch so entstehen, ohne jede Software-Konfiguration, denke ich)
-Code läuft mit einem Wiz5500io. Dieser funktioniert auch mit dem 
Switch, den ich verwende
-Software- und Hardware-Reset vor Konfiguartion
-Extra-PHY-Reset
-PHY aus- und wieder anschalten

Was ich bisher weiß:
-Signale kommen grundsätzlich beim W5500 an, aber dieser reagiert nicht 
darauf und sendet selber nichts
-SPI-Kommunikation mit Host funktioniert einwandfrei, alle Register 
zeigen die erwarteten Werte
-Es wirkt, als würde der PHY-Teil nicht funktionieren. Das Board zieht 
viel zu wenig Strom —ungefähr so viel wie im PHY-Sleep-Modus—, am 
Bias-Widerstand liegt keine Spannung an und das Board sendet keine Link 
Pulses
-Das LINK-Bit geht nie auf 1 und die entsprechende LED leuchtet nie.
-Wenn ich hardware- oder softwaremäßig Duplex und Geschwindigkeit 
festlege, leuchten die entsprechenden LEDs
-Die Wellenimpedanzen meiner Ethernet-Leitungen sind vermutlich weit 
daneben. Ich weiß aber nicht, ob das bei kurzen Netzen und 10 oder 
100MBit/s wirklich schlimm ist und die Netze sind dafür gleichlang.

Näheres kann man auch dem Forenthread bei WizNet entnehmen:
https://forum.wiznet.io/t/topic/5607/22

In der letzten Antwort findet man meine Schematics und Layouts, bei 
Bedarf kann ich auch alles hier nochmal hochladen.

Ich bedanke mich schon einmal für jeden hilfreichen Beitrag!

von Schaltplanlesa (Gast)


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XChalo schrieb:
> Ich bedanke mich schon einmal für jeden hilfreichen Beitrag!

Mein Rat: deinen Schaltplan akribisch mit einem W5500-Modul
von Wiznet vergleichen.

Dann fällt mir noch auf:

- An PMODE0 bis PMODE3 sind Pullups und Pulldowns, das ist
missverständlich und würde wohl so nicht funktionieren.

- an 1V2 ist für mein Verständnis ein mickrig kleiner Kondensator,
der müsste vielleicht grösser sein.

- L1 ist hoffentlich niederohmig genug um keinen signifikanten
Spannungsabfall zu liefern. Immerhin werden da 5 Pins versorgt.

- D1 und D2 haben auffällig (zu?) kleine Vorwiderstände

von XChalo (Gast)


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Hallo Schaltplanlesa!

Erst einmal vielen Dank für deine Mühe und dein Feedback. Ich gehe mal 
davon aus, dass du dich auf den Schaltplan von meinem letzten 
Foreneintrag beziehst, korrekt?

>deinen Schaltplan akribisch mit einem W5500-Modul von Wiznet vergleichen.

Mein Schaltplan ist gemäß dem Reference-Schematic von Wiznet aufgebaut, 
zu finden unter diesem Link:
https://wizwiki.net/wiki/lib/exe/detail.php?id=products%3Aw5500%3Arefschematic&media=products:w5500:w5500_sch_v110_use_mag_.png
Ich habe beide bereits mehrfach verglichen, konnte aber keinen 
Unterschied entdecken

>An PMODE0 bis PMODE3 sind Pullups und Pulldowns, das ist missverständlich und 
würde wohl so nicht funktionieren.

Das habe ich vergessen zu erwähnen, bzw. nicht im Schaltplan deutlich 
gemacht. Diese sind bloß Platzhalter, aber nicht montiert (keiner 
davon), sodass der W5500 automatisch in den AutoNegotiation-Modus gehen 
sollte, was er auch tut.

>an 1V2 ist für mein Verständnis ein mickrig kleiner Kondensator, der müsste 
vielleicht grösser sein.

Wäre denkbar, allerdings habe ich auch diesen gemäß Referenzschaltplan 
gewählt

>L1 ist hoffentlich niederohmig genug um keinen signifikanten Spannungsabfall zu 
liefern. Immerhin werden da 5 Pins versorgt.

Das wäre an sich eine plausible Erklärung für das Nicht-Funktionieren 
des PHYs, allerdings habe ich diesem gem. Anm. 1g gewählt, er hat 100Ohm 
bei 100MHz und 0.15Ohm DC-Widerstand. Es handelt sich um dieses gute 
Stück von Würth Elektronik:
https://katalog.we-online.de/pbs/datasheet/74279207.pdf

Ich habe ihn auf meiner ersten Platine schon einmal überbrückt, aber das 
hat leider keine Veränderung mit sich gebracht

>D1 und D2 haben auffällig (zu?) kleine Vorwiderstände

Möglich... Allerdings funktionieren D1 und D2, und wenn sie leuchten 
(dadurch, dass ich wie oben erwähnt manuell das PHY konfiguriere), 
scheint das die Funktion des Chips nicht zu beeinträchtigen

Ich kann mal ein Foto von der bestückten Platine (ohne RJ45-Stecker, 
dieser wurde später von mir hinzugefügt) anhängen...

Hast du (oder jemand anderes) eine Ahnung, wie stark sich die 
nicht-angepassten Leitungsimpedanzen auf die Funktionsweise auswirken 
könnten bei dem kurzen Stück?

von Schaltplanlesa (Gast)


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XChalo schrieb:
> Hast du (oder jemand anderes) eine Ahnung, wie stark sich die
> nicht-angepassten Leitungsimpedanzen auf die Funktionsweise auswirken
> könnten bei dem kurzen Stück?

So ziemlich gar nicht. Das was du da an Fehlanpassung hast
wiegt weitaus weniger als der Leitungs-Sprung von Platine
über LAN-Buchse zum LAN-Kabel.

XChalo schrieb:
> Angehängte Dateien:

Schaut alles recht vernünftig aus. Nur eines: Ich sehe keine
Masse-Durchkontaktierungen die eine kurze und innige
Verbindung der Gnd-Pins untereinander gewährleisten. Kann
sein dass sie da sind aber verdeckt durch Lötstopp.

Nachdem die Chips recht viel Strom brauchen würde ich die
Versorgung noch in die Fehlersuche einbeziehen. Vom W5100
weiss ich dass er "glühend" hess wird ....

von Schaltplanlesa (Gast)


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XChalo schrieb:
> allerdings habe ich diesem gem. Anm. 1g gewählt, er hat 100Ohm
> bei 100MHz und 0.15Ohm DC-Widerstand.

Miss doch mal im Betrieb die tatsächliche Spannung an den
dazugehörigen Pins. Dort muss halt noch ausreichend ankommen.

von XChalo (Gast)


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>So ziemlich gar nicht. Das was du da an Fehlanpassung hast
>wiegt weitaus weniger als der Leitungs-Sprung von Platine
>über LAN-Buchse zum LAN-Kabel.

Alles klar, danke! Das war auch so ungefähr meine Vermutung, aber da ich 
erst gerade dabei bin, ein tieferes (oder überhaupt irgendein) 
Verständnis für diese HF-Angelegenheiten zu entwickeln, war ich mir da 
etwas unsicher und wollte meiner eigenen Einschätzung da nicht so recht 
vertrauen.

>Schaut alles recht vernünftig aus. Nur eines: Ich sehe keine
>Masse-Durchkontaktierungen die eine kurze und innige
>Verbindung der Gnd-Pins untereinander gewährleisten. Kann
>sein dass sie da sind aber verdeckt durch Lötstopp.

Guter Einwand. Da hatte ich noch nicht dran gedacht. Ich hänge mal den 
Ausschnitt aus dem Layout an. Hierbei fällt mir auf, dass die 
Leiterbahnen tatsächlich die Ground-Plane quer zerschneiden, sodass die 
Ground-Verbindung quasi einmal quer um die Platine außen herumläuft. Das 
sollte zwar niederohmig sein, aber dafür eben sehr lang. Meinst du, es 
könnte helfen, wenn ich mit Draht eine Überbrückung herstelle?

von Schaltplanlesa (Gast)


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XChalo schrieb:
> Diese sind bloß Platzhalter, aber nicht montiert (keiner
> davon), sodass der W5500 automatisch in den AutoNegotiation-Modus gehen
> sollte, was er auch tut.

Gut ... eine Sicherheitsmassnahme wäre an diesen Pins definierte
Verhältnisse zu schaffen da (vermutete) interne Pullup-Widerstände
vielleicht nicht ausreichend stabile Zustände gewährleisten.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Schaltplanlesa schrieb:
> würde ich die Versorgung noch in die Fehlersuche einbeziehen
Und da neben den erwähnten 2 getrennten Masseflächen "oben" und "unten" 
im Besonderen auch die Blockkondensatoren. Die sind da irgendwie unnötig 
weit weg. und gehören eigentlich auf dem kürzesten(!!) Weg zwischen Vcc 
und nebenliegendem GND-Pin. Nicht umsonst ist am IC direkt(!!) neben 
jedem Vcc-Pin gleich ein Massepin. Da haben sich die Chipdesigner schon 
was dabei gedacht. Und das steht garantiert auch so in den "Layout 
Recommendations" im Datenblatt.

Zum Test: besorg dir mal eine Handvoll 0402-47nF-Kondensatoren und löte 
die zwischen diese nebeneinander liegenden Pins direkt an den Chip.

von XChalo (Gast)


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Schaltplanlesa schrieb:
> Miss doch mal im Betrieb die tatsächliche Spannung an den
> dazugehörigen Pins. Dort muss halt noch ausreichend ankommen.

An 3V3:   3.31V
An 3V3A:  3.31V
An 1V2:   1.33V (Keine Ahnung ob das ein Problem darstellt, das 
Datenblatt schweigt sich auch hierzu aus)

>Gut ... eine Sicherheitsmassnahme wäre an diesen Pins definierte
>Verhältnisse zu schaffen da (vermutete) interne Pullup-Widerstände
>vielleicht nicht ausreichend stabile Zustände gewährleisten.

Das werde ich gleich nochmal probieren, allerdings hat das bei der 
ersten Platine auch nicht viel geholfen. Aber ich will nichts unversucht 
lassen!

>Die sind da irgendwie unnötig weit weg. und gehören eigentlich auf dem 
>kürzesten(!!) Weg zwischen Vcc und nebenliegendem GND-Pin.

Da gebe ich dir Recht, das war auch mein Gedanke, als ich die Platine 
dann wirklich in der Hand hielt. Vermutlich habe ich das seinerzeit 
gemacht, um alle Kondensatoren in ungefähr gleicht gut anbinden zu 
können.

>Zum Test: besorg dir mal eine Handvoll 0402-47nF-Kondensatoren und löte
>die zwischen diese nebeneinander liegenden Pins direkt an den Chip.

Den Tipp werde ich auf jeden Fall im Kopf behalten und beizeiten 
ausprobieren, allerdings möchte ich aktuell so etwas noch vermeiden, da 
ich Sorge habe, dass ich dadurch noch zusätzliche Probleme und 
Unwägbarkeiten hinzufüge...
Ich sehe ein, dass das so nicht optimal ist, aber ich bin mir nicht 
sicher, ob das in diesem Falle (an einem Netzteil und ohne weitere 
schaltende ICs) so gravierend sein wird, dass wirklich gar nichts am 
PHY funktionier (und der Digitalteil schon)

von XChalo (Gast)


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Schaltplanlesa schrieb:
> Gut ... eine Sicherheitsmassnahme wäre an diesen Pins definierte
> Verhältnisse zu schaffen da (vermutete) interne Pullup-Widerstände
> vielleicht nicht ausreichend stabile Zustände gewährleisten.

Ich habe 3x680 Ohm (also um Faktor 100 kleiner als intern) Pull-Ups 
angelötet, leider wurde das Problem dadurch nicht behoben.
Zudem habe ich eine Drahtverbindung von der oberen zur unteren 
Ground-Plane hergestellt, aber auch das hat keine Veränderung mit sich 
gebracht

von Schaltplanlesa (Gast)


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XChalo schrieb:
> Zudem habe ich eine Drahtverbindung von der oberen zur unteren
> Ground-Plane hergestellt, aber auch das hat keine Veränderung mit sich
> gebracht

Da hast du noch etwas nicht richtig verstanden. Ziel ist es,
alle Masse-Pins möglichst kurz miteinander und an Masse zu
"verdrahten". Das macht man indem alle Pins auf der Oberfläche
direkt miteindander verbindet oder aber jedem Masse-Pin eine
Durchkontaktierung zur gegenüberliegenden Massefläche gönnt.

Ein simples Verbinden von oberer und unterer Mssefläche hilft
nichts.

von XChalo (Gast)


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Schaltplanlesa schrieb:
> XChalo schrieb:
>> Zudem habe ich eine Drahtverbindung von der oberen zur unteren
>> Ground-Plane hergestellt, aber auch das hat keine Veränderung mit sich
>> gebracht
>
> Da hast du noch etwas nicht richtig verstanden. Ziel ist es,
> alle Masse-Pins möglichst kurz miteinander und an Masse zu
> "verdrahten". Das macht man indem alle Pins auf der Oberfläche
> direkt miteindander verbindet oder aber jedem Masse-Pin eine
> Durchkontaktierung zur gegenüberliegenden Massefläche gönnt.
>
> Ein simples Verbinden von oberer und unterer Mssefläche hilft
> nichts.

Doch doch, das habe ich schon verstanden, aber ich wollte zuerst 
vermeiden, am IC herumzulöten. Zudem befinden sich auf der Unterseite 
auch noch Kondensatoren, die nicht angebunden sind. Aber wahrscheinlich 
bleibt mir nichts anderes übrig, als zwischen den Pins an der 
Massefläche eine Verbindung hinzuzufügen. Ich probiere das mal aus

von Schaltplanlesa (Gast)


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XChalo schrieb:
> Doch doch, das habe ich schon verstanden

Ok dann fällt mir nichts mehr ein, ausser dass ich Loddar
natürlich beipflichte, das aber nicht für Kriegs-
entscheidend halte (schon eher der schlechte Massebezug
der Abblock-Kondensatoren).

Der Fehler wird dann wohl in einer falschen Wiedergabe des
Referenz-Schaltplans zu finden sein oder im "Anschluss-
gefüge" der LAN-Buchse was sich von hier aus schlecht
überprüfen lässt. Ich hoffe ja dass du auch eine LAN-
Buchse mit den entsprechenden Trafos eingebaut verwendet
hast.

von XChalo (Gast)


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Schaltplanlesa schrieb:
> Ich hoffe ja dass du auch eine LAN-
> Buchse mit den entsprechenden Trafos eingebaut verwendet
> hast.

Das hoffe ich auch. Ich habe die LAN-Buchse von Würth verwendet:
https://katalog.we-online.de/pbs/datasheet/74990111211.pdf

Soweit ich es überblicke, stimmt dieser mit dem symmetrischen 
Transformator in Sektion 5.5.5 bzw. Seite 62 des Datenblatts und den 
Angaben oben rechts im Referenzschaltplan überein:
http://wizwiki.net/wiki/lib/exe/fetch.php?media=products:w5500:w5500_ds_v109e.pdf

https://wizwiki.net/wiki/lib/exe/fetch.php?cache=&media=products:w5500:w5500_sch_v110_use_mag_.png

>Der Fehler wird dann wohl in einer falschen Wiedergabe des
>Referenz-Schaltplans zu finden sein

Ich werde mal schauen, ob ich den Schaltplan des Breakout-Boards 
ausfindig machen kann und ob mir da große Unterschiede auffallen.

Bisher erscheint mir die Erklärung mit den Groundplanes am plausibelsten

von XChalo (Gast)


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Okay, ich habe den Schaltplan des Breakout-Boards nochmal verglichen und 
der einzige wesentliche Unterschied, der mir aufgefallen ist, war, dass 
sehr unterschiedlich mit den RSVD-Pins umgegangen wird.

Datenblatt: NC, außer Pin 23 (it must be tied to GND)
Referenzschaltplan: Alle NC
Breakout-Board: Alle mit 10k-Pulldown

Ich habe es wie im Datenblatt gemacht, also alle RSVD-Pins offen 
gelassen und nur Pin 23 mit GND verbunden.

Hier der Schaltplan des Wiz5500io, falls jemand vergleichen möchte
http://wizwiki.net/wiki/lib/exe/fetch.php?media=products:wiz550io:wiz550io_v1_2_schematic.pdf

von Harald A. (embedded)


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Ich habe die Beiträge überflogen, ich bin mir nicht 100% sicher, ob das 
schon Thema war: was ist mit der Belegung der Buchse? Da gibt es ja 
viele Möglichkeiten und leider keinen Standard. Kann es vielleicht sein, 
dass die Buchse mechanisch passt aber nicht die richtigen Pins getroffen 
sind? Falsches Modell bestellt/geliefert oder unpassende Lib?

von Schaltplanlesa (Gast)


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Harald A. schrieb:
> Ich habe die Beiträge überflogen, ich bin mir nicht 100% sicher, ob das
> schon Thema war:

War es schon.

Schaltplanlesa schrieb:
> Der Fehler wird dann wohl in einer falschen Wiedergabe des
> Referenz-Schaltplans zu finden sein oder im "Anschluss-
> gefüge" der LAN-Buchse

von Gerd E. (robberknight)


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Ich hab bisher keine Erfahrung mit den Wiznet-Teilen, aber mit anderen 
Ethernet-PHYs. Wenn da kein Link zustande kommt, ist eine häufige 
Ursache ein Problem mit dem Taktsignal, insbesondere zu viel 
Jitter/Phasenrauschen.

Was hast Du da für einen Oszillator verwendet?

Ist der Wiznet per Strap so konfiguriert, daß er ein Oszillator-Output 
an seinem Eingang erwartet und keinen Quarz?

Passen die Spannungslevel für den Oszillator und den Eingang?

Ist die Versorgungsspannung für den Oszillator sauber gefiltert oder 
hängt die direkt und ohne Filter an der selben Versorgung wie der 
Digitalteil des Wiznet?

von Schaltplanlesa (Gast)


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Gerd E. schrieb:
> Ist der Wiznet per Strap so konfiguriert, daß er ein Oszillator-Output
> an seinem Eingang erwartet und keinen Quarz?

Das wird es wohl nicht sein denn dem Quarz-Input-Pin ist
es egal ob er seine Quarz-Schwingung bekommt oder ein
Oszillator-Signal.

Gerd E. schrieb:
> Passen die Spannungslevel für den Oszillator und den Eingang?

Auch das ist nicht relevant da der Quarz-Input-Pin schaltungs-
technisch (wegen Quarz) als emfindlicher Eingang gestaltet
sein muss.

Gerd E. schrieb:
> Ist die Versorgungsspannung für den Oszillator sauber gefiltert

Das ist schon eher ein Thema weshalb ich schon vor geraumer
Zeit schrub:

Schaltplanlesa schrieb:
> Nachdem die Chips recht viel Strom brauchen würde ich die
> Versorgung noch in die Fehlersuche einbeziehen.

Aber erfahrungsgemäss bringt ein stark jitter-behaftetes
Referenz-Signal zunächst mal keine massive Fehlfunktionen wie
sie der TO beschreibt, eher später dann fehlerhafte Daten-
übertragung.

von Gerd E. (robberknight)


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Schaltplanlesa schrieb:
> Auch das ist nicht relevant da der Quarz-Input-Pin schaltungs-
> technisch (wegen Quarz) als emfindlicher Eingang gestaltet
> sein muss.

Nun, abhängig vom internen Design des ICs kann es da schon deutliche 
Unterschiede geben. Bei manchen Designs kann man den Eingang zwischen 2 
Modi umschalten und im falschen Modus bringt Überspannung die PLL 
dahinter durcheinander.

Daher Datenblatt von diesem Wiznet diesbezüglich checken.

> Aber erfahrungsgemäss bringt ein stark jitter-behaftetes
> Referenz-Signal zunächst mal keine massive Fehlfunktionen wie
> sie der TO beschreibt, eher später dann fehlerhafte Daten-
> übertragung.

Meiner Erfahrung nach sorgt zu viel Jitter am PHY dafür, daß erst gar 
kein Link zustande kommt oder dieser nach kürzester Zeit wieder abreißt.

von Schorsch X. (bastelschorsch)


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Im deinem Schaltplan im Wiznet forum liegt Pin 11 auf GND, soweit ich 
das habe ist Pin 11 AVDD. Ich hab bei mir den Pin11 auch auf VDD liegen 
und das funktioniert. Es steht in deinem Schaltplan aber auch AVDD an 
dem Pin dran.

von Schaltplanlesa (Gast)


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Schorsch X. schrieb:
> soweit ich das habe ist Pin 11 AVDD.

Hmmm, das wird's dann wohl sein :-)

von XChalo (Gast)


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Schorsch X. schrieb:
> Im deinem Schaltplan im Wiznet forum liegt Pin 11 auf GND, soweit ich
> das habe ist Pin 11 AVDD. Ich hab bei mir den Pin11 auch auf VDD liegen
> und das funktioniert. Es steht in deinem Schaltplan aber auch AVDD an
> dem Pin dran.

Du hast völlig Recht. Ich bin so dämlich, dass mir das nicht aufgefallen 
ist...

Zu meiner Verteidigung: Das Schematic Symbol stammt aus dem Altium 
Content Vault und wer packt bitteschön einen AVDD-Pin mitten zwischen 
die Ground-Pins?
Aber natürlich, das erklärt alles!

Trotzdem, ich hätte das bei der Kontrolle finden müssen... Ich werde bei 
Gelegenheit mal versuchen, das zu tüddeln und dann schauen, ob es 
funktioniert...

Vielen Dank an alle, die bei der Suche geholfen haben :)

von XChalo (Gast)


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Der Thread ist schon etwas älter, aber ich dachte, der Vollständigkeit 
halber (und falls jemand dasselbe Problem hat und diesen Thread findet), 
ergänze ich hier kurz, dass bastelschorsch in der Tat die Lösung 
gefunden hat.

Jetzt, nach einer einfachen Tüddelung, funktioniert alles wunderbar und 
ohne Probleme, auf sämtlichen Platinen wo ich den W5500 verbaut habe.

Danke nochmal an alle für die Hilfe!

von Wolfram (Gast)


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Ich muss diesen Thread leider nochmal hervorholen, habe ein ähnliches 
Problem mit dem W5500:

Wenn ich es direkt am Netwerk-Switch anschliesse, gehen die LEDs an und 
man kann problemlos kommunizieren. Dies an zwei verschiedenen Switchen 
an verschiedenen Orten probiert.

Schliesse ich die Platine jedoch an einen Netzwerk-HUB (so ein billig 
Ding), oder direkt am PC (auch mit seperater LAN Karte) oder am Laptop 
oder direkt am W5500 Arduino-Shield an, bekomme ich keinen Link.
Habe auch verschiedene Kabel probiert, auch ein gekreuztes, es bleibt 
dabei,
die Baugruppe funktioniert nur an einem echten Switch.
Weiss jemand Rat?

Gruß,
Wolfram

von Wolfram (Gast)


Angehängte Dateien:

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hier noch der Schaltplan nach Vorgabe von Wiznet
Verwendete Buchse mit internen Übertragern ist folgende:
https://www.mouser.de/datasheet/2/3/ARJM11-1775072.pdf

Gruß,
Wolfram.

von kleiner Admin (Gast)


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Wolfram schrieb:
> Wenn ich es direkt am Netwerk-Switch anschliesse, gehen die LEDs an und
> man kann problemlos kommunizieren. Dies an zwei verschiedenen Switchen
> an verschiedenen Orten probiert.
>
> Schliesse ich die Platine jedoch an einen Netzwerk-HUB (so ein billig
> Ding), oder direkt am PC (auch mit seperater LAN Karte) oder am Laptop
> oder direkt am W5500 Arduino-Shield an, bekomme ich keinen Link.
> Habe auch verschiedene Kabel probiert, auch ein gekreuztes, es bleibt
> dabei,
> die Baugruppe funktioniert nur an einem echten Switch.

Moin,

hast Du bedacht, daß die Leitungen gekreuzt sein müssen?

Ein "echter Switch" macht Auto-MDI, d.h. er kreuzt die Leitungen 
notfalls selbst. Für Laptops, Netzwerkkarten und andere Geräte gibt es 
für die Direktverbindung sog. "Crossover-Patchkabel".

von kleiner Admin (Gast)


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Und noch ein Tipp: stell den Mode am W5500 einmal fest ein, z.B. 
100Mb/fullduplex. Die Autoerkennung funktioniert manchmal nicht 100%, 
insbesondere bei Geräten, die keine Switches sind.

von Wolfram (Gast)


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ok, ich dachte ich hätte ein Crossover Kabel gehabt, werde gleich eins 
kaufen und testen.

Dann probiere ich es mit dem fest eingestellten 100Mbit.

Kann man das beheben damit man normale Kabel verwenden kann?
Das Arduino W5500 Shield funktioniert ja auch ohne Crossover Kabel!
Oder hab ich die RJ45 Buchse falsch angeklemmt?

Danke schonmal für den Hinweis!

Gruß,
Wolfram.

von Wolfram (Gast)


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Ich bin nun weitergekommen:

Habe die RJ45 Buchse runtergelötet und anstelle 8 Testkabel
angelötet.
Dann habe ich Rx-,Rx+,RCT mit Tx-,Tx+,TCT vertauscht und siehe da:
Alle "Dummen" Geräte wie Netzwerk-HUB, PC, Arduino Shield, Laptop 
erkennen
den W5500 und ich habe einen Link!

Ich gehe nun mal davon aus, daß das Datenblatt des RJ45 Herstellers 
falsch ist.
Da ist die Belegung identisch mit der weiter oben genannten Würth 
Buchse,
nur ist meine mit Lasche oben und die von Würth mit Lasche unten.

Also anscheinend kann man Herstellern auch nicht mehr trauen?!
Sind Hersteller etwa auch Menschen??   ;-)

Problem bezeichne ich jetzt als gelöst.


Gruß,
Wolfram.

von Wolfram (Gast)


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Nachtrag für alle die manchmal Probleme mit dem W5500 haben:

Der W_RESET muss für eine ordentliche Funktion beschaltet und 
angesteuert werden!

Laut Wiznet:

W5500 Reset needs timming… (for more detail, refer to datasheets)
Low : 500us
High : 1ms

—|__LOW|-------------------HIGH-----------------------RESET COMPLETED

Habe ich eingebaut und es funktioniert nun prima.

Gruß,
Wolfram.

von Frank M. (ukw) (Moderator) Benutzerseite


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Wolfram schrieb:
> Dann habe ich Rx-,Rx+,RCT mit Tx-,Tx+,TCT vertauscht

Genau das macht doch ein Crossover-Kabel?!?

von Wolfram (Gast)


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Frank M. schrieb:
> Wolfram schrieb:
>> Dann habe ich Rx-,Rx+,RCT mit Tx-,Tx+,TCT vertauscht
>
> Genau das macht doch ein Crossover-Kabel?!?

Ja, ist aber nicht der Sinn der Sache.
Es muss mit normalen Kabeln und "dummen" Netzwerkgeräten funktionieren.
Fakt ist, die Belegung dieser Buchse ist falsch angegeben.

von Frank M. (ukw) (Moderator) Benutzerseite


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Wolfram schrieb:
> Es muss mit normalen Kabeln und "dummen" Netzwerkgeräten funktionieren.

Die Buchse ist halt dafür vorgesehen, mit einem 1:1 Kabel an einen 
Switch angeschlossen zu werden - und nicht direkt an ein Endgerät.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Ist also die Buchse nicht symmetrisch auf den beiden Transportwegen??

von Hmmm (Gast)


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Wolfram schrieb:
> Es muss mit normalen Kabeln und "dummen" Netzwerkgeräten funktionieren.

Was auch immer Du unter "dumm" verstehst, es wird nur mit Gegenstellen 
funktionieren, die entweder zu Deiner Belegung passen oder Auto-MDIX 
beherrschen, der W5500 kann es nämlich nicht:

https://forum.wiznet.io/t/topic/6045

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Würde ich als nicht mehr zeitgemäß beurteilen, kein Auto-MDIX zu haben. 
Zusammen mit dem hohen Stromverbrauch. Alternative?

von Hmmm (Gast)


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Abdul K. schrieb:
> Würde ich als nicht mehr zeitgemäß beurteilen, kein Auto-MDIX zu haben.

Ich brauche das in der Praxis eher selten - und wenn, dann ist die 
Gegenstelle meistens ein Konfigurations-Notebook mit 
Auto-MDIX-Fähigkeit.

Schwierig wird es erst, wenn man zwei Geräte ohne Auto-MDIX direkt 
verbinden will.

Abdul K. schrieb:
> Alternative?

Einige Wiznet-Chips können es, z.B. W5100(S).

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Man hätte ja denken können, daß kleinere Typennummern weniger können.

von kleiner Admin (Gast)


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Abdul K. schrieb:
> Würde ich als nicht mehr zeitgemäß beurteilen, kein Auto-MDIX zu haben.

Warum das, braucht doch normal kein Mensch. Normalerweise werden 
Netzwerkgeräte an einem Switch angeschlossen. Selbst billigste 
Consumerhardware (Router usw.) enthält normalerweise einen Switch mit 
>=4 Ports.

Für den (doch eher seltenen) Fall der Direktverbindung gibt es die 
Crossover-Patchkabel, von denen jeder Admin eines in seiner 
Notebooktasche haben sollte. Die gibt es auch bei R. und C. und in 
verschiedensten Längen und Farben - da ist für jeden was dabei.

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