Hallo, mich interessiert der Verschleis von Elektromotoren. Mech. sind es nur die Lager!(?) Aber elektrisch? Was sind die limitierenden Faktoren? Temperaturstress? Es gibt ja auch Motoren der Temperaturklasse H (Abschaltung bei 180°!). Wie entsehen den Windungsschlüsse? Alternde Isolierungen die dann durchschlagen? Spielt die Ansteuerung durch einen Frequenzumrichter eine bedeutende Rolle? Ich bin leider (noch) kein E-Motoren-Profi. Es sind sicherlich Fragen dabei an die ich als "Laie" nicht dachte. Was sagen die Profis? Spezialwissen! Lasst die Geimeinschaft teilhaben. Gruß Rotor
Gerade bei bürstenkommutierten Motoren (kann der klassische Gleichstrommotor aber auch eine Asynchronmaschine mit Schleifringläufer oder eine Synchronmaschine sein) steht an allererster Stelle der Abbrand bzw. Abrieb der Kohlebürsten. Danach kommen dann irgendwann solche von dir schon erwähnten Aspekte.
ich habe '89 mal für ein paar Monate in einer innerbetrieblichen Motorenwerkstatt gearbeitet, wo Elektromotoren von 200 Watt bis über 200 KW generalüberholt wurden. Neue Lager, neue Lackierung und wenn es notwendig war, wurden sie auch neu gewickelt. Fazit: je älter ein Motor war, desdo haltbarer war er. Die alten Dinger waren zwar doppelt so großm aber längst nicht so auf Kante genäht. Der hielt eben auch mal 100% Überlast aus, ohne das er kaputtging. Ein moderner Motor brauchte nur 10% Überlast, 10 min lang, dann war er durch. Wir hatten da einen risigen Motor reinbekommen, ABB - Asea Brown Boverie Bj 1924!!! Der hatte laut Aussage meiner Kollegen noch die Originalwicklung und bekam alle 2 Jahre neue Lager.
Bei einem gewöhnlichen Schrittmotor würde ich erwarten, dass da aller-höchstens die Lager verschleißen. Wobei mich auch das überraschen würde, wenn es nach weniger als 100 Jahren passiert.
Gerald B. schrieb: > Wir hatten da einen risigen Motor reinbekommen, ABB - Asea Brown Boverie > Bj 1924!!! Sehr interessant, da doch die Fusion von ASEA und BBC erst Ende der 80er stattgefunden hat und ich meine die 1980er, nicht die 1880er. Jetzt frage ich mich nur wie ABB dann schon 1924 einen Motor hat herstellen können wo es die damals noch nicht einmal gab?
HerrGlax schrieb: > Jetzt frage ich mich nur wie ABB dann schon 1924 einen Motor hat > herstellen können wo es die damals noch nicht einmal gab? Sorry, dann war es Brown Boverie & Cie. Kann auch Bj. 1927 gewesen sein. Das Ganze ist jetzt 30 Jahre her und ich habe nur im Gedächtnis gekramt, aber das hat mich damals beeindruckt, das was hängengeblieben ist ;-)
Verschleiß ist eine Designgröße. Ziel ist es, dass alle Komponenten die geplante Lebensdauer mit minimalem Einsatz erreichen. Bei lagern (FAG) fand ich das so krass: zwischen 1000h und unendlich lagen oft nur 20% oder so.
Gerald B. schrieb: > Fazit: je älter ein Motor war, desdo haltbarer war er. Kann ich bestätigen. Ich habe noch nie einen Pumpenmotor vom R60 kaputt gehabt. Also Lager schon, aber nie elektrisch. Gut, der steht hinten und der Kohlenstaub kann nach unten fallen. Also elektrisch ist das weiter oben schon geschrieben worden. Wenn die nicht regelmäßig ausgeblasen werden, setzt sich der Staub zwischen die Lamellen und dann gibt es Bürstenfeuer. Auch falsche Bürsten können einen Motor erledigen. Zu weich ist genauso schlecht wie zu harte Bürsten. Wenn die Motoren sauber gehalten werden, ab und zu neue Lager und Bürsten bekommen (bei der Gelegenheit der Kollektor abgedreht und ausgesägt wird), dann halten die locker ein Menschenleben.
F. F. schrieb: > Ich habe noch nie einen Pumpenmotor vom R60 kaputt gehabt. Innerhalb der V2-Rakete gab es angeblich elektrische Pumpenmotoren, die für eine Lebensdauer von ca. einer Stunde ausgelegt waren. Danach wurde die Kraftstoffpumpe nicht mehr benötigt...
Harald W. schrieb: > Lebensdauer von ca. einer Stunde ausgelegt waren. Wäre doch sicher ein Hochdruckspeicher mit weniger Gewicht zu Buche geschlagen. Ach Harald, was hätten wir Raketen entwickelt ...
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F. F. schrieb: > Harald W. schrieb: >> Lebensdauer von ca. einer Stunde ausgelegt waren. > > Wäre doch sicher ein Hochdruckspeicher mit weniger Gewicht zu Buche > geschlagen. Ich habe mir mal das Museum in Peenemünde angesehen. Das war wirklich interessant. Die Technik der V2 wurde später dann ja sowohl von den Amerikanern als auch von den Russen als Grundlage zur Entwicklung der Weltraumraketen benutzt. Das ganze ist ja OT, aber ich fand es wirklich interessant, das man Elektromotore mit einer Lebensdauer von nur einer Stunde entwickelt hat.
Harald W. schrieb: > Das ganze ist ja OT, aber ich fand es wirklich interessant, > das man Elektromotore mit einer Lebensdauer von nur einer > Stunde entwickelt hat. Vertue dich nicht: Handelsübliche Bohrmaschinen für den Heimwerker haben meist auch nur 10h. Auch Motoren in Brotbackautomaten oder so, die 30s laufen und nur einmal die Woche im Mittel an sind, halten mit 1h bis Gewährleistungsende
Hallo, bei bürstenlosen Motoren fallen auch dir Bürsten als mech. Verschleiß weg. Lässt ein Frequenzumrichter den Motor Altern? Stresst dieser in irgendeiner Form die Wicklung? Wenn ich z.b. einen Motor habe, dessen Drehzahl 3000rpm bei 50Hz hat und ich diesen mit nur 10Hz betreibe, sinkt ja die Drehzahl und somit die Kühlung (bei Eigenkühlung). Gleichzeitig steigt ja aber auch der Strom?! Gruß Rotor
Rotorh schrieb: > Gleichzeitig steigt ja aber auch der Strom?! Deswegen reduziert ein FU mit der Frequenz auch die mittlere Spannung am Motor, was für ihn ein Klacks ist, weil er ja sowieso mit PWM betreiben wird. Nennt sich meist V/f Kennlinie. PWM Ansteuerung (also auch FU) können Motoren stressen, die nicht auf hohe Spannungsspitzen ausgelegt sind. Bspw. wird ein 12V Motor, der per PWM aus 48V betrieben wird, nicht unbedingt überleben, weil zwar resultierend nur 12V an ihm liegen, diese aber durch 48V Spitzen produziert werden.
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Hier gibts eine Standbohrmaschine von 1966. ich wüsste nicht, dass da irgendwann mal der Motor geserviced wurde. Der Motor hängt vertikal dran und über dem Lager steht ein Plastikbecher übergestülpt drauf. Wegen Staub. Ansonsten bläst der sich selbst frei, wenn mal was drin sein sollte. Diese "Treibriemen-Umsetz-Maschinen" sind nicht tot zu kriegen, wenn man das nicht gerade vergewaltigt. Und so wie das Teil aussieht kommt man mit ganz normalem Werkzeug ran, wenn doch mal was sein sollte.
Hallo
> Verschleis
Was ist das?
Das ist die Abnutzung, der betriebsbedingte "Verbrauch", das schlechter
werden von Bestandteilen einer Maschine.
Mir ist aber schon klar worauf du anspielen möchtest.
Nur soviel: Als ein Moderator dieses Forums solltest du wissen das es
hier um E-Technik und Computer- bzw. µC Technik geht.
Es handelt sich nicht um ein Germanistik, "Deutsch als Fremdsprache",
oder Nachhilfe Forum für Schüler.
Ironie ist eine feine Sache - wenn sie gut gemacht ist und nicht auf
absolut verzeihlich Fehler und kleinste Kleinigkeiten umhackt bzw. sie
auf vorhandene und oft nicht veränderbare Defizite anspielt.
Na und
A. S. schrieb: > Handelsübliche Bohrmaschinen für den Heimwerker haben > meist auch nur 10h. Der Heimwerker kommt auf so eine Betriebszeit vielleicht erst in 100 Jahren. Sowas nutzt der je Einsatz eigentlich nur Minuten, wenn nicht sogar Sekunden. Danach liegt das Ding wieder für Wochen/Monate im Schrank. 10h Schlagbohren traue ich den meisten Profi-Geräten nicht mal ohne erste Reparaturen zu.
Paule, Bademeister schrieb: > A. S. schrieb: >> Handelsübliche Bohrmaschinen für den Heimwerker haben >> meist auch nur 10h. > > Der Heimwerker kommt auf so eine Betriebszeit vielleicht erst in 100 > Jahren. > Sowas nutzt der je Einsatz eigentlich nur Minuten, wenn nicht sogar > Sekunden. > Danach liegt das Ding wieder für Wochen/Monate im Schrank. > > 10h Schlagbohren traue ich den meisten Profi-Geräten nicht mal ohne > erste Reparaturen zu. vorher gehen noch andere Teile durch: Der Kondensator, dann die Leitung... Und wenn das alles wider erwarten doch durchhält, fängt das Gehäuse an zu schmieren. Die letzten Schrott-Schlachtungen haben gezeigt, dass Hersteller auch wieder davon abgehen, Aderendhülsen zu nutzen. Damit Verbindungsstellen möglichst schnell das Schmoren anfangen. Solche Obsoleszenz-Praktiken sollten die Freitagsdemo-Schüler auch mal aufnehmen. Nicht immer nur das böse "Verkehrs-CO2".
Gerald B. schrieb: > ich habe '89 mal für ein paar Monate in einer innerbetrieblichen > Motorenwerkstatt gearbeitet, wo Elektromotoren von 200 Watt bis über 200 > KW generalüberholt wurden. Neue Lager, neue Lackierung und wenn es > notwendig war, wurden sie auch neu gewickelt. > Fazit: je älter ein Motor war, desdo haltbarer war er. Die alten Dinger > waren zwar doppelt so großm aber längst nicht so auf Kante genäht. Der > hielt eben auch mal 100% Überlast aus, ohne das er kaputtging. Ein > moderner Motor brauchte nur 10% Überlast, 10 min lang, dann war er > durch. > Wir hatten da einen risigen Motor reinbekommen, ABB - Asea Brown Boverie > Bj 1924!!! > Der hatte laut Aussage meiner Kollegen noch die Originalwicklung und > bekam alle 2 Jahre neue Lager. ....viel zuverlässiger... ...bekam alle 2 Jahre neue Lager... Finde den Fehler :-)
hmmhmm schrieb: > ....viel zuverlässiger... ...bekam alle 2 Jahre neue Lager... > > Finde den Fehler :-) Warum? Bei Dauerläufern sind zwei Jahre ein durchaus übliches Wartungsintervall. Schaeffler gibt für Lager in Serienmotoren 20000h Wartungszyklusempfehlung an. Auch bei Servomotoren gehört der Lagertausch zur durchaus üblichen Wartung, die regelmäßig durchzuführen ist. Zumal die Dinger (also die Lager ;-) ja wirklich nichts mehr kosten.
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Bei Handmaschinen kommt es manchmal auf die Farbe an! Bei einem großen schwäbischen Hersteller mit B sind die mit grünem Gehäuse im Baumarkt zu finden, im Fachhandel gibt es die nur etwas teureren Geräte mit blauem Gehäuse. Das sind die solideren Profimaschinen. Trotzdem: ein kleiner alter Elektrohammer in Grün war 2 Jahre fast täglich in intensivem Einsatz, bis der Rotor defekt war. Mit neuem Rotor läuft der heute noch. Wer gutes Werkzeug beschaffen will, fragt am Besten die Handwerker, was sie verwenden. Auch hier bekommen die Japaner allmählich die Überhand. Gruß - Werner
Rotor schrieb: > mich interessiert der Verschleis von Elektromotoren. In Heidelberg wird der obere Abschnitt der Königsstuhl-Seilbahn von einem Motor angetrieben, der seit 1907 im Einsatz ist. Der Maschinenraum in der Bergstation kann besichtigt werden. https://nightsi.de/heidelberg-reisebericht/gallery/50-heidelberg-seilbahn-koenigstuhl.jpg https://nightsi.de/heidelberg-reisebericht/gallery/49-heidelberg-seilbahn-koenigstuhl.jpg https://de.wikipedia.org/wiki/Heidelberger_Bergbahn Es gibt einen ausführlichen technischen Bericht von 1908 zu den ersten Betriebsergebnissen hier http://www.koenigstuhlbahn.de/bahn/zvdi/zvdi.htm Gruss
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