Moin, wie groß sind die Leckströme bei geringer Gleichspannung auf normalen Platinen etwa? Ich habe nur Angaben gefunden, dass die bei Strömen im µA-Bereich zu vernachlässigen sind und dass man sich im nA-Bereich darüber Gedanken machen sollte. Außerdem gibt es einen standardisierten Test, der aber mit relativ hohen Spannungen und Strömen arbeitet. Um einem 'kommt drauf an' zuvorzukommen, gebe ich einfach mal zwei Beispielanordnungen an. Die sind nur als Anhaltspunkt zu sehen, wenn jemand andere Erfahrungen hat, gerne auch. Zwei parallele, 10 mm lange, Leiterbahnen mit 1 mm Breite und Abstand auf FR4 ohne Schutzlack und Ausfräsungen bei 5 V zwischen den Bahnen. Jeweils auf Vorder- und Rückseite gegenüberliegend eine Kupferfläche von einem Quadratzentimeter auf FR4 und auch mit 5V. Beides in Haushaltsumgebung, also weder besonders sauber, noch dem Kontakt mit Salzwasser oder Öl ausgesetzt. Wie gesagt, mir geht es nur um eine Größenordnung.
> Zwei parallele, 10 mm lange, Leiterbahnen mit 1 mm Breite und Abstand > auf FR4 ohne Schutzlack und Ausfräsungen bei 5 V zwischen den Bahnen. Da sollte auch ein Ohmmeter im GOhm-Bereich nichts anzeigen. Solange der Kram sauber und nicht verkeimt ist.
... schrieb: > Da sollte auch ein Ohmmeter im GOhm-Bereich nichts anzeigen. Das wären ja immer noch bis zu 5 nA. Das schließt 4 nA und 1 pA ein. ... schrieb: > Solange der Kram sauber und nicht verkeimt ist. Was heißt sauber? Klinisch sauber oder nur nicht öl- und salzverdreckt.
> Klinisch sauber
[x]
Am besten noch hermetisch gekapselt.
Soll ja eine Weile halten.
Oder nicht?
> nichts anzeigen
Also nicht mal zucken!
Auf meinem "besten" koennte ich da 10 GOhm mit Skalenstrich ablesen.
Nicht mal zucken: Vermutlich 1 TOhm.
Strommaessig gibt das Geraet aber nur 150 nA Endausschlag her.
FR4 ist schon ein guter Isolator.
... schrieb: > FR4 ist schon ein guter Isolator. Das Problem ist wohl eher die Oberfläche, so dass man die Isolationsfähigkeit nicht direkt als Maß nehmen kann. Danke aber schonmal für die Antworten.
Einfache E-Tests setzen den minimalen Leiter-Leiter-Isolationswiderstand bei 10MOhm an - man kann aber auch bis 50Mohm gehen.
> setzen den minimalen Leiter-Leiter-Isolationswiderstand bei 10MOhm an
Wir reden hier von FR4 und nicht von feuchtem Pertiknax.
Einstieg fürs Selbststudium: https://de.wikipedia.org/wiki/Kriechstromfestigkeit Und bei den Leiterplattendaten "CTI".
... schrieb: > Wir reden hier von FR4 und nicht von feuchtem Pertiknax. Was interessiert das Basismaterial, wenn der Strom auf Grund der Luftfeuchte entlang der Oberfläche fließt. Hast du mal Experimente mit elektrostatischen Ladungen gemacht? Dann würdest du wissen, dass der Strom bei weitem nicht nur vom Trägermaterial abhängt. Nicht ohne Grund arbeitet man bei hochohmigen, empfindlichen Signalen oft mit Guard-Ring auf der Platine.
Wir hatten vor Jahren mal einen integrierenden A/D-Wandler als Detektor, von Strahlung mittels Photodioden, in der Mache. Den haben wird nur durch viel Abstand und putzen, dichten sowie putzen zum Laufen bekommen. Also die neue Platine odentlich reinigen; dafür sorge tragen, dass beim Löten nichts unter die Bauteile kommt (notfalls dichten); nach dem Löten nochmal ordentlich reinigen. Zum Abschluss besonders gut trocknen/verdunsten und natürlich versiegeln. 20% waren trotzdem noch Ausschuss.
Marcus H. schrieb: > Einstieg fürs Selbststudium: > https://de.wikipedia.org/wiki/Kriechstromfestigkeit > Und bei den Leiterplattendaten "CTI". FR4 hat einen CTI von 250. Bei 250 V fließen 0,5 A. Also hat FR4 einen Widerstand von 500 Ω. Irgendwie nicht so ganz. Deshalb habe ich hier nachgefragt. ein anderer schrieb: > Nicht ohne Grund arbeitet man bei hochohmigen, empfindlichen Signalen > oft mit Guard-Ring auf der Platine. Das wäre ein Grund für die Frage. Ab wann sind Guardringe notwendig. Sebastian S. schrieb: > Wir hatten vor Jahren mal einen integrierenden A/D-Wandler als Detektor, > von Strahlung mittels Photodioden, in der Mache. Um welche Ströme ging es da?
Dussel schrieb: > Marcus H. schrieb: >> Einstieg fürs Selbststudium: >> https://de.wikipedia.org/wiki/Kriechstromfestigkeit >> Und bei den Leiterplattendaten "CTI". > FR4 hat einen CTI von 250. Bei 250 V fließen 0,5 A. Also hat FR4 einen > Widerstand von 500 Ω. > Irgendwie nicht so ganz. Deshalb habe ich hier nachgefragt. Dann lass Dich nochmal anschieben: Wir haben es hier nicht mit einem Bauteil zu tun, dessen primäre Eigenschaft "Widerstand" ist. Vielmehr treten auf den Oberflächen von LPs Ströme in Abhängigkeit von vielen Parametern auf. Wenn Dir diese Ströme in Deiner Anwendung zu hoch werden, musst Du vom Design her was dagegen unternehmen. Ausparungen, Lack, Kapselung, Guardring,... Schau Dich mit den Stichworten einfach nochmal um.
Dussel schrieb: > Marcus H. schrieb: > Einstieg fürs Selbststudium: > https://de.wikipedia.org/wiki/Kriechstromfestigkeit > Und bei den Leiterplattendaten "CTI". > > FR4 hat einen CTI von 250. Bei 250 V fließen 0,5 A. Also hat FR4 einen > Widerstand von 500 Ω. > Irgendwie nicht so ganz. Du hast das magische Wort unterschlagen: Elektrolytlösung. Auf Glas o.ä. perlt die ab, FR4 saugt sie auf. Nebenbei: FR4 mit CTI250 gibt's nur auf Sonderwunsch.
Marcus H. schrieb: > Schau Dich mit den Stichworten einfach nochmal um. Ja, habe ich ja. Da finde ich aber nur Informationen allgemein, was Kriechströme sind und eben diesen standardisierten, aber wenig aussagekräftigen Test. Natürlich kann man das nicht in MΩ pro mm angeben, aber eine Größenordnung wäre interessant. Sind das Nanoampere oder Pikoampere, bzw. GΩ oder TΩ oder noch kleiner/größer?
Dieser Link - und mein Text im letzten Post... https://www.multi-circuit-boards.eu/support/download/datenblaetter.html
Sebastian S. schrieb: > Wir hatten vor Jahren mal einen integrierenden A/D-Wandler als > Detektor, > von Strahlung mittels Photodioden, in der Mache. > Den haben wird nur durch viel Abstand und putzen, dichten sowie putzen > zum Laufen bekommen. Also die neue Platine odentlich reinigen; dafür > sorge tragen, dass beim Löten nichts unter die Bauteile kommt (notfalls > dichten); nach dem Löten nochmal ordentlich reinigen. Zum Abschluss > besonders gut trocknen/verdunsten und natürlich versiegeln. Das erinnert mich an analoge Bandpassfilter ab 0.1mHz mit 270M Widerständen. Auf die Art und Weise funktioniert sowas auf FR4. Ein anderes Erlebnis war ein Schalter mit Pull-Up an einem uC, alles total gewöhnlich und normal. Der sah gelegentlich wegen Kriechströmen eingeschaltet aus. Soviel zu eine Größenordnung. Dussel schrieb: > Natürlich kann man das nicht in MΩ pro mm angeben, aber eine > Größenordnung wäre interessant.
Marcus H. schrieb: > Dieser Link […] > https://www.multi-circuit-boards.eu/support/download/datenblaetter.html Danke. Der ist gut. Da stehen mal Zahlenwerte drin. Also doch im TΩ-Bereich.
> Also doch im TΩ-Bereich.
Wenn es um das Seelenheil eines einzelnen Elektrons geht,
kann man auch freitragend bauen (sogar einen Guardring drumrum).
Dafuer gibt es u.a. Teflon-Loetstuetzpunkte.
Aber auch die muessen sauber sein und bleiben.
Probleme bereiten dann allenfalls die Zu- und Ableitungen.
@Dussel
>Um welche Ströme ging es da?
Um fA.
Hatte ich vorher, außerhalb eines Fachbuchs, noch nicht gesehen.
Die Bauteile: Einmal schief ansehen und schon waren sie im Nirwana.
... schrieb: > Wenn es um das Seelenheil eines einzelnen Elektrons geht, > kann man auch freitragend bauen Bei meiner Suche habe ich auch einen Beitrag über den Widerstand von Luft gefunden. Ich weiß nicht mehr, wie groß der war, aber ich fand ihn erstaunlich niedrig. Allerdings weiß ich auch nicht, ob das richtig war. Sebastian S. schrieb: > Um fA. Das ist halt schon im Verhältnis zum Alltag extrem niedrig. Da hat man nur noch so 10000 Elektronen pro Sekunde. Oder habe ich mich vertan? Ich denke aber eher in µA.
@Dussel
>Ich denke aber eher in µA.
Das wäre mir auch lieber gewesen, aber aus einer relativ kleinen
Ionisationskammer (mit Luft statt Gas), die unter einem Beschleuniger
liegt ist nicht mehr zu erwarten.
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