Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Vom EL-Ing zum Informatiker Wo bleibt die Elektronik?


von Simon (Gast)


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Hallo zusammen

Seit immer schon war und ist Elektronik ein geliebtes Gebiet.
So habe ich mich auch für eine Ausbildung zum El-Ingenieur entschieden 
und dies auch gemacht. Heute mit 28 Jahren habe ich bereits viele Jahre 
Erfahrung im Elektroniksektor. Habe unzählige private Projekte verfolgt. 
Embedded-Systeme, Funksystem, Leistungselektronik... Das ganze Band.
Informatik war jedoch jeher ebenfalls etwas, was ich "mitgezogen" habe. 
Da mal einen Linux-Server aufsetzen, dort eine Datenbank erstellen, da 
eine Apllikation in C# oder Java...

Und nun, stehe ich vor der Entscheidung, den Job als EL-Ing (Layouten, 
Schema entwicklung, Berechnungen etc...) aufzugeben und statdessen in 
die IT-Projektleitung zu gehen. Dies in einem Betrieb welcher komplett 
Elektronikfremd ist.

Nun frage ich mich, ob das Wissen, welches ich über so viele Jahre 
aufgebaut habe, langsam verschwinden wird, oder ob ich mir da evtl. zu 
viele Gedanken drüber mache. Denn Elektronik ist weiterhin eine 
Leidenschaft von mir. Ich möchte meine Projekte nach wie vor weiter 
verfolgen. Früher ist man halt bei der Arbeit automatisch mit der 
Thematik konfrontiert gewesen und ist dadurch auf dem neusten Stand 
geblieben...

Vielleicht hat ja von euch auch schonmal jemand einen solchen 
drastischen Schritt unternommen und kann davon erzählen?

Freue mich über Anregungen und Kommentare.

Danke!

von Guter_Rat_ist_billig (Gast)


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Simon schrieb:
> Nun frage ich mich, ob das Wissen, welches ich über so viele Jahre
> aufgebaut habe, langsam verschwinden wird, oder ob ich mir da evtl. zu
> viele Gedanken drüber mache.


Eindeutig ODER.

von Simon (Gast)


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Guter_Rat_ist_billig schrieb:
> Simon schrieb:
>> Nun frage ich mich, ob das Wissen, welches ich über so viele Jahre
>> aufgebaut habe, langsam verschwinden wird, oder ob ich mir da evtl. zu
>> viele Gedanken drüber mache.
>
> Eindeutig ODER.

Danke! :)

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Simon schrieb:
> Nun frage ich mich, ob das Wissen, welches ich über so viele Jahre
> aufgebaut habe, langsam verschwinden wird
Es wird schnell veralten und nichts neues dazukommen.

> den Job als EL-Ing (Layouten, Schema entwicklung, Berechnungen etc...)
> aufzugeben und statdessen in die IT-Projektleitung zu gehen. Dies in
> einem Betrieb welcher komplett Elektronikfremd ist.
Du wirst dir also in ein paar Jahren, wenn du merkst, dass diese 
IT-Projektiererei nichts für dich ist, überaus schwer damit tun, wieder 
in die Elektronikentwicklung zurückzukommen.

> die IT-Projektleitung
So wie ich das sehe, sind das hochvolatile Schleudersitzjobs, wo du 
vorrangig irgendwelche Consulter/Freelancer zum Mittagessen fahren 
musst. Kann aber auch sein, dass das woanders anders ist.

> Schema entwicklung
Grüße in den Süden, wo man Schemas statt Schaltplänen zeichnet... ;-)

von Klaus Banaus (Gast)


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Lothar M. schrieb:
> Simon schrieb:
>> Nun frage ich mich, ob das Wissen, welches ich über so viele Jahre
>> aufgebaut habe, langsam verschwinden wird
> Es wird schnell veralten und nichts neues dazukommen.

Nope Grundlagenwissen veraltet nicht, elektrischer Strom macht auch in 
50 jahren noch klein, schwarz und häßlich. ;-)

von Simon (Gast)


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Danke für eure Antworten.
Das stimmt mich schon ein wenig nachdenklich.

Ist von euch denn jemand nicht aktiv in der Entwicklung tätig, betreibt 
die "Entwicklung" jedoch nebenbei als Hobby?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Klaus Banaus schrieb:
>> Es wird schnell veralten und nichts neues dazukommen.
> Nope Grundlagenwissen veraltet nicht
Es geht nicht um U=R*I, sondern darum, dass ich heute mit dem Wissen von 
vor 5 Jahren eben 5 Jahre hintendran bin (Fertigungstechnik, 
Bauteilauswahl,...)
Mag sein, dass das "eigentlich" nichts ausmacht.

Aber nur mal angenommen, du suchst einen Elektronikentwickler und es 
bewerben sich 2, die eigentlich "gleichwertig" aussehen. Allerdings war 
einer davon die letzten 5 Jahre Teppichverkäufer oder IT-Projektleiter 
(halt völlig artfremd), der andere entwickelt derzeit noch beim 
bisherigen Arbeitgeber. Welchen würdest du (eher) einladen?

Simon schrieb:
> Ist von euch denn jemand nicht aktiv in der Entwicklung tätig, betreibt
> die "Entwicklung" jedoch nebenbei als Hobby?
Das nimmt dir keiner. Es bringt dir aber nicht den nötigen "Bonus", um 
mit dem anderen Bewerber gleichzuziehen.

von Simon (Gast)


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Lothar M. schrieb:
> Simon schrieb:
>> Ist von euch denn jemand nicht aktiv in der Entwicklung tätig, betreibt
>> die "Entwicklung" jedoch nebenbei als Hobby?
> Das nimmt dir keiner. Es bringt dir aber nicht den nötigen "Bonus", um
> mit dem anderen Bewerber gleichzuziehen.

Hmm, bisher waren die Projekte welche in der Freizeit entwickelt wurden 
oft das entscheidende. Gut, ich entwickle auch Embedded-Boards mit 
Multilayer Prints, BGA und angepasstem Linux-Kernel in der Freizeit. 
Vermutlich macht die komplexizität den Unterschied.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Simon schrieb:
> Gut, ich entwickle auch Embedded-Boards mit Multilayer Prints, BGA und
> angepasstem Linux-Kernel in der Freizeit.
Damit musst du es dann nur noch über den Menschen in der 
Personalabteilung weg schaffen. Der sollte sich nicht die simple Aufgabe 
genommen haben, einfach alle auszusortieren, die nicht ins durchgängige 
Raster passen.

> Vermutlich macht die komplexizität den Unterschied.
Ja, logisch.
Und dass deine Bewerbung es im Zweifelsfall bis zum eigentlichen 
fachlich geeigneten Entscheider schafft.

von Forenschimmel (Gast)


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Simon schrieb:
> Und nun, stehe ich vor der Entscheidung, den Job als EL-Ing (Layouten,
> Schema entwicklung, Berechnungen etc...) aufzugeben und statdessen in
> die IT-Projektleitung zu gehen.
Und warum sollte man dann ausgerechnet dich einstellen? Von IT hast du 
keine Ahnung.

von Klaus Banaus (Gast)


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Lothar M. schrieb:
> Aber nur mal angenommen, du suchst einen Elektronikentwickler und es
> bewerben sich 2, die eigentlich "gleichwertig" aussehen. Allerdings war
> einer davon die letzten 5 Jahre Teppichverkäufer oder IT-Projektleiter
> (halt völlig artfremd), der andere entwickelt derzeit noch beim
> bisherigen Arbeitgeber. Welchen würdest du (eher) einladen?

Den Teppichhändler! Warum? Da besteht das geringste Risiko das der 
irgendwelchen modischen Trends wie DeepLearning, StartUp-Chips im 
Prototypenstatus etc. pp. eindesignt. Oder unbedingt die Teile einsetzen 
will, die er von seinem letzten AG her kennt. Ausserdem ist er in der 
Ablöse billiger.

Den wechselfaulen Schmalspurentwickler kann man sich immer noch als 
Zweiten anschauen.

von Sem52 (Gast)


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Simon schrieb:
> statdessen in die IT-Projektleitung zu gehen. Dies in einem Betrieb
> welcher komplett Elektronikfremd ist.

Klingt wie ne krasse Einbahnstraße, es sei denn du machst es nur ganz 
kurz..

Klar ist das wissen von vor 10 Jahren heute auch nicht komplett obsolet, 
aber eben auch nicht mehr bleeding edge, konkurrieren wird also 
schwieriger.

Wenn du vom *Leiter wieder zum nichtleiter werden willst heißt das, du 
bist als *Leiter gescheitert, und niemand will Versager einstellen..

von Simon (Gast)


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Sehr spannende Argumente.
Danke für eure regen Kommentare.

Forenschimmel schrieb:
> Und warum sollte man dann ausgerechnet dich einstellen? Von IT hast du
> keine Ahnung.

Doch... Habe auch noch ein IT-Studium begonne. Da mich IT auch 
interessiert, elektronik aber wichtiger war bisher.

Sem52 schrieb:
> Klingt wie ne krasse Einbahnstraße, es sei denn du machst es nur ganz
> kurz..

Ja, stimmt. So klingt es tatsächlich. Mir wäre eigentlich eine Stelle 
als Abteilungsleiter / Teamleiter im Bereich Elektronik lieber. Leider 
gibt es da gerade nicht sehr viel in meinem Umkreisradius. Zudem wird 
oft das fehlende Projektmanagement bemängelt. Dieses Know-How könnte ich 
dann im IT-Umfeld sammeln.

Aber ja, es bleibt eine kritische Entscheidung.

Sem52 schrieb:
> Wenn du vom *Leiter wieder zum nichtleiter werden willst heißt das, du
> bist als *Leiter gescheitert, und niemand will Versager einstellen..

Interessante Ansicht

von Simon (Gast)


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Ich sollte vielleicht noch erwähnen, dass ich grundsätzlich zukünftig 
nicht mehr direkt als El-Entwickler arbeiten möchte. Jedoch könnte ich 
mir vorstellen nach ein paar Jahren im IT-Umfeld wieder in ein 
Elektrotechnisches Umfeld zu wechseln. Jedoch in einer leitenden 
position. Gerne auch mit Berührungspunkten in der Entwicklung.

Aber als Layouter  Schema  Schaltplanentwickler möchte ich nicht mehr 
für eine Firma arbeiten. Dies wurde mir verdorben... ^^

von NichtWichtig (Gast)


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IT Studium begonnen, also Anfänger.

Und dann Chef werden wollen, ja nee, is klar.

Solche Leute planen dann den BER :-)

von NichtWichtig (Gast)


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von Forenschimmel (Gast)


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Simon schrieb:

> Doch... Habe auch noch ein IT-Studium begonne. Da mich IT auch
Selbst wenn das zu Ende ist, bist du immer noch ein Greenhorn in dem 
Bereich. Keiner bei klarem Verstand wird dich auf eine leitende Stelle 
setzen. Warst du im ET-Bereich in leitender Position? Dann ja aber sonst 
nein, auch nicht mit rangepapptem IT-Studium. In solche Positionen 
wächst man als Entwickler rein und wenn 'fachfremd' dann schon mit 
Leitungserfahrung. Was du vor hast funktioniert m.E. selten bis gar 
nicht.


> Ich sollte vielleicht noch erwähnen, dass ich grundsätzlich zukünftig
> nicht mehr direkt als El-Entwickler arbeiten möchte. Jedoch könnte ich
> mir vorstellen nach ein paar Jahren im IT-Umfeld wieder in ein
> Elektrotechnisches Umfeld zu wechseln.
heute hüh, morgen hott und übermorgen könnte ich mir vorstellen 
Yogalehrer auf Bali zu werden. Werde dir mal klar was du wirklich willst 
und darauf arbeitest gezielt du hin.

> Jedoch in einer leitenden position.
> Gerne auch mit Berührungspunkten in der Entwicklung.
> Aber als Layouter  Schema  Schaltplanentwickler möchte ich nicht mehr
> für eine Firma arbeiten. Dies wurde mir verdorben... ^^
Dann mach das aber nicht mit der Tour oben, das wird m.M. nicht 
funktionieren.

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