Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Entwicklungsabteilung und Industriespionage


von Carsten (Gast)


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Hallo. Vor 20-25 Jahren war die Entwicklungsabteilung meines damaligen 
Arbeitgebers, was Industriespionage anging sensibilisiert. Kein 
Mobilfunk. Festnetz, FAX lief zwischen den Standorten immer über 
richtige Zerhacker bzw. Scrambler, also nicht bloß eine 
Sprachverschleierung wie beim damaligen C-Netz oder im BOS-Funk. Die 
Fensterscheiben im Gebäude waren gegen Laserabhöranlagen und HF speziell 
gesichert.  Bei meinem heutigen Arbeitgeber sieht die Sache anders aus. 
Wir stellen Missionssysteme im Verteidigungs- und Aufklärungsbereich 
her.  Das einzige Verbot ist die Mitnahme von Handys mit Kamera! 
Zutrittskontrolle erfolgt rein mit Firmenausweis und der Werksschutz ist 
auch nur angemietet. Ein Kollege kam letzte Woche vom Firmenparkplatz 
und berichtete von einem Hansel der sein Auto "firmennah" geparkt hätte, 
Laptop auf dem Beifahrersitz und Hand-yagi in Richtung Firmengelände 
gerichtet. Wahrscheinlich hat er nach Funknetzen Ausschau gehalten. Die 
Person wurde vom Werksschutz kassiert und auch die Polizei 
hinzugenommen. Leider stellte er sich wohl dumm, sprach plötzlich kein 
Wort Deutsch und überhaupt. Nun ist es ja keine Straftat am Straßenrand 
oder Parkplatz mit einer solchen Ausrüstung rumzuspielen wenn keine 
Verkehrsgefährdung ausgeht, allerdings wurde die GF endlich hellhörig 
was Industriespionage angeht. Ich vermute mal aber mehr wie PGP bei 
Mails wird nicht rauskommen.

Wie gehen eure Firmen mit dem Problem Industriespionage um, 
vorausgesetzt eure Produkte sind für die Konkurrenz attraktiv? Habt Ihr 
eine spezielle Abteilung die nur für diese Problematik zuständig ist? In 
Zeiten von GSM Wanzen, fehlkonfigurierten Netzwerkkomponenten und und 
und sind die Bedrohungsszenarien deutlich größer als noch vor 30 Jahren 
wo alles meistens analog über die Kommunikationsnetze lief. Ich vermute 
mal das viele Firmen sich der Problematik nicht stellen oder einfach 
russisches Roulette spielen.

VG
Carsten

von Hans (Gast)


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Was wird denn innerhalb Deutschlands denn noch bahnbrechendes erfunden, 
dass man solche Methoden gegen Spionage braucht?

von Hans 2 (Gast)


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Na siehste doch Aufklärungsgerät um den anderen an den Kragen zu gehen..

von A. F. (artur-f) Benutzerseite


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Carsten schrieb:
> Wie gehen eure Firmen mit dem Problem Industriespionage um,
> vorausgesetzt eure Produkte sind für die Konkurrenz attraktiv?

Bei uns ganz hoch im Rennen. Wir bekommen ständig Emails von der IT 
Abteilung, dass man bestimmte Emails löschen sollte, weil es sich um 
Phishing-Mail handelt. Also, es wird auf allen Fronten mit harten 
Bandagen gekämpft...

von Bürovorsteher (Gast)


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Also ich schließe mein Büro immer ab, wenn ich nach Hause gehe.

von Buppie's World (Gast)


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Industriespionage ist so eine sache,
als praktikant in einem konzern habe ich schon oft im mülleimer sensible 
vertragsunterlagen/cad zeichnungen von prototypen  gesehen - die hat 
einfach jemand ausgedruckt, durchgelesen und weggeschmissen.

von vs_vertraulich (Gast)


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> Also ich schließe mein Büro immer ab, wenn ich nach Hause gehe.

Dies erinnert mich an einen ehemaligen paranoiden Arbeitskollegen.
Der hatte im Kühlschrank der Teeküche stets eine gepimpte Lunchbox
(schwäbisch "Veschberbox") liegen.

An die hatte er einen Riegel mit Vorhängeschloss drangebastelt. So
konnte ihm niemand die Wurst vom Brot wegnehmen. Oder noch schlimmer:
Den darübergestrichenen Senf vergiften. :-D

PS  Es handelte sich hier um den Geschäftsbereich Verteidigung eines
Elektronikkonzerns im Ländle.

von Lona (Gast)


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Bürovorsteher schrieb:
> Also ich schließe mein Büro immer ab, wenn ich nach Hause gehe.

Wenn du der Vorsteher bist, musst du es nicht abschließen, da du ja nie 
drinn bist! Lass das den Typ machen der im Büro arbeitet.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Carsten schrieb:
> Wie gehen eure Firmen mit dem Problem Industriespionage um,
> vorausgesetzt eure Produkte sind für die Konkurrenz attraktiv?
Ich bin mir sicher, dass es die Konkurrenz um gut 20 Jahre zurückwerfen 
und etliche Mannjahre kosten würde, wenn der Sourcecode unserer 
Maschinen veröffentlicht würde.

Bürovorsteher schrieb:
> Also ich schließe mein Büro immer ab, wenn ich nach Hause gehe.
Schlimmer ist es, wenn du am Morgen kommst, und es ist abgeschlossen, 
obwohl du keinen Schlüssel dafür hast.

A. F. schrieb:
> Wir bekommen ständig Emails von der IT Abteilung, dass man bestimmte
> Emails löschen sollte, weil es sich um Phishing-Mail handelt.
Da hat wohl jemand Angst um seinen Job und muss mit einer Rundmail an 
"alle@firma" darlegen, wie ungeheuer wichtig der doch ist.

von Lona (Gast)


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vs_vertraulich schrieb:
> Der hatte im Kühlschrank der Teeküche stets eine gepimpte Lunchbox
> (schwäbisch "Veschberbox") liegen.
>
> An die hatte er einen Riegel mit Vorhängeschloss drangebastelt.

Das ist gar nicht so abwegig. Bei uns gab es auch einen der sich immer 
an den Broten der anderen bedient hatte. Nur hatten wir ein 
Kolegenschwein das zwar keine verschlossene Luchbox hernahm, sondern 
sein Essen mit Abführmittel vergiftete. Bis die zwei Deppen es kapiert 
hatten vergiengen Wochen wärend der Typ sich ins Fäustchen lachte...

von Buppie's World (Gast)


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Lona schrieb:
> Kolegenschwein das zwar keine verschlossene Luchbox hernahm, sondern
> sein Essen mit Abführmittel vergiftete.

wie krass ist das denn?!

von Udo S. (urschmitt)


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Lothar M. schrieb:
> Da hat wohl jemand Angst um seinen Job und muss mit einer Rundmail an
> "alle@firma" darlegen, wie ungeheuer wichtig der doch ist.

Hast du schon mal in einer größeren Firma gearbeitet?

Bei uns kommen regelmäßig Honeypot Mails mit Anhängen auf die man 
clicken soll. Sobald das jemand macht (und das machen viele) hat er eine 
Nachschulung in Sachen Internet security am Hals.
Die schönste Geschichte war daß die Kollegen in irgendeinem Büro in USA 
angeblich eine Webcam an ihren Kühlschrank gebaut hätten weil ständig 
Essen daraus geklaut würde. Incl. Link zu "Webcam"

Sowas ist Standard bei amerikanischen Unternehmen und dringend nötig bei 
großen Teilen der Mitarbeiter.

Carsten schrieb:
> Missionssysteme im Verteidigungs- und Aufklärungsbereich

Was soll das denn sein?

: Bearbeitet durch User
von Cyblord -. (cyblord)


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Udo S. schrieb:
> Carsten schrieb:
>> Missionssysteme im Verteidigungs- und Aufklärungsbereich
>
> Was soll das denn sein?

Google halt mal nach: "mission management system".

Du machst wohl nichts in Sachen Rüstung.

: Bearbeitet durch User
von Noch einer (Gast)


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Udo S. schrieb:
> Sowas ist Standard bei amerikanischen Unternehmen und dringend nötig bei
> großen Teilen der Mitarbeiter.

Man glaubt es nicht

von ü2 (Gast)


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Bei uns stehen Wasserkisten in den Sicherheitstüren, um diese auf zu 
halten oder die Tür ist offen und der Riegel draussen, damit diese nicht 
zufällt. Die Security interessiert das gar nicht. Da kann jeder rein. 
Ich weiß gar nicht wofür es die Kartenleser gibt.

von Hero of the day (Gast)


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Hans schrieb:
> Was wird denn innerhalb Deutschlands denn noch bahnbrechendes erfunden,
> dass man solche Methoden gegen Spionage braucht?

Scheißhäuser fürs dritte Geschlecht.

von Ja (Gast)


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Du magst recht haben.


Früher bei uns im Konzern war es so, wenn du das Gelände auch nur eine 
Sekunde verlassen hast und auf dem Absatz kehrt gemacht hast, dann 
mußtest du dich wieder ausweisen! Könnte ja sein das dich 
rausgeschmissen hat!

von Axel L. (axel_5)


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Lothar M. schrieb:
> Carsten schrieb:
>> Wie gehen eure Firmen mit dem Problem Industriespionage um,
>> vorausgesetzt eure Produkte sind für die Konkurrenz attraktiv?
> Ich bin mir sicher, dass es die Konkurrenz um gut 20 Jahre zurückwerfen
> und etliche Mannjahre kosten würde, wenn der Sourcecode unserer
> Maschinen veröffentlicht würde.
>

Naja, in manchen Fällen sind Angebote oder Kostenkalkulationen durchaus 
interessant.

Gruss
Axel

von uiae (Gast)


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Hero of the day schrieb:
> Hans schrieb:
>> Was wird denn innerhalb Deutschlands denn noch bahnbrechendes erfunden,
>> dass man solche Methoden gegen Spionage braucht?
>
> Scheißhäuser fürs dritte Geschlecht.

Ähm Süßer, es gibt mehr als drei Geschlechter...

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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nach einer Schulung (im Erdgeschoss) für Gäste,
die unsere Produkte vertreiben

war tagelang der Zugangscode fürs WLAN auf dem Flipchart zu sehen.
durchs Fenster. DAS war schon richtig intellent.

: Bearbeitet durch User
von Sebastian S. (amateur)


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Was mich an meisten Wundert, ist:
Schreibt Euch denn Euer Auftraggeber nicht vor, was an Minimalsicherung 
erforderlich ist?
Schon aus dessen Pflichtenheft kann man so viel herauslesen.

von Thomas (kosmos)


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männlich, weiblich, divers, a-z, 0-9.... ;-)

von Jens M. (schuchkleisser)


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● J-A V. schrieb:
> war tagelang der Zugangscode fürs WLAN auf dem Flipchart zu sehen.
> durchs Fenster.

Hoffentlich der für das zeitlich beschränkt aktive Gastnetz mit 
eingeschränkten Ports.
Ansonsten gehört da jemand mal verwarnt.

Obwohl, ich kenn auch Anwälte und Krankenkassen, die Abmahnungen, 
Gerichtsschreiben, Arztbriefe und anderes Schwerbehindertenkrams als 
eingescanntes PDF an die info@-email senden.
Da freut sich dann auch das halbe Büro drüber...

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Jens M. schrieb:
> ● J-A V. schrieb:
>> war tagelang der Zugangscode fürs WLAN auf dem Flipchart zu sehen.
>> durchs Fenster.
>
> Hoffentlich der für das zeitlich beschränkt aktive Gastnetz mit
> eingeschränkten Ports.

wird ja wohl so sein, genaueres weiss ich darüber auch nix.
der Admin hüllt sich da in Schweigen

:]

Das betreffende Fenster liegt jedenfalls
direkt an einer öffentlichen Strasse. Da kann jeder reingucken.

(leicht OT)
gleich danach in der Wertigkeit kommen grossformatige,
unbeschnittene Bilder von Angeboten im Web, wo man gleich noch
Kundennummern von auf nebenbei liegenden Papieren erkennen kann.

UND:
Dass man (in der Urlaubszeit) keine Pakete versenden kann.
Wenn man dann noch die Adresse ins Angebot schreibt,
darf man sich über Mitternachtsschlosser sich nicht wundern.

von pssst (Gast)


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Ich hatte einmal einen Chef, der fand bei einem Mitbewerber beim Aufbau 
einer Anlage eigene nicht zur Veröffentlichung bestimmte Zeichnungen aus 
der Konstruktionsabteilung.
Nachdem klar war, welcher Mitarbeiter sie offensichtlich weitergegeben 
hat, gab es das volle Programm: Hausdurchsuchung beim Mitarbeiter, 
Kündigung und Gerichtsverhandlung.

von Noch einer (Gast)


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pssst schrieb:
> Nachdem klar war, welcher Mitarbeiter sie offensichtlich weitergegeben
> hat, gab es das volle Programm: Hausdurchsuchung beim Mitarbeiter,
> Kündigung und .

Hausdurchsuchung beim Mitarbeiter glaube ich nicht. Keinesfalls.

Welches Gericht erkennt einen solchen Beweis an, wenn Chef auf jemanden 
deutet und sagt, "nur der kann das gewesen sein". Da er gekündigt wurde, 
war er nicht schon im neuen Betrieb, sodass das plausibel sein könnte. 
Könnte also auch eine Finte das Chefs sein, um ihn loszuwerden.

Ausserdem, was will man finden? Reste der Unterlagen?

Gerichtsverhandlung allerhöchstens zivil und ohne Aussicht auf Erfolg, 
sofern die profitierende Firma nicht was dazu sagt, wer das war.

von Lona (Gast)


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Buppie's World schrieb:
> Lona schrieb:
>> Kolegenschwein das zwar keine verschlossene Luchbox hernahm, sondern
>> sein Essen mit Abführmittel vergiftete.
>
> wie krass ist das denn?!

Wohlgemerkt: ER hatte sein eigenes Essen damit vergiftet und lachte als 
der Dieb sich bedient hatte. Nebeneffekt: Sitznachbar hats auch 
erwischt, weil er sein Diebesgut teilte...

von Al-Koholoida (Gast)


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Lona schrieb:
> Buppie's World schrieb:
>> Lona schrieb:
>>> Kolegenschwein das zwar keine verschlossene Luchbox hernahm, sondern
>>> sein Essen mit Abführmittel vergiftete.
>>
>> wie krass ist das denn?!
>
> Wohlgemerkt: ER hatte sein eigenes Essen damit vergiftet und lachte als
> der Dieb sich bedient hatte. Nebeneffekt: Sitznachbar hats auch
> erwischt, weil er sein Diebesgut teilte...

sorry aber das ist trotzdem nicht ok, was ist wenn er sich in der dosis 
verrechnet oder jemand der das ißt eine allergie hat daran stirbt? das 
ist dann mord ... klar ist das essen klauen scheisse aber es gibt 
bestimmt diplomatischere lösungen als kollegen zu vergiften

von Elektrofan (Gast)


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> Welches Gericht erkennt einen solchen Beweis an, wenn Chef auf
> jemanden deutet und sagt, "nur der kann das gewesen sein".

Problem dabei ist, dass die Fa. als juristische Person klagt.
Der "Chef" ist dann nur der "unbefangene" Zeuge, der Beklagte hat
oft keinen.

Und es gibt/gab ja auch Arbeitsrichter, die Rausschmiss wg. illegal
eingelöster Pfandbons oder Wegfutterns von vom Vortag übriggebliebener 
Brötchen nicht verhinder(te)n.

von Der Zweite günstige Troll aus dem Duzendpack (Gast)


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Ich kan auch schon an Firmen vorbei, das waren die Sicherheitszonen mit 
eigener Zutrittanlage abgetrennt. Und bei Anderen hängt kein Entwickler 
PC am Internet. Für Internet Recherchen haben die einen Extra PC.
Ich hab auch EntwicklungsPC , welche nicht am Netz haengen.

von Carsten (Gast)


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Cyblord -. schrieb:
> Udo S. schrieb:
>> Carsten schrieb:
>>> Missionssysteme im Verteidigungs- und Aufklärungsbereich
>>
>> Was soll das denn sein?
>
> Google halt mal nach: "mission management system".
>

Genau! Da sind wir dann auch bei Google mit gelistet, erschreckend weit 
vorne sogar wie ich sehe.

Im Prinzip "spionieren" wir ja selbst auch. Auf Messen wird auf 
potentieller Kunde gemacht und Infos, Bilder und ... abgegriffen. Man 
muss ja sehen wo man selbst im Umfeld der anderen Produkte steht. Das 
Ganze aber nur im Umfeld von Messen, ist nicht so das wir Spitzel haben, 
die wir irgendwo gezielt einschleusen. Andersrum bin ich mir da gar 
nicht mal sicher ob da nicht bei uns der ein oder andere für zwei Firmen 
arbeitet. Auf jeden Fall bekommt man Bauchschmerzen wenn man sieht, das 
die GF sich so gar kein Kopf macht, die eigene Infrastruktur zu sichern.

Bei meiner alten Firma gab es vor 25-30 Jahren sogar eigene Räume von 
denen aus man ohne Scrambler ins offizielle Telefonnetz gehen konnte. 
Vom Arbeitsplatz aus nur mit Zerhacker. Es wurde regelmäßig nach Wanzen 
gesucht. Also das komplette Programm der elektronischen Spionageabwehr. 
Und heute wo es soviel neue potentielle Möglichkeiten gibt, hängt jeder 
Entwicklungsrechner praktisch im Netz. Code wird unverschlüsselt 
zwischen Standpunkten übertragen, zu Teil ganze Versionen temporär auf 
einen FTP gepackt, damit sich die Ing. 1500m weiter die neuste Version 
auf die Missionsrechner ziehen können. Würde man wenigstens eine eigene 
interne Verkabelung dafür nehmen, aber nein das läuft übers Internet 
ohne weiteren Schutz. Keine Tunnelung, keine Verschlüsselung...

von Lufti (Gast)


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In Köln gibt es ein recht großes Forschungszentrum für Luft- und 
Raumfahrt (mit Astronautentraining und so). Ich konnte einfach 
reinfahren und wurde durchgewunken, ohne Ausweis o.ä. zu zeigen. War 
halt graue Limousine mit Kölner Kennzeichen, wie sie damals auch der 
Vorstand fuhr =)

von Maxe (Gast)


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Abgesehen von der Ruestungsindustrie halte ich ja die ganzen 
"Industriespionage"-Geschichten fuer Raeuberpistolen.*
Die technischen Details sind meistens leichter aus dem Endprodukt zu 
erfassen, wie aus irgendwelchen internen Unterlagen.
Das meiste Wissen fliesst ueber abgeworbene Mitarbeiter ab.

*Wo kommen dann die ganzen Hackerangriffe her? Vielleicht fahren ja 
diverse Geheimdienste Uebungsangriffe, um die eigene Schlagkraft zu 
testen. Dazu kommen noch Kriminelle mit verschiedener Motivation. Aber 
Industriespionage?

von Egon D. (Gast)


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Udo S. schrieb:

> Bei uns kommen regelmäßig Honeypot Mails mit Anhängen
> auf die man clicken soll. Sobald das jemand macht (und
> das machen viele) hat er eine Nachschulung in Sachen
> Internet security am Hals.

Was für ein Armutszeugnis.

Wer nicht in der Lage ist, durch technische und
organisatorische Maßnahmen für Sicherheit zu sorgen,
muss natürlich die Mitarbeiter drangsalieren.

von loeti2 (Gast)


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Das mit der Lunchbox ist gar nicht so schlecht,
es gab ja mal einen Fall wo ein Angestellter systematisch seine Kollegen 
vergiftet hat indem er ihnen Gift auf die Brötchen gestreut hat:
https://www.stern.de/panorama/stern-crime/butterbrote-von-kollegen-vergiftet--die-geschichte-eines-einzelgaengers-8448802.html

von Carsten S. (dg3ycs)


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Maxe schrieb:
> Abgesehen von der Ruestungsindustrie halte ich ja die ganzen
> "Industriespionage"-Geschichten fuer Raeuberpistolen.*

JAIN...
Wobei auch da oft dasselbe gilt wie bei dem kleinen Unterthema "Firmware 
auslesen": Oft sind diejenigen die sich da am verrücktesten machen und 
meinen blindwütig irgendeinen Aufwand treiben zu müssen auch diejenigen 
wo die Schöpfungshöhe so gering ist das es entweder nur profane 
Anwendung alltbekannter Dinge ist oder aber durch genaue Anschauung des 
gekauften Produktes bereits hinlänglich  erfasst werden kann.

> Die technischen Details sind meistens leichter aus dem Endprodukt zu
> erfassen, wie aus irgendwelchen internen Unterlagen.
Stimm auch oft! Und wird auch so gemacht!

Etwas anderes ist halt wo Crypto im Spiel ist und zwar nicht als 
Selbstzweck, sondern um überhaupt die Funktion erbringen zu können. 
(Angefangen von PayTV über Bezahlsysteme usw. usf.) Das kann man nicht 
einfach nachprogrammieren wie die Firmware eines Kaffevollautomaten.
Und natürlich gewisse Dinge aus der Militär- und Sicherheitstechnik wie 
tatsächliche Leistungsgrenzen von Sensoren oder auch da alles was das 
Thema Crypto betrifft)

> Das meiste Wissen fliesst ueber abgeworbene Mitarbeiter ab.
In der Masse stimmt das wohl. Und ist bis zu einem bestimmten Grad auch 
legal. So lange keine Dokumente o.ä. "mitgenommen" werden und kein 
gültiges Schweigeabkommen mehr besteht gibt es nichts was der alte 
Arbeitgeber dagegen machen kann. (Von Dingen die unter bestimmte 
staatliche Geheimschutzstufen fallen mal abgesehen. Aber damit hat ja 
längst nicht jeder zu tun)

Allerdings ist, wie von anderen ja auch schon angedeutet, oft gar nicht 
irgendetwas technisches das Ziel von Industriespionage sondern die 
Kalkulationsdaten, bestehende Vertragskonditionen usw.
Wenn man daraus z.B. ersehen kann welche Preise bedeutende Mitbewerber 
bei großen Ausschreibungen ausrufen werden kann das einem sehr viel Geld 
bringen und dem Mitberwerber noch viel mehr kosten!

Oder auch so Dinge die zwar ins Gebiet "Technik" fallen, jedoch gar 
nicht das Endprodukt selbst betreffen sondern die 
Herstellungstechnologie. Hat der Mitbewerber einen Kniff gefunden mit 
dem er die Ausbeute z.b. bei der Produktion von Mikrochips um 2% 
gegenüber den eigenen Werten erhöhen kann, dann könnte das Wissen um 
diesen Kniff sehr sehr viel Geld wert sein.
Selbes gilt natürlich auch für Chemie und anderes produzierende Gewerbe.
Denn diese Dinge kann man nur in seltenen Fällen aus dem Endprodukt 
ableiten. Und dann auch maximal nur Ansatzweise.

Gruß
Carsten

: Bearbeitet durch User
von Sebastian S. (amateur)


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>Abgesehen von der Ruestungsindustrie halte ich ja die ganzen
>"Industriespionage"-Geschichten fuer Raeuberpistolen.*
>Die technischen Details sind meistens leichter aus dem Endprodukt zu
>erfassen, wie aus irgendwelchen internen Unterlagen.

Die meisten Hacks werden von den Geheimdiensten gemacht. Die spionieren 
schon seit langem nicht nur Staaten sondern noch öfter Firmen aus. Da 
sind sie sogar extrem demokratisch. Es werden nämlich Freund und Feind 
gleichermaßen ausspioniert.

Auch bei simplen Produkten lohnt die Spionage. Es kann nämlich sehr 
wichtig sein, zu wissen was die Konkurrenz auf den Markt bringt und auch 
wann.
Ist z.B. eine gute Idee dabei, und wird damit eventuell eine Hype 
losgetreten, so kann man mit der richtigen Info, schnell auf den dann 
anrollenden Zug aufspringen. Pech wenn Du dann kein passendes Produkt in 
deinem Portfolio hast. Es dann erst zu entwickeln ist viel zu spät.

Ebenfalls sinnvoll kann die Überwachung von Geldflüssen sein. Die 
USAnesen sind ja voll in die globalen Transaktionen eingebunden.
Übrigens die Terroristen nutzen meist Kuriere zu diesem Zweck, sind aber 
sehr beliebt bei denen, die unsere Rechte einschränken wollen.
Wenn aber z.B. VW ein neues Werk bauen will, oder größere Investitionen 
vorhat, so kann man dies schon sehr früh erkennen. Wahrscheinlich sogar 
sehr genau, welche Produkte dort laufen sollen.

Der alte Spruch: "Wissen ist Macht" ist heute noch gültiger als zu der 
Zeit, in der er entstanden ist. Obwohl er wohl in: "Wissen ist Bares" um 
getextet werden sollte.

: Bearbeitet durch User
von Elbi (Gast)


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Elektrofan schrieb:
> Problem dabei ist, dass die Fa. als juristische Person klagt.
> Der "Chef" ist dann nur der "unbefangene" Zeuge,

Der Chef, der zudem noch Betroffener ist, ist alles andere, als 
unbefangener Zeuge :-)

Und zu dem anderen Thema etwas Tacheles:

Seit in vielen Branchen die Zeitarbeiter ein- und ausgehen, hat sich das 
mit dem Schutz und der Spionage sowieso erledigt!

Wenn ich sehe, wie eine EADS arbeitet, indem sie Projekte zerstückelt 
und auf Hunderte Unterauftragnehmer verteilt, welche dann ihrerseits 
wieder UANs beschäftigen, nämlich Selbständige und Zeitarbeiter, dann 
geht das Knowhow über alle Grenzen. Und das tut es bei EADS 
sprichwörtlich, denn die beschäftigen sehr gerne osteuropäische 
Programmierer und Entwickler. Mir gegenüber hat sich einst ein 
Projektleiter auch geäußert, warum er glaubt, dass die so zahlreich 
beschäftigt werden, nämlich weil sie extrem billig sind und das sind sie 
weil sie können ihr Wissen später im Heimatland vergolden.

von Korrekturleser (Gast)


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Maxe schrieb:
> Ruestungsindustrie

Kleine Korrektur: Wir sprechen lieber von der Sicherheits - und 
Verteidigungsindustrie.

von Jens M. (schuchkleisser)


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Scheisendreck Euphemismen.
Es geht da um Kram mit dem man Menschen tötet.

von Bernd (Gast)


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Korrekturleser schrieb:
> Maxe schrieb:
>> Ruestungsindustrie
>
> Kleine Korrektur: Wir sprechen lieber von der Sicherheits - und
> Verteidigungsindustrie.

Der korrekte Terminus lautet: Kriegsgüterindustrie.

Also Güter, die für Morde, Massenmorde und Genozide genutzt werden.

von Thomas (Gast)


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Wie hart sich der Begriff EADS doch hält. Erstaunlich.

von Uprock M. (uprock)


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A. F. schrieb:
> Carsten schrieb:
>> Wie gehen eure Firmen mit dem Problem Industriespionage um,
>> vorausgesetzt eure Produkte sind für die Konkurrenz attraktiv?
>
> Bei uns ganz hoch im Rennen. Wir bekommen ständig Emails von der IT
> Abteilung, dass man bestimmte Emails löschen sollte, weil es sich um
> Phishing-Mail handelt. Also, es wird auf allen Fronten mit harten
> Bandagen gekämpft...

Absolut richtig,
bei uns auch, und IT sind externe Leute die die Politik des Unternehmen 
gar nicht wissen wollen. Die kommen mit eigenen Sachen, schimpfen, dass 
da alle im Labor USB Sticks gelassen haben, denn da um 18-19:00 ist 
Putzpersonal und danach noch die Nachtschicht von Security um alle 
Lichter, Türen und usw zu prüfen. Dann sind aber noch die "externe" 
Praktikanten/Studenten und Ja , ich habe schon Diebstahl erlebt. Der 15 
JahreErfahrungMitarbeiter kann/konnte das auch tun/gewesen sein.

von Johannes S. (Gast)


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Das BSI hält auf Wunsch Referate in Firmen, aber das ist nur 
frustrierend was die erzählen...

von Carsten (Gast)


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Bernd schrieb:
> Korrekturleser schrieb:
>> Maxe schrieb:
>>> Ruestungsindustrie
>>
>> Kleine Korrektur: Wir sprechen lieber von der Sicherheits - und
>> Verteidigungsindustrie.
>
> Der korrekte Terminus lautet: Kriegsgüterindustrie.
>
> Also Güter, die für Morde, Massenmorde und Genozide genutzt werden.

Es geht auch darum Schiffbrüchige und Notfälle aufzuspüren und die 
Rettung einzuleiten! Ebenso geht es darum Umweltsünder auf den Meeren 
aufzuspüren und zu überführen! Das und anderes fällt in den 
Aufklärungsbereich den ich Eingangs erwähnt habe! Geht nicht nur um Mord 
und Todschlag!

von Wühlhase (Gast)


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Und wenn schon, dann sind es höchstens Tötungswerkzeuge.

Morden und Töten sollte man schon auseinanderhalten können.

von Sozial ist, was Arbeit schafft (Gast)


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Hängt ja vom Kunden ab, was er damit anstellt. Man kann sich Panzer 
kaufen und mit denen nur hin - und herfahren. Sozusagen zur 
Abschreckung.
Mal ehrlich: Wenn dein Nachbar sich gerade einen neuen SUV gekauft hat, 
willst du dir dann nicht auch was Neues gönnen?
Eventuell wäre ein Warnhinweis im Handbuch zweckmäßig: Nicht für den 
Einsatz gegen Menschenrechte zu geeignet.

von Carsten (Gast)


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Wühlhase schrieb:
> Und wenn schon, dann sind es höchstens Tötungswerkzeuge.

Das könntest Du auch der Automobilindustrie vorwerfen! Wie oft wird ein 
Auto/LKW in aktueller Zeit als Waffe und Tötungswerkzeug benutzt!

von Hamburger (Gast)


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Carsten schrieb:
> Das könntest Du auch der Automobilindustrie vorwerfen! Wie oft wird ein
> Auto/LKW in aktueller Zeit als Waffe und Tötungswerkzeug benutzt!

... und sie töten jährlich in Deutschland 3500 Menschen, also soviel wie 
im 09/11-Tower. Das interessiert nur niemanden, wie Autos positiv belegt 
sind.

Jetzt kann man Kriegsopfer nicht mit Unfallopfern vergleichen und auch 
nicht mit Morden, obwohl es von denen in Deutschland mehr gibt, als 
Soldaten im Ausland erschießen. Man müsste jetzt wenn schon alle 
zusammen addieren, die mit deutschen Waffen erschossen worden sind.

Der Vergleich mit dem Auto bleibt aber spannend:

Weiß eigentlich jemand, wieviele Bundeswehrsoldaten seit 1949 auf der 
Strecke gegeblieben sind?

Vor einem Jahr habe ich mit mit einem Kollegen von der 
Wehrtechnikabteilung unterhalten, der früher ein leitendes Tier beim 
Bund war. Unter vorgehaltener HAnd hat er mir versichert, dass die 
meisten Bundeswehrsoldaten nicht im Einsatzgebiet, sondern daheim bei 
Unfällen drauf gehen. Darauf kommt noch einmal ein Faktor 3 an Soldaten, 
die am Wochenende auf der Heimfahrt oder der Freizeit verrecken. Und sie 
verrecken nicht durch Kugeln, sondern durch Autounfälle, die meisten 
selbst verursacht, von wegen Freitag schnell heim oder hopp hopp in die 
Disco.

Ich glaube inzwischen auch, dass die Firma Porsche mehr Leute in den 
arabischen Ländern auf dem Gewissen hat, als die Gründer der Firma zur 
Zeit des NS-Regimes, als sie die Panzer gebaut haben. Die liefern 
massenweise Cayenne-SUVs in die Wüstenstaaten und die fahren dort wie 
die Henker. Zahl der Verkehrstoten ist um Faktoren größer, als hier.

Aber wie gesagt, es interessiert ja keinen.

von Kluchkacker (Gast)


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Die meisten Militärs "neutralisieren" ihre Gegner. Klingt irgendwie 
schöner als "töten".
Auch das "gut" in Rüstungs-"gut" macht das gleich so schön unbedenklich.

von Wühlhase (Gast)


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Hamburger schrieb:
> Ich glaube inzwischen auch, dass die Firma Porsche mehr Leute in den
> arabischen Ländern auf dem Gewissen hat, als die Gründer der Firma zur
> Zeit des NS-Regimes, als sie die Panzer gebaut haben. Die liefern
> massenweise Cayenne-SUVs in die Wüstenstaaten und die fahren dort wie
> die Henker. Zahl der Verkehrstoten ist um Faktoren größer, als hier.
>
> Aber wie gesagt, es interessiert ja keinen.

Ja, warum sollte es auch jemanden interessieren, wenn die Leute zu doof 
zum Fahren sind? Vielleicht sollte man die Leute allesamt in Watte 
verpacken und das Haus dürfen sie nur mit Genehmigung verlassen.

Meine Güte, als ob die natürliche Auslese nicht so schon in schädlicher 
Weise außer Kraft gesetzt ist.

von Quak Quak (Gast)


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Eines würde mich interessieren: Wie ergeht es einem Land, das komplett 
seine Armee abschafft?
Wäre das in der Realität umsetzbar?

von Jens M. (schuchkleisser)


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Solange dort kein Öl ist, geht das ein paar Jahre.

von Wühlhase (Gast)


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Siehe hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Staaten_ohne_Milit%C3%A4r

Ergo: Solange du klein und wirtschaftlich unbedeutend bist, und - ganz 
wichtig - jemand anderen hast der auf dich aufpaßt und wenigstens eine 
paramilitärische Polizei oder Küstenwache hast, geht das schon eine 
Weile.

von Johannes F. (doppelgrau)


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Gibt ja auch den (bösen aber im Kern nicht unrealistischen) Spruch: 
Jedes Land hat eine Armee, die einzige Frage ist, ob es die eigene ist.

von Quak Quak (Gast)


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Also, wenn dann müssten Verteidigungs - und Sicherheitsgüter weltweit 
verboten werden. Aber was, wenn einer sich nicht daran hält?

Geht man nach Thomas Hobbes, lässt sich der Rückfall einer Gesellschaft 
in den Naturzustand nur durch eine starke und handlungsfähige 
Erzwingungsmacht verhindern.
Damit lässt sich der augenscheinliche Unsinn von Verteidigungsgütern in 
einem funktionalistischen Sinne widerlegen.

von Hmm. (Gast)


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Mein letzter Arbeitgeber war super:
Täglich 3 Führungen mit Chinesen mit Fotoapperat:
"here you see our developers developing". Schon wurde dir ins Genick 
fotografiert.

Die Leute durften auch alles anfassen. Einmal stieg einer über eine 
Absperrung und hat sich an einem Testaufbau die Bratzen verbrannt. Gab 
ziemlichen Ärger ;-)

Einmal haben sich ein paar Chinesen abgeseilt und Prototypen zerlegt und 
von innen fotografiert. Regelmässig wurden auch "Souvenirs" entnommen, 
so dass man seine Platinen immer einsperren musste.

Einige Softwareleute hatten das Source-Repository am Handy gespeichert, 
weil das "so praktisch" ist.

Einige hatten ein Alexa am Arbeitsplatz stehen.


--> Nicht in jeder Firma herrscht Sicherheitswahn ;-)

von svensson (Gast)


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> war tagelang der Zugangscode fürs WLAN auf dem Flipchart zu sehen.
> durchs Fenster. DAS war schon richtig intellent.

Bei uns auch! Allerdings hat es der Chef selbst mit Edding auf das 
Whiteboard geschrieben. :-))
Paßwort (natürlich Admin-Rechte) am Monitor oder unter der Tastatur sind 
wirklich nahezu Alltag. Auch und gerade bei Leuten mit Doktortitel...

von Zocker_55 (Gast)


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> Re: Entwicklungsabteilung und Industriespionage

Mein Gott, solange die bei Facebook und Interface doch alle 
Informationen freiwillig ins Netz stellen sollte man sich darüber keine 
Gedanken machen.

von NurMut (Gast)


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Hmm. schrieb:
> Die Leute durften auch alles anfassen. Einmal stieg einer über eine
> Absperrung und hat sich an einem Testaufbau die Bratzen verbrannt. Gab
> ziemlichen Ärger ;-)
>
> Einmal haben sich ein paar Chinesen abgeseilt und Prototypen zerlegt und
> von innen fotografiert. Regelmässig wurden auch "Souvenirs" entnommen,
> so dass man seine Platinen immer einsperren musste.
>
> Einige Softwareleute hatten das Source-Repository am Handy gespeichert,
> weil das "so praktisch" ist.
>
> Einige hatten ein Alexa am Arbeitsplatz stehen.
>
> --> Nicht in jeder Firma herrscht Sicherheitswahn ;-)

Das handhabt man eigentlich nur dann so locker, wenn euer Zeug so 
offensichtlich und simpel ist, dass das ohnehin niemand spionieren 
würde. Außer ein paar chinesische Studenten, die noch ein Projekt für 
ihre Bachelorarbeit suchen.

von oszi40 (Gast)


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NurMut schrieb:
> Das handhabt man eigentlich nur dann so locker, wenn euer Zeug so
> offensichtlich und simpel ist,

So könnten auch ein paar absichtliche Fehler zuverlässig verbreitet 
werden? Auch Ordner "geheim" kann den Speiseplan von letzter Woche zum 
Hit werden lassen ... :-)

von Carsten (Gast)


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Also Führungen gibt es bei uns nur für den Kunden der auch ein Projekt 
bei uns am Laufen hat. Und dann auch nur in dem Gebäudeteil wo sein 
Projekt steht. Und auch hier gilt: Kamera, Smartphone bleibt draußen! 
Die Kunden dürfen mit Ihren Projekt im Labor schon mal rumspielen und 
Wünsche äußern, aber auf den Bedienkonsolen sind grundsätzlich auch nur 
die Binärversionen der Software drauf.

von Softwerker (Gast)


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Lothar M. schrieb:
> Ich bin mir sicher, dass es die Konkurrenz um gut 20 Jahre zurückwerfen
> und etliche Mannjahre kosten würde, wenn der Sourcecode unserer
> Maschinen veröffentlicht würde.

Haha. Same here. Wer unseren Source-Code klaut und auf seine Produkte 
anwendet, ist erstmal 5 Jahre mit Fehlersuche beschäftigt bis er den 
ganzen über 20 Jahre gewachsenen Kauderwelsch versteht!


Hmm. schrieb:
> Mein letzter Arbeitgeber war super:
> Täglich 3 Führungen mit Chinesen mit Fotoapperat:
> "here you see our developers developing". Schon wurde dir ins Genick
> fotografiert.

Haha. Auch das kenn' ich. So ca. alle 6 Wochen: "Here are our developers 
they program the software". Jedes mal denke ich mir, solange am 
Monatsende das Geld kommt, ist's mir egal...


Ich seh's so: Sollte jemals irgendwer meinen Kram ausspionieren und 
kopieren, bin ich wichtig und hab offensichtlich alles richtig gemacht. 
Das sollte dann eigentlich in den Lebenslauf als Beweis der eigenen 
Fähigkeiten...

von René F. (Gast)


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Bei uns dürfen die Kunden Gottseidank weder in die Entwicklung, ins 
Labor oder die Fertigung, wir haben 2 riesige Besprechungsräume, einer 
davon sogar ausgestattet mit so ziemlich allem was wir an Hardware haben 
und wenn der Kunde zur Vorabnahme einer für ihn speziell angepassten 
Anlage kommt, wird diese sogar mit dem Elektrohubwagen in den 
Besprechungsraum gefahren.

Bei meinem vorherigen Arbeitgeber wurde immer ein kompletter Rundgang 
gemacht, dies wurde aber am Tag davor per E-Mail angekündigt. Bei uns in 
der Entwicklung wurden dann an dem Tag manche Projekte eben im Schrank 
verstaut oder abgedeckt, anfassen oder Fotos machen war nicht genehmigt.

Bei einem Kunden, bei dem ich mal zu Gast war wurden unsere Kameras von 
Notebook und Smartphones am Empfang abgeklebt und die Aufkleber beim 
Verlassen auf Manipulation überprüft.

von Maschinenstürmer (Gast)


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Hans Dominik löste das Problem der Photospionage durch Ausländische 
Werksbesucher in seiner Professor Eggert Trilogie (Wettflug der 
Nationen) indem er sie bei Werksführungen nachher durch den "langen" 
Gang führte. Dieser Gang war mit starken XRAY Sourcen ausgerüstet die 
die empfindlichen Filme in den Knopfloch Kameras schwärzten und die hart 
gewonnenen Bilder versauten. Es nützte ihnen nichts die Filme nacher in 
Bleibehälter zu sichern. Analog dazu könnte man heutzutage auf die selbe 
Weise die Flash Speicher der Digitalkameras korruptieren. Man sieht, 
Dominik war seiner Zeit weit voraus.

von Pazifist (Gast)


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Wühlhase schrieb:
> Und wenn schon, dann sind es höchstens Tötungswerkzeuge.
>
> Morden und Töten sollte man schon auseinanderhalten können.

Eben deshalb sind es meiner Ansicht nach natürlich Mordwerkzeuge.
Denn gemacht wird es immer aus einem niederen Trieb heraus.
Bei den Auftraggebern/Befehlshabern ist es Machtgier/Geldgier.
Bei den Ausführendern/Soldaten geht es nur ums Geld.

Bei einem Auftragsmord wird schließlich auch bezahlt und man spricht 
nicht von Auftragstötung.

In letzter Zeit hat man manchmal den Eindruck es wäre 
Auftragsselbstverteidigung wenn ein Deutscher in Afghanistan schießt.
Kann und darf zum Glück jeder seine eigene Meinung haben.


Hamburger schrieb:
> Weiß eigentlich jemand, wieviele Bundeswehrsoldaten seit 1949 auf der
> Strecke gegeblieben sind?

Also suchst du dir genau die für dich passende Zeit raus und auch noch 
dan passenden Akteur.

Vergleichen wir doch lieber weltweit die KFZ-Unfallopfer gegen die 
Kriegsopfer im gesamten 20. und 21. Jahrhundert, solange es Autos halt 
gibt, davor wäre es schließlich unfair.
Lieber nicht? Dachte ich mir...

-------

Zum eigentlich Thema:

Bei uns wird nur die eigene Mannschaft gradenlos überwacht.
- Jede besuchte Internetseite
- Verschlüsselung wird aktiv gebrochen, sonst kommst du garnicht ins 
Internet
- Was du installierst
- was du auf einem USB Stick kopierst
- Was du per Copy/Paste kopierst
- Von wann bis wann du in der Firma warst

Das einzige was keinen Interessiert ist wie gut du deine Arbeit machst.
Leute die garnichts machen, ganz leicht zu erkennen durch 0 Commits in 
der Versionsverwaltung, sind seit Jahren unbehelligt.

Von außen kan man in die Firma rein, einen Rechner ans Netzwerk 
anstecken oder per WLan verbinden(Passwörter hängen öffentlich aus) und 
das Netzwerk leersaugen.
Schlimmer noch: man kann sogar Vieles löschen wenn man will. Wer dann 
keine Sicherungskopie hat....

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Softwerker schrieb:
> Lothar M. schrieb:
>> Ich bin mir sicher, dass es die Konkurrenz um gut 20 Jahre zurückwerfen
>> und etliche Mannjahre kosten würde, wenn der Sourcecode unserer
>> Maschinen veröffentlicht würde.
>
> Haha. Same here.

viele unserer Geräte haben noch nicht mal einen Sourcecode.

:]

hahahaargh

von oszi40 (Gast)


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Pazifist schrieb:
> Bei uns wird nur die eigene Mannschaft gradenlos überwacht.
> - Jede besuchte Internetseite

Ja die vom 9.11. wurden auch überwacht. Nur haben sie wahrscheinlich so 
viel überwacht, daß sie das ganze Material im nächsten Jahrtausend noch 
nicht vollständig gelesen und ausgewertet haben werden.

von Ingenieur (Gast)


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oszi40 schrieb:
> Ja die vom 9.11. wurden auch überwacht.

Meinst du nicht eher den 11.9.?

von oszi40 (Gast)


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Ingenieur schrieb:
> Meinst du nicht eher den 11.9.?

Sorry, ich war etwas durcheinander. Das erinnert mich wieder an 
Datumsangaben mit Wochentag:

Wenn Sie herausstellen möchten, an welchem Wochentag ein Termin 
stattfindet, fügen Sie diesen vor dem Datum hinzu und trennen ihn durch 
ein Komma ab. Also folgendermaßen:

Thursday, 12 October 2018 (UK)
Thursday, October 12, 2018 (US)

Fakt ist jedenfalls, daß sie schon vor dem 9.11. genügend Material 
hatten, es aber auf Grund der Menge nicht ausgewertet haben. Ein grep 
nach einem Stichwort reicht eben nicht wenn keiner dieses Stichwort 
benutzt.

von Ingenieur (Gast)


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oszi40 schrieb:
> Fakt ist jedenfalls, daß sie schon vor dem 9.11. genügend Material
> hatten

Meinst du nicht eher den 11.9.?

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