Hallo, ich frage mich seit langem ob ein Netzwerkisolator für den Medizinbereich (siehe: https://www.reichelt.de/netzwerk-isolator-med-mi-1005-extern-med-mi1005-p125116.html?&trstct=pol_40) wirklich so teuer sein muss. Theoretisch sind es nur 2x RJ45, ein Transformator, eine Leiterplatte und ein Gehäuse. Ich würde sagen die Herstellungskosten liegen unter 10 €, wobei die teuerste Komponente der Trafo ist. Kennt ihr den Hintergrund? Ist die Zulassung so teuer? Ist die Serienprüfung vielleicht aufwendig? Oder gibt es da einfach zu wenig Konkurrenz?
Hier das Innenleben: https://www.reichelt.de/netzwerk-isolator-med-mi-1005e-intern-med-mi1005e-p125118.html
Natürlich ist da ordentlich Marge aber bedenke: das Ding wird nicht oft verkauft, irgendwer muss die Ingenieure bezahlen und den Rest der Firma und Medizintechnik zugelassener Kram ist urig aufwendig zu Zertifizieren.
Ich habe auch schon einem Kunden einen IBM 10 Mbit-Ethernet-Transceiver angedreht. Für läppische 450 Euro. Er wird schon wissen wofür er ihn braucht.
OptimistPrime schrieb: > Ist die Zulassung so teuer? Zulassung kann kosten und auf die geringe Stückzahl umgelegt sein.
Hmmm... Es hat doch meines Wissens sowieso jedes Ethernetinterface einen Übertrager drin und ist dadurch galvanisch getrennt. Wozu ist denn eine zusätzliche Trennung gut?
Die Zulassung ist extrem aufwendig, das haben die mit der Marge aber nach ein paar Hundert Stück herinnen, die typische Abzocke halt. In Zeiten wo man energetische Reinigungen für Krankenhäuser um mehrere 100k in die Buchführung bekommt, kein Problem. LG
Zombie schrieb: > Hmmm... Es hat doch meines Wissens sowieso jedes Ethernetinterface > einen Übertrager drin und ist dadurch galvanisch getrennt. Wozu ist denn > eine zusätzliche Trennung gut? Und bis zu welcher Spannung wird die Netztrennung im Interface garantiert ? Ich wage zu bezweifeln das das bei den 0815-Interfaces jemals geprüft wurde, geschweige denn der Hersteller irgendwie sein Hand dafür ins Feuer legt.
Das Teil hat ein Plastikgehäuse und schützt angeblich vor zu hohen Strömen, nur ohne zu hohe Spannungen auch kein zu hoher Strom, Die Loigik dahinter erschließt sich mir nicht, kein Über-U-Schutz , keine U-Ableiter einfach rein gar nichts, außer ein passiver Trafo drin das wars. Halt für IT-ler gemacht, wenn er nicht mehr geht ab in die Tonnen weil eine Anzeige ob noch i.O. ist auch nicht dran. Das für 100,- Euro ? Wers braucht ... Als E-Techniker würde man das Problem wohl ganz anders lösen, korrekter Pot.Ausgleich und Messungen mit Meßtechnik und Fehlersuche und Beseitigung, sowas ist für IT-ler unmöglich weil zu anspruchsvoll? Für jede Klientel gibt es das richtige Equipment
Arno K. schrieb: > die typische Abzocke halt. Diese Aussage ist einigermaßen primitiv! Neben der Erstzulassung unterliegen Materialbeschaffung und Fertigung erhöhten Auflagen, jede alberne Änderung bedarf einer Nachzertifizierung. Natürlich will der Lieferant Geld verdienen, aber der administrative Aufwand bei vmtl. eher geringen Stückzahlen will bezahlt werden. Interessant wäre, ob das genannte Produkt den aktuell verschärften Medizintechnikrichtlinien entspricht. Niemand schrieb: > Als E-Techniker würde man das Problem wohl ganz anders lösen Na ja ... wenn man nie mit zulassungspflichtigen Produkten und deren Richtlinien zu tun hatte, kann man große Sprüche schwingen.
Zombie schrieb: > Hmmm... Es hat doch meines Wissens sowieso jedes Ethernetinterface einen > Übertrager drin und ist dadurch galvanisch getrennt. Wozu ist denn eine > zusätzliche Trennung gut? Operationssäle werden z.B. als IT-Netz betrieben, damit alles weiterläuft, selbst wenn eine der drei Phasen einen Erdschluss hat. Siehe https://de.m.wikipedia.org/wiki/IT-System_(Elektrotechnik) Die Operation kann weiter gehen und der Fehler wird nachher behoben. Was man auf keinen Fall will, ist eine Verschleppung eines PE-Potentials "von irgendwo her" in den gesicherten Bereich des IT-Netzes. Bedenke jetzt mal, dass normale Netzwerkkabel einen Schirm haben und der ist bei einem stinknormalen PC auf PE verbunden. Ups... Dass da ein Netzwerkkabel ohne Schirm verwendet wird, reicht nicht, da die Hersteller der Netzwerkkarten keine Zertifizierung als Medizinprodukt machen. Die müsste ein Otto-Normal-Verbraucher sonst mit bezahlen.
Dieser Zertifizierungskram für Medizintechnik ist nicht so schlimm. Machen wir ständig in der 4ma. Man muss halt nur wissen wie das alles geht. Wenn die Prozesse stehen, ist das nur Fleißarbeit. Nunja, und wenn ein Markt da ist, der hohe Preise bezahlt, ist es beinahe Pflicht eines jeden Unternehmens, diese Preise auch zu realisieren. Es ist der ureigene Zweck eines Unternehmen, möglichst viel Gewinn zu machen. Das vergessen in unserer Wattebällchen-Gesellschaft inzwischen recht viele Menschen. Alle wollen ein hohes Gehalt, aber wenn Produkte für viel Geld verkauft werden, ist es immer gleich Abzocke. Infantile Träumer, sag ich da nur...
OptimistPrime schrieb: > Hallo, > > ich frage mich seit langem ob ein Netzwerkisolator für den > Medizinbereich (siehe: > https://www.reichelt.de/netzwerk-isolator-med-mi-1005-extern-med-mi1005-p125116.html?&trstct=pol_40) > wirklich so teuer sein muss. Theoretisch sind es nur 2x RJ45, ein > Transformator, eine Leiterplatte und ein Gehäuse. Ich würde sagen die > Herstellungskosten liegen unter 10 €, Hier leigen die Kosten: "DIN EN 60601-1 (Medizinische elektrische Geräte) EMV: DIN EN 60601-1-2 (Medizinische elektrische Geräte) .. Der MI 1005® wurde von der benannten Stelle für Medizinprodukte, dem Eurocat Institut in Darmstadt, nach IEC 60601-1 und DIN EN 60601-1 sowie IEC 60601-1-2 und DIN EN 60601-1-2 geprüft. Zusätzlich liegt auch die Zertifizierung nach UL 60601 (UL Listed E342310) vor. Die Zusammenfassung der Prüfberichte steht auf Wunsch zur Verfügung. " Bei der Stückzahl dieser Produkte (<< geringer als Consumermarkt), und dne Kosten für "paperwork", kommt es leider auf derart hohe Zusatzkosten. Daher gibt es nur wenige Anbieter, den Aufwand tut man sich nicht ohne Not an.
Niemand schrieb: > Als E-Techniker würde man das Problem wohl ganz anders lösen, korrekter > Pot.Ausgleich und Messungen mit Meßtechnik und Fehlersuche und > Beseitigung, sowas ist für IT-ler unmöglich weil zu anspruchsvoll? Du hast schlicht keine Ahnung, was im industriellen Umfeld elektrisch so abgeht! Da ist nicht mal so einfach Potentialausgleich ... blah blah.. Aber, was soll ich das weiter beschreiben, es hilft dir nicht.
10 GB Glasfaser und du hast die Potentialfreiheit quasi als Abfallprodukt gratis mit dazu ;-)
Arno K. schrieb: > das haben die mit der Marge aber nach ein paar Hundert Stück herinnen Genau - und diese paar hundert Stück muss man erst einmal verkaufen. Bedenke: - Der Medizintechnikmarkt ist sehr begrenzt und sehr überschaubar - Ohne genaue Zahlen zu haben, würde ich behaupten, dass man die paar hundert Stück nicht so ohne weiteres nur in z. B. D verkauft bekommt => internationale Zulassung => weitere Kosten Bedenke auch: Der "wahre" Verkaufspreis sind nur 84 Euro - die restlichen 16 Euro darf der Händler und in Folge teilweise der Hersteller zwar buchhalterisch durchreichen, hat davon aber nur Arbeit - Nutznießer ist alleine der Staat, der davon u. a. seine 200 Genderprofessuren bezahlt. Von diesen 84 Euro wiederum bleibt ein nicht unwesentlicher Teil (schätzungsweise 30% bis 50%) bei Reichelt hängen - das ist auch nicht ganz ungerechtfertigt, da die Erfüllung deutscher und EU-Vorschriften zum Fernabsatz, Logistikhandling, Retourenabwicklung, WEEE etc. eben auch nicht gratis zu haben sind. Und der Rest - nun, dieser ist dann plötzlich und vollkommen überraschend nicht mehr sooo weit weg von den initial postulierten 10€ Materialkosten. Das ist eben die Realität: Immer neue und immer weitere Vorschriften z. B. zu Verbraucher- und Umweltschutz kosten nun einmal Geld. Und da jedes Unternehmen gewinnorientiert arbeiten muss, um a) nicht insolvent zu gehen und b) überhaupt steuerlich als Unternehmen anerkannt zu werden, bleibt keine Wahl, als die Kosten auf die Käufer umzulegen.
Wer die 5kV wirklich braucht, für den ist dieser Adapter mit Sicherheit eine nützliche Alternative. Solche Nischenprodukte gibt`s halt nicht als Sonderangebot vom Grabbeltisch. Standard LAN Übertrager werden nur auf 500V geprüft. Glasfaser ist bei bestehenden Systemen wohl keine Alternative und einfache Medienkonverter auf beiden Seiten mit Medizin-Zulassung, denn da ist ja wieder Elektronik drin, dürften auch dünn gesät und recht teuer sein.
Toni Tester schrieb: > Genau - und diese paar hundert Stück muss man erst einmal verkaufen. Laut Hersteller sind es >100.000 Stück verkaufte Exemplare in 9 Jahren. Das ist scheinbar ein weltweiter Markt. Da muss ich mir echt mal überlegen in so einem Markt einzusteigen und den Preis zu unterbieten. Das hat bei meinem vorherigen Arbeitgeber auch geklappt. Als "Startup" in ein kleines Segment im Bereich Industrielle Automatisierung eingedrungen und Platzhirschen durch den Preis Kunden abgeworben.
OptimistPrime schrieb: > Toni Tester schrieb: >> Genau - und diese paar hundert Stück muss man erst einmal verkaufen. > > Laut Hersteller sind es >100.000 Stück verkaufte Exemplare in 9 Jahren. > > Das ist scheinbar ein weltweiter Markt. > Da muss ich mir echt mal überlegen in so einem Markt einzusteigen und > den Preis zu unterbieten. Das hat bei meinem vorherigen Arbeitgeber auch > geklappt. Als "Startup" in ein kleines Segment im Bereich Industrielle > Automatisierung eingedrungen und Platzhirschen durch den Preis Kunden > abgeworben. Ob in der Medizinbranche Kunden durch billigere Preise abgeworben werden können sei mal so dahingestellt.. Kann dir aus eigener Erfahrung sagen, dass Preis in der Pharma und Medizin eher einen niedrigeren Stellenwert einnimmt. Eher sind es dann doch Sachen, wie die Zertifizierungen.Oftmals kauft man auch lieber bei einem Lieferant ein, mit dem man schon ewig zusammenarbeitet, als billiger, bei einem Neuen. So einfach, wie du das denkst, wird es nicht
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