Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Welchen Werkstoff für "verlorenen" Spulenkern


von Plattenschredder (Gast)


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Hallo,

für eine spezielle Spulenform ("U oder C" ) suche ich eine verlorene 
Form. Klingt komisch, nennt man aber hoffentlich so. Bei 7mm Innenmaß 
ist Kerzenwachs zu labil und es bricht ab. Einen dickeren Zylinder 
Heißkleber habe ich auch schon probiert, doch der ist zu elastisch und 
schwupp rutscht die Außenwindung in die "Bande", zumal sich die Form für 
die Spuleninnenöffnung schwer rechteckig feilen lässt. Bisher: Viel 
Sauerei für nichts. Der verlorene Spulenkern, wird in eine Drehbank 
eingespannt, die als manuelle Wickelmaschine dient. Ich muss die Nut, wo 
der CuLa-Draht reinkommt vorher zerspanungstechnisch bearbeiten. Spröder 
ist besser. Kerzenwachs war gerade noch OK.
Was kann man nehmen ?

Vielleicht Zuckerglas oder Salz? Das ist, trotz der hiesigen 
Wochentagsrituale, eine ernstgemeinte Frage. Ich will den Kern später 
herauslösen oder ausschmelzen können.

Vielleicht hat jemand ein Rezept (:



MfG

von Stefan H. (cheeco)


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Wie wärs mit PVA? Das ist ein Kunststoff, der als Stützstruktur für 3D 
Drucker genommen wird. Das gute dabei: Es löst sich in Wasser auf. Ich 
persönlich habe es aber noch nicht getestet, kann also nicht sagen wie 
stabil es ist.

Stefan

von Hp M. (nachtmix)


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Für kompliziert geformte Kunststoffteile, z.B. Ansaugkrümmer, verwendet 
man in der Autoindustrie Spritzgussformen aus einer niedrig schmelzenden 
Wismutlegierung wie z.B. https://de.wikipedia.org/wiki/Roses_Metall

Nach dem Abkühlen und Verfestigen des Kunststoffs wird diese Metallform 
ausgeschmolzen und das Material von neuem verwendet.
Es gibt weitere Legierungen mit noch niedrigeren Schmelzpunkten, denn 
der muss ja unterhalb des Schmelzpunktes des Kunststoffs liegen.

Leider sind solche Metallformen wegen der hohen Dichte und den relativ 
teuren Legierungsmetallen nicht ganz billig...

von HolgerT (Gast)


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Hp M. schrieb:
> Für kompliziert geformte Kunststoffteile, z.B. Ansaugkrümmer, verwendet
> man in der Autoindustrie Spritzgussformen aus einer niedrig schmelzenden
> Wismutlegierung wie z.B. https://de.wikipedia.org/wiki/Roses_Metall
>
> Nach dem Abkühlen und Verfestigen des Kunststoffs wird diese Metallform
> ausgeschmolzen und das Material von neuem verwendet.

Mal aus Interesse gefragt: Wie behält dann die Metallform ihre Form, 
während sie mit dem Kunststoff, der ja eine höhere Temperatur als die 
eigene  Schmelztempetatur hat, ausgefüllt wird?

von oszi40 (Gast)


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HolgerT schrieb:
> Kunststoff, der ja eine höhere Temperatur als die
> eigene  Schmelztempetatur hat, ausgefüllt wird?
Thermische Trägheit?


Plattenschredder schrieb:
> Ich will den Kern später herauslösen oder ausschmelzen können.

Foto wäre zum Verständnis schön gewesen. Holzkern? Aufbohren und Rest 
mit Laubsäge entfernen?

von nachtmix (Gast)


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HolgerT schrieb:
> Wie behält dann die Metallform ihre Form,
> während sie mit dem Kunststoff, der ja eine höhere Temperatur als die
> eigene  Schmelztempetatur hat, ausgefüllt wird?

Gute Wärmeleitfähigkeit des Metalls, und hohe Wärmekapazität.
Die Metallform muss eben kühl sein und darf durch den geschmolzenen 
Kunststoff nicht zu heiss werden. Wird ja eh nur ein einziges Mal 
verwendet.

Hauptsächlich macht man damit dünnwandige Teile, denn Gewichtsersparnis 
bedeutet auch Spritkostensenkung.

von Mani W. (e-doc)


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Plattenschredder schrieb:
> Kerzenwachs war gerade noch OK.
> Was kann man nehmen ?

Bienenwachs eventuell, Schmelzpunkt 60 - 65 Grad, ist zäher als
normales Wachs...

von L. H. (holzkopf)


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Plattenschredder schrieb:
> Einen dickeren Zylinder
> Heißkleber habe ich auch schon probiert, doch der ist zu elastisch und
> schwupp rutscht die Außenwindung in die "Bande", zumal sich die Form für
> die Spuleninnenöffnung schwer rechteckig feilen lässt. Bisher: Viel
> Sauerei für nichts. Der verlorene Spulenkern, wird in eine Drehbank
> eingespannt, die als manuelle Wickelmaschine dient.

So recht verstehe ich nicht, warum Du über einen "ausschmelzbaren" 
Spulenkern überhaupt nachdenkst, wenn Du schon eine Drehmaschine hast.

Denn in die kannst Du jeden x-beliebigen Querschnitt einspannen und Dir 
dabei auch zunutze machen, daß Du auf diesem Querschnitt in x-beliebigem 
Abstand Endscheiben für die Wicklung so festsetzen kannst, daß da gar 
nichts mehr in die "Bande abrutschen" kann.

Die Grundgedanken bei diesem Vorgehen sind ganz andere:

1) Nämlich eine möglichst einfache Wickelvorrichtung zu schaffen, die 
aber so massiv ist, daß die CuL-Windungen stramm aufgewickelt werden 
können.

2) Ferner kannst Du bereits beim Aufwickeln immer wieder den Tränklack 
aufstreichen, mit dem Wicklungen (üblicherweise erst wenn sie fertig 
gewickelt sind) in sich verfestigt werden.
Dadurch erhältst Du eine Spulenwicklung, die nach dem Aushärten des 
Tränklackes in sich verfestigt ist und als stabiles Bauteil aus der 
Wickelvorrichtung entnommen werden kann.

3) Damit die Spule entnommen werden kann und nicht mit der Vorrichtung 
"zusammengeklebt" wird, kannst Du die Wickelform mit Teflon-Spray (als 
Trennmittel) einsprühen.
Oder alternativ den runden oder rechteckigen Spulenkern mit Teflonband 
(weiß, für Gewindeabdichtungen) umwickeln und nur die seitlichen 
Endscheiben mit Teflon einsprühen.

Die seitlichen Endscheiben wirst Du unproblematisch entfernen können.
Und damit der Spulenkern nicht irgendwie "klemmen" kann, machst Du den 
am besten leicht konisch. ;)

Grüße

von der_andere_sebastian (Gast)


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Caranaubawachs oder Schellack könnten gehen.

von Timm R. (Firma: privatfrickler.de) (treinisch)


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Hey,

schau dir mal Gorillaplastik an.

Viele liebe Grüße
Timm

von B-Seite A. (plattenschredder)


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Hallo,

ich nutze die Drehmaschine zum Spulenkern drehen und dann anschließend 
zum Wickeln. Ich habe versucht Zuckerglas anzufertigen, was auch 
klappte. Leider gab es Hohlräume wo es bei einer unvorsichtigen 
Zustellung einhackte und das Werkstück auf dem Futter riss. War eine 
mäßig kluge Idee. Jetzt habe ich eine Gewindestange genommen und um 
diese eine Wachsschicht gegossen. (Sterin ? Paraffin?) Durch den 
Metallkern ist es so stabil, dass es nicht wegbricht oder aus dem Futter 
rutscht. Ich werde es aber noch einmal machen, da ich wegen der 
Zugspannung die Windungen (innerste Lage) auseinander gedrückt habe. Das 
ist auch mein anderes Problem. Abhilfe schaft natürlich Kleber an den 
kritischen Stellen. Doch war Idee 1, dass ich die Spule hinterher noch 
zu einem U biegen kann. Klebstoff in den Windungen macht die Sache nicht 
einfacher. Idee 2 war, dass ich direkt in das Wachs (oder ähnlichen) 
dieses U Fräse, bzw feile.

Trennmittel ist im Falle des Wachses nicht nötig. Bei einer Holzform wär 
das auch schwierig.

Gorilla Pastik klingt eigendlich ganz interessant, nur wofür brauche ich 
das dann sonst noch?


Fotos vergesse ich immer, weil ich ja genau dann zu tun habe. Aber danke 
für die Antworten, ich dachte da war nix (:



Bis dann

von B-Seite A. (plattenschredder)


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Hab nen Foto gefunden. Innen ist eine Schraube. Der Draht drückt sich 
sehr schnell ins Wachs.

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