Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik LiPo zusammen schalten. Geht das? Und wie?


von Martin (Gast)


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Hallo,

ich komme aus der Modellbau Welt und habe daher nur nebenbei Erfahrungen 
in der Elektronik sammeln können.

Ich setze 99% fertige Lösungen sodass ich mich darum bisher nie kümmern 
musste.

Nun habe ich erstmalig vor zwei LiPos in die Luft zu bringen. Daher 
meine Frage...

Kann ich die LiPos einfach zusammenschalten? Also einen zweiten Akku 
Anschluß Stecker anbringen und zwei Akkus anklemmen um die doppelte 
Leistung zu erhalten?

Es handelt sich um 50C LiPos 11.1V 5000mAh. Am Ende sollen 11.1V 
10000mAh raus kommen.

Gibt es da vielleicht fertige Module oder ähnliches wo man mehrere LiPos 
anstecken und einen Ausgang hat?

Vielen Dank.

: Verschoben durch Moderator
von test (Gast)


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Das geht. Aber darauf achten das sie beim zusammenstecken exakt die 
selbe Spannung haben (sehr wichtig). Und es sollten idealerweise die 
selben Typen sein. Am besten paarig kaufen und dann nur paarig nutzen.


Es gibt Y-Kabel um zwei Akkus zusammenzustecken. Musst halt nur mal bei 
Google schauen.
Erstmal rausfinden was du da für einen Stecker dran hast.

von STK500-Besitzer (Gast)


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Besser die Balancing/Leitungen auch parallel schalten, damit die 
Zellebenen sich auch angleichen können.

von GEKU (Gast)


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Ich habe für mein Melder-Projekt zwei Lithiumprimärzellen über zwei 
Shottkydioden parallel geschaltet und damit die Kapazität von 2,6Ah 
auf 5,2Ah verdoppelt.
Diese Dioden sind im beiliegendem Foto oberhalb er der Batterien zu 
sehen.

Die zwei Dioden reichen aus, da es vermutlich nicht ums Laden der Akkus 
geht, ausserdem liegt eine Parallelschaltung und keine Serienschaltung 
vor.

von Martin (Gast)


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Das sind die Akkus die ich habe.

Was heisst "gleiche Spannung"? Also beide voll aufladen und dann beide 
komplett voll zusammenstecken?

von Martin (Gast)


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http://www.mr-modellbaushop.de/XT60-Akku-Y-kabel-2-Akkus-parallel-auf-1-Regler

Sowas?

Warum ist das denn so wichtig das beide gleich sind? Weil ich habe den 
link jetzt gefunden aber da steht so ein Hinweis nicht.. Was passiert 
wenn der eine z.B komplett Voll und der andere halb Voll/Leer ist?

von GEKU (Gast)


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Martin schrieb:
> gleiche Spannung

Bei Entkopplung mit Shottkydioden wird zunächst der Akku mit dem 
besseren Ladezustand und damit höheren Spannung entladen. Damit gleichen 
sich die Akkus aneinander an.
Die beiden Dioden verhindern auch,  dass ein Akku den anderen lädt.

von test (Gast)


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Martin schrieb:
> Das sind die Akkus die ich habe.
>
> Was heisst "gleiche Spannung"?

Messen. Dazu ein halbwegs brauchbares Multimeter oder ein guter LiIon 
Checker.
https://www.google.com/search?client=firefox-b-m&q=li-ion+checker

Nach dem vollladen sollte die Spannung zwar auch identisch sein. Aber 
man sollte sich eine vorherige Kontrolle generell angewöhnen.

von GEKU (Gast)


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Martin schrieb:
> Was passiert wenn der eine z.B komplett Voll und der andere halb
> Voll/Leer ist?

Die wichtiger Frage ist, was passiert wenn ein Akku defekt ist und einen 
Kurzschluss macht.

von test (Gast)


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GEKU schrieb:
> Bei Entkopplung mit Shottkydioden wird zunächst der Akku mit dem
> besseren Ladezustand und damit höheren Spannung entladen.

Aber bei nem 50c Modellbauakku erwartet man da etwas höhere Ströme. Da 
müssten dann die Dioden wohl auch etwas größer ausfallen ;-)

von test (Gast)


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Martin schrieb:
> Weil ich habe den link jetzt gefunden aber da steht so ein Hinweis
> nicht..

Weil, Modellbauer wissen so etwas ;-)

> Was passiert wenn der eine z.B komplett Voll und der andere halb
> Voll/Leer ist?

Das wird entweder eines der Kabel verdampfen. Oder ein Akku wird 
zerstört.

von GEKU (Gast)


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Martin schrieb:
> Was passiert wenn der eine z.B komplett Voll und der andere halb
> Voll/Leer ist?

Die wichtiger Frage ist, was passiert wenn ein Akku defekt ist und einen 
Kurzschluss macht.

test schrieb:
> etwas größer ausfallen

Darum habe ich die Dioden aus meiner Anwendung nicht empfohlen.
Aber es gibt sicher Dioden mit den notwendigen Strom.
Die Dioden können in die Leitungen eingefügt werden.
Bei 11V hält sich der Verlust, der durch den Spannungsabfall an den 
Shottkydioden entsteht, in Grenzen.

von Stromberg B. (Gast)


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Wenn beide Akkus einmal voll geladen sind und sie dann parallel 
geschaltet werden und für immer zusammen bleiben, dann benötigt man auch 
keine Entkopplungsdioden mehr. Das gilt dann als ein einziges System.

von Bernd K. (prof7bit)


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test schrieb:
>> Was passiert wenn der eine z.B komplett Voll und der andere halb
>> Voll/Leer ist?
>
> Das wird entweder eines der Kabel verdampfen. Oder ein Akku wird
> zerstört.

Naja, das halte ich für stark übertrieben. Es fließt ein hoher Strom und 
nach einer Minute sind beide halb voll. Verdampfen tut da nichts, der 
leere Akku könnte etwas leiden bei dem hohen Ladestrom, der volle zuckt 
nicht mal mit der Wimper. Ich achte meistens drauf daß der Unterschied 
nicht mehr als ein halbes Volt ist, das reicht dicke, da fließen kaum 
mehr als ne Handvoll Ampere für kurze Zeit und das stecken die locker 
weg.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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GEKU schrieb:
> Shottkydioden
Walter schrieb sich Schottky:
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Walter_Schottky

Allerdings bringen diese Dioden bei Stromentnahme ständig einen Verlust 
von gut 10% mit sich...

Ich würde die beiden Akkus bei gleicher Spannung einfach 
zusammenschalten. Und zuvor bei ungleicher Spannung so lange über einen 
10 Ohm Lastwiderstand verbinden, bis sie die gleiche Spannung haben.

: Bearbeitet durch Moderator
von Jim M. (turboj)


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Stromberg B. schrieb:
> Wenn beide Akkus einmal voll geladen sind und sie dann parallel
> geschaltet werden und für immer zusammen bleiben

Dann hat man große Ströme über die Balancer Leitungen, denn die Zellen 
sind nie 100%ig gleich. Dafür sind die dünnen Strippen aber nicht 
gedacht.


Man könnte statt Dioden auch einfache Sicherungen als Balancier 
Widerstände missbrauchen. Wenn man allerdings wirklich einen leeren und 
einen vollen Pack zusammen schaltet, rauchen die dann halt ab. Dafür hat 
man dann weniger als 0,5V Spannungsabfall. Ob sich das gegenüber Diode 
lohnt, müsste man mit dem R der Sicherung mal ausrechnen.

von Bernd K. (prof7bit)


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Jim M. schrieb:
> Dann hat man große Ströme über die Balancer Leitungen,

kaum

> denn die Zellen
> sind nie 100%ig gleich. Dafür sind die dünnen Strippen aber nicht
> gedacht.

Müssen sie auch nicht denn sie sind immer noch gleich genug und die 
Balancerleitungen halten deutlich mehr aus als sie in diesem Szenario 
jemals zu sehen bekommen.

Mehrere Lipo-Packs werden üblicherweise geladen indem man alle Batterien 
parallelschaltet (inklusive der Balancerleitungen) und dann das 
Ladegerät dranhängt. Typ und Kapazität und Alter der Batterien sind 
dabei vollkommen egal, haupsache sie haben alle die selbe Zellenzahl und 
sind Pi mal Daumen halbwegs ähnlich leer. Die Balancerleitungen werden 
überhaupt nicht nennenswert belastet, schließlich steckt man auch immer 
zuerst den dicken Stecker rein und dann erst den Balancerstecker.

: Bearbeitet durch User
von 2 Cent (Gast)


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Bernd K. schrieb:
> test schrieb:
>>> Was passiert wenn der eine z.B komplett Voll und der andere halb
>>> Voll/Leer ist?
>>
>> Das wird entweder eines der Kabel verdampfen. Oder ein Akku wird
>> zerstört.
>
> Naja, das halte ich für stark übertrieben. Es fließt ein hoher Strom und
> nach einer Minute sind beide halb voll. Verdampfen tut da nichts, der
> leere Akku könnte etwas leiden bei dem hohen Ladestrom, der volle zuckt
> nicht mal mit der Wimper.
Verständnisfrage: Die Dinger dürfen anscheinend mit 50C entladen (WOW! 
250A), aber nicht mit 50C geladen werden? Oder sind an der Stelle die 
250A sowieso nur "China-ampere"?

> Ich achte meistens drauf daß der Unterschied
> nicht mehr als ein halbes Volt ist, das reicht dicke, da fließen kaum
> mehr als ne Handvoll Ampere für kurze Zeit und das stecken die locker
> weg.
Wie niederohmig ist denn so eine Strippe+Steckverbindung? Planspiel: 
Wenn ich als Hausnummer mal 20mOhm annehme ergibt das bei einem halben 
Volt gerade einmal 25A, klingt also eher unproblematisch. Das sollte man 
mit einem DMM mal nachmessen.

von Bernd K. (prof7bit)


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2 Cent schrieb:
> Verständnisfrage: Die Dinger dürfen anscheinend mit 50C entladen (WOW!
> 250A), aber nicht mit 50C geladen werden? Oder sind an der Stelle die
> 250A sowieso nur "China-ampere"?

Das sind übertriebene Angaben, teile die Zahl durch 2 und Du bist näher 
dran. Irgendwo hab ich mal ein Video gesehen da hat einer mit dem 
Zangenamperemeter gemessen was passiert wenn man einen komplett vollen 
und einen fast leeren 5.5Ah Pack parallel schaltet und es flossen 
kurzzeitig 40A. bei halbvoll und fast leer nur noch unbedenkliche 
einstellige Ampere.

Der leerere Akku leidet weil er weitaus schneller geladen wird als ihm 
lieb ist, der erlaubte Ladestrom ist weitaus geringer als der erlaubte 
Entladestrom. Deshalb soll man wenn man parallel lädt auch immer den 
leersten zuerst und den vollsten zuletzt anstöpseln.

Aber wenn die Ströme nur wenige Ampere betragen ist das alles im grünen 
Bereich. Ich lade meine Lipos alle mit mindestens 2C oder 3C, also ein 
1300mAh Pack bekommt bei mir schon so seine 3A oder 4A und die nehmen 
mir das überhaupt nicht krumm.

: Bearbeitet durch User
von GEKU (Gast)


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Lothar M. schrieb:
> Walter schrieb sich Schottky:

Danke, hatte es dummerweise so im Wörterbuch  (vermutlich falsch 
angelernt).

Bringen die 10 Ohm bis zum Ladungsgleichstand keine Verluste?
Welchen Strom braucht der TO?

von 2 Cent (Gast)


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Bernd K. schrieb:
>Das sind übertriebene Angaben
Ok, China-PMPO :D

> Der leerere Akku leidet weil er weitaus schneller geladen wird als ihm
> lieb ist, der erlaubte Ladestrom ist weitaus geringer als der erlaubte
> Entladestrom.
Wieder was über LiPo gelernt, danke Bernd :D

GEKU schrieb:
> Bringen die 10 Ohm bis zum Ladungsgleichstand keine Verluste?
Schon, aber: das ist ja nur einmalig während des zusammenbauens der 
Fall, danach wird hart gebrückt.

von GEKU (Gast)


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2 Cent schrieb:
> Schon, aber: das ist ja nur einmalig während des zusammenbauens der
> Fall, danach wird hart gebrückt.

Ok,

dann sollten aber in Zukunft immer beide gemeinsam geladen werden.

von 2 Cent (Gast)


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GEKU schrieb:
> dann sollten aber in Zukunft immer beide gemeinsam geladen werden.
Jo! Und die gleiche temperatur und den gleichen temperaturgang haben, 
also symetrisch nebeneinander montiert und Baugleich (eine Charge) 
sein... so habe zumindest ich die Aufgabenstellung verstanden.

On top:
-Ginge elektrisch gesehen genauso auch mit Blei (allerdings nicht "in 
die Luft" weil viel zu schwer).
-Geht eher schlecht bis garnicht durchführbar mit NiNH oder NiCd bei 
hohen Strömen.

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