Servus! Folgendes Szenario: Adressen, Telefonnummern, Mailadressen etc. von rund 400 Mitarbeitern werden in einem Mitarbeiterverzeichnis (PDF-Dokument) auf einem Web-Server gespeichert. Wie sich nun herausstellte, kann dieses Dokument auch via Google gefunden werden - mit samt allen Adressen! Natürlich habe ich darauf insistiert, selbiges sofort zu löschen. Als Massnahme wurde jedoch lediglich die Entfernung des Links aus Google, welcher zu besagtem Dokument führt, getroffen (robots.txt). Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass man mit einigermassen sensiblen Daten SO NICHT umgeht. Wie lautet eure Meinung dazu? Meiner Meinung nach haben solche Dokumente nichts auf einem Webserver zu suchen. An diese Daten kommt man ja easy mit einem Downloader, wie httrack o. ä. ran (gerade getestet). Greetz BB
Natürlich dürfen sensible Daten nur mit Login (Nutzername+Paßwort) abrufbar sein. Bei einer Größe von 400 Mitarbeitern völlig unverständlich. IT-Sicherheit scheint da ein Fremdwort zu sein.
Wenn es dienstliche Telefonnummern/Adressen sind, vom Bauchgefühl ok. Bei privaten Daten, mal den Datenschutzbeauftragten melden, personenbezogene Daten die verloren gegangen sind/sein können ...
Richtig, geht garnicht. Ihr müsst einen Datenschutzbeauftragten haben. Diesem sollte das umgehend gemeldet werden.
Ok. Danke euch erst mal. Ihr habt mich in meiner Meinung unterstützt und werde nochmals mit Cheffe sprechen. Es sind keine dienstlichen Daten, sondern alles private.
Alex C. schrieb: > Als Massnahme wurde jedoch lediglich die Entfernung des Links aus > Google, welcher zu besagtem Dokument führt, getroffen (robots.txt). Frag doch mal den, der das veranlasst hat, ob er auf seine Debitkarte auch die PIN draufschreibt und einen Hinweis für einen evtl. Dieb, diese PIN doch bitte nicht zu lesen? Bei uns ist es übrigens so, dass jeder der Zugriff auf diese Daten hat, eine separate Erklärung zum Datenschutz unterschreiben musste.
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Das geht Datenschutztechnisch sicherlich nicht. Spätestens bei Adressen und Telefonnummern hört der Spaß auf. Schliesslich darf z.B. der Chef keine privaten Mobilnummern erfragen, bzw. man darf diese Information verweigern. Wenn der Chef das für dienstliche Zwecke haben will, muss er ein Diensthandy für den MA anschaffen. Bei uns in der Firma sind seit einiger Zeit auch Geburtstagslisten entfernt worden. Das mag nach DSGVO richtig sein, finde ich aber etwas übertrieben.
Alex C. schrieb: > Es sind keine dienstlichen Daten, sondern alles private. Da sollten dann schon auch die Kontonummern für den Zahltag rein, dass das so eine richtig runde Sache ist. [ironie off] Es darf nicht mal eine Liste mit allen Namen in der Firma "öffentlich" augehängt werden, damit sich da jeder eintragen kann, der zur nächsten Skiausfahrt oder zum Abteilungsgrillfest kommt, ohne dass jeder Einzelne da ausdrücklich und nachweislich zugestimmt hat. Markus M. schrieb: > Ihr müsst einen Datenschutzbeauftragten haben. Diesem sollte das > umgehend gemeldet werden. Und wenn das nicht hilft, dann gibt es noch eine Behörde, die den Datenschutzbeauftragten sicher darauf hinweist, dass sowas nicht geht. Stefan M. schrieb: > Bei uns in der Firma sind seit einiger Zeit auch Geburtstagslisten > entfernt worden. > Das mag nach DSGVO richtig sein, finde ich aber etwas übertrieben. Ja, das ist so ein "Überschwinger" in der Umsetzung... ;-)
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Alex C. schrieb: > Meiner Meinung nach haben solche Dokumente nichts auf einem Webserver zu > suchen. Wie sollen denn sonst die Sozial-Ingenieure an die Daten der wichtigen Mitarbeiter kommen? Kein Mitgefühl für die Betrüger?
Lothar M. schrieb: > Ja, das ist so ein "Überschwinger" in der Umsetzung... ;-) Nein, ist es nicht. Das Geburtsdatum des Opfers zu wissen, erleichtert den Identitätsdiebstahl.
So. Nun ist auch ein auffinden des Dokumentes per httrack nicht mehr möglich. Nach wie vor ist das Dokument jedoch über einen Link, den eigentlich nur Mitarbeitende kennen sollten, erreichbar. Mir gefällt der Gedanke trotzdem nicht, auch wenn man den Link kennen muss, um an die Daten zu kommen. Danke für eure Inputs. Greetz BB
>eigentlich
LOL
Seit wann halten sich eigentlich alle Robots an die .txt?
Seit wann vergisst das Netz irgendwas, was es vergessen soll?
So eine Datei darf nur mit Einwilligung der gelisteten überhaupt
erstellt werden und muss unter Verschluss (verschlüsselt) aufbewahrt
werden.
Sie darf nur einem seeeehr eng begrenzten MA-Kreis überhaupt zugänglich
sein, z.B. der Lohnabteilung.
Jens M. schrieb: >>eigentlich > LOL > > Seit wann halten sich eigentlich alle Robots an die .txt? > Seit wann vergisst das Netz irgendwas, was es vergessen soll? Wem sagst du das. Tja. Vielleicht sind's bald nur noch 399 MA. > So eine Datei darf nur mit Einwilligung der gelisteten überhaupt > erstellt werden und muss unter Verschluss (verschlüsselt) aufbewahrt > werden. > Sie darf nur einem seeeehr eng begrenzten MA-Kreis überhaupt zugänglich > sein, z.B. der Lohnabteilung. Ich brauch wirklich Killerargumente, um diesbezüglich überhaupt angehört zu werden.
Alex C. schrieb: > Es sind keine dienstlichen Daten, sondern alles private. Private Daten sind nichtmal den Mitarbeitern zugänglich. Mitarbeiter, die Homeoffice machen wollen, müssen zustimmen, daß ihre private Telefonnummer im Outlook erscheint.
Uhu U. schrieb: > Nein, ist es nicht. Das Geburtsdatum des Opfers zu wissen, erleichtert > den Identitätsdiebstahl. Ja, bald rennen wir alle kopflos umher wie Jason Bourne und wissen nicht wer wir sind ;-) Mal ehrlich, die Welt ist doch bereits verrückt.
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Alex C. schrieb: > Ich brauch wirklich Killerargumente, um diesbezüglich überhaupt angehört > zu werden. Genau wegen solcher merkbefreiten Idioten sind die Geldbußen bei Verstössen inzwischen so hochgesetzt worden. Sonst raffen die es einfach nicht. Wenn der für die Firma zuständige Datenschutzbeauftragte damit kein Problem hat (was ich nicht glauben kann), sollte man einfach mal mit dem zuständigen Landesamt für DS sprechen.
>Ich brauch wirklich Killerargumente, um diesbezüglich überhaupt >angehört zu werden. Verstoß gegen Gesetze. >Nach wie vor ist das Dokument jedoch über einen Link, den >eigentlich nur Mitarbeitende kennen sollten, erreichbar. Selbst das ist nicht zulässig.
Stefan M. schrieb: >> Nein, ist es nicht. Das Geburtsdatum des Opfers zu wissen, erleichtert >> den Identitätsdiebstahl. > > Ja, bald rennen wir alle kopflos umher wie Jason Bourne und wissen nicht > wer wir sind ;-) Geburtsdatum und Geburtsort gehören zu den wichtigsten Identitätsmerkmalen überhaupt, besonders in Kombination. Und im Unterschied zu Kreditkartennummern sind diese Merkmale nur schwer änderbar.
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Lothar M. schrieb: > Es darf nicht mal eine Liste mit allen Namen in der Firma "öffentlich" > augehängt werden, damit sich da jeder eintragen kann, der zur nächsten > Skiausfahrt oder zum Abteilungsgrillfest kommt, ohne dass jeder Einzelne > da ausdrücklich und nachweislich zugestimmt hat. > Du meinst vermutlich das Richtige, aber die Formulierung ist missverständlich. Es ist sicherlich kein Problem, eine Liste auszuhängen, auf der sich Mitarbeiter eintragen können (so sie es denn wollen); diese Eintragung würde zugleich implizit das erforderliche Einverständnis erklären. Hier noch eine explizite Erklärung zu fordern wäre übertriebene Förmelei. Es bleibt, wenn man will, die Frage, ob Mitarbeiter das Recht haben sollten, sich "heimlich" anzumelden. Das aber ist ein anderes Problem, genau wie die Frage, ob man diese Heimlichtuer überhaupt dabei haben will [*]. Anders liegt der Fall freilich, wenn eine Liste aller in Frage kommenden Mitarbeiter ausgehängt wird und jeder ankreuzen soll, ob er mitmachen will oder nicht. > > Stefan M. schrieb: >> Bei uns in der Firma sind seit einiger Zeit auch Geburtstagslisten >> entfernt worden. >> Das mag nach DSGVO richtig sein, finde ich aber etwas übertrieben. > Ja, das ist so ein "Überschwinger" in der Umsetzung... ;-) So übertrieben ist das zwar nicht, aber hierzulande ist es halt üblich, Jubilare ordentlich auftischen zu lassen. Ob der "Neue", der sich diesem Brauchtum widersetzt, auf Dauer einen guten Stand haben wird? [*] Im Rahmen meiner Ausbildung musste ich an verschiedenen Lehrveranstaltungen teilnehmen, hinsichtlich derer Anmeldepflicht bestand. Die Listen hierfür lagen im Personalbüro aus. Recht bald fiel mir auf dass in allen von mir besuchten Veranstaltungen eine bestimmte Kollegin aufschlug. Ich habe daraufhin die Listen nach meiner Eintragung weiter beobachtet, und siehe da: jedesmal hatte sich die Dame spätestens einen Tag nach mir eingetragen. Damals hätte ich mir die Möglichkeit einer verdeckten Eintragung gewünscht, zumal es sich um Wahlplichtveranstaltungen handelte. (Ja, ich bin sie losgeworden!)
@ [*] sicher, dass es nicht umgekehrt ablief? ;) Namaste
Percy N. schrieb: > Du meinst vermutlich das Richtige, aber die Formulierung ist > missverständlich. Richtig. Gemeint war statt "sich da jeder eintragen kann, der" sowas wie "da jeder ankreuzen kann, ob er", dann lautet wie vermutet der Satz korrekt:
1 | Es darf nicht mal eine Liste mit allen Namen in der Firma "öffentlich" |
2 | augehängt werden, damit da jeder ankreuzen kann, ob er zur nächsten |
3 | Skiausfahrt oder zum Abteilungsgrillfest kommt, ohne dass jeder Einzelne |
4 | da ausdrücklich und nachweislich zugestimmt hat. |
Wird eine leere Liste aufgehängt, dann kann ja jeder entscheiden, ob er sich da einträgt.
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Lothar M. schrieb: > Wird eine leere Liste aufgehängt, dann kann ja jeder entscheiden, ob er > sich da einträgt. Und was, wenn ein Fremder ohne Wissen des Betroffenen den einträgt?
Alex C. schrieb: > Ich brauch wirklich Killerargumente, um diesbezüglich überhaupt angehört > zu werden. Wieso. Du wirst doch in der Firma irgendeine normale Person mit Einfluss/Verantwortung kennen. Egal ob HR Betriebsrat Datenschutzbeauftragte Geschäftsführer Eigentümer Deine Private Adresse geht außer HR/Abrechnung niemanden etwas an, auch und vor allem keinen Kollegen. Und selbst dann nur bei berechtigtem Interesse (nicht jeder Praktikant etc).
Uhu U. schrieb: > Und was, wenn ein Fremder ohne Wissen des Betroffenen den einträgt? Dann hat der "Einträger" gegen die Datenschutzverordnung verstoßen. Aber eben nicht derjenige, der die Liste aufgehängt hat. Oder andersrum: sogar, wenn ich mich persönlich bei der Azubine, die mich nicht kennt, zur Skiausfahrt anmelde, und "Dieter Mayer" sage, dann schreibt die das auch ungefragt in die Liste. Sinnvollerweise sollte sie dann zwingend noch eine Anzahlung des Eigenanteils kassieren. Das legt die Hemmschwelle für so einen Blödsinn ein wenig höher... ;-)
Winfried J. schrieb im Beitraög #5948711: > @ [*] > > > sicher, dass es nicht umgekehrt ablief? ;) > Leider ja. Zu Anfang fand ich es noch amüsant (es gab hinreichend andere Kolleginnen, die nett genug waren, um die Kaffeepause mit ihnen zu verbringen), aber die Anrufe am Arbeitsplatz waren nervig, und das nicht nur für mich. Seitdem ist mir klar, dass die Übergänge zum Stalking fließend sind, auch wenn das damals noch nicht so genannt wurde.
Was mir in diesem Zusammenhang gerade einfällt: Wie verbreitet ist eigentlich derzeit die Form kollektiver Erpressung, bei der kurz vor einem individuell möglicherweise bedeutenden Ereignis eine Namensliste umläuft, auf der jeder seine "Kontribution" zur demnächst stattzuhabenden Feier (Jubiläum, Hochzeit, Bat Mitzwah der Nichte, Niederkunft des Goldhamsters ...) eintragen soll?
Uhu U. schrieb: > Lothar M. schrieb: >> Wird eine leere Liste aufgehängt, dann kann ja jeder entscheiden, ob er >> sich da einträgt. > > Und was, wenn ein Fremder ohne Wissen des Betroffenen den einträgt? Was ist, wenn jemand an die Klotür eddingt "Carola Meyer (PersAbt) hat von Tuten und Blasen voll die Ahnung Tel 089-555-1234" ?
Percy N. schrieb: > Was ist, wenn jemand an die Klotür eddingt 1. ist ein Schwarzes Brett keine Klotüre und 2. sind solche Listen zum Eintragen am Schwarzen Brett offensichtlich nicht ganz unproblematisch…
Uhu U. schrieb: > 1. ist ein Schwarzes Brett keine Klotüre und 2. sind die meisten schwarzen Bretter weiß.
Uhu U. schrieb: > 2. sind solche Listen zum Eintragen am Schwarzen Brett offensichtlich > nicht ganz unproblematisch… Solche Listen sind überhaupt problematisch. In meinem gesamten mittlerweile beendeten Berufsleben waren mir nur die Adressen derjenigen Kollegen bekannt, mit denen Einladungen ausgetauscht wurden, das Gleiche bzgl Telefonnummern. Einzige Ausnahme: Ein Studentenjob, bei dem ich morgens um zwei Uhr Leute für einen Notfalleinsatz aus dem Bett klingeln musste. Und selbst dort hatten nur diejenigen Zugriff auf die Daten, die diese unbedingt brauchten: Der, der anrief, kannte die Nummer, der, der hinfuhr, bekam die Adresse, jeweils auf einem Zettelchen vom Schichtleiter. Gut, Standort des Fahrers und Zieladresse gingen dabei auch über öbL, aber (zumeist ...) ohne Namen. Zur Zeit lässt sich schön beobachten, wie sorgfältig die Leute ihre Personalien hüten (und wie sehr die Arbeitgeber darauf pfeifen). Schon länger wirbt die Hamburger Sparkasse mit dem Slogan "Meine Bank heißt Haspa". Seit einiger Zeit findet man an jeder Filiale Fensterdekorationen des Inhaltes "Meine Bank heißt Dieter", "Meine Bank heißt Klara" usw. Damit jeder weiß, wer gemeint ist, finden sich im inneren des Lokals weitere entsprechende Schildchen, diesmal mit vollem Namen. Die Mitarbeiter selbst sind natürlich auch vollständig "ausgezeichnet". Übertrieben hat es dm, bei diesem Verrückten konnte man an Mitarbeitern zB lesen "Carola Schneider, 3. Lehrjahr". Inzwischen hat man dort längst zu "Martha Meyer, Lernling [sic!]" zurückgefunden. Bei Lidl hingegen haben sich die Mitarbeiter erfolgreich dagegen gewehrt, Schilder mit vollem Namen zu tragen; und manche Rebellen verstecken sich dort gern immer noch in der Anonymität. Anders im Taxi: dort ist häufig vorgeschrieben, dass ein Schild mit Namen und Lichtbild des Fahrers im Sichtbereich des Fahrgastes angebracht sein muss. Manche Droschkenkutscher scheinen eine sehr hohe Meinung von der Sehkräfte ihrer Passagiere zu haben ... Bei sächsischen Polizisten ist es freilich egal, die heißen gern schon mal alle "Uwe Böhnhardt". De gustibus non est disputandum.
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