Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Shunt Widerstand Ich versteh es einfach nicht


von Marlene (Gast)


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Hallo,

ich möchte den Verbrauch einer Schaltung messen. Per ADC messe ich schon 
die V und das klappt auch wunderbar.

Nun möchte ich aber auch A messen und ich verstehe das einfach nicht.

Nehmen wir als Beispiel einen Brushless Motor. Der Regler hat + und 
GND... Wo genau soll ich jetzt da den Shunt einsetzen? Und vor allem was 
für einen?

Dann lese ich manchmal was von umrechnen... Was muss ich umrechnen?

Kann mir da jemand Licht uns dunkle bringen?

Vielen Dank.

von Harald W. (wilhelms)


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Marlene schrieb:

> ich möchte den Verbrauch einer Schaltung messen.

Kauf einen fertigen Lstungsmesser. Dort steht in der Bedienungs-
anleitung, wie Du den anschliessen musst.

von Wolfgang (Gast)


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Marlene schrieb:
> Dann lese ich manchmal was von umrechnen... Was muss ich umrechnen?

Den Spannungsabfall am Shunt mit dem Ohmschen Gesetz.

von Viktor B. (coldlogic)


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Eins nach dem Anderem:

1) Der Shuntwiderstand soll so bemessen sein, dass bei zu messenden 
Strom an ihm der Spannungsabfall messbar ist, aber den Regler nicht 
beeinträchtigt.

2) Wenn der Regler eins mit BEC (also eigener VCC-Spannungsversorgung) 
ist, dann kommt der Schunt in die rote Leitung, von da aus muss man ihn 
mit einem passend beschaltetem OPV auslesen. Falls nicht, kann der Shunt 
in beide Leitungen eingesetzt werden.

3) Umrechnen muss man erst aus ADC-Werten in Spannung am Eingang, dann 
in Spannung am Shunt, dann in Strom durch den Shunt.

Viel Erfolg :)

von Ntldr -. (ntldr)


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Die Idee der Strommessung mit einem Shuntwiderstand ist, dass über einem 
Widerstand jeweils Spannung gemäß dem Ohmschen Gesetz abfällt. Wenn du 
also weißt, dass dein Shuntwiderstand genau 1 Ohm hat und dann 1 V 
Spannungsabfall über den Shunt misst, dann fließt 1 A über den Shunt.

Marlene schrieb:
> Nehmen wir als Beispiel einen Brushless Motor. Der Regler hat + und
> GND... Wo genau soll ich jetzt da den Shunt einsetzen?

Da wo du den Strom messen willst. Vor und Hinter den Shunt kommen dann 
die zwei Messleitungen für den ADC.

>Und vor allem was für einen?

Der Widerstand sollte natürlich gering sein, da er sonst die Spannung zu 
stark reduzieren wird. Dann läuft z.B. der Motor nicht mehr an, wodurch 
die ganze Messung sinnfrei wird. Andererseits darf der Widerstand auch 
nicht zu gering sein, da du dadurch ja auch den Spannungsabfall über den 
Shunt reduzierst und irgendwann aus dem möglichen Messbereich für den 
ADC rausfällst.

Weiterhin muss der Widerstand natürlich die Verlustleistung abkönnen. 
Auch empfiehlt es sich einen Widerstand zu wählen, deren genauen Wert 
man kennt, da eine Abweichung des Widerstandswertes sonst auch zu einer 
Abweichung des Messwerts führt. Auch die Temperaturstabilität ist ggf. 
relevant.

> Dann lese ich manchmal was von umrechnen... Was muss ich umrechnen?

Da du eine Spannung misst, musst du diese mit dem bekannten Widerstand 
in Ampere umrechnen.

von Stefan F. (Gast)


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Marlene schrieb:
> Wo genau soll ich jetzt da den Shunt einsetzen? Und vor allem was
> für einen?

Beides ist "prinzipiell" egal, solange der Laststrom durch den 
Shunt-Widerstand fließt, um dort einen messbaren Spannungsabfall zu 
erzeugen.

Wenn der Motor zum Beispiel 2A aufnimmt, und der Shunt 1Ω hat, dann 
fallen am Shunt 2V ab. U=I·R

Oft wird der Shunt in die GND Leitung gelegt, damit er eine Spannung 
relativ zu GND liefert, was man mit gewöhnlichen ADC direkt messen kann.

Wenn der Shunt woanders liegt (nicht mit einem Pin an GND), bräuchtest 
du nämlich einen Differenzverstärker zwischen Shunt und ADC, der die 
Spannungsdifferenz an den beiden Shunt-Pins ermittelt und zum ADC weiter 
reicht.

von Peter G. (peter_geher)


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Harald W. schrieb:
> Marlene schrieb:
>
>> ich möchte den Verbrauch einer Schaltung messen.
>
> Kauf einen fertigen Lstungsmesser. Dort steht in der Bedienungs-
> anleitung, wie Du den anschliessen musst.

Und dann über die Leute aufregen, die sich freuen, wenn sie einen Sensor 
am Arduino angeschlossen haben.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Marlene schrieb:
> Per ADC messe ich schon die V

Super!

> Nun möchte ich aber auch A messen und ich verstehe das einfach nicht.

Wer A sagt, muß auch B sagen.

> Kann mir da jemand Licht uns dunkle bringen?

Ich fürchte, das ist ein aussichtsloses Unterfangen.

von Marlene (Gast)


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Ok,

also ich hoffe.. ich hoffe sehr das ich das richtig verstanden habe..

Demnach müsste ich nun noch R5 berechnen.. richtig?

Dann hätte ich am AIN1 die Eingangsspannung und an AIN2 die Spannung 
nach dem Shunt.

Diese muss ich dann nur noch berechnen, korrekt?

Falls ja... wie berechnet man denn dann nun den Widerstand?

Danke

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Marlene schrieb:
> Dann hätte ich am AIN1 die Eingangsspannung und an AIN2 die Spannung
> nach dem Shunt.
Aber den Spannungsabfall über dem Shunt hast du nur, wenn die 
Eingangsspannung völlig konstant ist oder diese beiden AD Wandlungen 
gleichzeitig passieren.
Denn wenn die Eingangsspannung aus irgendwelchen Gründen um 200mV 
zappelt und du diese Spannungen nacheinander misst, dann hast du dieses 
Gezappel auch auf den beiden Messwerten.

Aus diesem Grund nehmen alle anderen einen Differenzverstärker, um den 
Spannungsabfall an beiden Pins des Shunts gleichzeitig zu messen. Und 
natürlich auch, um den Messbereich des ADC sinnvoll auszunutzen.

: Bearbeitet durch Moderator
von Marlene (Gast)


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Ob der ADS1115 die Messungen "gleichzeitig" durchführt kann ich gerade 
nicht sagen.. Ich schaue mal im Datenblatt nach.

Ja... und wie muss ich dann rechnen?

Also wenn:

Eingang => 15V

Shunt => 14V

wie geht es dann weiter? Und wie berechnet man den Shunt? Gerade wenn 
man mehrere A messen möchte?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Marlene schrieb:
> wie geht es dann weiter?
Kapitel "Ohmsches Gesetz" im Buch "Elektrotechnik von Anfang an" 
zusammen mit Brain 1.0: denk mal ein paar Stunden drüber nach, du kommst 
schon noch drauf. Im Ernst. ;-)
Hilfreich ist es, wenn du in deinem Schaltplan mal die Spannunswerte 
einträgst, die du hast und die du brauchst, und dazu den Stromwert, den 
du erwartest...

Wenn du übrigens einen ADC hast,  der 15V messen kann, und der 
Spannungsabfall über dem Shunt maximal 1V ist, dann verlierst du bei 
deinem Verfahren annähernd 4 Bit Auflösung. Denn der gesamte Bereich von 
0..14V bleibt ungenutzt.
Deshalb nimmt man dann einen Differenzverstärker, der die geringe 
Shunt-Spannung auf den Messbereich des ADC anpasst.

: Bearbeitet durch Moderator
von Helmut -. (dc3yc)


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Probiere doch mal einen INA219! Den gibts auch auf einem Breakout-Board 
und der ist genau für solche Sachen gemacht!

Beitrag #5951409 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Lotta  . (mercedes)


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Weiß muß er sein.
Und kriselig, mit Zementumhüllung.

0,5 oder 1 Ohm muß draufstehen.
Bei Deinen Anforderungen belastbar für
15 Watt.

mfg

von Manfred (Gast)


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Marlene schrieb:
> Ob der ADS1115 die Messungen "gleichzeitig" durchführt
> kann ich gerade nicht sagen.. Ich schaue mal im Datenblatt nach.
>
> Ja

NEIN. Der ADS1115 hat einen Multiplexer und nur einen ADC, der misst 
also nacheinander. In der Realität und bei ordentlicher Programmierung 
ist dieses 'nacheinander' aber schneller als der Motor und damit 
unwichtig.

Da Dir Grundlagen der Schaltungstechnik fehlen und Du ohnehin einen µC 
mit I2C hast, folge Helmut:
Helmut -. schrieb:
> Probiere doch mal einen INA219!

Beachte dabei die maximal zulässige Spannung, bei 12V und kurz drüber 
geht der INA219 am Arduino absolut problemlos.

Beachte dabei auch, einen stabilen Aufbau mit zuverlässiger Masseführung 
zu machen: Im Labor-Freiluftaufbau habe ich mehrere INA zerschossen, in 
den endgültig ordentlichen Aufbauten ist mir noch keiner gestorben.

von Jemand (Gast)


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Hallo

wie du wohl schon durch die vorausgehenden Postings erkannt hast:

Eigentlich ganz einfach - oder eben doch nicht?!

Letztendlich misst du den Spannungsabfall über den Shunt was nur eine 
andere Bezeichnung für einen Widerstand ist der gezielt für Messzwecke 
genutzt werden soll.

Jetzt kommt es aber:
=> Spannungsabfall bedeutet auch das dein Verbraucher weniger Spannung 
erhält und dein Verbraucher somit weniger Strom zieht (eventuell aber 
auch mehr falls die Schaltung sich "einfach" mehr Strom nimmt um die 
gleiche Leistung am Verbraucher zu haben...) , auf jeden Fall wir aber 
ein verfälschter Strom fließen und angezeigt werden.
Der Messwandler (hier der Shunt bzw. Widerstand) verfälscht somit den 
Wert den er letztendlich ermöglichen soll zu messen und benötigt auch 
immer selbst eine Leistung.

Die Lösung ist ein möglichst kleiner Widerstandswert - aber da fällt 
natürlich auch nur eine kleine Spannung ab, welche dann entsprechend 
verstärkt werden muss.
Nur sind sowohl der realer Shunt als auch der Verstärker keine idealen 
Bauteile aus den Lehrbuch sondern rauschen, verändern Werte durch die 
Temperatur, durch Alterung,werden durch Elektromagnetischen Felder 
beeinflusst (insbesondere wenn kleine Spannungen stark Verstärkt werden 
müssen).

Also welchen Shunt (Widerstandswert, genauen Typ - eben nicht den 
Zementdrahtwiderstand...!) wählen?
Welche Referenzspannung beim ADC wählen (Datenblatt ist notwendig, muss 
aber auch verstanden werden...) die eigentliche Referenzspannung welche 
der ADC bzw. µC zur Verfügung stellt nutzen, oder eine externe 
Referenzquelle und wie muss diese praktisch aufgebaut sein?
Welche Referenzspannung wähle ich überhaupt jeweils aus?

Alles gar nicht so einfach und abhängig davon was (µA, mA,A oder gar kA 
ich Messen will) und wie genau man messen möchte und was der ADC 
(eventuell des µC) zu Verfügung stellt.

Oder gar den Shunt vergessen und  einen Hallsensor (Chip mit Hallsensor 
und weitere Auswerteelektronik - ganz einfach...) wählen?
Leider eben doch nicht so einfach, vieles kann je nach Anforderung sehr 
wichtig und zum Fallstrick werden...

Jemand

von Ulf L. (ulf_l)


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Hallo

Als Überblick über diverse Schaltungen zu Shunts ist diese App-Note auch 
nicht schlecht 
https://www.analog.com/media/en/technical-documentation/application-notes/an105fa.pdf

Gruß Ulf

von ~Mercedes~ (Gast)


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Jemand meinte:

> Also welchen Shunt (Widerstandswert, genauen Typ - eben nicht den
> Zementdrahtwiderstand...!) wählen?

Warum nicht?

Klar kann sie auch nen Shunt aus Invarstahl wählen! ;-D
Ich bin sowiso davon ausgegangen das er vorher mit ner
4-Leitermeßbrücke auf den genauen Wert bei verschiedenen
Temperaturen ausgemessen ist und dies in der Soft
berücksichtigt wird, je nach Präzisionsbedarf von Melanie.

mfg

von A. F. (artur-f) Benutzerseite


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Wolfgang schrieb:
> Den Spannungsabfall am Shunt mit dem Ohmschen Gesetz.

Gut erklärt! :)

von ~Mercedes~ (Gast)


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Geil!

Da sag mal noch einer, das der
Altherrenclub DARC keine Jugendarbeit macht!! ;-D

mfg

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