Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Polarisation im elektrischen Feld


von helpme91 (Gast)


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Hallo zusammen,

ich habe mich gerade etwas mit der Polarisation im elektrischen Feld 
beschäftigt.

Ich habe das folgendermaßen verstanden.

Bei der Influenz geht es um die Ladungstrennung in leitenden 
Materialien.
Bei der Polarisation geht es um die Ladungstrennung in nicht leitenden 
Materialien.

Wichtig:
Man muss bei den nicht leitenden Materialien zwischen Isolator und 
Dielektrikum unterscheiden.

Eine Polarisation finden im Dielektrikum statt und nicht im Isolator.
Beim Isolator sind die Elektronen an die Atome gebunden und stehen somit 
nicht als frei bewegliche Ladungsträger zur Verfügung.

Nun zur Polarisation:

Wird das Dielektrikum einem äußeres elektrischen Feld ausgesetzt, kommt 
es im inneren des Dielektrikums zu einer leichten Verschiebung der 
Elektronenhülle und des Kerns. Durch diese Verschiebung entstehen 
Dipole. Dipole besitzen ein positives und negatives ende und richten 
sich dann dem elektrischen Feld entsprechend aus.

Habe ich das so richtig verstanden?


Viele Grüße

von Pandur S. (jetztnicht)


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Dielektrikum und Isolator sind dasselbe. Dabei gibt es einfach zu 
polarisierende Dielektriken, und schwer zu polarisierende Dielektriken.

: Bearbeitet durch User
von helpme91 (Gast)


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Mit Isolator meine ich z.B. eine Kabelisolation.

Habe ich den Rest richtig erklärt?

SG

von Pandur S. (jetztnicht)


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Ja. Ausser :

"Man muss bei den nicht leitenden Materialien zwischen Isolator und
Dielektrikum unterscheiden."

Was nicht richtig ist. Ein Isolator ist automatisch ein Dielektrikum. 
Resp jedes Dielektrikum ist ein Isolator. Nun gibt es verlustbehaftete 
Dielektriken, und weniger Verlustbehaftete. Sind aber beides 
DC-Isolatoren.

von Isodealer (Gast)


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Bonzo N. schrieb:
> Was nicht richtig ist.

Lesen bildet. Nach den gängigen Definitionen ist die Unterscheidung 
zwischen Dielektrikum und Isolator so wie sie der TE vernahm, 
grundsätzlich richtig.

von Isodealer (Gast)


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Ach, Quelle vergessen - Faraday definierte den Isolator im Feld als 
Dielektrikum und bestimmte die Kapazitätsformel mit den beiden epsilons.

Hat also rein historische Gründe und niemand wird daraqn etwas ändern 
können, milliardenfacher Sprachgebrauch.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Isodealer schrieb:
> Bonzo N. schrieb:
>> Was nicht richtig ist.
>
> Lesen bildet. Nach den gängigen Definitionen ist die Unterscheidung
> zwischen Dielektrikum und Isolator so wie sie der TE vernahm,
> grundsätzlich richtig.

Quelle?

Ich halte diese Aussage für falsch. Ein Dielektrikum ist immer auch 
ein Isolator. Die Eigenschaft, die ein (technisch nutzwertes) 
Dielektrikum außerdem noch hat, ist eine große Dielektrizitätskonstante. 
Lies: eine hohe Polarisierbarkeit. Aber selbst nichtpolarisierbare 
Materialien, im Extremfall ruhig das Vakuum mit \epsilon_r=1 sind immer 
noch als Dielektrikum nutzbar.

Ob man etwas als Isolator oder als Dielektrikum bezeichnet, hat 
weniger mit seinen Eigenschaften an sich zu tun als vielmehr mit seiner 
Verwendung.

von Zeno (Gast)


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Axel S. schrieb:
> Ein Dielektrikum ist immer auch
> ein Isolator.

Nein das ist nicht zwingend so. Man lese z.B. hier 
https://de.wikipedia.org/wiki/Dielektrikum nach.

Dort ist auch der korrekte Plural benannt, der eben nicht Dielektriken 
sondern Dielektrika heißt.

Lesen bildet eben doch.

von nachtmix (Gast)


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Zeno schrieb:
> Axel S. schrieb:
>> Ein Dielektrikum ist immer auch
>> ein Isolator.
>
> Nein das ist nicht zwingend so. Man lese z.B. hier
> https://de.wikipedia.org/wiki/Dielektrikum nach.

Bestes Beispiel ist Wasser, das man ja kaum als Isolator bezeichnen 
wird.
Trotz seiner relativen Permittivität von ca. 81 (bei nicht zu hhen 
Frequenzen).
https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Permittivit%C3%A4t_Wasser.png

von Weg mit dem Troll ! Aber subito (Gast)


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Doch. Wasser ist ein Isolator. Man muss ja nicht Salz reinschuetten.

Beispiel : Leidner Flaschen.

Das ganze wird dann muehsam, wenn man dem Dielektrikum einen Verlust 
zuordnet. Ein Dielektrikum hat grundsaetzlich eine komplexe 
Dielektrizitaetskonstante. Kann somit ohmsche, sowie dielektrische 
Verluste haben. Und eigentlich kann diese Dielektrizitaetskonstante 
sogar Richtungsabhaengig sein. zB in Kristallen. Je nach Richtung einen 
andere Polarisation. Stichwort Doppelbrechung.

Ein ohmsch velustbehaftetes Dielekttrikum ist zb FR4, welches Wasser 
gezogen hat. FR4 hat eine Wasseraufnahmefaehigkeit ungleich Null. Hat 
daher eine Bulkleitfaehigkeit.

von Egon D. (Gast)


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nachtmix schrieb:

> Bestes Beispiel ist Wasser, das man ja kaum als
> Isolator bezeichnen wird.

Aber hallo.
Reines Wasser ist ein ziemlich guter Isolator.

Die Leitfähigkeit, die man normalerweise beobachtet,
kommt von den Verunreinigungen, d.h. dem Salzgehalt,
dem gelösten CO2 und so weiter.

Die Eigendissoziation des Wassers tut nicht viel her,
was die elektrische Leitfähigkeit betrifft.

von Egon D. (Gast)


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Zeno schrieb:

> Axel S. schrieb:
>> Ein Dielektrikum ist immer auch ein Isolator.
>
> Nein das ist nicht zwingend so. Man lese z.B. hier
> https://de.wikipedia.org/wiki/Dielektrikum nach.

Naja, da lese ich im Wesentlichen eine Bestätigung
für Axels Ansicht.

Und ich kenne das auch aus der technischen Praxis so:
Wenn man von einem Kondensator spricht, ist die Rede
vom Dielektrikum. Geht es darum, keine gewischt zu
bekommen, heisst es Isolator.

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