Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Kapazitätserhöhung für Villard-kaskade


von Flip (Gast)


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Ich versuche für ein Interface, was mit analogen +-12V Signalpegeln 
arbeitet, eine symmetrische Spannungsversorgung  ~ +-13,5V für den 
Ausgangstreiber-OPamp aus meinen 5V zu erzeugen. Bisher benutze ich ein 
DPU01- Modul von Meanwell 
https://www.mouser.de/ProductDetail/MEAN-WELL/DPU01L-15?qs=5aG0NVq1C4zjFB9hPuPARw==.

Nun fällt das Teil preislich zu sehr ins gewicht und ich benötige 
höchtens 10mA, negativ sogar nur 2mA.

Ich möchte jetzt eine kleine Vervielfacherkaskade einsetzen. der Takt 
kommt aus dem Microcontroller und wird in einem Motortreiber-IC 
verstärkt 
https://lcsc.com/product-detail/Motor-Drivers_MX116_C113342.html #

(Standart.png)
(BOM_Optimiert.png ,unnötige stufe herausgeschnitten)

Ich habe mir überlegt, ob es nicht geschickter wäre, alle caps gegen GND 
zu referenzieren, damit die Ausgangskapazität nicht durch die 
reihenschaltung verringert wird (hoheKapazität.png)

Mache ich da einen denkfehler? sollte ich noch eine drossel in den 
strompfad schalten?

: Verschoben durch Moderator
von Georg G. (df2au)


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Flip schrieb:
> sollte ich noch

als allererstes solltest du dir die Funktion einer Kaskade näher 
bringen. Dann beantworten sich deine Fragen ganz von selbst.

von Falk B. (falk)


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Flip schrieb:

> Nun fällt das Teil preislich zu sehr ins gewicht

Wirklich? Mit 2,75 Euro? Baust du Tausenderstückzahlen?

> und ich benötige
> höchtens 10mA, negativ sogar nur 2mA.

Dafür gibt es den Klassiker, die Ladungspumpe ICL7660A.

>
> Ich möchte jetzt eine kleine Vervielfacherkaskade einsetzen. der Takt
> kommt aus dem Microcontroller und wird in einem Motortreiber-IC
> verstärkt
> https://lcsc.com/product-detail/Motor-Drivers_MX116_C113342.html #

Und das ist am Ende billiger?
Hmm, das ist ja echt spottbillig.

> Ich habe mir überlegt, ob es nicht geschickter wäre, alle caps gegen GND
> zu referenzieren, damit die Ausgangskapazität nicht durch die
> reihenschaltung verringert wird (hoheKapazität.png)

Das wird sie so oder so.

> Mache ich da einen denkfehler?

Der Witz der Kaskade ist ja ursprünglich, daß man mit relativ kleinen 
Sperrspannungen bzw. Nennspannungen der Kondensatoren nahezu beliebig 
hohe Gleichspannungen erzeugen kann. Bei 15V ist man natürlich nicht mal 
ansatzweise in dem Bereich. Man könnte die Speicherkondensatoren alle 
gegen GND verschalten, real bringt das aber wenig. Denn das Grundprinzip 
der Ladungspumpe ist so oder so, daß der Spannungsripple eher kleine 
sein muss, um ansatzweise vernünftige Wirkungsgrade zu erzeugen. D.h. 
die Ladungsmenge, die in jedem Pumpvorgang zwischen Pump- und 
Speicherkondensatoren ausgetauscht wird, ist eher relativ klein im 
Verhältnis zur Gesamtladung im Kondensator, so 10% und weniger.

> sollte ich noch eine drossel in den
> strompfad schalten?

Ist bei den Strömen nicht nötig.

von Falk B. (falk)


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Georg G. schrieb:
> als allererstes solltest du dir die Funktion einer Kaskade näher
> bringen. Dann beantworten sich deine Fragen ganz von selbst.

Was für eine BRILIANTE Antwort! Das gilt sicher auch für Quantenmechanik 
und Kuchenbacken!

von Flip (Gast)


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auch wenn die annahme eher ungewiss ist, plane ich aktuell mit 5-10000 
gefertigten geräten Jährlich. Kosten der Bauelemente belaufen sich dann 
auf ca. 0,15€ je spannungswandler. eventuell benutze ich si dioden statt 
shottky, dann brauche ich eine stufe mehr.

von Falk B. (falk)


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Flip schrieb:
> auch wenn die annahme eher ungewiss ist, plane ich aktuell mit 5-10000
> gefertigten geräten Jährlich. Kosten der Bauelemente belaufen sich dann
> auf ca. 0,15€ je spannungswandler.

Nun ja, da lohnt sich eine derartige Optimierung schon deutlich!

> eventuell benutze ich si dioden statt
> shottky,

Warum? Sind die NOCH billiger?

https://www.digikey.de/product-detail/de/on-semiconductor/BAT54SLT1G/BAT54SLT1GOSTR-ND/918317

> dann brauche ich eine stufe mehr.

Naja, Vorsicht! Dein Standar(d/t) und Hohe Kapazitätsvariante 
funktionieren so NICHT, zumindest nicht für die positive Polarität! Denn 
deine "AC-Quelle" liefert keine negative Spannung. Nur deine 
Kostenoptimierte Variante funktioniert, weil die untere Stufe der 
Schubkondensatoren über die Dioden an +5V geladen wird, wenn der Eingang 
der Kaskade auf 0V gezogen wird!

von Pandur S. (jetztnicht)


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Ja. Ja. Bei fehlenden Grundlagen & fehlendem Verstaendnis auf 10k 
Stueckzahlen zu gehen .. abenteuerlich, aber haeufig.

von Flip (Gast)


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Falk B. schrieb:
> Naja, Vorsicht! Dein Standar(d/t) und Hohe Kapazitätsvariante
> funktionieren so NICHT, zumindest nicht für die positive Polarität!

Okay, danke für den Hinweis. Ich denke die variante kann trotzdem 
funktionieren, da der erste cap auch über die diode aufgeladen wird. Im 
prinzip kann man das eingangssignal auch wie ein 2,5vss ac signal 
ansehen, da es sowieso nur ac gekoppelt ist.

Ich werde trotzdem diese unnötige erste stufe löschen. Im positiven 
abgang kann mehr strom entnommen werden, da kommt es gerade recht, eine 
stufe weniger zu haben.

Produktion in hohen stückzahlen bedingt sorgfältige Nachrechnung, tests 
und prüfungen. Nicht auf den ersten versuch makellose konzepte. Ich kann 
mir ein paar iterationen erlauben, bevor ich mit der lösung zufrieden 
bin, ich habe zeit und geld dafür.

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