Weiß jemand, wie genau Polysterolkondensatoren sind? Die sollen ja, wenn ich es recht weiß, kleinere Toleranzen als Keramikkondensatoren haben.
Zumindest weiss der Hersteller genau wie man Polystyrol schreibt, und nennt sie Styroflex. Das Isolationsmaterial ist veraltet, es zieht Wasser und wird weich bei höherer Temperatur. Man nimmt heute als besseren Ersatz Polypropylen. Und wenn es auf Genauigkeit ankommt manchmal Glimmer (Mica). Kondensatoren besser als 1% sind kein Problem, besser als 0.1% wird aber schwierig. Die billigen Polyester-Folienkondenatoren ändern ihre Kapazität mit der Frequenz, -1.5% bei 1kHz sind nicht ungewöhnlich. Keramik ist bis auf NP0 sowieso ungenau, ändert seine Kapazität mit der angelegen Spannung (DC Bias) und taugt nur für unkritische Anwendungsfälle (Abblockung). https://www.maximintegrated.com/en/app-notes/index.mvp/id/5527 http://www.farnell.com/datasheets/1747471.pdf (DC-Bias Cap Change) http://www.reliablecapacitors.com/oldRC/www.reliablecapacitors.com/pickcap.html https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0026271411004768
Marcus schrieb: > Weiß jemand, wie genau Polysterolkondensatoren sind? Die Frage ist weitgehend sinnfrei. > Die sollen ja, wenn ich es recht weiß, kleinere Toleranzen als > Keramikkondensatoren haben. Die Toleranzangabe ist neben Kapazität und Spannungsfestigkeit ein weiterer wichtiger Kennwert des Bauteils. Man kann Polystyrol Kondensatoren engtoleriert kaufen oder weit toleriert. Genauso wie Keramikkondensatoren. Allerdings ist Keramikkondensator nicht gleich Keramikkondensator. Da muß man mindestens zwischen Klasse 1 und Klasse 2 unterscheiden. Lies: https://de.wikipedia.org/wiki/Keramikkondensator
>> Weiß jemand, wie genau Polysterolkondensatoren sind? >Die Frage ist weitgehend sinnfrei. Es kann ja schon von Nutzen sein, wenn man weiß, in welcher Genauigkeitsklasse sich ein Bauteil bewegt. Aber danke für die Beiträge. Ich entnehme daraus, das die Kondensatoren "out of date" sind und ich mich nicht weiter darum kümmern zu brauche.
Marcus schrieb: > Es kann ja schon von Nutzen sein, wenn man weiß, in welcher > Genauigkeitsklasse sich ein Bauteil bewegt. Ich würde sagen, zwischen 1 und 20%. Und das hilft Dir jetzt weiter?
Ich habe hier welche mit 0,5%. Entscheident für den Einsatz ist nicht die Genauigkeit, sondern die Güte.
michael_ schrieb: > Ich habe hier welche mit 0,5%. > > Entscheident für den Einsatz ist nicht die Genauigkeit, sondern die > Güte. Wenn Du die elektrische Güte meinst, die ist wohl bei Styroflexkondensatoren ziemlich hoch. Deshalb werden sie auch gern in Meßschaltungen genommen. Z.B. beim IC 7106.
Zu den diversen Dielektrika: https://www.ttieurope.com/content/ttieurope/en/resources/marketeye/categories/passives/me-tti-20120111.html
>Zu den diversen Dielektrika: >https://www.ttieurope.com/conten Net schlecht. Damit stimmt dann diese Aussage nicht, was mich ohnehin etwas verwunderte: MaWin (Gast) >... , es zieht Wasser ...
Polystyrol Kondensatoren sind nur noch eingeschränkt zu bekommen. An sich sind sie wohl gut, aber empfindlich. Sowohl hohe Temperaturen als auch Lösemittel (sogar schon Alkohol / IPA) mögen sie nicht. Probleme mit Feuchtigkeit wären mir neu. Die gibt es aber bei PP Kondensatoren, die dann wohl weniger Spannung vertragen und als Motorkondensatoren dann ggf. schneller mal ausfallen. Es gab schon recht genaue PS Kondensatoren, aber die üblichen Typen sind eher bei 5 oder 10%. PS an sich erlaubt hochwertige Kondensatoren, so dass es Sinn macht da hohe Genauigkeiten zu fertigen, weil die Kapazität relativ stabil ist und auch die Verluste klein sind. Hoch genaue Elkos würden z.B. keinen Sinn machen - einfach weil sich die Kapazität mit der Zeit ändert und auch die DA zu hoch ist.
Harald W. schrieb: > Wenn Du die elektrische Güte meinst, die ist wohl bei > Styroflexkondensatoren ziemlich hoch. Was denn sonst? Lurchi schrieb: > Polystyrol Kondensatoren sind nur noch eingeschränkt zu bekommen. Im Bereich bis 10nF gibt es die massenweise als Styroflex. Ist nur eine Bezeichnungsfrage.
In einer großen Kapazitätsdekade (alte Post, Siemens?) sah ich zum Abgleich der großen Wickel viele kleine StyroflexKos parallelgelötet. Die hatten meist sehr krumme Werte (keine E-Reihe) und 0,5% Toleranz. Anscheinend wurde da alles genau ausgemessen und Polystyrol wegen der hohen Güte und Stabilität verwendet. Auch in Trägerfrequenz-Quarzfiltergräbern waren neben Glimmer- nur Styroflex-Kos eingebaut. Geld spielte damals für die Bundesbehörde Post keine Rolle, da war das beste gerade gut genug. Gruß - Werner
Hallo zusammen. @ Michael > Im Bereich bis 10nF gibt es die massenweise als Styroflex. 'im Bereich bis 20St. gibt es Kopfschmerztabletten in Apotheken massenweise als Aspirin'. :-) Dieser Satz hat genau so viel Aussagekraft wie deiner. Aus dem Elektronik_Kompendium: https://www.elektronik-kompendium.de/sites/bau/0311151.htm 'Styroflex ist ein eingetragenes Warenzeichen der Nordeutschen Seekabelwerke AG (Nordenham)' Mit den Handelsnamen ist das schon so eine Sache; tun wir ein paar Tropfen Maggi(TM) drauf und schlucken es einfach runter. 73 Wilhelm PS: > Im Bereich bis 10nF.... auch drüber.
Wilhelm S. schrieb: > 'im Bereich bis 20St. gibt es Kopfschmerztabletten in Apotheken > massenweise als Aspirin'. > 'Styroflex ist ein eingetragenes Warenzeichen der Nordeutschen > Seekabelwerke AG (Nordenham)' > Mit den Handelsnamen ist das schon so eine Sache; Man kann natürlich auch ASS und Polystyrol nehmen, bevor man sich die Haare mit einem "elektrischen Haartrockner" fönt.
@ Harald Ich wollte nur das Paradoxon beschreiben. Bei Pril, Tempo, Uhu u.ä ist einem das ja klar, dass aber Styroflex auch in diese Kategorie gehört, fällt den meisten wahrscheinlich nicht ein (auf). 73 Wilhelm
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Wilhelm S. schrieb: > dass aber Styroflex auch in diese Kategorie > gehört, fällt den meisten wahrscheinlich nicht ein (auf). Das "Goldcap" und "Supercap" auch in diese Kategorie gehören, ist vielen Schreibern hier im Forum wohl auch nicht bekannt.
Harald W. schrieb: > Supercap ...besteht aber aus "super" und "cap(acitor)". Aus gewöhnlichen Begriffen. Daher doch anders.
Wilhelm S. schrieb: > @ Michael > >> Im Bereich bis 10nF gibt es die massenweise als Styroflex. > > 'im Bereich bis 20St. gibt es Kopfschmerztabletten in Apotheken > massenweise als Aspirin'. :-) > Dieser Satz hat genau so viel Aussagekraft wie deiner. > Weil es oberhalb von 10nF kaum Angebote gibt. Die Reihen der Hersteller gehen selten über 47n hinaus. Zu teuer und technisch sind die Eigenschaften nicht nötig. Und empfindlich in der Bestückung. > Aus dem Elektronik_Kompendium: > https://www.elektronik-kompendium.de/sites/bau/0311151.htm Ist das deine einzige mickrige Quelle für dein Wissen? Herr Warenzeichen-Professor!
Harald W. schrieb: > Das "Goldcap" und "Supercap" auch in diese Kategorie gehören, > ist vielen Schreibern hier im Forum wohl auch nicht bekannt. "Handy" (Bosch Telecom) und "Fön" (AEG) sind auch solche Klassiker.
Hab jetzt keine Ahnung ob die preiswert sind oder nicht. http://oppermann-electronic.de/html/styrof_.html
Marcus schrieb: > Es kann ja schon von Nutzen sein, wenn man weiß, in welcher > Genauigkeitsklasse sich ein Bauteil bewegt. > > Aber danke für die Beiträge. Ich entnehme daraus, das die Kondensatoren > "out of date" sind und ich mich nicht weiter darum kümmern zu brauche. Für mich ein typischer Fall einer sinnfreien Frage, gepaart mit einer ebenso abstrusen Schußfolgerung... Also ein kurzer Blick in das Angebot diverser Distries genügt, um festzustellen, dass Kondensatoren in verschiedenen Technologien und in verschiedenen (eigentlich die üblichen) Genauigkeitsklassen angeboten werden. Man muß natürlich wissen, wozu der Kondensator denn dienen soll. 1% Styroflex als Abblockkondensator wäre dann doch zu blöd! Und ich erlaube mir noch den Hinweis, dass du dich auch um vieles Andere besser nicht kümmern zu brauchst :-) Gruß Rainer
Armin X. schrieb: > Hab jetzt keine Ahnung ob die preiswert sind oder nicht. > http://oppermann-electronic.de/html/styrof_.html Schönes Beispiel. Dort sind (Polystyrol) Kondensatoren mit Toleranzen von ±0.5% bis ±10% aufgeführt. Man kann sie also sowohl "genau" kaufen als auch "weniger genau". Keramikkondensatoren gibt es anderswo auf der Seite auch, mit Toleranzen von ±2% bis ±20%. Bei Reichelt habe ich auch schon Keramik mit ±1% gekauft. Eine generelle Aussage a'la "Polystyrol ist genauer" kann man daraus nicht ableiten.
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Warum sollte heute ein Digitalmensch die Eigenschaften von Polystyrol schätzen? Aber bei dikreten Radios in der guten alten Zeit waren die ein Qualitätzmaßstab. Wegen der Güte von Schwingkreisen und dem Temperaturkoeffizient. Heute brauchen diese Eigenschaften nur ein paar Experten. Wer braucht heute noch 24, 56, 180, 420pF?
Axel S. schrieb: > Eine generelle Aussage a'la "Polystyrol ist genauer" kann man daraus > nicht ableiten. Es ist nicht genauer, es passt besser zum Einsatzort (oder nicht)! Und wie genau du es willst, bestimmst du mit deiner Bestellung! Und je "intolleranter, desto teurer!!! Was will man mehr...lesen??? Gruß Rainer
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