Hi, wie ihr im Titel schon lesen könnt geht es um mein Studium. Ich habe in den letzten paar Monaten immer mehr und mehr über meine aktuelle Studienlage nachgedacht. Das könnte jetzt vielleicht ein wenig länger werden, bin aber für jeden Rat dankbar :) Erstmal kurz etwas zu mir: Ich bin 21 Jahre alt (werde im Dezember 22), studiere momentan Wirtschaftsingenieurwesen Maschinenbau an der HSD, und komme demnächst ins dritte Semester. Es ist schwer zu sagen ob ich 100%ig zufrieden bin mit meinem Studiengang, ich bin ja gerade mal noch im Grundstudium und mache noch den eher "trockenen und langweiligen" Stoff. Bin ehrlich, ich bin kein 1er Student, komme mit dem einen Fach besser klar als mit dem anderem, die ein oder andere Prüfung hat man zwar noch (knapp) nicht bestanden aber man schlägt sich irgendwie schon durch, und kann ganz okay mithalten. Ich finde mein Studium ist eigentlich ganz interessant, aber ich habe über dieses Jahr einige Sachen an mir selber erkannt, und andere Sachen sind auch nur Behauptungen, die ich so nur durch andere mitbekommen habe. 1) Behauptung: Die meisten WIngs arbeiten, im Vertrieb, der Beratung, oder im Supply-Chain-Management/Logistik und die wenigsten arbeiten in der Entwicklung. -Ich persönlich sehe mich selber nicht wirklich im Vertrieb, in der Beratung vielleicht etwas mehr, aber die Logistik hört sich eigentlich ganz nett an (habe Einblicke durch nen Freund meines Vaters bekommen), finde letztlich aber die Entwicklung hochinteressant und spannend... Deswegen meine Frage an potentielle WIngs da draussen: Wie komme ich als WIng in die Entwicklung rein? Geht das überhaupt? Und ja ich weiß, dass WIngs primär nicht in der direkten Konstruktion und Entwicklung von Maschinen o.Ä. beteiligt sind, hätte mir von vorne herein klar sein sollen... 2.) Ich habe bemerkt, dass ich die Elektrotechnik und Informatik, genauer Robotik oder Automatisierungstechnik, genauso interessant, wenn nicht mittlerweile schon fast interessanter finde als den Maschinenbau. Wie gesagt, ich bin grad noch im Grundstudium, und habe ja noch nicht so extrem viel gemacht, also kann sich das auch ändern. An der HSD haben wir zwei Studiengänge, Elektrotechnik und Informationstechnik sowie Wirtschaftsingenieurwesen Elektrotechnik. Habe bei beiden mal ein wenig reingeschnuppert, und finde beides super interessant. Das Problem ist, ich kriege langsam Gedanken, meinen Studiengang wieder zu wechseln. Ja, ich sage mit Absicht wieder, da ich vorher reinen Maschinenbau an einer anderen Uni studiert habe. Ich habe mir auch alles anrechnen lassen usw als ich an die HSD gekommen bin, jedoch bin ich unentschlossen. Ich weiß das klingt jetzt komisch, aber ich weiß nicht so richtig was ich machen soll... Einerseits will ich mein jetziges Studium durchziehen, und nicht undbedingt wechseln, denn ich will auch nicht ewig rumstudieren, aber andererseits habe ich Angst, dass mich das vielleicht auf langer Zeit nicht glücklich macht. Es ist nicht so, dass mich der Maschinenbau jetzt komplett nicht mehr interessiert, es ist nur, dass Mikrocontroller, Arduinos, Automatisierungstechnik, Schaltpläne etc. mich grad irgendwie fesseln. Aber auf der anderen Seite, habe ich das Gefühl, dass alles auch nur "neuerwecktes Interesse" ist. Es ist echt schwer einzuordnen...Darüberhinaus kommt nochmal die Problematik aus Punkt 1) hinzu... Das Ding ist, wenn ich zB zu WIng-Elektrotechnik wechseln würde, könnte ich mir einige Fächer anrechnen lassen, wie zB meine Mathe und Wirtschaftsmodule. Müsste dann halt die Elektro-Sachen durchziehen. Darüberhinaus habe ich auch so das ein oder andere über Elektrotechnik allgemein gehört, und das das nochmal ne Nummer härter ist als Maschinenbau. Hätte daher auch nochmal Sorgen, ob mir das nicht doch noch zum Verhängnis werden könnte, komme mit Mathe und Physik auch nur zu nem bestimmten Punkt klar, heißt ich muss das was der Prof mir zu beibringen versucht, mir vielleicht ein wenig länger anschauen und etwas mehr tun, was sich auch in meinen Noten in den Fächern wiederspiegelt, ist beides nämlich im 3er Bereich. Es gibt auch noch eine andere Möglichkeit: Ich kann, wenn ich beim Bachelor WIng MB bleibe, später SPS-Programmierung, Programmieren mit Microcontrollern, Automatisierungstechnik, und später im Master, Control Theory und Automation with Microcontrollers, alles als Wahlfächer belegen. Es gibt auch noch ein paar andere Elektro oder Info Fächer, das waren nur Beispiele. Der ein oder andere würde hier wie meine Freunde schon sagen, "ja dann haste doch deine Antwort, beleg einfach diese Wahlfächer". Jedoch kommt hier die Frage auf, wie weit mich das später beruflich weiterbringen würde. Ich hätte 0 Chancen auf den Arbeitsmarkt als WIng MB mit ein paar Elektro Wahlfächern, gegen jemanden der reine Elektrotechnik oder Automatisierungstechnik studiert hat... Ich finde es grad schwer zu sagen, was ich gerade machen soll. Auf der einen Seite finde ich das alles super interessant, und mein (sind wir mal ehrlich, mit der jetzigen Lage, teils unrealistischer) Traum wäre es als Entwicklungs oder Prozessingenieur in einer Stelle zu arbeiten, die den Maschinenbau mit der Elektrotechnik vereint... Ein Kumpel der mit mir studiert, meinte "jaa, das ist alles bestimmt irgendwie nur ne Phase, finde Elektrotechnik und son Krams auch sehr cool, aber würde da jetzt auch nicht direkt hinwechseln, nur weil ich das cool finde". Ich bin ehrlich irgendwas sagt mir, dass er vielleicht Recht haben könnte (wie gesagt vielleicht ists ne Phase), aber andererseits weiß ich auch nicht mehr was sinnvoll ist. Vielleicht sollte ich mir einfach Arduinokits, und diverse Bücher über Elektrotechnik und Informatik für mein eigenes, persönliches Selbststudium kaufen, und das ganze als Privates Interesse oder Neben-Hobby ansehen? So komisch wie das auch klingen mag sehe das mittlerweile auch als Option an. Wenn du bis hier hin gelesen hast, sorry es war echt viel und vielleicht kam ich auch ein bischen langweilig, unentschlossen und noch nicht reif rüber , falls du aber vielleicht etwas Erfahrung diesbezüglich, oder einen Rat mit mir teilen willst, wäre ich dir super dankbar :) Vielen Dank fürs Lesen und allen noch einen schönen Sonntag! :)
Hi Nicolas, als Wing wirst du es tatsächlich schwerer haben, in die Entwicklung zu kommen. Da die ersten 3 Semester im Ingenieursstudium recht ähnlich sind, würde ich den Studiengang wechseln, z.B. in Richtung Mechatronik. Du kannst theoretisch auch einen einschlägigen Master machen, aber da fehlen dir mit Wing vermutlich die Zulassungsvoraussetzungen.
Du hast das Studienfach schon einmal gewechselt. Ein zweites Mal wechseln solltest Du deshalb nicht mehr. Zieh dein Studium durch und belege die entsprechenden Wahlfächer.
Hallo Nicolas, als reiner W-Ing wird eine Entwicklertätigkeit in der Tat schwierig zu bekommen sein. Umso schwieriger, je mehr vom "richtigen" Ing-Studium fehlt. Du solltest Dir zwei Fragen stellen: 1. Warum bist Du von MB nach W-Ing gewechselt, wenn Du doch gerne in die Entwicklung möchtest? Das war doch keine Zufallsentscheidung, sondern überlegt? 2. Für welches Thema brennst Du? Welche Tätigkeiten begeistern Dich? Du hast noch 45 Jahre Arbeitsleben vor Dir, die machen mehr Spaß, wenn Dich das Thema nicht nur interessiert, sondern auch begeistert. Denke dabei groß, ein Adruino ist in 45 Jahren vielleicht nicht so bedeutsam. Begeisterung ist der beste Schutz davor in Studium und Beruf nur Mittelmaß zu sein.
Also grundsätzlich kann man als Wing schon in rein technische Bereiche, wie F&E, kommen. Persönlich kenne ich 2 Personen, die das so gemacht haben. Die meisten Wings, die ich so kenne, sind aber eher im Einkauf, im Logistikbereich und im Bereich der Produktion. Im Vertrieb sind aber gar nicht so viele Wings, sondern auch viele reine Maschinenbauer, Techniker, BWLer und technische BWLer ... Maßgeblich ist dabei, wie groß der Technik-Anteil bei euch ist. Das kann ja bei Wing so von 50-80% gehen. Mit einem höheren Anteil hast du dann wohl größere Chancen. Auch kann man an manchen Unis und FHs nach einem Wing-Bachelor einen Master in Maschinenbau machen. Ein Kollege von mir hat das gemacht. Das Problem, welches ich bei sehe, ist, dass du offensichtlich kein großes Interesse am Maschinenbau hast. Selbst wenn du jetzt das Wing-Studium durchziehst und in die Technik gehst, dann bist du ja in diesem Bereich beschäftigt. Mit Elektrotechnik und Informatik hast du dann ja wieder nichts zu tun. Einen Wechsel werde ich jetzt trotzdem nicht empfehlen, da du so wirkst, als wüsstest du nicht wirklich was du willst. Also wenn du jetzt wechselst, dann kann es ja sein, dass du nach einem Jahr wieder was anderes machen möchtest. Frage dich also ganz genau, was du jetzt wirklich studieren willst und ob du dann die nächsten 40 Jahre in diesem Bereich arbeiten willst.
Also es gibt schon Wings in der Entwicklung, wenn auch eher wenige. Möglich ist es aber schon. Dein Problem ist dann aber ja, dass du immer noch im Bereich des Maschinenbaus unterwegs bist. Dieser scheint dich aber ja weniger zu interessieren. Wenn du jetzt was mit Elektrotechnik oder Informatik machen willst, wird das aber wohl nichts, wenn du da mit einem Abschluss in Wing-MB oder in MB ankommst. Da müsstest du dann schon wechseln. Überleg einfach mal, was du wirklich willst. Du bist sonst jemand, der jedes Jahr was anderes will und ständig das Studium wechselt. Es ist jetzt einfach an der Zeit für dich, deine weitere berufliche Zukunft zu planen. Denk auch nicht nur an das vergleichsweise kurze Studium, sondern an die 40+ Jahre, die du noch arbeiten musst.
Also, danke erstmal an alle die geantwortet haben. Hab mich über jede Antwort gefreut :D Um erstmal eine Frage oder ein Statement das oft gestellt wurde zu beantworten: Es ist nicht so, dass mir MB komplett nicht zusagt. Es ist super interessant ich studiere es auch eigentlich sehr gerne. Ich hatte bis jetzt schon zwei Gruppenprojekte, bei denen ich zusammen mit Freunden ein Wendegetriebe, und einmal eine mobile Hebevorrichtung entwickelt habe. Das war zwar alles anspruchsvoll, und manchmal frustrierend, aber ich hab so halt schon mal erste Erfahrungen sammeln können, wie der eigentliche Beruf später aussehen könnte, und es hat allgemein sehr viel Spaß gemacht. Wie gesagt eigentlich bin ich ja zufrieden und glücklich und sehe mich auch im Maschinenbau, aber um vielleicht den riesigen Text oben anders zu formulieren oder etwas hinzuzufügen: Ich wünschte wir hätten noch ein bischen mehr E-Technik im Studium. Informatik haben wir ja eigentlich genug, 3 Fächer im Grundstudium (Java, Matlab und C), und etwaige weitere im Wahlfachbereich. @ZF 1. Das ist eine gute Frage... und hiermit werde ich auch direkt noch ein zwei andere gestellte Fragen beantworten. An sich, ist der Wing Studiengang an der HSD relativ ähnlich zum normalen MB. Ich dachte mir wenn sich das so oder so garnicht soo sehr vom normalen MB unterscheidet, ich dann aber auch noch bischen BWL Wissen dazulerne dann kann das eigentlich nicht schaden. Das Studium selbst: Ich würd schätzen das sind 70% Ingenieursfächer und 30% Wirtschaft. Man kann das Studium je nach Spezialisierung dann auch noch technischer gestalten. Die einzigen Fächer die ich als Wing zum normalen MB im Grundstudium nicht habe sind Thermodynamik, Strömungslehre, Elektrische Energietechnik und Maschinenelemente. Ja ich weiß, alles Fächer die extrem wichtig für einen Ingenieur sind. Das sind aber auch alles Fächer die für den Wing im Wahlfachbereich zur Auswahl stehen, neben zig anderen Fächern. Obendrauf müssen wir ein 12 wöchiges technisches Praktikum machen (bin gerade mittendrin), und später auch ein Pflichtpraxissemester (nicht so wie auf der alten Uni), und am Ende gibt es das Ringprojekt, bei dem im 6er Team in Zusammenarbeit mit namenhaften externen Firmen eine Produktentwicklung, von der Konzeptionierung bis hin zur Fertigung begleitet wird. Was den Bereich MB der HSD angeht sind die, ohne die jetzt in den Himmel zu loben, ziemlich gut aufgebaut, und unsere Professoren sind auch fast alle ziemlich gut und kompetent. Es macht mir halt hin und wieder Angst, wenn dann Leute online schreiben, dass Wings halt nicht "vollwertige" oder überhaupt gar keine Ingenieure sind, und daher dann auf der Jobsuche benachteiligt sind wenn es auf reine Ingenieurstätigkeiten ankommt. Es muss ja nicht unbedingt für mich die Entwicklung sein, ich finde zB die Prozessoptimierung auch sehr interessant. Es ist nur, das klingt jetzt vielleicht doof aber, ich würd mich ein wenig über den Tisch gezogen fühlen, wenn ich ein (in meinen Augen) anspruchsvolles Ingenieursstudium, mit viel Mathe, Physik und Informatik hinter mir habe, nur dass mich dann wenige in diesem Bereich anstellen möchten, und ich dann halt nur die "langweiligen und einfachen" Jobs mache (Sorry es soll sich hier niemand angegriffen fühlen). @kik und lol Ja, manchmal passe ich wirklich in diesen "Ich weiß selber nicht was ich will, und was für mich richtig oder falsch ist" Bereich. An sich sagt mir mein Bauchgefühl, dass ich auf einem guten Weg bin, und dass ich meinen "spontanen Wissensdurst" nach Etechnik und Informatik, mit meinen Wahlfächern oder mit einem Selbststudium in meiner Freizeit oder mit freiwilligen Praktika in dem Bereich stillen kann, aber naja...
Nicolas B. schrieb: > Es ist nur, das klingt jetzt vielleicht doof aber, ich würd mich ein > wenig über den Tisch gezogen fühlen, wenn ich ein (in meinen Augen) > anspruchsvolles Ingenieursstudium, mit viel Mathe, Physik und Informatik > hinter mir habe, nur dass mich dann wenige in diesem Bereich anstellen > möchten, und ich dann halt nur die "langweiligen und einfachen" Jobs > mache (Sorry es soll sich hier niemand angegriffen fühlen). Diese Bedenken sind meiner Meinung nach berechtigt. Das ist nun einmal das Schicksal von Wirtschaftsingenieuren, sie sitzen fachlich gesehen immer etwas zwischen den Stühlen. Direkt in die Entwicklung zu kommen, das wird mit einem WING-Abschluss nicht einfach. Aber meist wollen genau diese Studenten das ja auch gar nicht, denn sonst hätten sie direkt Maschinenbau, Elektrotechnik oder Informatik studiert.
Ingenieur schrieb: > Nicolas B. schrieb: >> Es ist nur, das klingt jetzt vielleicht doof aber, ich würd mich ein >> wenig über den Tisch gezogen fühlen, wenn ich ein (in meinen Augen) >> anspruchsvolles Ingenieursstudium, mit viel Mathe, Physik und Informatik >> hinter mir habe, nur dass mich dann wenige in diesem Bereich anstellen >> möchten, und ich dann halt nur die "langweiligen und einfachen" Jobs >> mache (Sorry es soll sich hier niemand angegriffen fühlen). > > Diese Bedenken sind meiner Meinung nach berechtigt. Das ist nun einmal > das Schicksal von Wirtschaftsingenieuren, sie sitzen fachlich gesehen > immer etwas zwischen den Stühlen. Direkt in die Entwicklung zu kommen, > das wird mit einem WING-Abschluss nicht einfach. Aber meist wollen genau > diese Studenten das ja auch gar nicht, denn sonst hätten sie direkt > Maschinenbau, Elektrotechnik oder Informatik studiert. Sehe ich genauso. Es gibt nur wenige Wings in Entwicklungsabteilungen, auch weil die meisten dort gar nicht hin wollen. Wenn man von Anfang an weiß, dass man dort hin will, dann sollte man schon wirklich gleich MB oder ET studieren, am besten auch an einer TU. Dennoch gibt es ein paar Wings in der Entwicklung. Es ist also schon möglich, dort als Wing hin zu kommen. Es dürfte aber schon mehr Arbeit bzw. Aufwand für dich bedeuten. Du solltest aber auch nicht meinen, die Jobs, die Wings so machen, sind irgendwie langweiliger oder so. Das ist definitiv nicht zwangsläufig so, sondern hängt halt von vielen Faktoren ab, vor allem vom Unternehmen. Ich kann dir direkt aus der Entwicklung sagen, dass hier auch nicht jede Tätigkeit interessant ist und man sich hier ausleben kann, wie man will. Sowieso müssen ja nicht alle Ingenieure in die Entwicklung gehen. Mein Onkel ist Maschinenbauer und ist sofort nach dem Studium in den Vertrieb. Dem liegt das einfach und dort macht er deutlich mehr Kohle, als ich in der Entwicklung. Überleg einfach, wo du wirklich hin willst. Wenn du sagst, dein MB unterscheide sich nur durch wenige Module von MB, dann belege doch diese auch irgendwie und hole dir zusätzlich den Bachelor in Maschinenbau.
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