Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Überspannungsschutz 1,2V


von Simon T. (narfinus)


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Hi,

ich evaluiere gerade ein alternatives Spannungsversorgungskonzept für 
eines unserer SIL2-Produkte und bräuchte mal eine frische Perspektive 
auf ein schaltungtechnisches Problem.

Aktuell setzen wir einen µC ein der sich intern seine Core-Spannung über 
einen Linearregler erzeugt. Das ganze wird ziemlich heiß daher ist nun 
die Idee die Core-Spannung extern über einen Schaltregler mit besserem 
Wirkungsgrad einzuspeisen.
Problem dabei: Wir müssen sicherstellen das zu keinem Zeitpunkt eine 
unzulässig hohe Spannung am  Core anliegen kann, die zu einer Zerstörung 
des Controllers führt. Ebenso muss eine Hardwarefehlertoleranz von 1 
erreichet werden, d.h. auch wenn ein einzelnes Bauteil ausfällt muss die 
Funktion gegeben sein oder der sichere Zustand (in unserem Fall 
bestimmte GPIOs auf Low oder High-Impedance) eingenommen werden.

Nun ist die einfachste Option zur Verhinderung von Überspannungen eine 
Z-Diode parallel zum Controller. Leider gibt es in diesem Bereich keine 
Z-Dioden (zumindest habe ich keine gefunden).

Eckdaten der externen Core-Spannungsversorgung
- U_min = 1,15V
- U_nom = 1,20V
- U_max = 1,25V
- U_fault = 3,3V (Die Spannungsversorgung hat einen Kurzschluss von Uin 
zu Uout)

Eckdaten Controller-CORE
- U_nom  = 1,1V bis 1,3V
- U_absolute_max = 1,4V

Der Überspannungsschutz muss frühstens bei 1,26V, allerspätestens bei 
1,39V anspringen. Der Temperaturbereich ist mit -40°C bis 85°C sehr 
weit, d.h. einfache Dioden seriell in Durchlassrichtung wird vermutlich 
nicht funktionieren.

Des weiteren:
Ich bin auf den TPS3850 (http://www.ti.com/lit/ds/symlink/tps3850.pdf) 
gestoßen, einem "precision voltage supervisor"-Baustein. Im 
Applikationsvorschlag wird die 1,2V Schiene überwacht und der 
RESET-Input des Controllers aktiviert sobald die Schwelle überschritten 
wird. Dabei denk ich mir: "Was bringt mir das?" Der Core kann doch immer 
noch die Überspannung abbekommen. Schlimmer noch, der Core bekommt 
Überspannung ab, dann sinkt die Core Voltage zurück auf Norminal 1,2V 
und gibt den Reset frei. Dann arbeitet der Controller mit einem 
fehlerhaften Core unbemerkt weiter.


Bin für alle Anregungen dankbar.
Simon

von hinz (Gast)


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Welche Versorgungsspannungen stehen zur Verfügung?

von Simon T. (narfinus)


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hinz schrieb:
> Welche Versorgungsspannungen stehen zur Verfügung?

Konzept sieht vor: 3,3V für den Controller IO, 1,2V für den Core.

Wir brauchen die 3,3V noch für andere Bausteine, daher wollte ich die 
Controller VDD mit 3,3V speisen um externe Levelshifter zu vermeiden.

Die 3,3V erzeugen wir aktuell noch aus einer 5V-Schiene, davon würde ich 
dann aber zugunsten der Energieeffizienz abrücken.

Ansonsten, falls noch andere Ideen nur her damit: Noch ist nichts in 
Stein gemeißelt :)

von GEKU (Gast)


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Zenerdioden für diesen Spannungsbereich sind nur in Serie geschaltete 
Dioden. Die Steilheit ist zu gering.

Welchen Strombedarf hat die Core Versorgung?

von hinz (Gast)


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Mit den 3,3V kann man eine vernünftige Crowbar für die 1,2V Schiene 
versorgen. Als Komparator z.B. den TLV431.

von GEKU (Gast)


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GEKU schrieb:
> Welchen Strombedarf hat die Core Versorgung?

Beziehungsweise wann spricht die Strombegrenzung der Core 
Stromversorgung an?

TLV431 ist ein gute Idee,  aber der verträgt laut DB max. 20mA. Bei 
größererem Strom könnte man diesen als Referenz für einen schnellen 
Komperator mit nachgeschaltetem Leistungsfet oder noch besser Thyristor 
verwenden.

von hinz (Gast)


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GEKU schrieb:
> GEKU schrieb:
>> Welchen Strombedarf hat die Core Versorgung?
>
> Beziehungsweise wann spricht die Strombegrenzung der Core
> Stromversorgung an?
>
> TLV431 ist ein gute Idee,  aber der verträgt laut DB max. 20mA. Bei
> größererem Strom könnte man diesen als Referenz für einen schnellen
> Komperator mit nachgeschaltetem Leistungsfet oder noch besser Thyristor
> verwenden.

TLV431, PNP-Transistor, Thyristor.

von MaWin (Gast)


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Simon T. schrieb:
> Aktuell setzen wir einen µC ein der sich intern seine Core-Spannung über
> einen Linearregler erzeugt. Das ganze wird ziemlich heiß daher ist nun
> die Idee die Core-Spannung extern über einen Schaltregler mit besserem
> Wirkungsgrad einzuspeisen.
> Problem dabei: Wir müssen sicherstellen das zu keinem Zeitpunkt eine
> unzulässig hohe Spannung am  Core anliegen kann, die zu einer Zerstörung
> des Controllers führt.

Klingt wie nicht nachgedacht.

Wenn der uC derzeit mit seinem intrrnen Linearregler funktioniert, nur 
sehr warm wird, und man extern einen step down zur Entlastung anbringen 
will, dann muss man den uC nicht vor Überspannung schützen: er wird halt 
bei durchlässigem step down nur warm, also warnen (Lampe an) und 
Stronaufnahme reduzieren (sleep, throttle).

Schlimmer ist es, wen  der step down mit Unterbrechung ausfällt, dann 
steht die Kiste. Also bei Unterspannung sollte man den step down 
überbrücken (und ebenfalls warnen).

von Harald W. (wilhelms)


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GEKU schrieb:

> TLV431 ist ein gute Idee,  aber der verträgt laut DB max. 20mA.

Kann man den nicht mit einem einzelnen bipolaren Transistor pimpen?
Im Datenblatt des "einfachen" TL431 gibts entsprechende Schaltungen.

von M.A. S. (mse2)


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Wie wäre es mit Step-Down auf etwas mehr als 1,2V und nachgesetztem 
Low-Drop-Linearregler?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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hinz schrieb:
> TLV431, PNP-Transistor, Thyristor.
Ein 1,2V-Thyristor. Welcher ist das?

Simon T. schrieb:
> Schlimmer noch, der Core bekommt Überspannung ab, dann sinkt die Core
> Voltage zurück auf Norminal 1,2V und gibt den Reset frei. Dann arbeitet
> der Controller mit einem fehlerhaften Core unbemerkt weiter.
Wie kommst du auf den logischen Schluss, dass der Core nach einer kurzen 
Überspannung kaputt wäre? Hast du zu diesem Thema mal den FAE des 
Controllerherstellers befragt?

Meist wird der Core nicht wegen der geringen Spannungsfestigkeit mit so 
geringer Spannung versorgt, sondern weil mit fallender Spannung die 
Verlustleistung quadratisch abnimmt.
Insofern muss man also bei zu hoeher Spannung einfach dafür sorgen, dass 
der Kern nicht arbeitet, um die Verlustleistung nicht zu hoch werden zu 
lassen. Das macht der Wächter über den Reset-Pin.

> eine unzulässig hohe Spannung am  Core anliegen kann, die zu einer
> Zerstörung des Controllers führt.
Ab welcher Spannung ist der Controller "zerstört"?

von hinz (Gast)


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Lothar M. schrieb:
> Ein 1,2V-Thyristor. Welcher ist das?

So ziemlich jeder. Alles eine Frage des nötigen Stroms.

von Simon T. (narfinus)


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Ich beantworte die Rückfragen mal lieber in einzelnen Posts, sonst wird 
das zu unübersichtlich ;)

GEKU schrieb:
> Zenerdioden für diesen Spannungsbereich sind nur in Serie geschaltete
> Dioden. Die Steilheit ist zu gering.
>
> Welchen Strombedarf hat die Core Versorgung?

GEKU schrieb:
> Beziehungsweise wann spricht die Strombegrenzung der Core
> Stromversorgung an?

Strombedarf ist ca. 200mA bis 350mA für die 1,2V Schiene. Meines Wissens 
hat der Core keine Strombegrenzung eingebaut. Zu Testzwecken habe ich 
Core-Spannung von 1,0V auf 1,4V hochgedreht und der Strom ist nahezu 
linear mit gestiegen.

Simon

von Simon T. (narfinus)


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hinz schrieb:
> TLV431, PNP-Transistor, Thyristor.

Guter Punkt. Ich evaluiere das gerade hinsichtlich möglicher Genauigkeit 
und Temperaturstabilität. Später dazu mehr.

Simon

von Simon T. (narfinus)


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MaWin schrieb:
> Simon T. schrieb:
> [..]
> Klingt wie nicht nachgedacht.
>
> Wenn der uC derzeit mit seinem intrrnen Linearregler funktioniert, nur
> sehr warm wird, und man extern einen step down zur Entlastung anbringen
> will, dann muss man den uC nicht vor Überspannung schützen: er wird halt
> bei durchlässigem step down nur warm, also warnen (Lampe an) und
> Stronaufnahme reduzieren (sleep, throttle).
>
> Schlimmer ist es, wen  der step down mit Unterbrechung ausfällt, dann
> steht die Kiste. Also bei Unterspannung sollte man den step down
> überbrücken (und ebenfalls warnen).

Bei Safety-Applikationen steckt der Teufel im Detail: Wenn der 
Linearregler per Software aktiv ist regelt er die Core-Spannung auf 1,0V 
bis 1,4V, je nach gewünschter Performance.
Schalte ich den Linearregler aus muss diese Spannung extern über eigene 
Pins zugeführt werden. Leider steht im DB nicht was die maximale 
Core-Spannung ist (Anfrage Support steht noch aus), daher muss ich davon 
ausgehen das alles über 1,4V zur Zerstörung des Cores führen kann.

Eine "stehende Kiste" ist kein Problem, da dies dem sicheren Zustand 
unseres Produktes entspricht, ich muss mich nur darauf verlassen können 
das ein defekter Core (verursacht durch Überspannung) nicht zu einem 
ungewollten Pinzustand an einigen GPIOs führen kann. Mit meinem 
aktuellen Kenntnisstand (Datenblatt-Angaben) kann ich das nicht 
garantieren, daher muss ich den Fehlerfall "Core Überspannung" 
anderseitig abfangen.

Simon

von Simon T. (narfinus)


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Lothar M. schrieb:
> hinz schrieb:
>> TLV431, PNP-Transistor, Thyristor.
> Ein 1,2V-Thyristor. Welcher ist das?
>
> Simon T. schrieb:
> [..]
> Wie kommst du auf den logischen Schluss, dass der Core nach einer kurzen
> Überspannung kaputt wäre? Hast du zu diesem Thema mal den FAE des
> Controllerherstellers befragt?
>
> Meist wird der Core nicht wegen der geringen Spannungsfestigkeit mit so
> geringer Spannung versorgt, sondern weil mit fallender Spannung die
> Verlustleistung quadratisch abnimmt.
> Insofern muss man also bei zu hoeher Spannung einfach dafür sorgen, dass
> der Kern nicht arbeitet, um die Verlustleistung nicht zu hoch werden zu
> lassen. Das macht der Wächter über den Reset-Pin.
>
>> eine unzulässig hohe Spannung am  Core anliegen kann, die zu einer
>> Zerstörung des Controllers führt.
> Ab welcher Spannung ist der Controller "zerstört"?

Ein guter Hinweis: Damit wäre der TPS3850 den ich Eingangs erwähnte auch 
sinnvoll zu verwenden. Leider steht die Antwort vom Hersteller zu dieser 
Frage noch aus: Bei dessen Design-Team sind wohl alle im Urlaub ...

Simon

: Bearbeitet durch User
von Simon T. (narfinus)


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Update zum Thema Controller-Reset bei Core-Überspannung (TPS3850):

Ich hab bei einem Evalboard die Core-Spannung von 1,2V auf 3,3V 
hochgedreht und die Stromaufnahme gemessen. Sie stieg von ca. 80mA auf 
über 450mA an, dementsprechend auch die Temperatur.

Den Reset auszulösen hat die Stromaufnahme nicht reduziert.

Bei ca. 2,5V schmiert der Controller ab (ob in den Reset und ob das ein 
definiertes Verhalten ist, weiß ich nicht).

Nachdem die Core-Spannung auf Normallevel zurück sinkt arbeitet der 
Controller wieder.

Simon

von Joe J. (j_955)


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Naja, Du brauchst hier ein durchgängiges Konzept. 
Über/Unterspannungsüberwachung.

Wenn Regler für die Core Spannung durchlegiert, dann nur weil das 
Konzept an sich nicht funktioniert. Will sagen: Weiss nicht, ob es 
ausreicht da nur auf eine Diode zu setzen. Die 3v3 müssen sicher sein. 
Ebenso verhält es sich mit Unterspannung, die Du ebenfalls vermeiden 
musst.Da schon ein Konzept vorhanden?

Du könntest auch mal was zur Branche sagen, denn der Automotive 
Bereich(hier Sondermaschinenbau, zB mobile Kräne oä) und Industrie sind 
da leicht verschieden bezogen auf die Anforderungen ans Konzept.

: Bearbeitet durch User
von Simon T. (narfinus)


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Joe J. schrieb:
> Naja, Du brauchst hier ein durchgängiges Konzept.
> Über/Unterspannungsüberwachung.
>
> Wenn Regler für die Core Spannung durchlegiert, dann nur weil das
> Konzept an sich nicht funktioniert. Will sagen: Weiss nicht, ob es
> ausreicht da nur auf eine Diode zu setzen. Die 3v3 müssen sicher sein.
> Ebenso verhält es sich mit Unterspannung, die Du ebenfalls vermeiden
> musst.Da schon ein Konzept vorhanden?
>
> Du könntest auch mal was zur Branche sagen, denn der Automotive
> Bereich(hier Sondermaschinenbau, zB mobile Kräne oä) und Industrie sind
> da leicht verschieden bezogen auf die Anforderungen ans Konzept.

Das Produkt ist nicht für einen spezielle Branche beschränkt, wir 
qualifizieren aber nach Industrie-Norm mit SIL2.
Bisher hatten wir das ganze redundant umgesetzt, allerdings stoßen wir 
mit diesem Konzept an platztechnische und wärmetechnische Grenzen, daher 
nun die Evaluation der Alternativen.

Unterspannung führen zum Brown-Out des Controllers was Reset und damit 
sicherer Zustand heißt. Das Netzteil (das 1,2V und das 3,3V) werden 
natürlich auch im Hinblick auf ihre Ausfallwahrscheinlichkeiten 
betrachtet und falls eine Überspannung aufgrund geringer 
Auftrittswahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden kann ist dies eine 
Argumentationsgrundlage bei der Qualifizierung. Erfahrungsgemäß ist dies 
jedoch immer mit viel Diskussion und Messreihen verbunden und zu 
vermeiden (Außerdem verschlechtert das unseren MTTFD-Wert)


Im Übrigen habe ich gerade vom Hersteller bzgl. Core-Spannung die 
Antwort erhalten :)

-----------------------------------
The over-voltage on core above 1.4V might damage the MCU. So asserting
reset during such condition might not be enough to ensure safe state on 
GPIO pins.
During the reset, most of the pins are in floating input mode, except 
for  debug pins (SWD/JTAG) which might have internal pull-ups activated.
------------------------------------

Damit ist die externe Spannungsüberwachung + Reset vom Tisch. Ich muss 
sicherstellen das niemals mehr als 1,4V am Core anliegen.

: Bearbeitet durch User
von Ralf H. (ralf_h131)


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Hat denn der interne Spannungsregler eigene Versorgungsanschlüsse? Dann 
könnte man ja da eine niedrigere Spannung als die 3,3V für die Ports 
einspeisen und der interne Linearregler vernichtet weniger Leistung.

Sonst bleibt nur der 1,2V Schaltregler und eine Crowbar.
Aber: Was macht denn der Controller, wenn die 3,3V noch anliegen und der 
Core nicht mehr versorgt wird? Ist das zulässig?

Ralf

von doabrm (Gast)


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Geht es nur um kurzzeitige OVP? Dann muß gar kein Thyristor her,
der ein Sicherungselement auslöst? Dann könnte der Komparator ja
auch nur einen Transistor schalten, der statt einer Zenerdiode
kurz leitet, und nur, bis der Spannungspeak vorbei ist?

von Simon T. (narfinus)


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Ralf H. schrieb:
> Hat denn der interne Spannungsregler eigene Versorgungsanschlüsse? Dann
> könnte man ja da eine niedrigere Spannung als die 3,3V für die Ports
> einspeisen und der interne Linearregler vernichtet weniger Leistung.

Man, das wärs gewesen: Leider hat das Package das wir verwenden (müssen) 
die Spannung für den Regulator und VDD zusammengeschlossen.
Aber danke für den Hinweis. Das war mir total entgangen!

> Sonst bleibt nur der 1,2V Schaltregler und eine Crowbar.
> Aber: Was macht denn der Controller, wenn die 3,3V noch anliegen und der
> Core nicht mehr versorgt wird? Ist das zulässig?
>
> Ralf

Gute Frage, gehe ich morgen nochmal nach.

doabrm schrieb:
> Geht es nur um kurzzeitige OVP? Dann muß gar kein Thyristor her,
> der ein Sicherungselement auslöst? Dann könnte der Komparator ja
> auch nur einen Transistor schalten, der statt einer Zenerdiode
> kurz leitet, und nur, bis der Spannungspeak vorbei ist?

Der Fehlerfall des durchschlagenden Schaltreglers (Von 3,3V auf 1,2V) 
kann als statisch betrachtet werden. Die genau umgesetzte 
Verlustleistung muss ich allerdings noch bestimmen.

Danke an alle fürs Feedback. Viele gute Ansätze und Ideen :)
Simon

Beitrag #5976734 wurde vom Autor gelöscht.
von Harald W. (wilhelms)


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Simon T. schrieb:

> Problem dabei: Wir müssen sicherstellen das zu keinem Zeitpunkt eine
> unzulässig hohe Spannung am  Core anliegen kann, die zu einer Zerstörung
> des Controllers führt.

Anscheinend hält Dein Controller ja 3,3V aus. also sollte es reichen,
eine Sicherung mit 150...200mA vorzuschalten.

von Dieter (Gast)


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Das muesste ein medizinisches Puzzlestueck werden.

von Dieter (Gast)


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Da fehlt das ganze Konzept, dh zwischen die Spannungsregler müssten 
Widerstände, so dass die Überspannungsvernichtungsschaltung nicht zu 
einem großen Knall führt.

Einmal so ein Beispiel aus dem Ärmel verschüttelt:
Also 1,2V...1,4V, 3,3V bis 350mA
(3,3-1,4)/0,4 = rund 4,7 Ohm

von Anja (Gast)


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Das Konzept ist relativ wirr:

Eine sichere Spannungsversorgung stellt noch nicht die korrekte Funktion 
des Prozessors sicher. GGF reicht ein einzelner ESD-Schuß aus um den 
Prozessor in lethargie zu versetzen (mit falschen PIN-Pegeln).

Üblicherweise verwendet man einen spannungsfesten intelligenten 
Window-Watchdog (mit Frage/Antwort kommunikation) der den Prozessor 
überwacht und dafür sorgt daß im Fehlerfall die Endstufen den sicheren 
Zustand über einen redundanten Abschaltpfad erreichen. (die GPIO-Pins 
werden überdrückt).

Bei Überspannung werden die Endstufen direkt deaktiviert. Und zwar 
solange bis der Prozessor bewiesen hat daß er mehrere Antwort-Zyklen die 
richtige Antwort auf die Watchdog-Frage liefern kann.

Gruß Anja

von Simon T. (narfinus)


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Dieter schrieb:
> Da fehlt das ganze Konzept, dh zwischen die Spannungsregler müssten
> Widerstände, so dass die Überspannungsvernichtungsschaltung nicht zu
> einem großen Knall führt.
>
> Einmal so ein Beispiel aus dem Ärmel verschüttelt:
> Also 1,2V...1,4V, 3,3V bis 350mA
> (3,3-1,4)/0,4 = rund 4,7 Ohm

Wenn man die Spannungsversorgung schützen möchte ist das korrekt: Im 
Fehlerfall ist allerdings der Schaden schon angerichtet, d.h. ich kann 
auch meine 3,3V rail ruhig durchbrennen lassen -> Sicherer Zustand.

Anja schrieb:
> Eine sichere Spannungsversorgung stellt noch nicht die korrekte Funktion
> des Prozessors sicher.

Natürlich nicht. Diesbezüglich haben wir andere Diagnosefunktionen die 
das sicherstellen. Hier betrachte ich nur den Fehlerfall "Core-Spannung 
wird überschritten".

Anja schrieb:
> Bei Überspannung werden die Endstufen direkt deaktiviert. Und zwar
> solange bis der Prozessor bewiesen hat daß er mehrere Antwort-Zyklen die
> richtige Antwort auf die Watchdog-Frage liefern kann.

Und wärend der Watchdog die Überspannung dedektiert und die Endstufe 
ausschaltet liegt die volle Fehlerspannung am Controller an? D.h. ich 
verlasse mich darauf das die Überspannung zu einem Fehlerbild führt 
durch den die Watchdog-Frage falsch beantwortet wird.

Simon

von Dieter (Gast)


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Ohne solche Drosselungen wirst Du eine extrem schnelle Ausloesung 
benoetigen, die mindestens das dreifache an Strom schafft, im Vergleich 
zu abfackelnden Leiterbahn oder Zuleitung.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Simon T. schrieb:
> Und wärend der Watchdog die Überspannung dedektiert und die Endstufe
> ausschaltet liegt die volle Fehlerspannung am Controller an?
Wenn die Endstufe durch den Watchdog im sicheren Zustand gehalten wird, 
dann kann der Prozessor so lange sogar eine rauchen gehen. Denn egal, 
was er macht und an seinen Pins herumzappelt: es kommt nicht bis zur 
Endstufe und zum Aktor/Motor.
Dann brauche ich einen Überwacher, der sich so einen Fehler merken kann 
und einen Neustart durch simples Aus-Ein-Schalten nicht erlaubt.

> D.h. ich verlasse mich darauf das die Überspannung zu einem Fehlerbild
> führt durch den die Watchdog-Frage falsch beantwortet wird.
Warum sollte der Watchdog, der dann die Endstufe deaktiviert, nicht 
einfach auch von einer Überspannung angetriggert werden können?

: Bearbeitet durch Moderator
von Simon T. (narfinus)


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Lothar M. schrieb:
> Simon T. schrieb:
>> Und wärend der Watchdog die Überspannung dedektiert und die Endstufe
>> ausschaltet liegt die volle Fehlerspannung am Controller an?
> Wenn die Endstufe durch den Watchdog im sicheren Zustand gehalten wird,
> dann kann der Prozessor so lange sogar eine rauchen gehen. Denn egal,
> was er macht und an seinen Pins herumzappelt: es kommt nicht bis zur
> Endstufe und zum Aktor/Motor.
> Dann brauche ich einen Überwacher, der sich so einen Fehler merken kann
> und einen Neustart durch simples Aus-Ein-Schalten nicht erlaubt.
>
>> D.h. ich verlasse mich darauf das die Überspannung zu einem Fehlerbild
>> führt durch den die Watchdog-Frage falsch beantwortet wird.
> Warum sollte der Watchdog, der dann die Endstufe deaktiviert, nicht
> einfach auch von einer Überspannung angetriggert werden können?

Das ist das was ich vermeiden wollte: Eine zusätzliche 
Hardware-Diagnose, die eine Speicherfunktion implementiert. Mir scheint 
es einfacher den Fehlerfall der Überspannung von vorne herein 
auszuschließen.

Simon

von Dieter (Gast)


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Im Konzept wirst Du das was Du ablehntes mit Zahlen ueber alle 
Versorgungslevel hinweg belegen muessen.

von Joe J. (j_955)


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Lothar M. schrieb:
> Wenn die Endstufe durch den Watchdog im sicheren Zustand gehalten wird,
> dann kann der Prozessor so lange sogar eine rauchen gehen. Denn egal,
> was er macht und an seinen Pins herumzappelt: es kommt nicht bis zur
> Endstufe und zum Aktor/Motor.

Das wäre ein zweiter Abschaltpfad, gekoppelt an die Versorgungslogik zB.

von ohne Account (Gast)


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> ich evaluiere gerade ein alternatives Spannungsversorgungskonzept für
> eines unserer SIL2-Produkte und bräuchte mal eine frische Perspektive
> auf ein schaltungtechnisches Problem.
also kommerziell?

> Nun ist die einfachste Option zur Verhinderung von Überspannungen eine
> Z-Diode parallel zum Controller. Leider gibt es in diesem Bereich keine
> Z-Dioden (zumindest habe ich keine gefunden).
Du stellst hier bereits die Diagnose ... es geht aber um die Symptome.

> Problem dabei: Wir müssen sicherstellen das zu keinem Zeitpunkt eine
> unzulässig hohe Spannung am  Core anliegen kann, die zu einer Zerstörung
> des Controllers führt.
wenn der Strom keine Rolle spielt, dann so:
https://de.wikipedia.org/wiki/Spannungsregler

von ohne Account (Gast)


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von ohne Account (Gast)


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> Bin für alle Anregungen dankbar.
als gut bezahlter Ing. sollte man sich selbst zu wissen helfen ):

von Joe J. (j_955)


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Tut er ja, er holt sich Meinungen von anderen ein. Völlig legitim. Oder 
redet Ihr in Eurem Betrieb nicht miteinander?

von ohne Account (Gast)


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> Tut er ja, er holt sich Meinungen von anderen ein. Völlig legitim.
umso erstaunlicher die Reaktionen :)

> Oder redet Ihr in Eurem Betrieb nicht miteinander?
das ist hier aber keine Firma, closed shop, etc., sondern ein offenes 
Forum ... und da macht man sich so seine Gedanken.

von doabrm (Gast)


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ohne Account schrieb:
> das ist hier aber keine Firma, closed shop, etc.,
> sondern ein offenes Forum ...
> und da macht man sich so seine Gedanken.

Ja, die mache ich mir auch öfters. Einer, der mich aktuell
gerade schwer beschäftigt, ist der, wie Du darauf kommst,
daß die hiesige Öffentlichmachung Deiner diesbezüglichen
Gedanken (bzw. daß Du Dir welche machst) ein nennenswertes
Argument gegen Simons Ratsuche sei. (Ich denke ja ehrlich
gesagt nicht einmal, daß Deine Meinung dazu hier überhaupt
jemanden interessiert - bis auf geistesverwandte Typen -
also von einem "Argument" ganz zu schweigen...)

Aber das sind nur meine Gedanken, wie gesagt. Unwichtig.
Ohne daß Du damit angefangen hättest hätte ich - wie immer
- meine Gedanken dort behalten, wo sie gewöhnlich sind:

Nur in meinem Kopf.

Vielleicht solltest Du das ebenfalls versuchen? Man muß ja
längst nicht alles denkbare öffentlich niederschreiben.

von ohne Account (Gast)


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> Ja, die mache ich mir auch öfters. Einer, der mich aktuell
> gerade schwer beschäftigt, ist der, wie Du darauf kommst,
> daß die hiesige Öffentlichmachung Deiner diesbezüglichen
> Gedanken (bzw. daß Du Dir welche machst) ein nennenswertes
> Argument gegen Simons Ratsuche sei.
natürlich ist das ein Argument!
Wenn jemand es nicht kann, hat er offenbar den falschen Arbeitsplatz 
ergattert und da muß er sich eben auch Kritik gefallen lassen.
Andere würden auch gern Kohle kassieren und ich finde es darüber hinaus 
ziemlich dreist bei kommerziellen Projekten sich von anderen die Hilfe 
für lau zu holen und dann auch noch eine möglichst exakte Lösung zu 
fordern!
Tips&Anregungen hat er ja nun wirklich genug bekommen und das sollte 
dann eigentlich auch reichen, oder?!

> Vielleicht solltest Du das ebenfalls versuchen?
Wozu? Schweigen ist Gold war gestern.

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