Forum: Offtopic Warum funktionieren Adblocker?


von Stefan H. (Firma: dm2sh) (stefan_helmert)


Lesenswert?

Hallo,

wenn ich den Adblocker anschalte, verschwindet die meiste Werbung, auch 
das, was man als "native Ads" bezeichnen würde. Sowohl auf Youtube 
veschwinden diese YouTube-eigenen Werbevideos wie auch auf twitter die 
sponsored Tweets verschwinden.

Warum macht bspw. Twitter nicht die gesponserten Tweets so, als seien es 
normale Tweets? Dann könnte der Adblocker das ja nicht erkennen?

Youtube könnte ja auch einfach die Videos neu schneiden und dort die 
Werbung direkt ins Video einbetten oder das Abspielen der Werbung prüfen 
und bei Fehler einfach den Dienst einstellen?

von Johannes S. (Gast)


Lesenswert?

das ist doch schon ein dauerndes Räuber und Gendarm Spiel: der AdBlocker 
versucht sich besser zu verstecken und die Werbefinanzierer versuchen 
die besser zu finden. Es gibt schon Videos da stoppt die Werbung wenn 
man den Tab wechselt. Akutell ärgere ich mich über die Funke Media 
Gruppe die mit Adblocker nix mehr zeigen wollen obwohl ich ein Abo 
zahle.

von Christobal M. (c_m_1)


Lesenswert?

Stefan H. schrieb:
> Warum macht bspw. Twitter nicht die gesponserten Tweets so, als seien es
> normale Tweets? Dann könnte der Adblocker das ja nicht erkennen?

Weil es keine normalen Tweets sind. Ich bin mir ziemlich sicher, das 
auch tweet Werbung durch das Einbinden von javascript von Werbeservern 
auf der Seite die du aufgerufen hast eingeblendet wird - der Werbende 
will schließlich wissen welche IP wann mit welchem Browser die Werbung 
gerendert hat, und dir vielleicht noch einen Tracking-Cookie 
unterschieben und/oder Browser Fingerprinting machen.

Das unterscheidet Werbung im allgemeinen von normalen Seitenaktivitäten: 
Scripte werden von irgendwelchen halbseidenen Werbeservern nachgeladen 
und in deinem Browser ausgeführt.
Das Unterbinden des nachladenes von domainfremden Servern hilft da schon 
viel… und ist ein zusätzlicher Schutz vor untergeschobener Malware.

von Tobias P. (hubertus)


Lesenswert?

Johannes S. schrieb:
> das ist doch schon ein dauerndes Räuber und Gendarm Spiel: der AdBlocker
> versucht sich besser zu verstecken und die Werbefinanzierer versuchen
> die besser zu finden. Es gibt schon Videos da stoppt die Werbung wenn
> man den Tab wechselt. Akutell ärgere ich mich über die Funke Media
> Gruppe die mit Adblocker nix mehr zeigen wollen obwohl ich ein Abo
> zahle.

unfassbar! wirklich sehr daneben. Hast du dich schon beschwert? was war 
deren Antwort?

ein Bekannter von mir hat ein Abo einer Tageszeitung, welche er jeweils 
morgens im Zug auf dem IPad liest. Und obwohl er ein Abo bezahlt, wird 
man mit Werbung zugeballert.

Besonders dreist: Wenn man auf der "Titelseite" ist und die 
verschiedenen Newsmeldungen anschaut und nach unten scrollt, dann wird 
die Werbung etwas verzögert nachgeladen. Man scrollt also nach unten, 
sieht einen Artikel, den man lesen will, und tippt darauf, aber in der 
Zwischenzeit wurde die Werbund nachgeladen und oberhalb des Artikels 
eingefügt, sodass dieser effektiv ein wenig nach unten "rutscht" und man 
damit dann die Werbung antippt. Ich kann mir kaum vorstellen, dass das 
Zufall ist, sondern die Werbund hat garantiert eine Art Timer eingebaut, 
der die Werbung erst dann nachlädt, wenn man an die richtige Position 
gescrollt hat und dort eine bestimmte Zeit verweilt.

Bei so einem Verlag würde ich mich beschweren, und wenns nicht hilft: 
kündigen.


Ich habe allerdings festgestellt, dass ein Pi-Hole 
(https://pi-hole.net/) recht effizient gegen Werbung wirkt - und einige 
Seiten, die sich zuvor mit aktiviertem Adblocker (uBlock Origin) nicht 
laden liessen, funktionieren mit dem Pihole wunderbar.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


Lesenswert?

Die meisten Adblocker suchen entweder nach bekannten Verbindungsdaten 
(URLs bzw. IPs der Ad-Server) oder nach einschlägig benannten Pfaden. 
Ein so ausgestatteter Browser wird niemals ein Bild oder Script von 
bspw. /adserver /ads oder /a-ffiliate (da meckert sogar hier der 
Spam-Filter wenn man das zusammen schreibt) nachladen. Auf diese Weise 
können die meisten Webseiten die Dinger auch erkennen, sie probieren 
irgend ein Script von dort nachzuladen und wenn das nicht ausgeführt 
wird, bekommt man diese schicke Meldung angezeigt. Manchmal sind 
Adblocker auch speziell an Webseiten angepasst bzw. können sich selbst 
anpassen, dann hat man's mit der Erkennung schwieriger. Man könnte 
Werbeinhalte z.B. auch anhand ihrer Hashwerte identifizieren, die 
einzelnen nachgeladenen Bilder/Scripte sind über viele Seiten hinweg 
meistens identisch.

Das Format vieler Webseiten ist heute leider kein statisches HTML mehr, 
sondern irgendwelcher dynamischer Scheiß, da steckt mehr nicht 
sichtbarer Content als sichtbarer Content dahinter. Tonnenweise Scripte 
(die dann noch in etlichen Ebenen andere Scripte nachladen) hier noch 
ein Web-Analyzer, dort noch ein "Schon gesehen?"-Layer, am Ende noch ein 
Hinweis auf die Cookies, den man wegklicken soll... die Meinungsumfrage 
in "nur zwei Minuten" darf natürlich auch nicht fehlen. Dazu noch 
dynamisch geladenes bzw. angewendetes CSS zur Formatierung bzw. viele 
dynamische Größen. Oder Objekte (wie beispielsweise ein Werbevideo) 
werden absichtlich erst nachgeladen und eingeblendet, wenn der (oft 
nicht mal freigehaltene) Platz dafür durch Herunterscrollen sichtbar 
wird.

Das alles zusammen führt dazu, daß diese Seiten erst nach einigen 
Sekunden fertig geladen sind und erst dann ihren endgültigen Aufbau 
haben. Das ist einfach nur extrem schlechtes HTML, total überladen und 
in keinster Weise kundenfreundlich. Wenn man solche Seiten betrachtet 
bzw. darin herumscrollt bevor sie komplett geladen wurden, führt das 
dazu, daß der ganze sichtbare Content irgendwie herumspringt, man 
Buttons nicht trifft oder die falschen Buttons/Links trifft. Sehr 
nervig.

Ich persönlich probiere solche Seiten zu meiden. Genau wie ich keine 
Seiten lese, die sich über einen Adblocker aufregen. Die klicke ich 
einfach weg und suche mir eine Alternative. Die meisten dieser Seiten 
sind irgendwelche Zeitungen oder Magazine, da finden sich genug 
Alternativen wenn ich weiß was ich lesen möchte. Das gleiche passiert, 
wenn man mich dazu zwingen möchte, irgendwelche Werbevideos anzuschauen. 
Meistens noch ungefragt mit nervigem Sound... sowas klicke ich weg und 
vergesse sie. Brauche ich einfach nicht.

Und bevor wieder jemand meckert, gegen ein Werbebanner hier und da habe 
ich absolut nichts. Was mich stört ist, wenn die Werbung auf einer Seite 
mehr Platz einnimmt als der Content, die ganzen Farben so angepasst 
werden als wäre der Content in ein Werbebanner eingebettet (immerhin 
erkennt man daran sofort, wofür die Seite eigentlich da ist) oder eben 
Videos/Video-Layer und jede Art von "ungefragter Audio-Wiedergabe" nenne 
ich das mal.

: Bearbeitet durch User
von Percy N. (vox_bovi)


Lesenswert?

Tobias P. schrieb:
>
> ein Bekannter von mir hat ein Abo einer Tageszeitung, welche er jeweils
> morgens im Zug auf dem IPad liest. Und obwohl er ein Abo bezahlt, wird
> man mit Werbung zugeballert.
>
Nun, Deine Print-Zeitung bekommst Du auch gegen Aufpreis nicht ohne 
Werbung.
Und beim Online-Abo dient die paywall insbesondere auch dazu, gegenüber 
den Werbekunden die Reichweite des Mediums nachzuweisen.

von Tobias P. (hubertus)


Lesenswert?

Percy N. schrieb:
> Tobias P. schrieb:
>>
>> ein Bekannter von mir hat ein Abo einer Tageszeitung, welche er jeweils
>> morgens im Zug auf dem IPad liest. Und obwohl er ein Abo bezahlt, wird
>> man mit Werbung zugeballert.
>>
> Nun, Deine Print-Zeitung bekommst Du auch gegen Aufpreis nicht ohne
> Werbung.
> Und beim Online-Abo dient die paywall insbesondere auch dazu, gegenüber
> den Werbekunden die Reichweite des Mediums nachzuweisen.

ja. Aber es wäre ja nicht so, dass man die Reichweite des Mediums nicht 
auch mit anderen Methoden testen könnte. Und warum man selbst bei 
bezahlten Abos Werbung angucken soll, ist mir nicht ganz klar, denn 
keine Werbung sehen zu müssen wäre für mich der Grund, ein Bezahlabo 
zu kaufen.

von Percy N. (vox_bovi)


Lesenswert?

Tobias P. schrieb:
> Percy N. schrieb:
>> Tobias P. schrieb:
>>>
>>> ein Bekannter von mir hat ein Abo einer Tageszeitung, welche er jeweils
>>> morgens im Zug auf dem IPad liest. Und obwohl er ein Abo bezahlt, wird
>>> man mit Werbung zugeballert.
>>>
>> Nun, Deine Print-Zeitung bekommst Du auch gegen Aufpreis nicht ohne
>> Werbung.
>> Und beim Online-Abo dient die paywall insbesondere auch dazu, gegenüber
>> den Werbekunden die Reichweite des Mediums nachzuweisen.
>
> ja. Aber es wäre ja nicht so, dass man die Reichweite des Mediums nicht
> auch mit anderen Methoden testen könnte.

Klar. Das geht auch bei der Verteilzeitung, die jede Woche ungebeten in 
Deinem Briefkasten steckt.
Welche Zeitung bietet Werbung in ihrer Online-Ausgabe an, die 
ausschließlich per click bezahlt wird?

> Und warum man selbst bei
> bezahlten Abos Werbung angucken soll, ist mir nicht ganz klar, denn
> keine Werbung sehen zu müssen wäre für mich der Grund, ein Bezahlabo
> zu kaufen.

Sicher, das gilt vermutlich für viele. Frag mal Deinen Anbieter, was das 
kosten würde...

von Johannes S. (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

ich habe mal ein Beispiel mit und ohne AdBlocker angehängt. Ein bisschen 
Werbung - ok. Auch personalisiert, das ich mal die Reichelt Site besucht 
habe sieht man :) Auch bei µC.net habe ich den Blocker abgeschaltet, die 
paar statischen Banner sind ok. Aber was auf der WAZ Seite los ist geht 
gar nicht, und dafür soll ich noch bezahlen. Alles blinkt, Videos 
starten unaufgefordert und redaktioneller Inhalt geht völlig unter. Kein 
Wunder das ADHS im Vormarsch ist...

von Tobias P. (hubertus)


Lesenswert?

Percy N. schrieb:
> Sicher, das gilt vermutlich für viele. Frag mal Deinen Anbieter, was das
> kosten würde...

Man muss dazu vielleicht erwähnen, dass es sich bei der erwähnten 
Zeitung um eine solche handelt, welche hauptsächlich als Printmedium 
verfügbar ist. Dort ist auch ein bisschen Werbung drun, das stört ja 
niemanden. ABER in der Onlineversion - welche kostenpflichtig ist - ist 
es, im Verhältnis betrachtet

a) mehr Werbung
b) penetrantere Werbung (Popups, automatisch aktivierter Sound, oder die 
Dinger welche ich oben beschrieben habe, die sich verzögert nachladen).

Damit wäre es ja eigentlich fair, wenn man fordert, dass die 
Printzeitung bleibt wie sie ist, und die Onlineausgabe keine Werbung 
enthält, wenn man schon extra dafür bezahlt.

von Tobias P. (hubertus)


Lesenswert?

Johannes S. schrieb:
> ich habe mal ein Beispiel mit und ohne AdBlocker angehängt. Ein bisschen
> Werbung - ok. Auch personalisiert, das ich mal die Reichelt Site besucht
> habe sieht man :) Auch bei µC.net habe ich den Blocker abgeschaltet, die
> paar statischen Banner sind ok. Aber was auf der WAZ Seite los ist geht
> gar nicht, und dafür soll ich noch bezahlen. Alles blinkt, Videos
> starten unaufgefordert und redaktioneller Inhalt geht völlig unter. Kein
> Wunder das ADHS im Vormarsch ist...

warum ist die Vodafone-Werbung trotzdem sichtbar?

von Johannes S. (Gast)


Lesenswert?

Tobias P. schrieb:
> warum ist die Vodafone-Werbung trotzdem sichtbar?

irgendwie schummeln die sich da immer noch durch. Den AdBlock im FireFox 
kann man ja auch schärfer schalten. Aber AdBlock verdient ja wohl auch 
damit gegen Cash einige durchzulassen, das kritisieren die Werbetreiber 
ja an AdBlock.

von Percy N. (vox_bovi)


Lesenswert?

Tobias P. schrieb:
>
> Damit wäre es ja eigentlich fair, wenn man fordert, dass die
> Printzeitung bleibt wie sie ist, und die Onlineausgabe keine Werbung
> enthält, wenn man schon extra dafür bezahlt.

Du kannst und darfst für fair halten, was Dir gerecht erscheint, und 
fordern, was Dir beliebt.
Der Verlag kann und darf seine Leistungen so anbieten und verkaufen, wie 
es seinen zumeist wirtschaftlichen Interessen am ehesten entspricht.
Das geht so lange gut, bis einer von Euch beiden sein Verhalten ändert. 
Mal sehen ...

von Vn N. (wefwef_s)


Lesenswert?

Tobias P. schrieb:
> ABER in der Onlineversion - welche kostenpflichtig ist - ist
> es, im Verhältnis betrachtet
>
> a) mehr Werbung
> b) penetrantere Werbung (Popups, automatisch aktivierter Sound, oder die
> Dinger welche ich oben beschrieben habe, die sich verzögert nachladen).

c) es geht ja nicht nur um die sichtbare Werbung an sich, ein viel 
wichtigeres Geschäft für Google und andere Werbekonzerne ist ja, dein 
Verhaltensprofil aufzuzeichnen und diese Daten meistbietend zu 
verscherbeln.

Johannes S. schrieb:
> Tobias P. schrieb:
>> warum ist die Vodafone-Werbung trotzdem sichtbar?
>
> irgendwie schummeln die sich da immer noch durch. Den AdBlock im FireFox
> kann man ja auch schärfer schalten. Aber AdBlock verdient ja wohl auch
> damit gegen Cash einige durchzulassen, das kritisieren die Werbetreiber
> ja an AdBlock.

Richtig, nimm uBlock Origin.

Percy N. schrieb:
> Der Verlag kann und darf seine Leistungen so anbieten und verkaufen, wie
> es seinen zumeist wirtschaftlichen Interessen am ehesten entspricht.
> Das geht so lange gut, bis einer von Euch beiden sein Verhalten ändert.
> Mal sehen ...

Tja, meistens ändert der Konsument sein Verhalten. Und jetzt jammern die 
Verlage...

von Johannes S. (Gast)


Lesenswert?

vn n. schrieb:
> Tja, meistens ändert der Konsument sein Verhalten. Und jetzt jammern die
> Verlage...

richtig, ich habe gerade gekündigt. Dann sollen sie halt von den 
Werbeeinahmen leben wenn sie keine zahlenden Kunden wollen.

von Percy N. (vox_bovi)


Lesenswert?

Johannes S. schrieb:

>
> Dann sollen sie halt von den
> Werbeeinahmen leben wenn sie keine zahlenden Kunden wollen.

Erkennst Du den Widerspruch?

von Johannes S. (Gast)


Lesenswert?

nein, ich habe ein Abo und bezahle. Beim Printmedium kann ich eine 
Beilage lesen oder wegwerfen, das liegt in meiner Entscheidung. Aber 
hier wedelt ständig einer mit der Beilage und hält sie mir vors Gesicht, 
da ist meine Entscheidung das sie den Scheiss anderen servieren sollen.
Es gibt noch 'Der Westen', die gleichen Inhalte im RTL Stil verpackt. 
Reisserische Überschrift, Spannung und Dramatik. Und dann hat nur einer 
falsch geparkt. Wer so schmerzbefreit ist und das liest den können die 
auch mit solcher Werbung zuballern. Aber die WAZ ist schon lange nicht 
mehr seriös, schade.
Aber ich werde OT, gehört wohl eher in den Nachbarthread der hier auch 
gerade eröffnet wurde. Ich bin ja scheinbar doch kein Einzelschicksal :)

von Percy N. (vox_bovi)


Lesenswert?

Du erkennst ihn tatsächlich nicht. Die wesentlichen zahlenden Kunden 
sind die Inserenten, was Du übersiehst.

Das qualifiziert Deinen Satz weiter oben für den Jahresrückblick.

von Johannes S. (Gast)


Lesenswert?

Spinner. Ich aktzeptiere ja Werbung, aber nicht mit dieser Penetranz.

von Percy N. (vox_bovi)


Lesenswert?

Johannes S. schrieb:
> Spinner. Ich aktzeptiere ja Werbung, aber nicht mit dieser Penetranz.

Ah ja. Nicht nur engstirnig und uneinsichtig, sondern auch noch 
unhöflich. Nun, das tritt häufiger zusammen auf.

von Stefan P. (form)


Lesenswert?

Johannes S. schrieb:
> Tobias P. schrieb:
>> warum ist die Vodafone-Werbung trotzdem sichtbar?
>
> irgendwie schummeln die sich da immer noch durch.
> ...
> Aber AdBlock verdient ja wohl auch damit gegen Cash einige durchzulassen

Du verwendest wohl "Adblock Plus".
Installier den normalen ohne Plus - Der addiert keine Werbung dazu.

von Stefan H. (Firma: dm2sh) (stefan_helmert)


Lesenswert?

Tobias P. schrieb:
> sodass dieser effektiv ein wenig nach unten "rutscht" und man
> damit dann die Werbung antippt.

Das ist eigentlich eine ziemlich dumme Idee. Die Effektivität von 
Werbung wird anhand von KPIs geprüft:
- Impressions (nur geladen/angezeigt)
- Klick (Auf des Werbeinhalts durch Anklicken)
- Lead (Registrieren, Newsletterabo, Ausfüllen/Abschicken eines 
Formulars)
- Sale (Kunde kauft bzw. gibt Geld aus)

Dabei wird das Verhältnis von jeder Stufe im Funnel überprüft um 
herauszufinden, ob die Werbung funktioniert.

Wird die Werbung versehentlich geklickt, ist das 
Klick/VerhältnisImpression sehr hoch, aber Lead/Klick sehr gering. Der 
Werbepartner könnte das als Missbrauch werten und den Werbevertrag 
kündigen, Gelder rückfordern oder Vertragsstrafen verlangen.

In einigen Fällen kann es sich jedoch lohnen so vorzugehen: Der Klick 
wird registriert. Der Kunde wollte am Nächsten tag sowieso etwas beim 
verlinkten Shop kaufen -> Provision. Gefährlich ist dieses Vorgehen aber 
trotzdem.

von Heinz M. (heinz_m)


Lesenswert?

Und dann gibt es noch Webseiten bei denen man mit aktivem Adblockker 
(uBlock)
weder die AGB, noch die Datenschutzbestimmungen oder das Impressum lesen 
kann.

https://www.saarbruecker-zeitung.de/

Ich habe leichte Zweifel daran ob das rechtlich sauber ist.
Weiß das jemand?

lg
Heinz

von Pandur S. (jetztnicht)


Lesenswert?

Dann muesste man also eher anstelle eine Adblockers einen Adviewer 
haben. Der allen Werbelinks nachgeht und in einem versteckten Fenster 
abspult.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


Lesenswert?

Wenn das Impressum einer Seite nicht ohne Umwege (worunter für mich das 
Abschalten eines Adblockers oder Einrichten einer Ausnahmeregel 
eindeutig zählt) erreichbar ist, haben die meiner Meinung nach ganz 
schnell ein rechtliches Problem (Abmahnung). Aber das ist ein 
Rechtsthema und damit nur was für Anwälte... meine Meinung zählt da 
nicht viel.

von (prx) A. K. (prx)


Lesenswert?

Heinz M. schrieb:
> Und dann gibt es noch Webseiten bei denen man mit aktivem Adblockker
> weder die AGB, noch die Datenschutzbestimmungen oder das Impressum lesen
> kann.
>
> https://www.saarbruecker-zeitung.de/

Auf AGB/Datenschutz/Impressum wird im Body der Index-Seite verlinkt. Das 
sollte also in jedem Fall sichtbar sein. Beim Opera-Adblocker plus 
Scriptsafe ist das auch der Fall (die Seite sieht damit allerdings 
maximal besch..... aus).

> Ich habe leichte Zweifel daran ob das rechtlich sauber ist.

Wenn du mit einem Brett vorm Kopf ins Kino gehst, kannst du den 
Betreiber nicht für daraus folgende Mängel der Vorführung verantwortlich 
machen.

: Bearbeitet durch User
von Percy N. (vox_bovi)


Lesenswert?

A. K. schrieb:
>
> Wenn du mit einem Brett vorm Kopf ins Kino gehst, kannst du den
> Betreiber nicht für daraus folgende Mängel der Vorführung verantwortlich
> machen.

Aber vielleicht können es die Zuschauer auf den Nachbarsitzen ...

von Heinz M. (heinz_m)


Lesenswert?

Ich sehe die Links zu den entsprechenden Seiten 
(AGB/Datenschutz/Impressum) schon und kann die auch anklicken.
Die Seite wird dann auch kurz angezeigt (ca. 1/2 Sekunde) und dann 
sofort wieder durch die Hinweisseite auf den Adblocker ersetzt.

von Percy N. (vox_bovi)


Lesenswert?

Es hat recht wenig Sinn, hier über diesbezügliche Rechtsauffassungen zu 
streiten.

Wer sich beeinträchtigt fühlt, der kann sich an andere Stellen wenden, 
nämlich

a) wegen der AGB (und auch sonst) an seine Verbraucherzentrale

b) wegen der Datenschutzerklärung an den zuständigen 
Datenschutzbeauftragten

c) wegen des Impressums an die zuständige Landesmedienanstalt (zumeist).

von Unbekannt U. (Gast)


Lesenswert?

Stefan H. schrieb:
> Warum macht bspw. Twitter nicht die gesponserten Tweets so, als seien es
> normale Tweets?

Das hat einen organisatorischen und einen technischen Grund (Darstellung 
vereinfacht):

Organisatorisch:

Der Seitenbetreiber, z.B. Twitter, will sich nicht mit Tante Emma ihrem 
Krutschtelladen in Buxtehude rumschlagen und mit ihr im Monat sagenhafte 
Zwei-Euro-Fünfzig abrechnen. Deshalb verkauft ein Seitenbetreiber den 
Werbeplatz quasi en bloc an einen Werbebetreiber. Und dieser 
Werbebetreiber verkauft den Werbeplatz vom Seitenbetreiber an viele 
andere Agenturen und Markteilnehmer in winzigen Stückchen. Jeder in 
dieser Kette will selber entscheiden, wann er welche Werbung einblendet. 
Und der Verkäufer will nichts mit der Technik vom Käufer zu tun haben. 
Also wird das alles über irgendwelche Links und Scripte gemacht, damit 
jeder in dieser Nahrungskette selbst entscheiden kann, wann er was 
macht. Und am Ende ist dann Tante Emma, die bei der 
Dorf-Webdesigner-Einmann-Show, Werbung im Internet beauftragt.
Das ist auch der Grund, warum selbst große Seitenbetreiber keine 
Kontrolle darüber haben, was denn letztendlich für Werbung eingeblendet 
wird.


Technisch:

Jeder möchte ja wissen, ob die Werbung funktioniert und zählen, wie 
viele welche Werbung gesehen haben und drauf geklickt haben. Das ist das 
Tracking im Internet. Und da gibt's eben einen Haken:
Dein Browser erzählt tante-emma.de nicht, dass Du vorher auf twitter.com 
ihre Werbung gesehen hast und drauf geklickt hast.
Was aber funktioniert, ist, die Seite twitter.com bindet ein Stück 
javascript ein das adserver.de/werbung-dorfbewohner abfragt, dort z.B. 
eine Adresse für ein Anzeige-Bildchen und eine Link-Adresse bekommt, das 
Bildchen als Link anzeigt und wenn Du drauf klickst, landest Du bei 
tracker.de/43756438753 und wirst von diesem Server dann aber zu 
tante-emma.de weitergeleitet.
Die Seite tracker.de weiß eben, dass die Adresse tracker.de/43756438753 
heute morgen, genau einmal, um 09:34 Uhr bei Twitter als Link in einem 
Zappel-Bild oben rechts eingeblendet wurde. Außerdem notiert sich 
tracker.de dass Du um 09:36 auf den Link geklickt hast und er Dich zu 
tante-emma.de weitergeleitet hat. Dafür wird Tante Emma 0,01 Euro 
berechnet.


Diese beiden Gründe sorgen dafür, dass Werbung letztendlich immer 
filterbar bleiben wird, auch wenn viel Aufwand betrieben wird, es den 
Adblockern möglichst schwer zu machen.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.