Hallo, ich habe bei ebay einen Signalgenerator geschossen. TTI TG1010 Ich wollte damit bei ca. 180ns Periodendauer 20ns lange Pulse erzeugen, aber leider ist der Duty Cycle auf 20% eingeschränkt. Außerdem sehen die Rechtecksignale ab 3MHz schon ziemlich verschliffen aus mit ca. 22ns rise time. Gibt es einen Trick mit externer Beschaltung, wie ich auf 10% Duty Cycle komme und steilere Flanken bekomme? Sollte ich auf 10MHz stellen und dann ein schnelles Gatter dahinter bauen? Dann habe ich immerhin schon mal 100ns und hoffentlich steile Flanken. Dann habe ich meine 20ns Pulse bei 20% DutyC, aber der Abstand der Pulse passt nicht. Reflexartig würde ich einen Counter und einen Taktgeber verwenden, aber dann baue ich mir ja gleich meinen eigenen Signalgenerator... Welche rise times haben denn diese Standard 74AC Gatter bei 5V? In den Datenblättern finde ich nur ein Delay. Der Signalgenerator treibt dann erstmal "nur" einen FET Treiber ala MIC4426, wobei ich da auch noch einen suche, der sehr viel schneller ist. Gibt es Tipps, wie man sowas lösen kann? Vielen Dank! Erik
Erik schrieb: > Ich wollte damit bei ca. 180ns Periodendauer 20ns > lange Pulse erzeugen, [...] > > Gibt es Tipps, wie man sowas lösen kann? Man wählt als Kurvenform "Dreieck", stellt die Frequenz auf 5.5MHz und verwendet einen schnellen Komparator (TLV3501 fiele mir da ein). Ein Poti zum Einstellen der Pulsbreite ist natürlich auch noch nötig.
Ah... clever mit dem Dreieck... super Idee! Danke! Passt es dann so wie im Bild zu sehen, so dass ich 0% - 100% einstellen kann? rise und fall time sind ja 1.5ns... das reicht mir aus!
Erik schrieb: > clever mit dem Dreieck... super Idee Ergibt einen tollen frequenzvariablen PWM-Generator zum Test verschiedener Schaltungen (Signal / Power). Eine bessere Lösung kann ich mir nicht vorstellen. Erik schrieb: > Passt es dann so wie im Bild zu sehen, so dass ich > 0% - 100% einstellen kann? Willst Du unbedingt an zwei Potis herumschrauben? Du brauchst doch nur eines, angeschlossen zw. 3,3V und GND, und dessen Abgriff an den n. i. Eingang, Komparator ebenfalls mit 3,3V versorgen. Exakt 0%-100% würde ich nicht verlangen wollen, ich würde vermutlich unter- und oberhalb des Potis kleine R setzen - kleiner als Nadelimpuls high/low o. low/high mit voller Amplitude finde ich sinnlos. (Auch ist das "Rail-to-Rail" eh nicht für_voll zu nehmen - also mehrere Gründe hierfür.) Deine Wahl.
Egon D. schrieb: > Man wählt als Kurvenform "Dreieck", stellt die > Frequenz auf 5.5MHz das dürfte reichlich jitter empfindlich werden besser ist ein Monoflop! am besten eines der digitalen, welches hier vorgestellt wurde: Beitrag "Re: Grenzen der digitalen Pulsweitenmodulation"
d|b schrieb: > Willst Du unbedingt an zwei Potis herumschrauben? > Du brauchst doch nur eines, angeschlossen zw. 3,3V > und GND, und dessen Abgriff an den n. i. Eingang, > Komparator ebenfalls mit 3,3V versorgen. Ja klar... das Poti sind ja zwei Widerstände in einem! Jitter ist erstmal nicht soooo wichtig. Von daher ist die "quick and dirty" Variante eigentlich ausreichend. DANKE!
d|b schrieb: > Erik schrieb: >> clever mit dem Dreieck... super Idee > > Ergibt einen tollen frequenzvariablen PWM-Generator > zum Test verschiedener Schaltungen Leider nur in der Theorie. Bei hohen Frequenzen leidet die Signalform des Dreiecks ganz massiv. Das führt dann dazu, daß der Duty Cycle doch wieder von der Frequenz abhängt. Und zwar um so stärker, je näher er an den Extremwerten 0% bzw. 100% liegt. Wenn das Gerät des TE so ein typischer Dreieck-Rechteck-Sinus Generator a'la XR2206 ist, dann wird er vermutlich eben diese Schaltung schon zur Erzeugung des pulsweitenvariablen Rechteck-Signals benutzen. Nur wohl mit einem viel schlechteren Komparator.
Erik schrieb: > Jitter ist erstmal nicht soooo wichtig. Ich habe erst hinterher gesehen, dass der DDS-Kern nur mit reichlich 27MHz läuft, was für 5.5MHz Zielfrequenz reichlich wenig ist. Wenn das Zuschalten des Cauer-Filters kein akzeptables Dreieck ergibt, kann man auch mit einem TLV3502 einen Fensterkomparator aufbauen und ein Sinussignal in der Nähe seines Nulldurchganges verwenden.
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Axel S. schrieb: > Wenn das Gerät des TE so ein typischer Dreieck-Rechteck-Sinus > Generator a'la XR2206 ist, dann wird er vermutlich eben > diese Schaltung schon zur Erzeugung des pulsweitenvariablen > Rechteck-Signals benutzen. Es ist ein DDS-Generator, und es wird lt. Wartungshandbuch das gefilterte Sinussignal verwendet, um variable Rechtecke zu erzeugen. Das erklärt auch die Beschränkung im Tastgrad; der Sinus hat ja einen ziemlich flachen Scheitel.
Bei vielen Funktionsgeneratoren ist der Frequenzbereich für die Dreieckfkt. stark eingeschränkt, da wird man nicht auf 5MHz kommen.
Volker S. schrieb: > Bei vielen Funktionsgeneratoren ist der Frequenzbereich für die > Dreieckfkt. > stark eingeschränkt, stimmt. Beispiel mein HP 33120A. Der macht normalerweise 10 MHz, aber bei Dreieck nur AFAIK 100 kHz. Warum ist das so? warum will oder muss man Dreieck frequenzmässig beschränken?
Tobias P. schrieb: > Volker S. schrieb: >> Bei vielen Funktionsgeneratoren ist der Frequenzbereich >> für die Dreieckfkt. stark eingeschränkt, > > stimmt. Beispiel mein HP 33120A. Der macht normalerweise > 10 MHz, aber bei Dreieck nur AFAIK 100 kHz. Warum ist > das so? warum will oder muss man Dreieck frequenzmässig > beschränken? Ich bin auch überrascht. Bei ruhigem Nachdenken fallen mir zwei Gründe ein: 1. Die Oberwellen nehmen beim Dreieck ziemlich schnell (nämlich mit 1/n^2) ab. Gute Linearität der Flanken ist ziemlich leicht zu erreichen (der Nulldurchgang eines Sinus ist im Bereich +/-30° schon fast linear, und dieser Bereich vergrößert sich mit jeder weiteren Harmonischen), aber für eine echt spitze Spitze braucht man ziemlich viele Harmonische -- eben weil sie so schnell abklingen; die Spitze ist eine Unstetigkeit, und dort ist die Konvergenz offensichtlich schlecht. 2. Im Gegensatz zum Sinussignal spielt beim Dreieck die Gruppenlaufzeit des Ausgangstiefpasses eine Rolle -- man will ja lineare Anstiege und Abfälle haben. Beim Sinus ist die Gruppenlaufzeit wurscht -- das Nutzsignal besteht ja nur aus genau einer Spektralkomponente. Beim Dreieck ist das aber nicht so. Mir war auch nicht klar, dass der klassische Dreieck- Rechteck-Funktionsgenerator einem DDS-Generator bei Dreieckssignalen SO weit überlegen ist. Einen VCO auf Integratorbasis (0.3MHz bis 30MHz) habe ich vor Jahren mal auf einer Lochrasterplatine rund um einen NE521 gebastelt; das geht ganz gut. Es wäre für den TO also besser, einen Fensterkomparator zu verwenden und den nullstellennahen Bereich eines Sinus auszuwerten.
Wieso kauft man sich etwas, was nicht mal die erste Anforderung an die Parameter erfüllt? Von späteren Verwendungen ganz abgesehen. Mein uralt Impulsgenerator hier, schafft bis 250 MHz und kann selbstverständlich alle 180 ns einen 20 ns erzeugen. Und wenn ich den nicht hätte, lägen hier auch 74(L)S124 bereit. Ein Monoflop dahinter und ein AC Hexinverter für einen ordentlichen 50 Ohm Ausgang. Das ganze dann gut geschirmt in eine Weissblechbox. Wenn der Generator nichts taugt, würde ich dir den Wiederverkauf dringend anraten.
Ich würde einfach nur einen einstellbaren Hochpass vor einem Schmitt-Trigger setzen, der nur für eine Pulsweite von 1-20 Prozent zuständig ist. Das ist zwar nix genaues, aber besser als Nix.
Egon D. schrieb: > > 1. > Die Oberwellen nehmen beim Dreieck ziemlich schnell > (nämlich mit 1/n^2) ab > 2. > Im Gegensatz zum Sinussignal spielt beim Dreieck die > Gruppenlaufzeit des Ausgangstiefpasses eine Rolle ja gut, das mit den Oberwellen ist klar, aber beim Rechteck hat man die ja auch wieder, und da ist die Begrenzung der Frequenz ja oftmals kurioserweise wieder höher als Bei Dreieck. Was meinst du mit klassischem Dreieck/Rechteckgenerator? die Kombination aus einem Schmitt-Trigger und Integrierer?
Erik schrieb: > Passt es dann so wie im Bild zu sehen, so dass ich 0% - 100% einstellen > kann? An die Potis kommt dann ein dickes Schild ran: "Bitte nicht beide Potis gleichzeitig auf 0 drehen" oder wie soll das sicher funktionieren? Besser ist, wenn dein Dreieck nicht den vollen Versorgungsspannungsbereich nutzt. Sonst kann dir auch der Common Mode Range deines Komparators Probleme bereiten.
Tobias P. schrieb: > Egon D. schrieb: >> >> 1. >> Die Oberwellen nehmen beim Dreieck ziemlich schnell >> (nämlich mit 1/n^2) ab >> 2. >> Im Gegensatz zum Sinussignal spielt beim Dreieck die >> Gruppenlaufzeit des Ausgangstiefpasses eine Rolle > > ja gut, das mit den Oberwellen ist klar, aber beim > Rechteck hat man die ja auch wieder, Jein -- anderer Signalfluss. > und da ist die Begrenzung der Frequenz ja oftmals > kurioserweise wieder höher als Bei Dreieck. Klar -- weil die Oberwellen vom Komparator ERZEUGT werden, der auf das oberwellenarme, weil tiefpass- gefilterte Sinussignal losgeht und daraus ein Rechteck macht. Signalfluss: DDS --> Filter --> Komparator. Beim Dreieckssignal soll aber der DDS das GESAMTE Spektrum mit einem Mal erzeugen, und das geht eben nur für verhältnismäßig niedrige Frequenzen. Signalfluss: DDS --> Filter. > Was meinst du mit klassischem Dreieck/Rechteckgenerator? > die Kombination aus einem Schmitt-Trigger und Integrierer? Ja, genau.
Ich wollte nochmal Feedback geben. Ich habe jetzt alles mit dem TLV3501 aufgebaut. Wie auf meinem Bild, nur mit einem Poti und Mittelabgriff auf IN+, SHDN auf GND. Bei 5MHz musste ich gar nicht auf Dreieck oder sowas umstellen. Der Signalgenerator war dann schon so verschliffen, dass es einem Sinus nahe kam und ich dadurch den Duty Cycle auch gut einstellen konnte. Von 22ns rise time am Eingang des TLV bin ich nun bei 950ps am Ausgang und kann damit weit besser arbeiten. Vielen Dank!
Erik schrieb: > Von 22ns rise time am Eingang des TLV bin ich nun > bei 950ps am Ausgang und kann damit weit besser arbeiten. Sehr schön. > > Vielen Dank! Dir auch vielen Dank für die Rückmeldung; das ist leider recht selten, so dass man sich über jede Ausnahme freut.
Erik schrieb: > war dann schon so verschliffen, dass... (etc.) Hatte ich überhaupt nicht auf der Rechnung... Ö_ö Egon hat recht, das ist die große Ausnahme. Es ist außerdem nicht nur für "uns" erfreulich, sondern dieser Abschluß hilft auch künftigen Ratsuchern. ;)
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