In einer Diskussion mit einem Bekannten kam die Idee auf, ob es wohl möglich wäre, eine funktionsfähige Modellkanone für ein RC-gesteuertes Schiff rein elektrisch (also ohne Gas oder Treibladung) zu realisieren. Grundlage der Überlegung war Folgendes: - ein elektrischer Funke von z.b. 3..4 mm aus einem entsprechend spannungsfesten Kondensator verursacht einen odentlichen Knall - ein Knall ist eine Druckwelle - "sperrt" man die Funkenstrecke in ein einseitig offenes Behältnis mit angeflanschtem Lauf (100mm, Durchm. 3mm), reicht die Druckwelle evtl. um ein Mini-Projektil (größenordnung Reiskorn) zu verschießen ... Was meint ihr? Lohnt sich ein entsprechender Versuchsaufbau? Oder gibts einen (übersehenen) Punkt, wo man sagt, geht nicht, braucht man nicht zu probieren?
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Frank E. schrieb: > Modellkanone für ein RC-gesteuertes > Schiff rein elektrisch (also ohne Gas oder Treibladung) zu realisieren. https://de.wikipedia.org/wiki/Railgun Voll Funktionsfähig und rein elektrisch. Das kannst Du dann Enten jagen oder Jogger. Je nachdem wonach Dir ist :-)))
Rein elektrisch wirds aber im wahrsten Sinne schwer. Mach nen Wattebausch mit rein, der in Benzin oder Spiritus getränkt ist, und zünde durch Funken. Oder verdampfe mit nem Stromstoß dünnen Draht. mfg
Eine vorgespannte Kugelschreiber-Spiralfeder die von einer Raste elektrisch ausgelöst wird.
Gab es da nicht diese Dredd-Gun ? Da rotiert was schnell mit dem Projektil darin und im richtigen Moment lässt das irgendwie los. Edit: es gibt auch die Nerf-Variante, wo zwei gegenüberliegende Gummiräder ein Projektil rausbefördern.
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Versuch macht klug, aber vom Gefühl her würde ich sagen dass die Ausdehnung von Luft die du durch Funken erreichen kannst, viel zu niedrig ist um irgendwas damit zu bewegen. Würde eher mit einem kleinen Servomotor, eine Feder spannen und damit etwas abfeuern.
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Teste mal mit einem Elko, viel µF/wenig Volt max. Belastung, den verkehrt polen, es macht dann ordentlich Bumm und Druck, Rauch gibts auch dazu, ebenfalls einen Haufen Dreck...
Mani W. schrieb: > Teste mal mit einem Elko, viel µF/wenig Volt max. Belastung, den > verkehrt polen, es macht dann ordentlich Bumm und Druck, Rauch gibts > auch dazu, ebenfalls einen Haufen Dreck... Das bringt einen auf eine Idee: Mit Strom eine kleine Menge Wasser verdampfen lassen könnte auch ein Projektil treiben. Im Endefekt passiert ja das im verpolten Kondensator. Dies erfordert allerdings einen Mechanismus um das abdichtende Projektil fest zu halten, denn schlagartig wird man das Wasser nicht verdampfen können.
Google nach Coilgun. Sowas funktioniert rein elektrisch, der Lauf verschleißt nicht, erzeugt auch keinen Dreck wie die Elko-Treibladung und man kann automatisch nachladen. Nachteilig ist, daß das eine ziemliche Menge Strom benötigt (die in den Ladekondensatoren gespeicherte Energie hat üblicherweise eine hohe Spannung und ist damit recht gefährlich) und die Projektile magnetisch sein müssen. Damit haben die eine recht hohe Masse. Wenn man eine gerade Flugbahn haben möchte, müssen die Projektile recht schnell werden, in Verbindung mit der hohen Masse (z.B. Kugellager-Kugeln) können die beträchtlichen Schaden anrichten. Im Gegenzug sehen Einschläge ins Wasser ziemlich realitätsnah aus. Man könnte auch probieren, mit einer elektrischen Ladung eine kleine Menge Wasser zu verdampfen, der entstehende Dampf erreicht dabei genug Druck, um ein kleines Projektil zu verschießen. Die nötige Energiemenge wird aber ähnlich gefährlich hoch sein wie bei der Coilgun-Variante. Was ich bei einem Schiff machen würde: Üblicherweise sind Modellschiffe eher zu leicht als zu schwer und es gibt genug Platz, um irgendwas einzubauen. Also einen kleinen Kompressor (oder Druckluftflasche/CO2) einbauen, mit dem irgend ein kleiner Druckspeicher befüllt werden kann. Oder den Mechanismus aus einer Paintball-Kanone umbauen. Damit kann man alles mögliche verschießen, man kann auch etwas Mehl oder so laden, wenn der Schuss deutlich sichtbar sein soll. In jedem Fall sollte man aber bedenken, daß man mit allen Varianten rechtlich gesehen eine echte funktionsfähige Kanone baut (per Definition ein Geschoss durch einen Lauf treibt). Möglicherweise gibt es da Probleme mit der Erlaubnis bzw. Zulassung.
Mani W. schrieb: > Teste mal mit einem Elko Tantal-Elko (THT, "Perle") könnte man auch als Treibladung verwenden (zünden SEHR zuverlässig); Anschlussdrähte abgeknipst und im Rohr kontaktiert; Wattepfropf als Geschoss davor. Laden wird halt knifflig...
Mit vier Elektroden an zwei galvanisch getrennten Netzteilen könnte es klappen. Die ersten beiden Elektroden spalten mit Strom aus dem einen Netzteil den Wassertropfen in Knallgas auf. Die beiden anderen Elektroden werden von dem zweiten Netzteil mit Hochspannung versorgt und zünden das Gasgemisch. Die Zündelektroden sollten in der Brennkammer möglichst weit oben angebracht werden, damit sie nicht nass werden.
Am Modellbauteich habe ich vor einigen Jahren mal ein Bordgeschütz gesehen, bei dem die aktiven Komponenten eine Modellbau-Glühkerze und ein mit der Lunte an die Glühkerze angelegter Pfennigschwärmer (https://www.feuerwerksvitrine.de/shop/feistel-bo-peep-lady-cracker-700.html ) waren. Das machte genug "Püff", um die Enten ein Mal zu erschrecken, beim zweiten Mal wussten die schon Bescheid. Ein bisschen Pulverdampf kam auch 'raus, sah aus der Distanz ziemlich authentisch aus. Ein Projektil wurde da natürlich NICHT verschossen.
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Beitrag #5984885 wurde vom Autor gelöscht.
Ich hab mal ein Video gesehen, da hat einer Wasser zerstäubt. das sah recht beeindruckend wie der Qualm nach einem Abschuss aus. Dort gibt es natürlich kein Projektil, aber braucht man das wirklich?
Benzin, Knallgas, Pulver usw. alles gesetzlich nicht so einfach zu realisieren. Schusswaffen sind Gegenstände, die zum Angriff oder zur Verteidigung, zur Signalgebung, zur Jagd, zur Distanzinjektion, zur Markierung, zum Sport oder zum Spiel bestimmt sind und bei denen Geschosse durch einen Lauf getrieben werden [1]. Feuerwaffen; dies sind Schusswaffen nach Nummer 1.1, bei denen ein Geschoss mittels heißer Gase durch einen oder aus einem Lauf getrieben wird [2]. [1] § 1 Abs. 2 Nr. 1 Waffengesetz (WaffG) [2] Anlage 1 WaffG
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Mani W. schrieb: > ebenfalls einen Haufen Dreck... ...der danach sehr zur Freude der Fische und Enten im Wasser landet. Wenn es um den Spritzer geht, könntest du was ballistisches aufbauen. Aus einiger Entfernung sieht man sicher nicht mehr, ob das Geschoss nun aus dem Lauf oder zwei Zentimeter daneben gekommen ist. Wasserzerstäuber könnte gut funktionieren.
Knödelkanone 1967, ohne Knall, unelektrisch: https://de.wikipedia.org/wiki/Pasinger_Kn%C3%B6delkrieg
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Ich würde die Effekte trennen. Der "Rauch" ließe sich evtl. mit Druckluftflasche, Magnetventil, weißem Pulver (Talkum ?) und Papierstopfen simulieren. Wir reden hier ja von einer 3mm Bohrung. Kaum größer, als eine Kugelschreibermine. Das halbwegs glaubhafte Geräusch, sollte sich elektronisch er- zeugen lassen. Grüße Bernd
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Vielen Dank für die vielen Ideen, recht amüsant. Aber eigentlich wollte ich wissen, ob die Erwärmung (und damit die Ausdehnung) der Luft durch einen Funken oder Lichtbogen in einer Art Kammer ausreicht, ein Projektil zu beschleunigen. Muss ich wohl doch ausprobieren ...
Frank E. schrieb: > Vielen Dank für die vielen Ideen, recht amüsant. > > Aber eigentlich wollte ich wissen, ob die Erwärmung (und damit die > Ausdehnung) der Luft durch einen Funken oder Lichtbogen in einer Art > Kammer ausreicht, ein Projektil zu beschleunigen. Muss ich wohl doch > ausprobieren ... Hat Alex doch schon beantwortet. Kennst Du nicht die riesigen Lichtungen, die jedesmal entstehen, wenn ein Blitz in den Wald einschlägt und die Druckwelle in hundert Meter Umkreis alles niedermäht? ;)
Zugegeben habe ich nur vermutet (wobei ich auch drum wetten würde ;) ). Eine Rechnung wäre durchaus interessant. Die Luftausdehnung bei einer bestimmten Temperatur kann man leicht errechnen. Schwieriger ist es zu bestimmen wieviel Luft um wieviel Grad durch ein Funken erhitzt wird.
Du meinst vom Prinzip her eine ETG (electro thermal gun), so wie meine hier: https://www.youtube.com/watch?v=sGjHwlXN00w
https://www.youtube.com/watch?v=57pV5z3ewUA Aber, ob das bei 3mm Rohrdurchmesser noch funktioniert? Ich glaube, ich kenne das Projekt aus dem Schiffsmodellbauforum. Es geht wohl nicht darum, wirklich was zu verschießen. Der optische und akustische Effekt ist das Ziel. Grüße Bernd
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Man könnte einen kleinen Lautsprecher am Ende des Rohres befestigen und das Projektil mittels der Membran herausschleudern, indem man einen kurzen Puls durch den Lautsprechr jagt. Zudem könnte man dabei den Sound gleich realistischer machen, indem man ein Knallgeräusch als Impuls verwendet.
Versuch es mal mit Alu-Röhrchen als Projektile in einer Spule. Prinzip Gegeninduktion.
Für das Geschoss nimm ein starkes Relais, baue die Mechanik um so dass der Magnet einen Hebel betätigt und das Geschoss beschleunigt. Für den Knall und Rauch nimm die Faschings-Munition (auf Rolle) Könnte der Hebel auch mit aktivieren ;) Gruß Anselm
Danke für die vielen Hinweise. Das richtige Stichwort lautet "Elektrothermal Gun", allerdings nur mit Luft, ohne zusätzliches Medium wie z.B. Alufolie oder Wasser ... Allerdings könnten der Energieverbrauch und die notwendige Größe der Akkus und Kondensatoren ein Problem im Modellbau darstellen. Aber das Prinzip ist somit beweisen.
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