Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Kleine Spannungen messen


von Paul (Gast)


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Hallo zusammen,

für den Abgleich eines Systems ist an vier verschiedenen Messpunkten 
eine Spannung von jeweils 7mV (DC) einzustellen. Ich suche nach einer 
möglichst einfachen Lösung, diese vier Spannungen parallel zu messen, 
bzw. die Abweichungen untereinander anzeigen zu lassen (ich besitze nur 
ein Multimeter und wollte mir nicht nur für diesen Fall drei weitere 
Multimeter kaufen ;) ) Die Messpunkten sind auf einer Fläche von 
90cm*50cm verteilt.

Ich möchte diese Spannungen mit einer Auflösung von 0,2mV messen und 
frage mich, welcher Ansatz am Zielführender ist:

1. Spannung vom jeweiligen Messpunkt über eine geschirmte (?) Leitung an 
dass Messsystem führen, dort verstärken und mit einem im uC integrierten 
ADC messen
- Ist dieses überhaupt sinnvoll? Die Leitungslänge läge bei ca. 50cm, 
fange ich mir dabei Störungen ein, welche das Messsignal von 7mV zu sehr 
verfälschen?

2. Spannung direkt am jeweiligen Messpunkt verstärken und dann über eine 
geschirmte (?) Leitung an das Messsystem führen und dort mit einem im uC 
integrierten ADC messen
- Sollte robuster gegen Störeinstrahlung sein als 1., aber höherer 
Aufwand.

3. Spannung direkt am jeweiligen Messpunkt mit einem eigenen ADC wandeln 
und das Messsignal digital (SPI/I2C) an den uC übertragen
- Robusteste und Genaueste der drei Lösungen, aber auch höchster 
Aufwand. ADC mit höherer Auflösung und Spannungsreferenz benötigt, um 
Auflösung von 0,2mV zu erreichen.


Achja, die "Messumgebung" ist ein normaler Haushalt: Temperaturen um 
21°C, keine besondere EMV-Verseuchung.


Ich schwanke aktuell zwischen Ansatz 1. und 2., wobei ich auch noch 
keine Idee habe, welcher OPV dafür zum Einsatz kommen könnte.

Gibt es Empfehlungen bzw. weitere Ideen?

von kenny (Gast)


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Warum nicht einfach eine Platine mit Messnadeln erstellen?
Auf dieser kann der Controller sitzen.

Über einen mechanischen Aufbau kann das DUT fixiert werden und über eine 
Linearführung wird die Test Platine auf das DUT abgesenkt.

von Klaus R. (klara)


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Paul schrieb:
> für den Abgleich eines Systems ist an vier verschiedenen Messpunkten
> eine Spannung von jeweils 7mV (DC) einzustellen.

- Wie genau sollen denn die 7 mV sein? Toleranzen angeben.
- Was ist das für eine Spannungsquelle? Impedanz angeben, 
Innenwiderstand.

Paul schrieb:
> Ich möchte diese Spannungen mit einer Auflösung von 0,2mV messen

Also Toleranz +/- 0,1 mV?

Über eine Schirmung entscheidet die Impedanz der Quelle und die 
Störfelder.
Im einfachsten Fall könnte man ADC direkt an der Messstelle einsetzten. 
Du benötigst ja keine besonders hohe Auflösung. Jedoch ist für jede 
Lösung die Angabe zur Spannungsquelle nötig.
mfg klaus

von Paul (Gast)


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Hallo & danke für die Antworten! Zuerst einmal geht es mir um einen 
(hoffentlich) einmaligen Abgleich und nicht um eine Serienproduktion ;)

Bei dem System handelt es sich um 4 Mono-Endstufen für den Audiobereich. 
Die 7mV werden über die Emitterwiderstände der Ausgangstransistoren 
gemessen.

Die Verstärker sind für eine LS-Impedanz von nominell 8 Ohm (also 
niederohmig) ausgelegt, genauere Angabe dazu konnte ich nicht finden. 
Bzgl. der 7mV ist auch keine Toleranz spezifiziert, aber ich vermute, 
dass eine Toleranz von +-10% vollkommen ausreichend ist. Ich würde halt 
gerne alle vier Endstufen auf den möglichst gleichen Wert einstellen 
wollen.

von Klaus R. (klara)


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Paul schrieb:
> Bei dem System handelt es sich um 4 Mono-Endstufen für den Audiobereich.
> Die 7mV werden über die Emitterwiderstände der Ausgangstransistoren
> gemessen.
>
Dann geht es um Ruheströme?

> Die Verstärker sind für eine LS-Impedanz von nominell 8 Ohm (also
> niederohmig) ausgelegt, genauere Angabe dazu konnte ich nicht finden.

Kein Problem für 50 cm.


> Bzgl. der 7mV ist auch keine Toleranz spezifiziert, aber ich vermute,
> dass eine Toleranz von +-10% vollkommen ausreichend ist. Ich würde halt
> gerne alle vier Endstufen auf den möglichst gleichen Wert einstellen
> wollen.

Dann genügt doch ein Millivotmeter.

Du mußt doch nicht alle vier Messpunkte gleichzeitig messen. Ein 
Abgleich beibt bei Ruheströmen gewöhnlich ziemlich konstant.

mfg Klaus

: Bearbeitet durch User
von Harald W. (wilhelms)


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Paul schrieb:

> eine Spannung von jeweils 7mV (DC) einstellen.
> Ich möchte diese Spannungen mit einer Auflösung von 0,2mV messen

Nun, ein normales Multimeter kann diese Spannung problemlos im
200mV-Bereich mit einer Auflösung von 0,1mV messen. Es wäre
aber zuviel verlangt, zu erwarten, das der Meßfehler auch nur
0,1mV wäre.

von Hp M. (nachtmix)


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Paul schrieb:
> ich besitze nur
> ein Multimeter und wollte mir nicht nur für diesen Fall drei weitere
> Multimeter kaufen ;

Bei einem Preis unter 5€ pro Stück würde ich die schon kaufen und nichts 
basteln:
https://www.amazon.de/Multi-Tester-Auto-Ranging-elektrischer-Spannungsmessger%C3%A4t-Hintergrundbeleuchtung/dp/B07NK8L37Q/

von Wolfgang (Gast)


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Paul schrieb:
> Gibt es Empfehlungen bzw. weitere Ideen?

Komparatoren und jeweils eine 2-Farben LED?

von 2 Cent (Gast)


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Harald W. schrieb:
> Paul schrieb:
>
>> eine Spannung von jeweils 7mV (DC) einstellen.
>> Ich möchte diese Spannungen mit einer Auflösung von 0,2mV messen
>
> Nun, ein normales Multimeter kann diese Spannung problemlos im
> 200mV-Bereich mit einer Auflösung von 0,1mV messen. Es wäre
> aber zuviel verlangt, zu erwarten, das der Meßfehler auch nur
> 0,1mV wäre.
Was ein guter Grund wäre nur ein einziges DMM für alle vier Messungen zu 
verwenden.

Paul schrieb:
> Ich würde halt
> gerne alle vier Endstufen auf den möglichst gleichen Wert einstellen
> wollen.
Übertriebener Enthusiasmus!
Wenn du etwas gutes tun willst, dann solltest du dir vor allem deren 
Temperaturgang anschauen. Temperaturen "um 21°C" wirst du im 
Leistungsbetrieb am Kühlkörper wohl kaum halten können, 50°C oder mehr 
sind sehr schnell erreicht. Solange der Ruhestrom dabei nicht ins 
zig-fache deiner 7mV ansteigt: normalerweise kein Problem. Die 
einhergehend zusätzlich "vergeudete" Heizleistung kannst du dir 
einfachst überschlagen: I= (7)mV / Emitterwiderstände in Ohm, P= 
Versorgungspannung *I.

Viel schlimmer wird es wenn der Ruhestrom zu weit fällt, einem Ruhestrom 
gegen 0 solltest du meiden wie der Teufel das Weihwasser. Falls eine 
deiner Endstufen beim warmlaufen dazu neigen sollte, dann lieber deren 
(und nur deren) Ruhestrom etwas höher einstellen.

von Marcus H. (Firma: www.harerod.de) (lungfish) Benutzerseite


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Paul schrieb:
...
> 2. Spannung direkt am jeweiligen Messpunkt verstärken und dann über eine
> geschirmte (?) Leitung an das Messsystem führen und dort mit einem im uC
> integrierten ADC messen
> - Sollte robuster gegen Störeinstrahlung sein als 1., aber höherer
> Aufwand.
...

- Aufbau als nichtinvertierender Verstärker wg. Eingangswiderstand. 
Bandbreitenbegrenzt ist größer 20 mit einer Stufe kein Problem.
- bei Deinen Anforderungen 0,2mV/7mV kannst Du eigentlich alles von der 
Stange nehmen. MCP6074 -> Achtung Offset, oder OPA4192 (Stichworte 
"precision, zero-drift" )
- Wenn Du Massefehler ausschließen willst, kannst Du natürlich INAs 
einsetzen. AD8220/AD8221 abwärts.
- wenn Du die Messkanäle vorkalibrierst und die Temperatur konstant 
hältst, dann langt der einfachste Ansatz mit MCP6074.

- - -

Kommt drauf an, was Du vorhast?! Aufbau, weil's Spaß macht -> dann siehe 
oben.

Am billigsten sind aber die Billig-Multimeter. :)

- - -

Ansatz 3 ist tatsächlich der bevorzugte, wenn es um optimale Qualität 
geht. Immer so schnell wie möglich digital werden. Aber bei 6bit 
Auflösung ist das wohl alles Overkill.

- - -

Stell halt Deine Schaltung hier nochmal rein, irgendjemand wird sicher 
nochmal draufschauen.


- - -

Ich bin hier reingerutscht, weil ich dachte, Du brauchst eine 
Kaufempfehlung für ein Multimeter. Ich nutze ein Keysight 34470A für 
saubere Messungen und um Eigenentwicklungen vorzutesten. Davon habe ich 
leider nur eines am Platz. ;)

von Klaus R. (klara)


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Paul schrieb:
> Bei dem System handelt es sich um 4 Mono-Endstufen für den Audiobereich.
> Die 7mV werden über die Emitterwiderstände der Ausgangstransistoren
> gemessen.

Marcus H. schrieb:
> - bei Deinen Anforderungen 0,2mV/7mV kannst Du eigentlich alles von der
> Stange nehmen. MCP6074 -> Achtung Offset, oder OPA4192 (Stichworte
> "precision, zero-drift" )

Ja, im Prinzip schon. Wenn das normale Endstufen sind werden die so mit 
mindestens +/- 30 V betrieben. Im Ruhezustand liegt das Potential bei 0 
V. Wenn nicht, dann kann es schon mal gegen +UB oder -UB gehen.
mfg Klaus

von Marcus H. (Firma: www.harerod.de) (lungfish) Benutzerseite


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@klara:
Sehr guter Punkt, danke Dir. Ich hatte nur die genannte Größe im Visier, 
weil sonst keine Anforderungen genannt waren.

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