Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Capstan Motor aus Video Rekorder zum laufen bringen.


von Hr.Capstan (Gast)


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Hallo zusammen, ich habe schon als Kind gerne Video-Rekorder zerlegt und 
war enttäuscht das ich den Capstanmotor oder die Videotrommel nie 
autonom zum laufen bekommen habe.
Nun vor einiger Zeit fiel mir doch noch mal, ist ja mitlerweile selten 
geworden, ein Videorekorder zum zerlegen in die Hände und habe wieder 
den Capstanmotor aufgehoben. Leider ist der Rest vom Rekorder schon im 
Müll. Dachte heutzutage wäre es kein Problem mehr das Datenblatt zu dem 
Treiber-IC (VC5033) zu finden. Tja denkste, nichts zu finden.
Aber jetzt soll das Ding einfach mal aus Spaß an der Freude trotzdem zum 
drehen gebracht werden. Glücklicherweise sind diverse beschriftete 
Testpunkte auf der Leiterplatte. Die sieben Testpunkte links über der 
Buchse liegen parallel zu dieser und sind mit folgenden Kürzeln 
beschriftet. Und ich habe gleich mal meine Vermutung was sie bedeuten 
können dahintergeschrieben.


F / R  --> Forward / Reverse (5V Eingang, high bzw low Signal ändert die 
Drehrichtung des Motors)

VCC2  --> +5V

FG  --> "Frequency Generator" oder "Feedback Generator" (Ausgang zum 
messen der Drehgeschwindigkeit. Kann unbeschaltet bleiben)



G5  --> Ground 5V (Verbinden mit G12)

G12  --> Ground 12V (Verbinden mit G5)

CONT  --> Control (Ist ein Steuereingang. Aber wie wird gesteuert?)

VCC1  --> +12V

Auf dem Board ist noch ein 3 poliger Sensor an dessen Pinbeschriftung 
auf dem Board ich jetzt abgeleitet habe, dass G5 und VCC2 
zusammengehören.

Frage 1.)
Was muss ich für ein Signal an den Control Eingang anlegen? 
Analogspannung? PWM? Welche Frequenz? Welche Spannung? Was war 
häufig/typisch?

Frage 2.)
Der Rotor hat ja ein Ferrit-Ringmagnet mit abwechselnden Nord- und 
Südpolen. Nun ist da ganz außen rum aber noch mal so ein brauner 
Plastikring? Der Ring sieht verdächtig nach dem gleichen Material aus, 
wie der Magnetstreifen aus einer Kühlschranktürdichtung. Daher meine 
Vermutung, kann es sein das dieser Ring mit einer ganz feinen Auflösung 
an Nord- Süd- Polen magnetisiert ist, welche der Sensor ausliest um die 
Drehgeschwindigkeit exakter bestimmen zu können, als es mit dem normalen 
Ferrit-Ringmagnet mit seinen wenigen Nord- Südpolen möglich wäre?

Danke für eure Hilfe/ Aufklärung.
Gruß Sven

von MaWin (Gast)


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Da deiner Platine jeder frequenzstabile Oszillator fehlt, gehe ich davon 
aus, dass du die Drehzahlregelung selber machen musst und der IC nur der 
Kommutator ist.

Wennn FG wirklich ein Ausgang (vom Hallsensor S01N) ist und CONT ein 
Eingang, würde ich erwarten dass CONT eine PWM erwartet mit variablem 
duty cycle bis die Frequenz an FG dir gefällt.

Bleibt die Frage, welche Frequenz die PWM haben sollte (wohl nicht so 
kritisch, es gibt ja keinen der sie überprüfen könnte), und wie der 
Regelalgorithmus aussieht (sicherlich PID, meistens läuft es trotzdem 
nur bei Nenndrehzahl stabil).

von Gerhard O. (gerhard_)


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Mit diesen Motoren habe ich mich vor vielen Jahren auch mal befasst. 
Einfach eine regelbare Spannung an Cont anschliesen und er läuft an. 
Allerdings nur schnell oder überhaupt nicht. Kontinuierlich einstellen 
ließ er sich nicht. Geschwindigkeitsreglung mit Rückkopplung ist aber 
Voraussetzung.

Ich habe aber nichts in der Richtung unternommen. Vielleicht könnte man 
als einfachen Versuch dem LM2917 die FG Spannung eingeben und dann eine 
Vergleichstufe konfigurieren so daß der LM2917 eine Steuerspannung 
ausgibt die den Capstanmotor steuert. Das könnte prinzipiell 
funktionieren. (Tja, da hätte man vor dem Zerlegen mit dem Oszi die 
Anschlüsse untersuchen sollen:-) )

Der LM2917 wurde früher oft für die Drehzahlkonstanzschaltung des 
Capstanmotors in alten 5-1/4 Zoll Diskettenlaufwerken eingesetzt. 
Möglich wäre auch ein uC basierter PID Regelkreis. Die ASICs in den VCRs 
konnten das allerdings anwendungspezifisch besser.

Ab und zu findet man auch Datenblätter für diese Capstanmotor Steuer 
ICs. Wie gesagt, für mich war das dann endlich Zeitverschwendung da ich 
keine wirkliche Anwendung hatte.

Die Diskettenmotoren aus alten Diskettenlaufwerken lassen sich leicht 
extern betreiben. Meistens sind da nur fünf Anschlüsse.  Die Drehzahl 
wird durch einen Keramikschwinger bestimmt. Die halten die Drehzahl bei 
Belastung recht ordentlich und sind vielleicht praxisnäher. Die meisten 
brauchen 5 und 12V und lassen sich durch ein Logiksignal nach Masse 
einschalten.

Die VCR Trommelnotoren sind auch nicht so leicht zum Laufen zu bringen. 
Die sind eben zu speziell für nur eine Anwendung gedacht.

Die kräftigen BLDC 3-Phasen Hauptmotoren mit angebauter Steuerungs LP 
von alten Laserdruckern lassen sich allerdings leicht zum Laufen zu 
bringen. Deren Drehzahl ist aber auch durch Quarz oder Keramikschwinger 
fest bestimmt. Aber damit ließe sich was machen. Datenblätter findet man 
fast immer bei den alten Schinken.

Ist halt etwas für einen regnerischen Novembertag mit viel Nebel und 
nichts im Fernsehen, Netflix oder YouTube, oder im Forum:-)

: Bearbeitet durch User
von Harald (Gast)


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Hr.Capstan schrieb:
> Dachte heutzutage wäre es kein Problem mehr das Datenblatt zu dem
> Treiber-IC (VC5033) zu finden. Tja denkste, nichts zu finden.

Weißt du den Typ des Videorecorders, aus dem der Motor kommt? Es gibt 
doch mittlerweile Servicemanuals for free für viele Geräte. Da könnte 
man doch bestimmt auch Informationen herausziehen.

von pegel (Gast)


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Ich denke, es war ein JVC HR-D72OU.
Bei electrotanya ist der nicht zu finden, nur der JVC HR-D725EK.

Ist natürlich kein VC5033 drin.
Allerdings viele Infos wie Beschaltung und Oszillogramme des Control 
Eingangs. Leider im ganzen SM verteilt. Block 19 (jede Ziffer im eigenen 
Rechteck) ist der Capstan Block.

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Geht es dir denn um die gesamte Platine oder eher nur den Motor selbst?
Im zweiten Fall: such dir einen kompletten BLDC-Controller und benutze 
nur die  Statorwicklung von der Platine, alles andere brauchst du dann 
nicht mehr. TI (u.a) hat da ein paar schöne Sachen.

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