Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik ArduinoProjekt / Hilfe bei Spannungsversorgung und Noiseproblematik


von Len L. (chingchangchung)


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Hallo zusammen,

ich bin seit längerem ein stiller Mitleser, nun wollte ich aber mal ein 
eigenes Projekt in angriff nehmen und bin jetzt an einem Punkt wo ich 
leider alleine erstmal nicht mehr weiterkomme.
Mein großes Ziel ist es per Arduino (erstmal leicht anfangen ? ) ca. 4 
Druckmesssensoren (jeweils eine Wheatstone Messbrücke) auszulesen und zu 
loggen und einen Flusssensor (Sonotec Sonoflow co.56) per RS485 
auszulesen und ebenfalls zu loggen.
Wenn die Messwerte aus dem Ruderlaufen soll es später am besten einen 
Alarm via SMS geben.
Erstmal unabhängig davon möchte Ich auch noch eine Motorsteuerung 
realisieren (aktuell ist sie per ESCON 36/3 EC von Maxon Motor 
realisiert und ich Lese nur die Daten vom Motorkontroller aus, aber 
steuere noch per Hardware direkt über den Kontroller) Später (mit mehr 
Wissen ? ) möchte ich aber ggf. probieren das auch eigenständig 
hinzubekommen und abhängig von den Messwerten zu regeln.

Bisher funktionieren die Blöcke einzeln und mit einer Versorgung durch 
die Labornetzteile ganz ok (mit Ausnahme vom Flusssensor, der hat auch 
da vereinzelt Aussetzer und es kommt nur „schrott“ an).
Da ich das ganze später Mobil haben möchte und mit einem Akku speisen 
möchte (14-16V) muss ich mir für die Einzelnen Blöcke eine 
Spannungsversorgung aufbauen und da in Kombination mit dem 
zusammenschalten der Blöcke stoße ich gerade auf Probleme und weiß noch 
nicht genau wie ich weiterkommen soll. Dazu würde ich sehr gerne Input 
von euch bekommen z.B. ob es gute Literatur gibt oder andere Quellen wo 
ich mich selbst tiefer einlesen kann oder ganz vielleicht sogar die ein 
oder andere exakte Lösung für mein Problem ?

Im Anhang ist ein grobes Blockdiagram von der Spannungsversorgung da 
hatte ich zuerst probiert die beiden Tracos parallel zu betreiben, aber 
schnell gelernt, dass der Reflected Ripple Current ein Problem ist. 
Nachdem ich sie einzeln benutze (und leicht geglättet habe) habe ich 
aber immer noch einen sehr starken Noise Peak bei ~300khz (Siehe Anhang, 
CH1 = V_IN[9V], CH2 = GND), was der Schaltfrequenz der Tracos 
entspricht. Damit hat der Arduino arge Probleme was sich wiederspiegelt 
indem ich Aussetzer beim einlesen der Drücke und vom Flusssensor habe 
(der Motorkontroller ist da erstmal noch raus). Beim Versuch den Noise 
mit einem RC-Tiefpass zu reduzieren fing die gesamte Schaltung an zu 
schwingen.
Da es mit Labornetzteilen größtenteils funktioniert vermute ich den 
Fehler in meiner Spannungsversorgung. Ich kann aber auch sehr gerne von 
allen Blöcken Schaltpläne und/oder Bilder der aufgebauten Schaltung 
beisteuern.

Ich würde mich sehr freuen, wenn mir jemand zu meinem Problem etwas an 
input geben könnte! ?

Vielen lieben dank
Len

Ps.: Technische Eckdaten für die Spannungsversorgung:
TEC3-1222 wird wie folgt belastet:
- +-12V jeweils mit 40-100mA (für die 4 Messbrücken) (Asymmetrie maximal 
60 zu 100mA)
-  4x Verstärkerschaltung (per INA128 realisiert)
TEC3-1219 wird wie folgt belastet:
-  4x Adafruit ADS1115 (Für die Differentielle Messung der Messbrücken 
und der Ausgabe vom Motorkontroller) ~5mA
-  1x Arduino Mega + Display ~250mA
-  1x Flusssensor <150mA
-  Die Maximalwerte sind größer als der 1219 treiben könnte, aber 
aktuell liegt es praktisch noch im Bereich, der wird Später ausgetauscht 
wenn ich auch die 5V Versorgung auch noch eigenständig aufbauen möchte 
um den Spannungswandler vom Arduino Mega zu entlasten (umgehen)
Die 36V Spannungsebene muss ich noch realisieren, müsste aber folgende 
Ansprüche erfüllen
-  Geplant sind 4A peak und 3A dauerlast für den Motorkontroller
-  Entweder ein China DC/DC Wandler oder in Richtung Traco TEP100 oder 
TEP150. Das könnte eventuell nur der totale Overkill sein
Pps: Ich Lese die Drucksensoren mithilfe der Adafruit ADS1115 
Differentiell ein, damit ich keinen gemeinsamen Massebezug brauche

von Stefan F. (Gast)


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Bei der Stromversorgung ist ganz wichtig, alle Leitungen auf einen 
einzigen Punkt sternförmig zusammen zu führen:

Falsch:
1
   Netzteil
2
+            -
3
o            o
4
|            |
5
|            |
6
+---[Last]---+
7
|            |
8
+---[Last]---+
9
|            |
10
+---[Last]---+
11
|            |
12
+---[Last]---+
13
|            |
14
+---[Last]---+

Richtig:
1
        Netzteil
2
+                        -
3
o                        o
4
|                        |
5
|   +-----[Last]-----+   |
6
|   |                |   |
7
|   | /---[Last]---\ |   |
8
|   |/              \|   |
9
+---+-----[Last]-----+---+
10
    |\              /|
11
    | \---[Last]---/ |
12
    |                |
13
    +-----[Last]-----+

Dann solltest du wissen, dass die Kontaktstreifen in Streckbrettern ganz 
erhebliche Übergangs- und Innenwiderstände haben. Sie eignen sich nur 
sehr bedingt zur Verteilung der Stromversorgung.

von Len L. (chingchangchung)


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Hallo Stefanus, vielen dank für deine Antwort.

Stefanus F. schrieb:
> Bei der Stromversorgung ist ganz wichtig, alle Leitungen auf einen
> einzigen Punkt sternförmig zusammen zu führen:

Das habe ich bereits gemacht. Vom Netzteil gehe ich auf einen Sternpunkt 
von dem ich dann die Tracos versorge.

Vom 1219 er gehe ich zum Arduino und greife danach für die restliche 
5V-Versorgung hinter seinem Linearregler ab und gehe auf eine 
Verteilerplatine (Masse und +5V, weiterer Sternpunkt)

Beim 1222 bin ich ein bischen inkonsequenter und greife einmal zwischen 
+12V und GND sowie zwischen -12V und GND die 12V Versorgungsspannung für 
meine Messbrücken ab (jeweils 2 Pro Level).
Für die Verstärkerschaltung jeweils mit +-12V vom Sternpunkt am Netzteil 
zu den einzelnen ICs und die Masse habe ich zentral auf deren Platine 
zusammengeführt und führe sie anschließend zurück zur Versorgungsplatine

> Dann solltest du wissen, dass die Kontaktstreifen in Streckbrettern ganz
> erhebliche Übergangs- und Innenwiderstände haben. Sie eignen sich nur
> sehr bedingt zur Verteilung der Stromversorgung.

Ich habe das ganze auf Lochraster aufgebaut um dieser Problematik zu 
entgehen.

Zumindest auf der 9V ebene sollte man dass als Problem ausschließen 
können oder könnte ich mir da eventuell doch mit zu langen Zuleitungen 
einen Empfänger gebaut haben? Alle spannungsführenden Kabel habe ich 
verdrillt.

Cheers Len

von Stefan F. (Gast)


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Ich schätze, dass du das am besten mit einem Oszilloskop weiter 
untersuchen kannst. Falls dazu das nötige Geld fehlt, nimm ein DSO138, 
das ist zwar ein Spielzeug, aber besser als keins und in diesem Fall 
sicher schon hilfreich.

von Len L. (chingchangchung)


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Ich habe das Glück auf ein Oszi zugreifen zu können. Wenn du mir sagst 
was für zusätzliche Messungen du brauchst um mir weiter Tipps zu geben 
probiere ich diese aufzunehmen :)

von my2ct (Gast)


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Stefanus F. schrieb:
> Falls dazu das nötige Geld fehlt, nimm ein DSO138,
> das ist zwar ein Spielzeug, aber besser als keins und in diesem Fall
> sicher schon hilfreich.

Warum sollte das Rigol nicht reichen?

Len L. schrieb:
> Noise_Single.jpg

von Stefan F. (Gast)


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Ich würde den GND Anschluss vom Oszilloskp an den Sternpunkt der Masse 
anschließen und dann an jedem einzelnen Verbraucher schauen, welche 
Spannung dort als Masse anliegt. Da sollte natürlich nirgendwo eine 
nennenswerte Spannung zu sehen sein. Falls doch: Erst das beheben.

Dann würde ich mit dem Tastkopf die Versorgungsspannungen prüfen. Dort 
wo der meiste Schmutz zu sehen ist, wo der Dreck herkommen. Dort würde 
durch größere Kondensatoren und vielleicht sogar eine Zusätzliche Spule 
den Weg zu den anderen Bauteilen verhindern. Der Schmutz soll dort 
bleiben, wo er entsteht.

von MaWin (Gast)


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Deine Tracos sind galvanisch getrennte Spannungswandler. Angenommen der 
Arduino hängt am 9V Wandler, sind die +/-12V erst mal frei fliegend. Man 
muss Masse der 9V mit Masse der +/-12V verbinden, möglichst am ADC. 
Davon sieht man NICHTS in deinem Schaltplan.

Mit Masse der Akkuspannung haben beide nichts zu tun, die kann beliebig 
sein, also darf man auch nichts auf die Akkuspannung beziehen.

Das Design ist überflüssig teuer. Es bietet sich unbedingt an, den Motor 
direkt aus dem Akku zu versorgen. Also entweder 2 deiner Akkus in Reihe 
oder Motor mit halber Spannung kaufen.

Es kann sinnvoll sein, Masse der Ykkus mit dem gemsinsamen 
Massesternpunkt am ADC zu verbinden, zumindest über einen Widerstand.

Richtige Störungen bekommst du erst vom GSM Modul, bisher ist alles noch 
Kindergarten. Wenn du da schon Störprobleme hast....

von Len L. (chingchangchung)



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Stefanus F. schrieb:
> Ich würde den GND Anschluss vom Oszilloskp an den Sternpunkt der Masse
> anschließen und dann an jedem einzelnen Verbraucher schauen, welche
> Spannung dort als Masse anliegt

Werde ich noch mal genau nachmesse. Mit einem Multimeter hatte ich die 
Widerstände der Leitungen überprüft um zu sehen ob meine Steckverbinder 
sauberen Kontakt haben, da war alles im 0,0-0,1 Ohm Bereich.

Stefanus F. schrieb:
> Dann würde ich mit dem Tastkopf die Versorgungsspannungen prüfen.

Im Bild Noise_Single messe ich die Spannung nach dem 1219 am Eingang vom 
Arduino (außer der Zuleitung liegt da direkt nichts drauf)
Die Eingangsseite wird aktuell aus Lineargeregelten Labornetzteilen 
gespeist, die Spannung ist sauber.

MaWin schrieb:
> Deine Tracos sind galvanisch getrennte Spannungswandler. Angenommen der
> Arduino hängt am 9V Wandler, sind die +/-12V erst mal frei fliegend. Man
> muss Masse der 9V mit Masse der +/-12V verbinden, möglichst am ADC.
> Davon sieht man NICHTS in deinem Schaltplan.

Das ist richtig, zuerst hatte ich die Massen auch direkt verbunden, dann 
hatte ich aber einen hohen Reflected Ripple Current? (Anhang 
Noise_parallel) Aktuell habe ich die Massen aufgetrennt und messe jetzt 
die Ausgangsspannung von den Mssverstärkern Differentiell mithilfe der 
Adafruits ADS1115 16Bitd ADCs

MaWin schrieb:
> Das Design ist überflüssig teuer. Es bietet sich unbedingt an, den Motor
> direkt aus dem Akku zu versorgen. Also entweder 2 deiner Akkus in Reihe
> oder Motor mit halber Spannung kaufen.

Ich habe jenachdem welche Drücke und Durchflussmengen ich Fahren möchte 
verschiedene Pumpen. (Den Part habe ich aber auch noch nicht realisiert)


Ich habe jetzt von meinen zwei Modulen (Spannungsversorgung und 
Messverstärker mal Pläne angefertigt. Damit sollte es vielleicht etwas 
einfacher sein.
Die Steckverbinder J2, J6, J9, J11 sind verbunden mit den Messpunkten 
der Messbrücken
Und J7, J8, J9, J12 sind meine Abgriffe für die Differentielle Messung 
per ADS1115.

von Jochen (Gast)


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Mal eine Blöde Frage warum betreibst du den Aufwand die Messbrücke 
symmetrisch zu versorgen?

Ansonsten, was sollen die 100n an deinen Power Modulen bringen? Mach da 
mal einen Anständigen Kerko oder Elko im µF Bereich dran und wenn das 
noch nicht hilft schau dir mal einen Pi Filter an. Der Pi Filter 
Empfiehlt sich im Übrigen auch auf der Akku Seite, da ein Schaltregler 
den anderen Stören kann.

von Len L. (chingchangchung)


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Jochen schrieb:
> Mal eine Blöde Frage warum betreibst du den Aufwand die Messbrücke
> symmetrisch zu versorgen?

Da habe ich mich glaube ich unglücklich ausgedrückt. die Messbrücken 
werden nicht symmetrisch versorgt sondern nur mit 12V versorgt, abrer 
aufgeteilt auf beide Ebenen, damit ich den Traco nicht asymmetrisch 
belastet. Lediglich die Verstärker versorge ich Symmetrisch, damit ich 
sauber auf 0V am Ausgang komme.

> Ansonsten, was sollen die 100n an deinen Power Modulen bringen? Mach da
> mal einen Anständigen Kerko oder Elko im µF Bereich dran und wenn das
> noch nicht hilft schau dir mal einen Pi Filter an. Der Pi Filter
> Empfiehlt sich im Übrigen auch auf der Akku Seite, da ein Schaltregler
> den anderen Stören kann.

Auf der 9V Ebene habe ich abgesehen von dem selbst eingeplanten 
Kondensatoren noch die Kondensatore vom Arduino. Ich dachte die 100n 
sollten für den Peak ausreichen, da die Grundspannung an sich sauber ist 
und nicht einbricht. Würdest du dann einfach nah an die maximale 
Treibfähigkeit der Tracos gehen bei zusätzlichen Kapazitäten und eher 
einen großen oder gestaffelt mehrere um das Frequenzverhalten zu 
verbessern (falls das hier nötig ist)?

Ein Pi-Filter sagt mir gerade nichts, werde ich mich aber mal einlesen 
:)


Vielen Dank schon mal für den ganzen input soweit!
Len

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