Hallo allerseits, ich habe ein Asus Notebook bekommen, dessen Audio komplett defekt ist, nachdem jemand es an ein Mischpult mit Phantomspeisung angeschlossen hat. Kann man dieses noch retten? Ich habe ein Boardview des Mainboards im Netz gefunden und einen Schaltplan zu einem anderen Board (in der Hoffnung, dass sich die Beschaltung ähnelt). Mein Plan ist aktuell: 1. Phantomspeisung verstehen - Wo liegen die hohen Spannungen an? (Zwischen welchen Kontakten) 2. Mit Schaltplan nachvollziehen, was diese Spannung anrichtet 3. Gezieltes austauschen der Bauteile Da ich sowas noch nie wirklich gemacht habe, hoffe ich auf Tipps von erfahrenen Fachleuten
Die Phantomspeisung bei Mischpulten sind idR 48V zwischen Masse und den Signalleitungen. Da wirds den Audio-IC auf dem Board garantiert zerlegt haben, Koppel-Kondensatoren und eventuell andere Halbleiter drum herum ebenfalls. Wenn das nicht ein extrem gutes Notebook ist würd ichs lassen. Mainboard tauschen wird sowieso am preiswertesten sein. Sowas zu reparieren ist meistens eine rein sportliche Übung.
USB Soundkarte ist erheblich billiger als ein Reparaturversuch - den ich ohne Heißluftstation und Stereo-Mikroskop nichtmal anfangen würde. Schau Dir einfach mal an wo die Signale der Kopfhörerbuchse so hingehen - aber die gehen vermutlich ziemlich direkt an einen Audio Codec IC.
Schau doch erstmal, ob das Audiointerface noch in der Software erkannt wird. Wenn das nicht der Fall ist, dann kannst du das Projekt vergessen und nur noch über USB usw. Audio benutzen. Wenn der Chip noch erkannt wird und der Audioeingang noch funktioniert, dann ist vermutlich die LineOut/Lautsprecher Endstufe zerblasen worden. Da kann es Chancen geben, wenn du den Endstufen-IC identifizierst und dann austauschst. Beim nächsten Mal besser eine DI-Box verwenden.
:
Bearbeitet durch User
Ich erkenne das Audiointerface noch im Geräte Manager. Es hat ihn dann wohl nur teilweise zerlegt. Fakt ist, dass die internen Lautsprecher auch keinen Mucks machen. Ich tendiere also auch dazu, dass er etwas abbekommen hat. Eine Heißluftstation und ein Mikroskop und sämtliches Werkzeug steht mir zur Verfügung. Ich bin gerade dabei mit dem Boardview file den Schaltplan in LTspice nachzubauen.
Ich würde sagen, dass es keine seperaten Endstufe gibt. Da ist der Ausgang des Codecs im Eimer. Das die Lautsprecher auch nicht mehr gehen ist normal. Du müsstest also den Realtec Codec tauschen. Da wirst du schon Probleme haben Ersatz zu finden. Alles in allem wird das nicht so einfach werden ist aber machbar wenn die entsprechenden Werkzeuge vorhanden sind. Thomas
> Da ist der Ausgang des Codecs im Eimer.
Sag ich doch, wenn das Ding 48V in die Fresse bekommen hat.
Ersatz findest Du auf alten Mainboards. Was für ein IC ist denn das?
Den ALC3236 gibts sogar bei ebay für ein paar EUR. Die Beschaffung ist also kein Problem. Das Auslöten dank seinem Ground-Pad aber schon eher... Auf der PCB-Unterseite sieht es fast so aus, als wären da ESD/Überspannungsableiter vorgesehen, nur nicht bestückt :(
Also mit dem Schaltplan bin ich nun soweit, dass ich alle unmittelbaren Bauteile vom Kopfhörerausgang hin zum Audio Codec aufgezeichnet habe. L3701 ... L3704: FERRITE BEAD(0603)120OHM/600mA TAI-TECH/FCM1608KF-121T06 D3701: SCHOTTKY BAT54AW-L SOT-323 Audio Codec: C.S ALC3236-VB2-CG MQFN-48 REALTEK AUDIO CODEC Was meint ihr? Reicht es den Audio Codec vorerst nur zu tauschen? Oder ist noch mehr kaputt? Wo bekomme ich den am besten her? Habe bei ebayUK etwas bezahlbares gefunden.
Ich würd die Kondensatoren mit tauschen falls die nicht für die Spannung ausgelegt waren. Wenn man sich schon die Arbeit macht und den Codec-IC tauscht, ist der Aufwand dafür eher gering. Die Widerstände und Dioden kannst Du ja messen was noch gut ist und was nicht. Die hochohmigen Widerstände sollten ok sein. Pin 31 ist die Erkennung, ob was als Lautsprecher eingestöpselt ist oder nicht.
Ben B. schrieb: > Ich würd die Kondensatoren mit tauschen falls die nicht für die Spannung > ausgelegt waren. Wenn man sich schon die Arbeit macht und den Codec-IC > tauscht, ist der Aufwand dafür eher gering. Das wären in dem Fall nur die Kondensatoren C3701 und C3702 mit 4,7uF. (MLCC 4.7UF/6.3V (0402) X5R 20% MURATA/GRM155R60J475ME87D) Ein Datenblatt zum Audio Codec konnte ich nicht finden... Daher kann ich den Schaltplan schwer fortsetzen. Ich probiere es mal mit dem Teil von ebay und berichte. Vielen dank soweit an alle Tipps :)
Joo mach mal, würde mich auch interessieren, was dann draus geworden ist!
Wenn es nur einen Ausgang zerschossen hat könnte es sich lohnen einen anderen Ausgang des Codecs zu fädeln und den #Jackdetect-Widerstand anzupassen.
Michael X. schrieb: > Wenn es nur einen Ausgang zerschossen hat könnte es sich lohnen > einen anderen Ausgang des Codecs zu fädeln und den > #Jackdetect-Widerstand anzupassen. Ich habe kein Datenblatt zum Audio Codec. Und wie bereits gesagt gehen Lautsprecher und Kopfhörerausgang nicht. Mir ist nicht bekannt was noch für Ausgänge vorhanden sind ... Das Ersatzteil ist unterwegs. Ich hoffe der Austausch funktioniert gut. Sonst geht dir Fehlersuche weiter.
Die Ausgänge umstricken würde nicht viel Sinn machen, erstens keine Ahnung inwiefern das IC intern Schaden genommen hat und was überhaupt noch funktioniert wenn andere Ausgänge vorhanden sind und zweitens gibts dann evtl. Probleme mit dem Treiber, weil der Lautsprecherausgang nicht mehr da liegt wo er liegen soll. Eines kann ich Dir noch verraten: Wenn der Austausch des IC nichts bringt, lebst Du ohne Laptop-Sound.
Vielleicht kann man durch Messen und Nachverfolgung der Leitungsführung nachvollziehen wo die Speisespannung überall hingelangt ist. Nachdem nur die Audioteil betroffen ist, war die Spannungsversorung selbst nicht betroffen. Vermutlich werden nicht sehr viele Bauteile betroffen sein, zumal keine sichtbaren Spuren vorhanden sind.
Leider hat es nicht geklappt. Ich vermute ich habe das IC nicht mit allen Kontaktierungen mit dem Board verbunden. Das IC hat sich nicht selbst mit der Oberflächenspannung des Lötzinns auf die Pads gezogen. Habe das IC also so gut ich konnte ausgerichtet und es ausprobiert. Windows hat den Audio Codec allerdings nicht gefunden. Ich hätte gerne ein zweites Board zum Üben gehabt. Naja, einen Versuch war es wert :)
UPDATE Es gibt einen neuen Status. Der Audio Codec wird im Geräte-Manager erkannt und gibt auch wieder Ton über die internen Lautsprecher aus. Allerdings funktioniert die Kopfhörerbuchse an sich noch nicht. Oder nur die Erkennung ob ein Kopfhörer angeschlossen wurde funktioniert nicht, denn der Ton wird bei angeschlossenem Kopfhörer weiterhin über die internen Lautsprecher ausgegeben. Was ich jetzt nochmal gemacht habe ist, dass ich den Chip neu gelötet habe und Flussmittelgel verwendet habe. Anschließend habe ich die Lötstellen am Mikroskop kontrolliert. Hat jemand noch Tipps, was noch kaputt gegangen sein kann?
Die BAT54 Dioden haben die Überspannung sicher auch nicht überlebt. Die gehören zur Stecker Erkennung.
Andreas M. schrieb: > Die BAT54 Dioden haben die Überspannung sicher auch nicht überlebt. Die > gehören zur Stecker Erkennung. Die habe ich im Diodenmodus jeweils vorwärts eine Spannung von ca. 0,3V gemessen. Rückwärts .OL
Kommt den der Sound auch auf dem Kopfhörer an oder immer nur auf den Lautsprechern? Ich vermute dass der Umschalter in der Buchse nicht funktioniert. Üblicherweise gibt es nur einen Stereoausgang an den Codecs. Die Buchse schaltet die Lautsprecher weg sobald was eingesteckt ist. Thomas
Über die Kopfhörer habe ich keinen Ton. Ich habe noch keinen Weg gefunden, wie ich ihn zwingen kann, den Ton über die Kopfhörerbuchse auszugeben. Normalerweise schaltet er ja automatisch um.
at0m schrieb: > Ich hätte gerne ein zweites Board zum Üben gehabt. Da wären irgendwelche DVBT oder DAB Platinen gut geeignet. Die sind ja ansonsten wertlos.
Die Notebooks aber auch. Die gibt es doch inzwischen als Massenware. Ich hätte probiert, das MB zu tauschen. Ansonsten Gratulation zu der Ausdauer. Ich wäre auf USB Audio umgestiegen. Ben B. schrieb: > Die Phantomspeisung bei Mischpulten sind idR 48V Ja und beim Einschalten gibt es noch Überschwinger, die sogar Mikros in Mitleidenschaft ziehen, wenn es eine billige Versorgungselektronik ist.
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.