Hallo, wann ist eine Sendeantenne schlecht angepasst und wie kann man sich das bildlich vorstellen (z.B. als Ersatzschaltbild aus ohmschem Widerstand und Wechselstromwiderstand, also L oder C)? Vielleicht ist es am einfachsten, erst mal gedanklich mit einer idealen Erde als Masse und einem mehr oder weniger langen (supraleitenden) Draht als Antenne zu beginnen. Welche Drahtlänge wäre dann z.B. für das 20m-Band ideal? Und was wäre, wenn die Antenne a) etwas zu kurz b) etwas zu lang wäre ? Welchen Fußpunktwiderstand (heisst das so?) hätte so eine Antenne überhaupt im Idealfall und ist dieser Widerstand in der Theorie immer eine rein ohmsche Last? | | | | senkrechte Drahtantenne -> | | | | | Koax | Sender>======================+ | Erde (ideal)
Das Grundproblem ist unabhängig davon ob Du es mit rein ohmschen Widerständen zutun hast oder mit Komplexen. Stell Dir eine Quelle mit 50 Ohm (sehr beliebt) Innenwiderstand vor. Schließe nun, der Reihe nach, einen Verbraucher mit 1 Ohm, 50 Ohm oder 200 Ohm an. Ein einfacher Taschenrechner kann Dir nun sagen, in welchem Falle Du die Größte Leistung in die Antenne (Verbraucher) einkoppeln kannst. Die zwei Extreme: 0 Ohm und unendlicher Widerstand kannst Du sogar im Kopf ausrechnen.
Hilfreich ist, wenn man sich vorstellt dass eine Antenne immer irgendwo auf der Länge des Strahlers einen Punkt hat, bei dem man mit der gewünschten Impedanz ( 50 Ohm ) angepasst einspeisen kann. Bei einem Strahler mit 1/4 Wellenlänge ( Lambda "viertel" Strahler ) liegt dieser Punkt tollerweise am unteren Ende. Das macht eine Einspeisung leicht. Beschäftige Dich mit der Verteilung von Strom und Spannung auf einem Strahler. Dann ist es leichter vorstellbar. Eine Antenne muss für eine gute Anpassung an den Sender nicht resonant sein. Man findet immer einen "50 Ohm" Punkt zum angepassten einspeisen. Fragt sich nur wo der liegt. Wenn dann der Strahler auch noch resonant ist, kann man die Energie mit dem besten Wirkungsgrad abstrahlen. Das man das anstrebt ist natürlich klar, aber nicht zwingend notwendig.
ich würde als Literatur zum einsteigen den Rothammel empfehlen. Da sind auch unter anderen Groundplanes und Lmbda/viertel-Strahler beschrieben. Ralph Berres
Stefan M. schrieb: > Eine Antenne muss für eine gute Anpassung an den Sender nicht resonant > sein. > Man findet immer einen "50 Ohm" Punkt zum angepassten einspeisen. Nur der erste Satz ist zutreffen, der zweit Satz ist so nicht richtig. Wenn man einen Punkt finden will, der 50 Ohm reell ohne Blindanteile aufweist, dann muss der Strahler dort resonant sein. Ansonsten findet man Punkte mit einer Impedanz ( R +jX ) die sich mit einem L oder C oder LC auf 50 Ohm kompensieren und reell anpassen lässt.
Elektrolurch schrieb: > Nur der erste Satz ist zutreffen, der zweit Satz ist so nicht richtig. > Wenn man einen Punkt finden will, der 50 Ohm reell ohne Blindanteile > aufweist, dann muss der Strahler dort resonant sein. Stimmt, so ist es richtig...
Steini schrieb: >wann ist eine Sendeantenne schlecht angepasst Wenn beim Senden, Quelle und Antenne nicht die gleiche Impedanz haben. Oder beim Empfang, wenn die Eingangsimpedanz des Empfängers nicht die gleiche ist wie Antennenimpedanz. Und wenn die Antenne nicht in Resonanz ist, sie hat dann Blindanteile. Die kann man mit Spulen und Kondensatoren wegstimmen. Fehlanpassungen kann man durch eine Transformation beseitigen. Oft benutzt man dafür Pi-Filter (Collinsfilter) https://www.funkamateur.de/tl_files/downloads/hefte/2009/Collins_FA9_1980.pdf Mann kann es auch mit Ringkern-Trafos machen. Die Widerstandsübersetzung ist da Quadratisch vom Verhältnis der Windungszahlen abhängig.
Günter Lenz schrieb: > Wenn beim Senden, Quelle und Antenne nicht die > gleiche Impedanz haben. Ist so auch nicht ganz richtig. Quelle und Antenne müssen nicht die gleiche Impedanz haben, sondern die Impedanz der Quelle muss konjugiert komplex zur Impdanz der Senke sein. Der Blindwiderstand der Quelle muss durch einen gleich großen Blindwiderstand mit umgedrehtem Vorzeichen kompensiert werden. Und auch das gilt nur, wenn keine transformierende Leitung dazwischen ist. Mit einer Leitung muss die Quelle auf die transformierte Impedanz am Eingang de Leitung zur Antenne konjugiert komplex angepasst sein.
Steini schrieb: >Welchen Fußpunktwiderstand (heisst das so?) hätte so eine Antenne >überhaupt im Idealfall und ist dieser Widerstand in der Theorie immer >eine rein ohmsche Last? Wenn die Antenne in Resonanz ist, ist es eine eine rein ohmsche Last. Das heist aber nicht unbedingt das sie dann auch 50 Ohm hat. Ist zwar wünschenswert, weil die Sender meistens mit einer Impedanz von 50 Ohm konstruiert sind. Bei Abweichung wird Transformiert und alles ist OK.
Elektrolurch schrieb: > Quelle und Antenne müssen nicht die gleiche Impedanz haben, sondern die > Impedanz der Quelle muss konjugiert komplex zur Impdanz der Senke sein. > Der Blindwiderstand der Quelle muss durch einen gleich großen > Blindwiderstand mit umgedrehtem Vorzeichen kompensiert werden. > > Und auch das gilt nur, wenn keine transformierende Leitung dazwischen > ist. Mit einer Leitung muss die Quelle auf die transformierte Impedanz > am Eingang de Leitung zur Antenne konjugiert komplex angepasst sein. man kann das noch weiter fassen. Wenn sowohl Quelle ,als auch Senke eine reelle Impedanz von 50 Ohm haben ( also keine Blindanteile mehr haben ) dann spielt die Länge des 50 Ohm Koaxkabels für die Anpassung keine Rolle mehr. Deswegen macht es meiner Ansicht nah keinen Sinn das Antennenanpassgerät am Transceiver zu plazieren. Sie gehört direkt an den Fusspunkt der Antenne. Das Kabel kann mit einer Längenänderung derselben eine abweichende Impedanz von 50 Ohm um den Mittelpunkt des Smithdiagrammes drehen. Das heist der Betrag des SWRs ändert sich nur durch die zunehmende Dämpfung des Kabels bei zunehmender Länge. Es entsteht eine Spirale im Smithdiagramm. Wer will kann das ausprobieren in dem er ein 2m langes 50 Ohm Koaxkabel an den Ausgang eines VNA hängt, welches am Ende offen, kurzgeschlossen, oder mit einen Widerstand fehlangepasst ist. Das sieht man schon bei 100 Ohm als Abschluss. Ralph Berres
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