Hallo, arbeitet jemand zufällig bei VW in dieser Branche und kann mir mal genau erläutern was dort so die Aufgaben sind? Im Netz gibt es nicht wirklich detaillierte Informationen.
Bei VW nicht direkt, aber ich durfte mal ein Praktikum machen in der Instandhaltung eines produzierenden Unternehmens. Die Aufgaben dort waren, vorrangig dafür zu sorgen, dass die Produktion fehlerfrei läuft. D.h. Fehler in Produktionsanlagen analysieren und in Zusammenarbeit mit den Handwerkern (Elektriker und Schlosser) abstellen. Außerdem Umbauarbeiten planen/begleiten, Unterstützung von Fremdfirmen bei der Einrichtung von neuen Anlagen.. Generell hat man viel mit SPS-Programmierung, Stromlaufplänen, Schaltplänen usw. zu tun
Mit SPS? Also sollte man sich mit der programmierung schon auskennen?
was steht denn in der stellenbeschreibung? geht's um ne Lehre?
> Autor: Senfdazugeber (Gast) > Datum: 12.10.2019 15:08 > Generell hat man viel mit SPS-Programmierung, Stromlaufplänen, > Schaltplänen usw. zu tun Ich mache gerade Instandhaltung. Geht bis morgen früh um 06:00 Uhr. Dann kommt die Ablössung. Sieben Tage die Woche, drei Tage frei, nochmal sieben Tage. Kannst ja mal vorbeikommen, wir suchen noch Leute. Mindestens fünf SPS-Systeme mit den entsprechenden Fremdankopplungen an Visualisierungen, Leitrechner, Fernkopplung zu Teilnehmern in 20 Km Entfernung, Robotern und Kamerasystemen solltest du schon im Schlaf beherrschen.
Hallo Naj. Naj H. schrieb: > arbeitet jemand zufällig bei VW in dieser Branche und kann mir mal genau > erläutern was dort so die Aufgaben sind? Mit der genannten Firma und der genannten Branche habe ich nichts zu tun. Aber als "Instandhalter" in der Industrie habe ich schon gearbeitet. "Instandhalter" bezeichnete dort ein Crossover aus Betriebselektriker, Betriebsschlosser, Installateur und Hausmeister. Im Idealfall habe ich als Elektriker zusammen mit einem Schlosser ein Team gebildet und in einem Industriebetrieb alles repariert, was kaputt war. Vom Industrieroboter bis zur Klobrille. Vom Hallenlicht bis zum Ionenaustauscher in der Wasseraufbereitung. Vom Hochregallager bis zu Kaltwassersätzen auf dem Dach. Vom Rolltor bis zur Gleichrichtung für die Galvanik. Und das unabhängig davon, ob ich dafür ausreichend qualifiziert war. Hauptsache die Produktion läuft, alles andere ist egal, und der Chef ist unter Drogen.... Ersatzteile für die gebrauchte Fertigungsstrasse baut man aus einer anderen gebrauchten Ferigungsstrasse, die zerlegt und übereinandergetürmt in einer anderen Halle eingelagert ist, bei Taschenlampenlicht aus, weil es in der Halle kein Licht gibt und keine Zeit, den Hof für die Reparatur der Leitung aufzugraben. Wenn man Pech hat, ist das Ersatzteil vergammelt, weil es durch das Dach tropft. Wenn man viel Pech hat, ist der Schlosser krank, und man ist alleine in der Nachtschicht und muss eine 6 Fussbalfelder große Industrieanlage mit zig Fertigungsstrassen, Energieversorgung, Wasseraufbereitung (Rein- und verschiedene Sorten Abwasser), Dampfkesseln, Chemikalienlager, automatischem Hochregallager, Klima- und Kühlanlagen, Sanitärräumen und 50 Frau/Mann Rumpfbelegschaft am laufen halten. > Im Netz gibt es nicht wirklich detaillierte Informationen. Aus meiner persönlichen Erfahrung übertragen: Die aussagekräftige Stellenbeschreibung würde kleingedruckt die Zeitungsseite füllen, würde den Dämon Berufsgenossenschaft herbeibeschwören und nur die abenteuerlustigsten Bewerber anlocken. ;O) Der Job ist auf jeden Fall interessant und abwechslungsreich. Mir hat er Spass gemacht. Ich habe trotzdem gekündigt, weil ich mich körperlich mit kaputter Nackenwirbelsäule und tauben Händen etwas überfordert fühlte, als ich 12 Meter hoch unter der Hallendecke zum Leuchtstofflampenwechsel auf einer Leiter balancierte, und dabei den Glasdeckel der Lampe an den ausgestreckten Armen hielt, wärend die Beschläge des Verschlusses und der Scharniere des Deckels als weisse Aluminiumoxidwölkchen verwehten, und ich mich wegen die ganze Zeit Kopf im Nacken übergeben musste. Ausserdem habe ich mir in drei Monaten zwei Lungenentzüdungen zugezogen. Einmal nachdem ich in eine Ätzkammer gekrochen bin, um eine Verklemmung der Warenbewegung zu beseitigen, im Schrank keine Filter für die Gasmaske mehr waren, und das Niederschlagen der Salzsäuredämpfe mit einem Brausestrahl zu wenig effektiv war. Das andere mal, als ich an einem heissen Tag von morgens bis Abends von Kaltwassersatz zu Kaltwassersatz über die Dächer rannte, um die Kühllamellen vor den Lüftern zusätzlich mit einem Wasserschlauch zu bespritzen, um noch einen zusätzlichen Kühleffekt zu haben, weil die Anlagen etwas unterdimensioniert waren, und ich dabei selber von dem verwehten Wasserstaub durchtränkt wurde. 20 Jahre jünger, und ich würde den Job vielleicht jetzt noch machen.... Aber der Job ist nichts für Frischlinge direkt von der Uni. Etwas Bastelerfahrung sollte man schon haben. Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic http://www.dl0dg.de
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Naj H. schrieb: > arbeitet jemand zufällig bei VW in dieser Branche In wenigen Jahren als Letzter das Licht ausschalten.
> Autor: Bernd W. (berndwiebus) > Datum: 13.10.2019 23:46 Kommt mir alles so bekannt vor. Arbeitest du in meiner Firma ?
Hallo. Wo seid ihr denn ? Seit 5 Stunden kein Kommentar. Seid wohl alle eingeschlafen !
Bernd W. schrieb: > Hallo Naj. > > Naj H. schrieb: > >> arbeitet jemand zufällig bei VW in dieser Branche und kann mir mal genau >> erläutern was dort so die Aufgaben sind? > > Mit der genannten Firma und der genannten Branche habe ich nichts zu > tun. Aber als "Instandhalter" in der Industrie habe ich schon > gearbeitet. > > "Instandhalter" bezeichnete dort ein Crossover aus Betriebselektriker, > Betriebsschlosser, Installateur und Hausmeister. > > [...] > > Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic > http://www.dl0dg.de Hört sich interessant an. Ein bisschen mehr Arbeitsschutz und ich könnte mir das glattweg vorstellen. Allerdings bin ich gelernter Mechatroniker, ich glaube da würde dein Ex-Chef den Braten "Einsparpotential" riechen, und ich wäre alleine in meiner Schicht... Unterm Strich mache ich im Moment nichts anderes, aber dank "öffentlicher Dienst" unter deutlich mehr Beachtung der entsprechenden Gesetze/Vorschriften & Co. Wobei man in unserer Branche das auch manchmal flexibler auslegen können muss. Und ich darf ext. Firmen beauftragen! VG
Hallo Zocker. Zocker_55 schrieb: > Kommt mir alles so bekannt vor. > > Arbeitest du in meiner Firma ? Da arbeite ich schon ein halbes Jahrzehnt nicht mehr. Habe aber vor ein paar Jahren mal als Besucher eine Werksführung mitgemacht. ;O) Vermutlich arbeite ich nicht in Deiner Firma. Aber solche Verhältnisse findet man öfter. Momentan habe ich es aber besser erwischt. Zocker_55 schrieb: > Hallo. > > Wo seid ihr denn ? > > Seit 5 Stunden kein Kommentar. Seid wohl alle eingeschlafen ! Klar. Hier in Deutschland war mitten in der Nacht. Wenn es mir gut geht, schlafe ich dann normalerweise. Die obige Situation bezog sich auf eine Fabrik in NRW, nicht irgendwo in einem "Schwellenland". Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic http://www.dl0dg.de
Zocker_55 schrieb: > Kannst ja mal vorbeikommen, wir suchen noch Leute. Mindestens fünf > SPS-Systeme mit den entsprechenden Fremdankopplungen an > Visualisierungen, Leitrechner, Fernkopplung zu Teilnehmern in 20 Km > Entfernung, Robotern und Kamerasystemen solltest du schon im Schlaf > beherrschen. Klingt furchtbar stressig. Das gibt bestimmte schlechte Haut. Und zu wenig Schlaf ist auch nicht grade optimal für meinen Teint.
Hallo Matthias. Matthias S. schrieb: > Hört sich interessant an. > Ein bisschen mehr Arbeitsschutz und ich könnte mir das glattweg > vorstellen. Mehr Arbeitsschutz? Dann würde sich der Laden nicht mehr lohnen, und Du könntest ihn direkt zumachen. Das weiss jeder aus der Belegschaft und meckert darum nicht. Was anderes zu finden ist verdammt schwer..... Wenn man mit Indien, Malaysia und China konkurieren will, muss man auch in den Kosten auf deren Niveau runter. Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic http://www.dl0dg.de
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Bernd W. schrieb: > Wenn man mit Indien, Malaysia und China konkurieren will, muss man auch > in den Kosten auf deren Niveau runter. Der Klassiker zum Thema Arbeitsschutz in China: https://www.youtube.com/watch?v=stV5aG-O8Tg
Hallo Andreas. Andreas S. schrieb: > Der Klassiker zum Thema Arbeitsschutz in China: > https://www.youtube.com/watch?v=stV5aG-O8Tg Ähnlich problematische Situationen habe ich als Kind in den 60ern noch hier gesehen, und ich denke, dass wird auch irgendwann wiederkommen. Wirtschaft ist halt eine Art von Krieg. Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic http://www.dl0dg.de
Volkswagen ist ein großer Konzern, kaum wirklich innovationsfreudig, oder gar -fähig. VW macht das was alle anderen große Automotive-Unternehmen auch machen, bloß keine Experimente!!! 1,0 Liter TSIHEF - high efficiency Verbrenner Motoren mit 85+kW. Mit C-Säulen 150cm breit - Rund-Um Blick wie bei einem Panzer und entsprechenden Abmessungen - was soll das? Habe mir heute mal das Angebot bei BMW angeschaut, OK, vieles nicht meine Preisklasse - aber selbst mit der Kohle - Danke - aber, nein Danke! Was soll ich mit den Schlachtschiffen? OK - etwas kleiner - Aston Martin Cygnet Ein Kleinstwagen! Grundpreis: 37.995 € Gebraucht: https://suchen.mobile.de/auto/aston-martin-cygnet.html Ich muss mal mein Fahrrad mit Plattfuß flicken - Investition unter 50€ Ich bin etwas Bluna, die Welt ist verrückt, Zeit auszusteigen!
> Andreas S. schrieb: > Der Klassiker zum Thema Arbeitsschutz in China: > Youtube-Video "Arbeitssicherheit" War in China in einer Kokerei. Stampfanlage für Kohlekuchen. Ist einer reingefallen und war weg. Glaubt doch nicht das da die Produktion unterbrochen wurde. Da wurde vor dem Werkstor ein neuer Wanderarbeiter rekrutiert weil gerade eine Stelle freigeworden war.
> Autor: Bernd W. (berndwiebus) > Datum: 14.10.2019 09:36 > > Seit 5 Stunden kein Kommentar. Seid wohl alle eingeschlafen ! > Die obige Situation bezog sich auf eine Fabrik in NRW, nicht irgendwo in > einem "Schwellenland". Ich bin hier in der BRD. Seit ich in Rente bin überlasse ich "Schwellenland" den andern. Schon wieder alles am Pennen.
Zocker_55 schrieb: > Glaubt doch nicht das da die Produktion unterbrochen wurde. Da wurde vor > dem Werkstor ein neuer Wanderarbeiter rekrutiert weil gerade eine Stelle > freigeworden war. Ich kenne hier in D eine Firma, die baut Fernsteuerungen für alle möglichen Fahrzeuge. Bei denen hat wohl mal eine großer Stahlhersteller angefragt, sie möchten ihre Radlader ferngesteuert haben, über Kameras & Co. Hintergrund: Da geht es sehr eng und heiß zu. Entsprechend geht da schonmal einer der Lader in Flammen auf. Und sie möchten sich wohl gerne die Kosten für die Ausbildung neuer Fahrer sparen. Wohlgemerkt: Deutschland 2018, nix Asien... > Seit ich in Rente bin [...] > Schon wieder alles am Pennen. Senile Bettflucht?
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> Autor: Matthias S. (da_user) > Datum: 15.10.2019 07:56 > > Seit ich in Rente bin [...] > > Schon wieder alles am Pennen. > Senile Bettflucht? Bestimmt nicht senil. Hat immerhin noch zu einer Promotion in operativer Dynamik gereicht. Nur so zum Spaß, um nicht einzurosten. Denn wer rastet der rostet, wie schon Götz von Berlichingen sagte. Oder hat der was ganz anderes gesagt ? Ich kann den Hals einfach nicht voll bekommen. Instandhaltung kann eine feine Sache sein wenn du in einem neuen Produktionsbetrieb tätig bist wo die Anlage auf dem neuesten Stand der Technik ist und wo wenig kaputt geht. Ist die zu betreuende Anlage noch aus der Zeit des Russland-Feldzuges so ist mit einem erhöhten Aufkommen von Anlagenstörungen zu rechnen. In diesem Fall bist du ein Restaurateur und kein Instandhalter.
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