Forum: Offtopic Gamma Strahlungsbursts immer wieder


von Martin G. (Firma: www.engyneer.at) (martin_g697)


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Hi!

Wenn ein Strahlungsmessgerät, das stationär aufgestellt ist, ohne 
jeglichen sichtbaren Grund einen kurzen Anstieg der Strahlung zeigt, 
dann kurze Zeit später wieder normale Hintergrundstrahlung, was könnte 
das verursachen?

Bombentests die keiner meldet?

Oder aus dem Weltraum?

Ich hab meinen Alarm auf 0,2µS/h eingestellt, und der ging gestern 
(7.10.2019 21:23) an. Messwert war ca 0,21, nach paar Sekunden 
normalisierte sich aber wieder alles auf ca 0,089µS/h.

Gibt es irgeindein Institut, welches online ist und ähnlichen Ausschlag 
gesehen hat?

Macht die Sonne auch manchmal solche messbaren Änderungen?

von Eric I. (i716)


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Wohl auch in Japan.

https://new.atmc.jp/

Aber was soll daran so tragisch sein?

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Vielleicht steht nur ein Handy daneben und streut ein.

von A. S. (Gast)


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Mach den einzelton an.

Wenn Du nicht wenigstens 1 Impuls pro Sekunde hast, bei Hintergrund, 
dann lies bei Poisonverteilung und Eigenimpulse nach.

Ggf Messbereich im Datenblatt nachlesen. Oder Gerät posten.

von Sven B. (scummos)


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Naja, ich glaube das doppelte des Hintergrundwerts für eine Sekunde kann 
man kaum als "Burst" bezeichnen. Klingt eher nach Statistik.

Kosmische Schauer sind ansonsten natürliche und plausible Ursache von 
Strahlungs-Bursts.

von Achim H. (anymouse)


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Hier kann man einige Statistiken einsehen:

https://odlinfo.bfs.de/DE/index.html

von Frank D. (Firma: Spezialeinheit) (feuerstein7)


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Ich habe ja keine Ahnung wo der aufgestellt ist. Im Außenbereich kann 
womöglich der Regen eine Ursache sein.

von Jemin K. (jkam)


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Naja, radioaktiver Zerfall ist zufällig. Mit abnehmender 
Wahrscheinlichkeit kann jedes Strahlungsniveau natürlich vorkommen.

von Martin G. (Firma: www.engyneer.at) (martin_g697)


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Christoph db1uq K. schrieb:
> Vielleicht steht nur ein Handy daneben und streut ein.

Nein.
Mein Handy liegt 5 m weit weg hinter 2 Betonwänden.
Der Nachbar über mir ist nicht da, und seine Wohnung steht eh leer.
Und wenn ich neben dem Ding telefoniere, ist es ihm wurscht.

Es war ein Anstieg, der ziemlich auffällig war.

Es ist ein Gammascout mit Alarmfunktion, ich denke, da sollte die 
Qualität passen.

Danke für die japanische Seite.
Da war also wirklich was, nur warum sieht das nicht ganz Japan?
Gibts so ne Seite auch für Europa?

von Martin G. (Firma: www.engyneer.at) (martin_g697)


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von Sven B. (scummos)


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Martin G. schrieb:
> Christoph db1uq K. schrieb:
>> Vielleicht steht nur ein Handy daneben und streut ein.
>
> Nein.
> Mein Handy liegt 5 m weit weg hinter 2 Betonwänden.

Das war ein Witz. Handy-Funk ist energetisch 10 Größenordnungen unter 
Gamma.
...

: Bearbeitet durch User
von Eddy C. (chrisi)


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Sven B. schrieb:
> Martin G. schrieb:
>> Christoph db1uq K. schrieb:
>>> Vielleicht steht nur ein Handy daneben und streut ein.
>>
>> Nein.
>> Mein Handy liegt 5 m weit weg hinter 2 Betonwänden.
>
> Das war ein Witz. Handy-Funk ist energetisch 10 Größenordnungen unter
> Gamma.
> ...

Naja, Handyfunk ist energetisch aber auch 5 Grössenordnungen über Audio 
und trotzdem kann man es im Lautsprecher hören. Wunder der 
Nachrichtentechnik!

Gerade bei einer Ursachensuche wären solche „Witze“ unangebracht, 
womöglich auch noch, um hinterher sagen zu können: „Ha! Ich hab‘s ja 
gleich gesagt!“. Billiger ginge es nicht.

Daher glaube ich nicht, dass Christoph (Amateurfunker) einen Witz 
gemacht hat.

von Sven B. (scummos)


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Eddy C. schrieb:
> Naja, Handyfunk ist energetisch aber auch 5 Grössenordnungen über Audio
> und trotzdem kann man es im Lautsprecher hören. Wunder der
> Nachrichtentechnik!

Jo, aber erstens wird das durch vergleichsweise komplexe Technik 
explizit runterkonvertiert, und zweitens sind hier beide Frequenzen im 
Wellen-Regime.

Bei irgendwelchen keV- oder gar MeV-Photonenenergien hingegen ist 
runterkonvertieren durch zufällige Umstände immer erheblich plausibler 
als hoch (vgl. z.B. Floureszenz vs. Frequenzverdopplung, ersteres 
passiert quasi immer, zweiteres ist sehr knifflig überhaupt 
hinzubekommen), sodass der Gedanke, aus dem 1-GHz-Handyfunk könne so 
zufällig Gammastrahlung werden, einfach kompletter Nonsens ist. Das wird 
auch durch pseudo-inspirierende "das wurde in der Vergangenheit auch 
schon über Nonsens gesagt"-Sprüche nicht besser.

von Martin G. (Firma: www.engyneer.at) (martin_g697)


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Gibts keine Grafiken der Strahlungswerte der letzten Tage? oder sind die 
streng geheim?

von Eddy C. (chrisi)


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Sven B. schrieb:
> Eddy C. schrieb:
>> Naja, Handyfunk ist energetisch aber auch 5 Grössenordnungen über Audio
>> und trotzdem kann man es im Lautsprecher hören. Wunder der
>> Nachrichtentechnik!
>
> Jo, aber erstens wird das durch vergleichsweise komplexe Technik
> explizit runterkonvertiert, und zweitens sind hier beide Frequenzen im
> Wellen-Regime.

Der Punkt ist, dass die Störung womöglich an einem Punkt auftritt, mit 
dem Du scheinbar nicht rechnest. Beim Pulsdetektor zum Beispiel.

Edit: Mit Lautsprechern meinte ich die der Stereoanlage ;-), da ist 
nichts Komplexes, was umsetzt.

: Bearbeitet durch User
von Michael M. (Firma: Autotronic) (michael_metzer)


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Eddy C. schrieb:
>
> Daher glaube ich nicht, dass Christoph (Amateurfunker) einen Witz
> gemacht hat.

Bei der Bundeswehr hatten wir einen Übungs-Gammastrahler auf Basis von 
Elektromagnetischen Wellen. Die Dosimeter von uns Soldaten waren einfach 
nur Empfänger mit knatternden Lautsprechern aus einem Funkgerät.
Der Feldwebel stand am 'Mischpult' und modulierte fleißig die Bursts auf 
die Trägerfrequenz. Wenn das Knattern zu einem Dauerton wurde, wussten 
wir, gleich gibt es ABC-Alarm mit Poncho anziehen, ABC-Schutzmaske 
aufsetzen und dann mit dem ganzen Geraffel im Laufschritt durch den Wald 
hetzen.
Danach ist man erst einmal klatschnass geschwitzt ?

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Ich dachte einfach an typische EMV-Probleme, Einstrahlung/Einströmung, 
über Hochfrequenz oder über die Netzzuleitung. Das kann von der 
Betriebsspannung kommen oder kapazitiv/induktiv/galvanisch in die 
Auswerteschaltung einstreuen.

Zu den amtlichen Radioaktivitätsmessungen ein paar Links:
https://www.berlin.de/special/gesundheit-und-beauty/gesundheit/ratgeber/1678151-212-radioaktiviaet-amtliche-messungen-online.html

Interessant ist, wie die Messwerte mit den Niederschlägen ansteigen.

: Bearbeitet durch User
von Mw E. (Firma: fritzler-avr.de) (fritzler)


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Martin G. schrieb:
> Gibts keine Grafiken der Strahlungswerte der letzten Tage? oder sind die
> streng geheim?

Die haste mit odlinfo doch schon selber verlinkt?
Klick doch mal auf eine der Messstellen.
Aber für Bursts sind die Diagramme wohl noch zu Lasch.

von Unbekannt U. (Gast)


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Martin G. schrieb:
> Ich hab meinen Alarm auf 0,2µS/h eingestellt, und der ging gestern
> (7.10.2019 21:23) an. Messwert war ca 0,21, nach paar Sekunden
> normalisierte sich aber wieder alles auf ca 0,089µS/h.

Willkommen beim Zufall! Das ist völlig normal.

Hier z.B. hat mein Gammascout vorher bei ca. 0,09 uSv/h rumgegammelt um 
jetzt gerade bei ca. 0,180 uSv/h zu wackeln.

Das sind alles so kleinen Messwerte, da messen diese einfachen 
Gammazähler ja nur jede Sekunde mal ein Ereignis. Da sind solche 
Schwankungen völlig normal.

von Unbekannt U. (Gast)


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So, jetzt hatte ich für eine Minute weniger als 0,06 uSv/h.

Ergo: Nichts besonderes!

von A. S. (Gast)


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Hat mitlerweile einer der Besitzer eine Impulsrate bei Hintergrund 
ermittelt?

Ich kenne das Gammascout nicht, habe aber mal ein Konkurrenzprodukt 
entwickelt(*):

die dynamisch angezeigten 60nSv/h sind quasi immer "gelogen" und 
Hersteller-übergreifender Defaultwert. Bei dem Zählrohr sind vielleicht 
3 Impulse pro 10s zu erwarten, davon 1-2 Eigenimpulse. Man kann dann 
60nSv/h nicht von 100 unterscheiden ohne ein paar min zu mitteln.

Die "Kunst" der SW besteht nun darin, bei "gleichbleibender" Strahlung 
länger zu mitteln und bei "geänderter" Strahlung zu springen oder kürzer 
zu mitteln. Der Kunde nimmt das Gerät, hält es weg von seiner Quelle und 
erwartet relativ schnell "Hintergrund", dann hält er es in einen 
bestimmten Abstand und erwartet schnell den dafür vorher gemessenen 
Wert.

BTW: Bei dem Geräten sehe ich kein Typenschild, kein Hinweis auf PTB. Im 
Endeffekt kein Hinweis, was genau die denn bei 0.1µSv/h als Genauigkeit 
reklamieren. Ich vermute sogar, dass die Techniker eigentlich meinten, 
dass die Dosis-Messung in dem Bereich der Dosisleistung geprüft ist.

Wenn Du dynamisch 60nSv/h von 200 unterscheiden willst, brauchst Du was 
deutlich größeres, mit mehreren Ip/s.

Wenn Du nur den Kacheltisch ausmessen willst (der durchaus 200nSv/h mehr 
haben kann als Umgebung), dann geht das über die Dosis-Messung: 24h auf 
dem Tisch legen und Messwert/24, gleiches weiter ab.

(*Edit):Sehe gerade, dass Gammascout weder Eichfähigkeit noch sonst 
irgendwas reklamieren. Ist damit kein Konkurrenzprodukt zu 
professionellen Geräten, aber die Statistik bleibt die gleiche. Kochen 
alle nur mit Wasser.

von Marek N. (Gast)


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A. S. schrieb:
> Konkurrenzprodukt entwickelt(*):

SVG?

von A. S. (Gast)


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X5C: LCD,digital+SW.
CoMo170: dann nur die SW-Impulsglättung

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