Hallo Leute, ich habe hier gerade ein kleines Problem was gänzlich außerhalb meiner Kompetenz liegt, mich aber leider direkt betrifft. Ich bin gerade in einem fernen Land und stehe auf einer Bühnenkonstruktion, die ungefähr ein Drittel eines Fußballstadions groß ist ist. Wir haben hier ein Kabuki-System installiert, mit dem Vorhänge und Luftballons fallen gelassen werden. Dieses System ist komplett unabhängig vom Bühnenstrom und Batteriebetrieben. Sämtliche Leitungen (insgesamt ca. 600 Meter verlegt) und Auslösevorrichtungen sind elektrisch in keiner Weise mit der Bühne verbunden. Im Grunde eine 24V Installation, batteriebetrieben, keine Schutzleiter, Kunstoffgehäuse. Aber: Wenn ich das Steuerpult anfasse, kribbelt es gewaltig im Unterarm. Manchmal zuckt es auch. Spaßeshalber habe ich mal ein Multimeter zwischen Frontpanel des Pultes und Bühnenboden (Alutraverse) gehalten. Das Multimeter zeigte zwischen 60 und 140V an - Vereinzelt sogar 200V. Die automatische DC/AC Erkennung spielt dabei auch verrückt. Kann mir jemand erklären, was hier das Problem ist? Da ich noch zwei Tage an diesem Pult sitzen und den Finger am Drücker haben muss, würde ich gern sicherstellen, dass ich nicht sterbe ;) Übrigens: Trenne ich die Steuer-Kabelverbindung am Pult, so bekomme ich keinen mehr gewischt. Nur wenn die ca. 600m Steuerkabel dranhängen, kribbelts. Lebensrettende und sachdienliche Hinweise würden mich sehr freuen. Vielen Dank, Manu
Manu schrieb: > Kann mir jemand erklären, was hier das Problem ist? Kapazitive Kopplung. Eben weil deine Elektrik mit nichts verbunden ist, werden Spannungen aus nebenliegenden 230V Kabeln kapazitiv eingekoppelt. Dein Messinstrument ist zu hochohmig. Schalte eine Glühlampe zwischen deine Anlage und die Masse, und du wirst sehen: Sie leuchtet nicht, du misst danach nur noch 0V. Daher gibt es Messgeräte wie den Duspol, der misst richtig.
Alle Traversen, Layher-Unterkonstruktionen, Züge, Groundsupporte,... müssen über einen Potentialausgleich verfügen, zumindest hier in Deutschland. Der PA würde dann genau das verhindern. Wobei. In einem fernen Land nimmt man das wohl vielleicht nicht so ernst wie in Deutschland. Oder ist Bayern gemeint? Viel machen kann man da nicht, wenn der Potentialausgleich nicht vorgesehen ist...
Manu schrieb: > Kann mir jemand erklären, was hier das Problem ist? Die Erde der Bühnenkonstruktion ist nicht identisch mit der Erde an Deinem Platz. Ich habe schon mehrfach bei ähnlichen Aufbauten von Erde nach Erde >> 100V gemessen. Das Problem sollten die Hallenelektriker lösen. (Vielleicht haben sie auch schon den FI überbrückt, da er ihnen dauend rausknallt.)
Michael B. schrieb: > Eben weil deine Elektrik mit nichts verbunden ist, werden Spannungen aus > nebenliegenden 230V Kabeln kapazitiv eingekoppelt. Bei deisen Effekten: Manu schrieb: > Aber: Wenn ich das Steuerpult anfasse, kribbelt es gewaltig im Unterarm. > Manchmal zuckt es auch. würde ich fast schon auf ein Schaltnetzteil mit kapazitiver Entstörung zu einem nicht angeschlossenen PE tippen. kann es sein, daß an dem batteriebetriebenen und unabhängigen System ein ladegerät hängt, das dann natürlich doch irgendwie mit dem Bühnenstrom gekoppelt ist? Was sagt dein Multimeter wenn du es auf dem höchsten Strommessbereich (AC) zwischen Minuspol deines 24V Systems und dem Metall der Bühne hängst? Eine hochohmige Spannungsmessung ist hier wenig aussagend.
Michael B. schrieb: > Kapazitive Kopplung. Bei Einstreuung durch Netzkabel müsste das ganze dann Induktiv erfolgen und ein kräftiger Strom in den netzgeführten Kabeln fließen. Das ganze wirkt dann so wie ein hochohmiger Lufttransformator. Kapazitiv würde sich das als Elektrostatik bemerkbar machen. Ein isolierter Fußboden oder Teppich und Gummisohlen reichen da schon. Mit hochohmigen Messmitteln wird man da nur ungenaue Werte messen können. Man kann zwar das Mischpult und die Batterie (Minus) erden, aber gewischt bekommt man dann trotzdem einen, weil die Ladung zu schnell als hoher Erdstrom abfließt, wenn man das Ding berührt. Im Labor (aber aus anderen Gründen) verbindet man einen 100k Widerstand mit der Erde, so das die Ladung sanft stetig abfließen kann. Die Batterie würde ich dagegen hart erden. Da es in der Energieversorgung einen Neutralleiter geben muss, kann man da die Erde abzweigen. Das muss an dem Knotenpunkt aber eine permanente Verbindung sein. In Steckern kann es sonst zu Problemen vergleichbarer Art kommen, wenn die Steckverbindung getrennt wird. Nach VDE müsste noch eine Erdung in der Nähe in den Boden gerammt werden, aber das gilt nicht fürs ferne Ausland.
Udo S. schrieb: > würde ich fast schon auf ein Schaltnetzteil mit kapazitiver Entstörung > zu einem nicht angeschlossenen PE tippen. Der TO hat geschrieben das seine Stromkreise BATTERIEBETRIEBEN sind. Da gibts kein Schaltnetzteil. Überliest man halt leicht.
Dr.Who schrieb: > Udo S. schrieb: >> würde ich fast schon auf ein Schaltnetzteil mit kapazitiver Entstörung >> zu einem nicht angeschlossenen PE tippen. > > Der TO hat geschrieben das seine Stromkreise BATTERIEBETRIEBEN sind. > Da gibts kein Schaltnetzteil. Überliest man halt leicht. Und gibt es ein Ladegerät für die 24V Batterie? Schreibt Udo doch oben deutlich als Frage. Überliest man halt leicht. Wie sonst sollte die Batterie für alle Veranstaltungen funktionieren....
Sebastian R. schrieb: > In einem fernen Land nimmt man das wohl vielleicht nicht so ernst > wie in Deutschland. Oder ist Bayern gemeint? Gruß aus Bayern: Gerade hier wird ja manches (von manchen) viel zu ernst genommen... ,-) (...scheinbar aber auch woanders: Z.B. bestimmte BL runterzumachen...)
Besorge Dir einmal so 2x 10 bis 20m Draht und stecke diese so in den Boden, dass Du die Schrittspannung messen kannst. In solchen fernen Ländern (außerhalb Bayerns) gibt es manchmal die Ausführung einer Zuleitung von ein paar kV und geerdeter Spartrafo für die Netzspannung von 110...240V.
Wie schon geschrieben: Das Problem, daß du gerade hast ist der Grund, warum hier in D an E-Anlagen so viel Aufwand mit der Erdung getrieben wird. Wobei du mit einer PA ganz besonders in der Bredoullie hängst. Normalerweise würde ich vorschlagen, zumindest an den Teilen, die ich anfassen muß, eine provisorische Erdung herzustellen. Bei einer PA kann (richtiger: wird) eine wilde Erdung dann aber ganz schnell zu häßlichen Brummgeräuschen führen. Das Mischpult und Zubehör wie Equalizer, Effektgeräte, und was da hinten noch so bei dir rumsteht, ist ja sicherlich an einem Konvolut irgendwie zusammenhängender Kabeltrommeln und Mehrfachsteckerleisten angeschlossen. WENN diese Kabelsysteme über einen Schutzleiter verfügen, könntest du mal versuchen, diesen rauszuführen. Bei Schuko-Dosen wäre das einfach, einfach einen Draht an der Klemme anschließen. Wenn du Metall (Gerüst) unter deinen Füßen hast, dann schließe das andere Ende deines Erdungsdrahtes daran an. Wenn du auf Erdboden stehst, such dir eine Metallstange, schlag die an deinem Tisch einen Meter tief in die Erde und nimm diese als Erdungspunkt. Ein paar Eimer Wasser um deinen neuen Erder herum zu verteilen ist hilfreich. Ganz wichtig: Tue dies vor einem Soundcheck und prüfe nach deiner Erdung sorgfältig während eines ausgiebigen Soundchecks, ob es irgendwo bösen Brumm gibt. Nicht daß du dem Mikro der Sängerin nachher nicht ordentlich Feuer geben kannst weil es sonst unkontrollierte Baßeinlagen gibt.
Oder ein Fall fuer Barnaby...
Wühlhase schrieb: > Wobei du mit einer PA ganz besonders in der Bredoullie hängst. Er schreibt doch nichts von PA, sondern von einem Abwurfsystem. Da sollte doch schon reichen wenn er das Gehäuse seines Steuerpult per dicker Leitung an die Bühne anbindet, schon ist der Potentialausgleich geschaffen, und nix mehr mit stromschlag. Kann man ja auch mit dem Multimeter im strommessbereich prüfen. Vermutlich wird kein Strom fließen, aber während das Multimeter misst, wird auch das Kribbeln weg sein.
Sebastian R. schrieb: > Oder ist Bayern gemeint? Zu zwoat hama scho kleanane gschlong!
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Dunno.. schrieb: > Da sollte doch schon reichen wenn er das Gehäuse seines Steuerpult per > dicker Leitung an die Bühne anbindet, schon ist der Potentialausgleich > geschaffen, und nix mehr mit stromschlag. genau das!
Würd ich mir gummihandschuhe anziehen
Dunno.. schrieb: > Er schreibt doch nichts von PA, sondern von einem Abwurfsystem. Probleme können aber trotzdem auftreten. Was ist, wenn sich das Erdpotential deutlich verschiebt wenn alle Lampen angehen? Kann dadurch das Kabuki-System ausgelöst werden und plötzlich alle Vorhänge und Luftballons fallen lassen? Das würde den Show-Ablauf sicherlich ein wenig durcheinander schütteln und Anregung zu einigen Gesprächen sein. Die Gage und mögliche Folgeufträge sind dann natürlich auch weg.
Manu schrieb: > Dieses System ist komplett > unabhängig vom Bühnenstrom und Batteriebetrieben. Der Bühnenboden auf dem Du sitzt ist Deine Erde. Er mag zwar nicht jedermanns Erde sein aber für Dich und Deine Kabel die dort herumliegen ist diese Aluminiumkonstruktion die Erde, alles andere liegt außerhalb Deiner Macht. Begebe Dich nun also zu der Batterie Deines 24V-Systems und verbinde den Minuspol mittels eines geeigneten Kabels mit der Aluminiumkonstruktion des Bühnenbodens um einen Potentialausgleich herzustellen. Zusatzpunkte: Nimm ein grüngelbes Kabel so daß man gleich sieht wozu das gut sein soll.
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Andrew T. schrieb: > Und gibt es ein Ladegerät für die 24V Batterie? > > Schreibt Udo doch oben deutlich als Frage. Ja, als Frage, aber nicht als Aussage. > Wie sonst sollte die Batterie für alle Veranstaltungen > funktionieren.... Kommt auf den Batterietyp, die Batteriekapazität und den Verbrauch an. Eine Batterie im Auto kann ja mit unter jahrelang fit bleiben, ohne das man nachladen muss. Da vom TO dazu nichts gepostet wurde, kann man das wohl ausschließen, aber vielleicht ist der TO auch mit den Antworten bedient und hat null Bock noch zu antworten. In dem Fall stehen wir eben unwissend da, wie so oft.
Dr.Who schrieb: > Eine Batterie im Auto kann ja mit unter jahrelang fit bleiben, > ohne das man nachladen muss. Was redest du da für ein Kram? Im Auto ist eine LiMa die die Batterie sofort nach dem Starten nachlädt. Wenn die ein batteriebetriebenes System haben um irgendwelche Effekte bei einer Bühnenshow zu steuern, dann wird jeder der das auch nur als Amateur macht nach der Show die Akkus sofort wieder aufladen damit sie für die nächste Show auch fit sind. Die Frage ist also ob doch eine Verbindung zum Netz besteht, in der Form z.B. eines Ladegerätes. Und genau die habe ich meinem ersten Beitrag gestellt. Da Manu sich nicht mehr gemeldet hat hat er das Problem wohl so oder so gelöst und wegen der(den) Show(s) keine Zeit sich nochmal hier zu melden. Eine Lösung ist ein Potentialausgleich von seiner Kiste zu der Bühne, interessant wäre aber vorher eine Messung welche Ausgleichsströme fliessen.
Udo S. schrieb: > Da Manu sich nicht mehr gemeldet hat hat er das Problem wohl so oder so > gelöst und wegen der(den) Show(s) keine Zeit sich nochmal hier zu > melden. Oder das Problem hat sich von ihm gelöst. Sein Problem seiner CO2 Emmissionen wäre damit gelöst. Fazit ist, ein Problem wurde sicher gelöst. ;) ;o)
Wieso "Der"? Manu könnte auch eine Frau sein...
Wohl beim Gender- Lehrgang der fuehrenden Professorin geschlafen? Wenn die Person unbekannt und es etwas negativ erscheinen koennte, ist immer nur die maennliche Form zu verwenden.
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