Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Interface PC IO-Karte & uC


von Mathias M. (matjes)


Lesenswert?

Moin,

ein Freund an der Uni will an eines seiner Geräte mit einem anderen 
Koppeln und die haben irgendwie keinen Sinnvollen kontakt zu 
Elektronikern. Er hat am Steuer PC eine PCIe IO-Karte (die wohl ziemlich 
teuer ist) und die gibt ein Trigger Signal aus, dass er an nem anderen 
Gerät verarbeiten will. Und das will er jetzt auf nen Eingang einer 
anderen Elektronik legen.

Der Ausgang der IO Karte ist laut Datenblatt TTL&CMOS kompatibel 3,3V 
mit 50 Ohm Ausgangs-Impedanz.
Das ganze soll dann von einem uC (wahrscheinlich BluePill oder Arduino) 
verarbeitet werden. Der hängt auf jeden Fall an ner anderen 
Stromversorgung (und hat dann noch ne Verbindung zu nem anderen Gerät, 
das läuft aber schon).

Die Frage ist jetzt, muss da ein Optokoppler oder sowas (iCoupler) 
zwischen? Wo bekommt der Sinnvollerweise seinen Strom her, kann einfach 
vom USB 5V holen, LDO auf 3.3 und die Massen USB, OC & BNC der IO Karte 
zusammenklemmen? Die andere Seite vom OC wird dann über ein 2m Kabel 
versorgt.

Die Sorge ist, dass aus irgendeinem Grund die IO Karte beschädigt werden 
könnte. Wenn das eine irgendwie kompliziertere Entwicklung wird, dann 
werden wir uns mal bei Fiverr oder so versuchen. Aber es wäre gut, wenn 
wir ungefähr wüssten, was für Vorkehrungen man treffen muss, damit uns 
keiner übers Ohr haut.
Die Datenrate ist eher gering. Meistens unter 100hz, es wäre gut, wenn 
unter 1ms delay gegeben wären. Das sollte also nicht das Problem sein.

Danke schonmal fürs lesen...
Mathias

: Bearbeitet durch User
von Thomas W. (diddl)


Lesenswert?

Mathias M. schrieb:
> Der Ausgang der IO Karte ist laut Datenblatt TTL&CMOS kompatibel 3,3V
> mit 50 Ohm Ausgangs-Impedanz.

Wenn das denn so ist, dann empfehle ich einen Arduino der mit 3,3 Volt 
betrieben wird.

Denn kannst du direkt anhängen. Wenn du Angst um deine IO Karte hast, 
schalte kleine Widerstände in Serie.


Wenn der Arduino mit 5V laufen muss, dann brauchst du Level Konverter (5 
auf 3,3)

von Thomas W. (diddl)


Lesenswert?

Mathias M. schrieb:
> ein Freund an der Uni will an eines seiner Geräte mit einem anderen
> Koppeln und die haben irgendwie keinen Sinnvollen kontakt zu
> Elektronikern.

Die Frage ist, muss es denn diese PCI Karte sein?

Einen Arduino kann ich ganz simpel über USB mit einem PC koppeln ...

von Mathias M. (matjes)


Lesenswert?

Ja, es muss diese IO Karte sein. Die gehört zu nem Gerät, selbst wenn 
ich das Signal auch am PC einfach zur Verfügung hätte (hab ich nicht) 
ist es schwierig damit unter 1ms delay zu bekommen.

Nen 3.3V Blue Pill kann ich ja nehmen. Aber macht es kein Problem, die 
Massen von verschiedenen Geräten zusammen zu schalten? Das war doch auch 
der Grund fürs Brummen bei der Stereo Anlage oder?

von Stefan F. (Gast)


Lesenswert?

Ein Optokoppler ist nicht zwingend nötig, aber er verringert erheblich 
das Risiko, etwas kaputt zu machen. Wenn nichts gegen den Optokoppler 
spricht, dann würde ich ihn einfügen.

> Wo bekommt der Sinnvollerweise seinen Strom her, kann einfach
> vom USB 5V holen

Strom für was, den Optokoppler? Die Karte wird sicher kräftig genug 
sein, die LED im Optokoppler direkt (natürlich mit Vorwiderstand) 
anzutreiben.

Siehe 
http://stefanfrings.de/mikrocontroller_buch/Einstieg%20in%20die%20Elektronik%20mit%20Mikrocontrollern%20-%20Band%202.pdf 
Kapitel 3.4.2

Die Schaltung kannst du 1:1 übernehmen.

von Mathias M. (matjes)


Lesenswert?

Ich denke du meinst Kapitel 3.2.4. Das sieht so einfach aus, wie ich das 
erhofft hatte. Das ist ja auch ein super PDF. Danke für den Link ... ist 
das von dir? Wow! Danke.
Strom hatte ich tatsächlich für den Koppler gesucht. Sagt mir das CMOS 
oder TTL Kompatibel, dass der Ausgang genug Strom liefert? Im Datenblatt 
steht sonst nichts dazu drin...

von Stefan F. (Gast)


Lesenswert?

Mathias M. schrieb:
> Ich denke du meinst Kapitel 3.2.4.

äh ja.

> ist das von dir?

ja. Freut mich, wenn es hilfreich ist. Ich habe dort ein paar Jahre lang 
zusammen getragen, was hier immer wieder gefragt wird, sozusagen eine 
FAQ versteckt im Gewand eines Tutorials.

Mathias M. schrieb:
> Sagt mir das CMOS oder TTL Kompatibel, dass der Ausgang
> genug Strom liefert?

Nein, dabei geht es um die Spannungspegel. TTL und CMOS spezifizieren 
High und Low (in Volt) unterschiedlich. Daumenregel:

Bei CMOS gilt:
0 bis 1/3 der Versorgungsspannung = LOW
1/3 bis 2/3 der Versorgungsspannung ist ungültig
2/3 bis volle Versorgungsspannung ist HIGH

Bei TTL gilt:
0 bis 0,8V ist LOW
0,8 bis 2V ist ungültig
2 bis 5V ist HIGH

Ein Ausgang, der zu beiden Kompatibel ist muss also einen LOW Pegel mit 
<0,8V und einen HIGH Pegel mit >3,3V liefern.

Dass er genug Strom liefert habe ich geraten. Es ist sehr lange her, 
dass ich ein digitales IC hatte, welches für eine LED (10mA) zu schwach 
war. Die 50Ω Ausgangswiderstand deuten auch an, dass der Ausgang eher 
viel kräftiger ist, als schwächer. Obwohl das nicht 100% sicher ist, 
denn es könnte ja auch ein geringer Ausgangswiderstand mit absichtlicher 
Begrenzung des Stromes auf geringere Werte sein. Das es weniger als 10mA 
sind, ist allerdings unwahrscheinlich.

von Mathias M. (matjes)


Lesenswert?

Danke nochmal. Dann müsste ich die maximale Belastbarkeit ja aber 
irgendwo im Datenblatt finden... vielleicht finde ich noch ein 
ausführlicheres.

Kurz nochmal zum CMOS kompatibel, bei "3.3V TTL & CMOS kompatibel" 
müsste dann aber High nur über 2,2V liegen. > 3.3 wäre ja komisch. War 
vielleicht auch nur ein Tippfehler. Danke auch für diese Erklärung, so 
einfach und kurz hab ich das nirgends gefunden.

von Georg (Gast)


Lesenswert?

Mathias M. schrieb:
> Dann müsste ich die maximale Belastbarkeit ja aber
> irgendwo im Datenblatt finden... vielleicht finde ich noch ein
> ausführlicheres.

Man braucht auch keineswegs 10mA für einen Optokoppler-Eingang, die 
Hälfte reicht auch. Und ev. auch noch weniger, aber dann muss man 
nachrechnen.

Georg

von Wolfgang (Gast)


Lesenswert?

Georg schrieb:
> Man braucht auch keineswegs 10mA für einen Optokoppler-Eingang, die
> Hälfte reicht auch. Und ev. auch noch weniger, aber dann muss man
> nachrechnen.

Es kommt eben auf den Optokoppler und dessen CTR an. Es gibt auch 
Optokoppler, wo hinter dem Phototransistor noch eine Signalaufbereitung 
sitzt, die saubere Digitalsignale raus gibt.

von Wolfgang (Gast)


Lesenswert?

Stefanus F. schrieb:
> Ein Ausgang, der zu beiden Kompatibel ist muss also einen LOW Pegel mit
> <0,8V und einen HIGH Pegel mit >3,3V liefern.
>
> Dass er genug Strom liefert habe ich geraten.

Gerade beim Strom muss man genau gucken.

Ein echter TTL-Ausgang (z.B. 74lS00) kann bei HIGH-Pegel gerade mal 
0.4mA liefern, bei LOW-Pegel auch nur 8mA.
https://www.ti.com/lit/ds/symlink/sn7400.pdf

Anders sieht es bei CMOS mit TTL-kompatiblen Pegeln aus, wie sie 
heutzutage eher anzutreffen sind. Da kann z.B. ein 74HCT00 25mA.
https://www.ti.com/lit/ds/symlink/sn74hct00.pdf

RTFM

von Stefan F. (Gast)


Lesenswert?

Mathias M. schrieb:
> Dann müsste ich die maximale Belastbarkeit ja aber
> irgendwo im Datenblatt finden

Sollte so sein.

> bei "3.3V TTL & CMOS kompatibel"
> müsste dann aber High nur über 2,2V liegen

Diese Angabe ist wischiwaschi, denn

a) verlangt die TTL Technologie zwingend 5V Spannungsversorgung. 3,3V 
TTL gibt es daher nicht.

b) kann man CMOS Bauteile auch mit 5V (oder ganz anderen Spannungen) 
betreiben.

von Stefan F. (Gast)


Lesenswert?

Wolfgang schrieb:
> Ein echter TTL-Ausgang (z.B. 74lS00) kann bei HIGH-Pegel gerade mal
> 0.4mA liefern, bei LOW-Pegel auch nur 8mA.

Stimmt, dann wäre allerdings der angebliche Ausgangswiderstand von 50Ω 
völlig falsch.

Wie dem auch sei, ich würde da gar keiner Angabe trauen. Das ist alles 
viel zu unklar. Vielleicht kann man das Gerät öffnen und nachschauen, 
was da für Bausteine an den Ausgängen hängen und dann in deren 
Datenblatt gucken.

von Wolfgang (Gast)


Lesenswert?

Stefanus F. schrieb:
> Stimmt, dann wäre allerdings der angebliche Ausgangswiderstand von 50Ω
> völlig falsch.

Vielleicht ist da einfach ein 50Ω Serienwiderstand verbaut. Das sollte 
man raus kriegen, indem man den Ausgang mal ein bisschen verschieden 
belastet und die Spannung dabei misst.

von Mathias M. (matjes)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Dier Karte kostet gebraucht noch 5-Stellig, da schraub ich eher ungern 
dran rum.

Ich hab jetzt nochmal ein Handbuch gefunden. Da steht noch: Output Low: 
0-0.8V, Output High: 1.7-3.3V. "The high level output will typically 
give 0.8 V into 50 Ω." Beim Handbuch des Nachfolgers steht das etwas 
genauer, da hat der Ausgang nen 50 Ohm Serienwiderstand, macht aber auch 
1.6V bei 50 Ohm Last. Da gibts auch ein Schaltbild zu, das hab ich mal 
angehangen.
0.8V bei 50 Ohm Entspricht dann 156 Ohm Serienwiderstand oder? Dann 
kommen im Kurzschlussfall noch gut 20mA aus der Leitung, mit 50 Ohm ca. 
16mA. Bei nem anderen Ausgang steht sogar dabei +/- 15mA. Das würde ja 
passen.

Aber eine 50 Ohm oder mehr Last werde ich dann ja wohl anhängen dürfen 
oder? Mit Optokoppler fließen dann (3.3V-1.2V)/(50 Ohm+155 Ohm)= ~10mA. 
Na vielleicht doch lieber nur 5mA, dafür bräuchte ich dann 264 Ohm 
Vorwiderstand.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.