Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik [Audio] Konstantstromquelle mit BJT - Stromdrift bei Spannung- u. Temperaturwechsel


von Rüdiger S. (rudi8)


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Hallo alle,

ich mache z.Z. gerade ein paar Experimente zur Konstantstromquelle, für 
einen diskret aufgebauten OV. Die Frage, ob sich das bei den modernen 
OVs wie z.B. LME49870 noch lohnt, möchte ich außen vor lassen, ich habe 
eben noch viele dieser dreibeinigen Gesellen, z.T. gute und seltene 
Exemplare (2SK147, 2SA798 etc)...

[Vorwegschicken möchte ich außerdem noch, dass ich von den 
Geisteswissenschaften herkomme und Elektronik nur als Hobby betreibe. 
Bitte seid also nachsichtig, da meine Kenntnisse zur Halbleiterphysik 
nur rudimentär sind. Bei meinen Nachforschungen gab es zwar viel 
Literatur zu Stromspiegeln, aber nur wenig zu einfachen KSQs.]

Jedenfalls - die Ergebnisse meiner Experimente haben mich etwas 
erstaunt, aber vielleicht bin ich auch einfach zu blauäugig ans Werk 
gegangen. Ein Screenshot der Schaltung und der Ergebnisse ist oben 
angefügt. Für die Spannungsänderung wurde die Speisespannung mit einer 
Dreiecksspannung von 100Hz und 1 Volt moduliert. Alle drei KSQs sind auf 
100uA Kollektorstrom eingestellt.

3 Topologien:
Nr. 1  -  eine Diode + Widerstand
Nr. 2  -  zwei Dioden
Nr. 3  -  eine LED

Von Nr. 3 mit der LED hatte ich mir am meisten versprochen, und was 
Spannungsschwankung betrifft, scheint sie in der Tat (m.E.) sehr stabil 
zu sein, unter der modulierten Speisespannung änderte sich der Strom um 
weniger als 1uA. Dafür zeigt sie aber, dass sie Temperaturschwankungen 
nicht mag...:-(

Nr. 2 ist mit Nr. 3 vergleichbar.

Am wenigsten hielt ich von Nr. 1, und tatsächlich folgt ihre 
Stromschwankung ziemlich genau der Modulationsspannung, diese beträgt 
fast das Zehnfache von Nr. 1. Dafür zeigt diese KSQ aber die geringste 
Temperaturempfindlichkeit, das hatte ich nicht erwartet.

Ich bin jetzt ein bisschen ratlos, welcher Topologie ich den Vorzug 
geben soll. Einerseits werden für Vorverstärker sowieso stabilisierte 
Speisespannungen bereitgestellt, da sollten mit modernen Bauteilen keine 
wahnsinnig großen Spannungsschwankungen auftreten.
Andererseits kann innerhalb des Verstärkergehäuses - wennauch nicht 
Temperatur schwankung, so doch Temperatur anstieg auftreten und zum 
Verschieben des Arbeitspunktes führen, da kann ich allerdings nicht 
genau beurteilen, ob die paar uA zuviel des Guten sind oder ob man das 
unbeachtet lassen kann.

Deshalb: wer sich in solchen Dingen bei Audio auskennt, für Tips und 
Ratschläge bin ich immer dankbar.

Allen, die sich die Zeit für eine Antwort nehmen, sei schon mal im 
Voraus herzlich gedankt.

Viele Grüße,

Rüdiger

von Rüdiger S. (rudi8)


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Versehentlich den Screenshot zweimal angehängt, tut mir leid.

Rüdiger

von abc (Gast)


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Hi Rüdiger,

ich habe zu dem Thema volldiskrete Class-AB Audio Amps ein Video auf 
meinem YouTube Kanal gemacht.
Ich habe aber Stromspiegel verwendet, vielleicht hilft es dir ja etwas:

https://www.youtube.com/watch?v=SvavRDS-HOE&feature=youtu.be

von Sven S. (schrecklicher_sven)


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Rüdiger S. schrieb:
> Am wenigsten hielt ich von Nr. 1, und tatsächlich folgt ihre
> Stromschwankung ziemlich genau der Modulationsspannung,

Kein Wunder, da ist R2 dafür verantwortlich.

Rüdiger S. schrieb:
> Von Nr. 3 mit der LED hatte ich mir am meisten versprochen, und was
> Spannungsschwankung betrifft, scheint sie in der Tat (m.E.) sehr stabil
> zu sein,

Vergleiche R1, R5 und R8. R8 ist am größten...

von MaWin (Gast)


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Rüdiger S. schrieb:
> Ich bin jetzt ein bisschen ratlos, welcher Topologie ich den Vorzug
> geben soll.

Schwankungen mit der Temperatur sind in Audioschaltungen komplett 
wurscht, die sind so langsam, die kann man nicht hören. Am schlimmsten 
ist noch das sogenannte Motorboating als Temperatureffekt.

Schaltung 3 mit LED darf natürlich nur eine rote Gallium-Phosphid LED 
verwenden, damit ihre -2mV/K Schwankung der Durchlassspannung (ca. 1.6V) 
genau gegenläufig zur ca. 0.7V UBE des Transistors von -2mV/K ist, und 
kein weisse LED bei der nichtmal geklärt ist, ob in der Simulation 
überhaupt der Temperatureinfluss mitmodelliert wird, aber die Schaltung 
gilt als esoterischer Quatsch der nur von der Goldohrenfraktion 
favorisiert wird.

Üblich und ausreichend ist Schaltung 2.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Rüdiger S. schrieb:

> die Ergebnisse meiner Experimente haben mich etwas
> erstaunt

Mich nicht.

> Nr. 1  -  eine Diode + Widerstand
> Nr. 2  -  zwei Dioden
> Nr. 3  -  eine LED
>
> Von Nr. 3 mit der LED hatte ich mir am meisten versprochen, und was
> Spannungsschwankung betrifft, scheint sie in der Tat (m.E.) sehr stabil
> zu sein, unter der modulierten Speisespannung änderte sich der Strom um
> weniger als 1uA. Dafür zeigt sie aber, dass sie Temperaturschwankungen
> nicht mag...:-(

Die Auswahl der LED ist hierfür kritisch. s.u.

> Am wenigsten hielt ich von Nr. 1, und tatsächlich folgt ihre
> Stromschwankung ziemlich genau der Modulationsspannung, diese beträgt
> fast das Zehnfache von Nr. 1. Dafür zeigt diese KSQ aber die geringste
> Temperaturempfindlichkeit, das hatte ich nicht erwartet.

Ich schon. Ein pn-Übergang in Silizium hat (egal ob Diode oder 
BE-Strecke eines Transistors) einen Temperaturgang von ca. -2mV/K (bei 
Raumtemperatur ± ein paar Dutzend Grad und konstantem Strom). Mit einer 
Diode und einem Transistor gleicht sich das gerade aus. In Variante 2 
mit zwei Dioden in Reihe aber nicht mehr.

Und was die Schaltung mit LED angeht: für rote LED aus den 80er bis 90er 
Jahren galt, daß sie eine Durchlaßspannung von ca. 1.7V haben und einen 
TC ganz in der Nähe von -2mV/K. Mit so einer LED gleicht sich das dann 
prima aus. Irgendwann Ende der 90er konnte man rote LED mit einem 
anderen Halbleitermaterial herstellen. Die waren heller, hatten aber 
eine höhere Durchflußspannung und der TC stimmt nicht mehr mit Silizium 
überein.

Allerdings war das immer schon nur Ausnutzung eines nichtspezifizierten 
Verhaltens. Denn bei LED geht es in erster Linie darum, daß sie Licht 
erzeugen. Welchen Temperaturgang die Durchflußspannung hat, wurde vom 
Hersteller weder spezifiziert noch garantiert.

> Ich bin jetzt ein bisschen ratlos, welcher Topologie ich den Vorzug
> geben soll.

Ist egal. Bei Konstantstromquellen in Audio-Verstärkern kommt es weniger 
auf die Temperaturkonstanz an, als auf die Impedanz: die Änderung des 
Stroms durch die Last vs. die Änderung der Spannung an dieser Last.

Ansonsten kann man natürlich auch hochkonstante Stromquellen bauen. Wird 
dann nur etwas aufwendiger als ein einzelner Transistor.

von udok (Gast)


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Und zum Nachdenken:

Bei einem Differenzverstärker möchte man eigentlich
keinen konstanten Emitterstrom, sondern eine
konstante Verstärkung gm * R_Kollektor = Ic / (k*T/e).

Man braucht also einen Strom, der proportional zur
Temperatur ist...

Zum Glück arbeiten auch diskrete Verstärker (meistens) mit Feedback,
der auch Anfängerfehler um ca. den Faktor 100 dämpft.


Abgesehen davon sind die gezeigten Konstantstromquellen
Schrott.
Die Änderung der Versorgungsspannung geht ja über einen
Widerstand direkt auf die Basis des Transistors...

Typischer Fall von Internet an - Hirn aus.


Für eine gute Konstantstromquelle brauchst du mindestens
2 Transistoren mit Feedback,
besser noch einen Opamp und einen Transistor.

Oder du nimmst die Vorteile eines diskreten Designs wahr,
und filterst die 100 Hz mit einem R-C raus.

von Egon D. (Gast)


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udok schrieb:

> Bei einem Differenzverstärker möchte man eigentlich
> keinen konstanten Emitterstrom, sondern eine
> konstante Verstärkung gm * R_Kollektor = Ic / (k*T/e).

Ich weiss nicht, wer "man" ist. Ich möchte einen
konstanten Emitterstrom, weil das in sehr guter
Näherung auch einen konstanten Kollektorstrom -- und
damit ein konstantes Kollektorpotenzial -- zu Folge
hat.

Ich habe wenig Bedarf, mich mit einem je nach Temperatur
herumwandernden Ruhepunkt herumzuärgern.


> Zum Glück arbeiten auch diskrete Verstärker (meistens)
> mit Feedback, der auch Anfängerfehler um ca. den Faktor
> 100 dämpft.

Das hat nichts mit Anfängerfehler zu tun, sondern mit
technischem Sachverstand: Seit in den dreißiger Jahren
des vorigen (!) Jahrhunderts die Gegenkopplung entdeckt
wurde, stellt man den gewünschten Wert der Verstärkung
durch eine passend bemessene (Spannungs-)Gegenkopplung
ein.


> Abgesehen davon sind die gezeigten Konstantstromquellen
> Schrott.
> Die Änderung der Versorgungsspannung geht ja über einen
> Widerstand direkt auf die Basis des Transistors...

Ahh ja. Und das nichtlineare Element im Basisspannungsteiler
übersehen wir mal großzügig.


> Typischer Fall von Internet an - Hirn aus.

Glashaus --> Steine.


> Für eine gute Konstantstromquelle brauchst du mindestens
> 2 Transistoren mit Feedback, besser noch einen Opamp und
> einen Transistor.

Grober Unsinn.

von Egon D. (Gast)


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Rüdiger S. schrieb:

> Ich bin jetzt ein bisschen ratlos, welcher Topologie
> ich den Vorzug geben soll.

Naja, eigentlich ist es dreimal dieselbe Topologie, nur
mit unterschiedlichen Referenzelementen.


Darüberhinaus denke ich, dass Du zwei Missverständnissen
aufsitzt:

> Einerseits werden für Vorverstärker sowieso stabilisierte
> Speisespannungen bereitgestellt, da sollten mit modernen
> Bauteilen keine wahnsinnig großen Spannungsschwankungen
> auftreten.

Richtig.

Eine transistorisierte Konstantstromquelle (bzw. -senke)
ist einfach erklärt nur ein Spannungsfolger, bei dem man
das Nutzsignal am anderen Anschluss abnimmt: Eine konstante
Basisspannung hat eine konstante Emitterspannung zur Folge
(genau das ist ja die Funktion eines Spannungsfolgers),
deshalb muss auch der Emitterstrom, der durch den Emitter-
widerstand fließt, konstant bleiben.
Der Emitterstrom ist aber praktisch identisch mit dem
Kollektorstrom; also bleibt auch jener -- unabhängig von
der Kollektorspannung -- konstant.

Daraus folgt: Je konstanter die Basisspannung, d.h. je
hochwertiger die Spannungsreferenz an der Basis, desto
konstanter der Kollektorstrom.
Die von Dir verwendeten Dioden sind halt keine besonders
hochwertigen Spannungsreferenzen; also ist die Stabilität
des Stromes auch nicht so dolle.


> Andererseits kann innerhalb des Verstärkergehäuses -
> wennauch nicht Temperatur schwankung, so doch Temperatur
> anstieg auftreten und zum Verschieben des Arbeitspunktes
> führen, da kann ich allerdings nicht genau beurteilen,
> ob die paar uA zuviel des Guten sind oder ob man das
> unbeachtet lassen kann.

Naja, der Terminus "Konstantstromquelle" besagt nicht direkt,
dass der Strom gegenüber TEMPERATURSCHWANKUNGEN stabilisiert
ist. Er sagt erstmal nur, dass der Strom gegenüber SPANNUNGS-
SCHWANKUNGEN stabilisiert ist.

Der Temperaturkoeffizient des Konstantstromes ist dann
nochmal ein anderes Thema.

von Arno H. (arno_h)


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Warum nicht sowas?
Für die Transistoren empfiehlt sich dann ein gepaarter Dualtransistor 
wie BCM546S. Ich sehe gerade, dass die auch schon auf not for new design 
gesetzt sind.

Arno

von Rüdiger S. (rudi8)


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Zunächst möchte ich allen für ihre Ratschläge und auch teils kritischen 
Kommentare danken! Kritik hilft auch, das eigene Konzept noch einmal zu 
überdenken...

Um möglichen Misssverständnissen entgegenzutreten: die 100Hz 1V 
Dreiecksspannung ist nicht Teil der Betriebsspannung, sondern diente 
nur dazu, Betriebsspannungsfluktuation zu simulieren. Daher besteht 
auch keine Notwendigkeit, sie auszufiltern...;-) Bypass- und 
Stützkondensatoren sind sowieso vorgesehen.

Inzwischen habe ich mit FET+LED eine Konstantspannungsquelle von ca. 2V 
hinbekommen, die in der Simulation einschließlich Betriebsspannungs- 
und Temperaturschwankungen nur um 5mV vom Sollwert abweicht, damit als 
Vb sollte die Konstantstromquelle meinen Anforderungen genügen. Wie 
sagte noch Einstein? "Mache die Dinge so einfach wie möglich. Aber nicht 
einfacher!"

Jedenfalls allen nochmals recht herzlichen Dank!

Rüdiger

P.S.: Wegen Abwesenheit konnte ich nicht sofort auf die einzelnen 
Beiträge eingehen, bitte das zu entschuldigen.

von udok (Gast)


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Egon D. schrieb:
> udok schrieb:
>
>> Bei einem Differenzverstärker möchte man eigentlich
>> keinen konstanten Emitterstrom, sondern eine
>> konstante Verstärkung gm * R_Kollektor = Ic / (k*T/e).
>
> Ich weiss nicht, wer "man" ist. Ich möchte einen
> konstanten Emitterstrom, weil das in sehr guter
> Näherung auch einen konstanten Kollektorstrom -- und
> damit ein konstantes Kollektorpotenzial -- zu Folge
> hat.

Man ist derjenige, der bessere Opamps bauen möchte :-)

Das Kollektorpotential schwankt bei der Verwendung von Widerständen
ja sowieso mit dem Signalpegel, das ist also kein Problem.

Und wenn man integrierete Opamps besser machen möchte, nimmt
man sowieso einen Stromspiegel als Last, das spielt dein Argument keine 
Rolle.

Offensichtlich ist es mit einem Transistor nicht so leicht, einen
temperaturkonstante Stromquelle zu bauen.

Es lässt sich aber einfache eine Stromquelle bauen, dessen
Temperaturkoeffizient genau so ist, dass der Differenzverstärker
konstante Verstärkung hat.


>> Zum Glück arbeiten auch diskrete Verstärker (meistens)
>> mit Feedback, der auch Anfängerfehler um ca. den Faktor
>> 100 dämpft.
>
> Das hat nichts mit Anfängerfehler zu tun, sondern mit
> technischem Sachverstand: Seit in den dreißiger Jahren
> des vorigen (!) Jahrhunderts die Gegenkopplung entdeckt
> wurde, stellt man den gewünschten Wert der Verstärkung
> durch eine passend bemessene (Spannungs-)Gegenkopplung
> ein.

Du hast Recht.  Das ist ein technischer Kompromiss aus dem
letzen Jahrhundert.

Man nimmt einen gewissen Fehler in Kauf, um Hirnzellen und
Bauteile zu sparen, und vertraut darauf,
dass die Gegenkopplung den Fehler auf 0.000xxx reduziert.

So baut man heute aber keine bessren Opamps.


>> Abgesehen davon sind die gezeigten Konstantstromquellen
>> Schrott.
>> Die Änderung der Versorgungsspannung geht ja über einen
>> Widerstand direkt auf die Basis des Transistors...
>
> Ahh ja. Und das nichtlineare Element im Basisspannungsteiler
> übersehen wir mal großzügig.

Das übersehe ich nicht, aber bei einem geschätzten Innenwiderstand
der LED von einigen Kilo Ohm bei den geringen Strömen geht
die Eingangsspannungsänderung halt stark in den Strom ein.

Davon dass die LED dafür nicht spezifiziert ist, und bei den geringen
Strömen rauscht, und auch auf Licht reagiert, reden wir lieber nicht.

Abgesehen davon ist die Impedanz am Kollektor ein paar
hundert kR, und dass auch nur bei niedrigen Frequenzen.

Für Audio aber völlig ausreichend, da täte es auch ein simpler
Widerstand von 100 kOhm und eine ordentliche Spannung von 50 Volt.

Da könnte man dann wenigstens mit dem audiophilen Faktor argumentieren:
Ich habe was, was du nicht hast :-)

>
>> Typischer Fall von Internet an - Hirn aus.
>
> Glashaus --> Steine.
>
>> Für eine gute Konstantstromquelle brauchst du mindestens
>> 2 Transistoren mit Feedback, besser noch einen Opamp und
>> einen Transistor.
>
> Grober Unsinn.

Und was ist daran grober Unsinn?

von Arno (Gast)


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Rüdiger S. schrieb:
> Inzwischen habe ich mit FET+LED eine Konstantspannungsquelle von ca. 2V
> hinbekommen, die in der Simulation einschließlich Betriebsspannungs-
> und Temperaturschwankungen nur um 5mV vom Sollwert abweicht...

Zeig mal.

Arno

von Jupp (Gast)


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MaWin schrieb:
> aber die Schaltung
> gilt als esoterischer Quatsch der nur von der Goldohrenfraktion
> favorisiert wird.

Was für ein Unsinn.

@OP
Suche dir die Manuals älterer Luxman-Gerätschaften* (solide 
Mittelklasse) und schau dir die Beschaltung an.

*z.B. L525, L530, C-02/M-02

von udok (Gast)


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@ Jupp

Es geht nicht um Audio, sondern um einen "besseren" Opamp.
In welcher Hinsicht der besser sein soll, hat uns der OP nicht gesagt.


@ Arno

Im Bild eine Variante einer 100 uA Stromquelle mit der TL431,
die nützt Gegenkopplung aus, und braucht kein Transistorpaar.

von Sven S. (schrecklicher_sven)


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udok schrieb:
> aber bei einem geschätzten Innenwiderstand
> der LED von einigen Kilo Ohm

Denk da nochmal drüber nach.

von udok (Gast)


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@ Sven

Und du wach auf, und schau dir die Schaltung des TO an.

Da sind 339 kOhm vor der LED...

Warum möchten Leute, die eine simple Konstantstromquelle
nicht richtig berechnen, bessere Opamps bauen?

von Rainer V. (a_zip)


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Rüdiger S. schrieb:
> ich mache z.Z. gerade ein paar Experimente zur Konstantstromquelle, für
> einen diskret aufgebauten OV

Hi, diskrete OV haben viele Leute schon vor dir gemacht! Und ich 
bezweifel jetzt mal, dass sie ausgerechnet mit der "Optimierung" der 
Stromquellen angefangen haben. Hast du deinen diskreten OP denn schon 
aufgebaut und geschaut, wo er besser werden soll?? Oder simulierst du 
nur fleissig? Jedenfalls findest du nach kurzer Zeit Standartschaltungen 
zu Stromquellen jeglicher Art und Weise. Da mußt du dich gar nicht mit 
den simpelsten Stromquellen herumschlagen...Viel interessanter wäre doch 
zu sehen, wie sich deine Schaltung mit den verschiedenen Stromquellen 
verhält, also womit sich welche Verbesserung/Verschlechterung an welchem 
Parameter ergibt.
Gruß Rainer

von spice (Gast)


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Hallo Rüdiger S. (rudi8) ,

Darf ich fragen welches Spice-tool du verwendest?


mfg

von Sven S. (schrecklicher_sven)


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udok schrieb:
> @ Sven
>
> Und du wach auf, und schau dir die Schaltung des TO an.
>
> Da sind 339 kOhm vor der LED...

Ich bin wach, aber Du träumst:

udok schrieb:
> bei einem geschätzten Innenwiderstand
> der LED von einigen Kilo Ohm

Dann würden pro Milliampere einige Volt an der LED abfallen.
Wer kennt so eine LED? Ich noch nicht.

von udok (Gast)


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Jede LED verhält sich so, wenn sie bei Strömen unterhalb der 
Flussspannung
betrieben wird.

Manchmal hilft es, den Simulator auszuschalten, und ins Datenblatt
reinzuschauen...

von Egon D. (Gast)


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udok schrieb:

> Egon D. schrieb:
>> udok schrieb:
>>
>>> Bei einem Differenzverstärker möchte man eigentlich
>>> keinen konstanten Emitterstrom, sondern eine
>>> konstante Verstärkung gm * R_Kollektor = Ic / (k*T/e).
>>
>> Ich weiss nicht, wer "man" ist. Ich möchte einen
>> konstanten Emitterstrom, weil das in sehr guter
>> Näherung auch einen konstanten Kollektorstrom -- und
>> damit ein konstantes Kollektorpotenzial -- zu Folge
>> hat.
>
> Man ist derjenige, der bessere Opamps bauen möchte :-)

Hmm. Okay.
Ich weiss nicht, ob wir von derselben Sache reden.

Meine realistische Selbsteinschätzung (die in
ähnlicher Form wohl auch auf den TO zutrifft) besagt,
dass ich wohl nie im Leben in die Verlegenheit kommen
werde, einen MONOLITHISCH INTEGRIERTEN OPV zu entwickeln.

Das Entwickeln DISKRETER Verstärker in OPV-typischer
Schaltungstechnik ist da wesentlich wahrscheinlicher,
und das ist die Sache, von der ich rede. Auch den
TO hatte ich so verstanden.


> Das Kollektorpotential schwankt bei der Verwendung
> von Widerständen ja sowieso mit dem Signalpegel,

Ja.


> das ist also kein Problem.

Kann man so nicht sagen.

Die Temperaturdrift sollte klein gegenüber dem (in den
Vorstufen ohnehin kleinen) Nutzsignal sein; darauf muss
man aktiv hinarbeiten, das fällt nicht von allein vom
Himmel.


> Und wenn man integrierete Opamps besser machen
> möchte, nimmt man sowieso einen Stromspiegel als
> Last,

Richtig, und das geht in ähnlicher Form auch bei
diskreten Schaltungen.


> das spielt dein Argument keine Rolle.
>
> Offensichtlich ist es mit einem Transistor nicht so
> leicht, einen temperaturkonstante Stromquelle zu bauen.

Ja, in dem Punkt sind wir einer Meinung.

Es ist aber aus meiner Sicht gerade einer der FEHLER
des TO, sich unter einer Transistorstromquelle einen
Schaltungsblock vorzustellen, bei dem der Strom konstant
gegenüber JEGLICHEN äußeren Einflüssen ist.
Das ist in der technischen Praxis NICHT so; der Strom
ist zunächst mal nur weitgehend unabhängig von
Veränderungen der SPANNUNG.

Welchen TEMPERATURKOEFFIZIENTEN des Stromes man benötigt,
hängt von der Gesamtschaltung ab.


>>> Abgesehen davon sind die gezeigten Konstantstromquellen
>>> Schrott. Die Änderung der Versorgungsspannung geht
>>> ja über einen Widerstand direkt auf die Basis des
>>> Transistors...
>>
>> Ahh ja. Und das nichtlineare Element im Basisspannungsteiler
>> übersehen wir mal großzügig.
>
> Das übersehe ich nicht,

Die Formulierung "...direkt auf die Basis..." klang halt
stark danach.


> aber bei einem geschätzten Innenwiderstand der LED von
> einigen Kilo Ohm bei den geringen Strömen geht die
> Eingangsspannungsänderung halt stark in den Strom ein.

Natürlich.
Dioden in Flussrichtung sind generell keine besonders
guten Spannungsreferenzen, und durch die zu niedrigen
Querströme beim TO wird das nicht besser. Keine Frage.

Das ist aber primär eine Frage der Dimensionierung,
nicht der Schaltungstopologie.


> Abgesehen davon ist die Impedanz am Kollektor ein paar
> hundert kR, und dass auch nur bei niedrigen Frequenzen.
>
> Für Audio aber völlig ausreichend, da täte es auch
> ein simpler Widerstand von 100 kOhm und eine ordentliche
> Spannung von 50 Volt.

Sachlich richtig -- will man aber nicht unbedingt.

Diskrete Transistoren sind heutzutage preiswerte
Massenware mit z.T. ausgezeichneten Daten, da will man
nicht unbedingt in die Schaltungstechnik von 1970
zurückfallen...


>>> Für eine gute Konstantstromquelle brauchst du mindestens
>>> 2 Transistoren mit Feedback, besser noch einen Opamp und
>>> einen Transistor.
>>
>> Grober Unsinn.
>
> Und was ist daran grober Unsinn?

Die Pauschalität der Aussage.

Eine Stromquelle mit OPV und Transistor ist nämlich nicht
SCHNELLER als der Transistor alleine. (Ich weiss, dass DU
das weisst -- viele Anfänger wissen das aber nicht.)

von udok (Gast)


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D

Egon D. schrieb:
> Ja, in dem Punkt sind wir einer Meinung.
>
> Es ist aber aus meiner Sicht gerade einer der FEHLER
> des TO, sich unter einer Transistorstromquelle einen
> Schaltungsblock vorzustellen, bei dem der Strom konstant
> gegenüber JEGLICHEN äußeren Einflüssen ist.
> Das ist in der technischen Praxis NICHT so; der Strom
> ist zunächst mal nur weitgehend unabhängig von
> Veränderungen der SPANNUNG.
>
> Welchen TEMPERATURKOEFFIZIENTEN des Stromes man benötigt,
> hängt von der Gesamtschaltung ab.

Da stimme ich dir zu.

Man kann eine Konstantstromquelle nur schwer aus dem Zusammenhang
reissen, bzw entwickeln ohne ein konkretes Ziel zu haben.

Im Anhang eine Spice Simulation eines Differenzverstärkers mit
einer temperaturabhängigen Stromquelle.

Die Temperaturabhängigkeit ist so gewählt, dass die Verstärkung
nahezu temperaturunabhängig ist.

Ohne diese Stromquelle würde die Verstärkung um ca. 10%
zunehmen, bei einer Temperaturänderung von 25 Grad.

Bei den heute üblichen Gegenkopplungsschaltungen ist das natürlich
nicht mehr so wichtig, aber wenn man schon diskret entwickelt, dann
macht es keinen grossen Sinn Opamps nachzubauen...

von udok (Gast)


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Egon D. schrieb:
> Die Pauschalität der Aussage.
>
> Eine Stromquelle mit OPV und Transistor ist nämlich nicht
> SCHNELLER als der Transistor alleine. (Ich weiss, dass DU
> das weisst -- viele Anfänger wissen das aber nicht.)

Wenn man es aber richtig macht, dann hat man bei den hohen
Frequenzen immerhin noch die Eigenschaften eines einzelnen
Transistors.

Bipolare Transistortechnologie ist in den 80'ern stehengeblieben,
abgesehen von Low-VCE-Sat Transistoren,
und auch die sind inzwischen schon Geschichte.

Moderne Opamps werden in GHz Prozessen gefertigt,
und manche sind schon schneller als ein Wald und Wiesen
Transistor.

Ich habe mir kürzlich das Datenblatt vom AD8676 von Analog angeschaut,
das ist ein DC-Präzisions OPV, und ich bin schwer beeindruckt.
Seitdem will ich keine diskreten Transistorschaltungen mehr bauen :-)

Es gibt gerade noch eine Handvoll von Uralt Wald und Wiesen Transistoren
und 2-3 Leistungstransistoren für Audio.

PNP HF Transistoren und handlebare NPN HF Transistoren sind weg.
Jfets sind auch nur mehr in homöopathischen Dosen da.
Der letzte Unijunction Transitor ist abgekündigt.

Und wen wundert es.  Es ist kaum Geld zu verdienen damit.

Und mal ehrlich, wenn ich mir modernen ICs anschaue, die einfach
so mit GHz Signalen herumwurschteln, oder komplette 
Messerfassungssysteme
auf einem Chip,
oder SAR ADC Konverter mit 20 Bit und 1 MHz Samplerate, dann verstehe
ich das auch.

Ausser Mosfets für Leistungselektronik wird nicht viel übrigbleiben.

von oldeurope O. (Gast)


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udok schrieb:
> Ich habe mir kürzlich das Datenblatt vom AD8676 von Analog angeschaut,
> das ist ein DC-Präzisions OPV, und ich bin schwer beeindruckt.
> Seitdem will ich keine diskreten Transistorschaltungen mehr bauen :-)

Hm, bin gerade wieder beim BC337 gelandet, weil ich keinen
brauchbaren OpAmp für den 50R Ausgang in meinem AM-Modulator (MW)
gefunden habe. Und vom Preis her ist der sowieso unschlagbar.

> Es gibt gerade noch eine Handvoll von Uralt Wald und Wiesen Transistoren
> und 2-3 Leistungstransistoren für Audio.

Mehr braucht man auch eigentlich nicht.

LG
old.

von udok (Gast)


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Da hast du auch Recht.

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