Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Wieso ist Iridiumoxid leitfähig?


von Joe (Gast)


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Ich dachte immer Oxide sind schlechte Leiter. Komischerweise wird aber 
gerade Iridium 4 Oxid gern zur leitfähigen Beschichtung von 
Mikroelektroden verwendet. Was ist der Prozess, der das Zeug leitfähig 
macht?

Beitrag #6011004 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Guest (Gast)


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Leitfähigkn ist prinzipiell mal jedes Element. Selbst Isolatoren leiten 
elektrischen Strom. Diese tun das eben so schlecht, das es 
vernachlässigt werden kann. Wie gut ein Stoff leitet ist maßgeblich von 
der Anzahl freier Ladungsträger abhängig, ob das jetzt Ionen oder 
Elektronen sind sei mal dahin gestellt.  Du kannst gewisse Stoffen 
natürlich noch besser Leitfähigk machen beispielsweise durch dotieren 
bei Halbleitern.

Ich hab jetzt gerade keinen Zahlenwert im Kopf aber ich glaube so gut 
leitet Iridium Oxid doch garnicht? Nimmt man das nicht hauptsächlich als 
dünne Beschichtung um Korrosion zu verhindern?

Beitrag #6011008 wurde von einem Moderator gelöscht.
von jemand (Gast)


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Heizfühler schrieb im Beitrag #6011008:
> https://de.wikipedia.org/wiki/Iridium-Anomalie
>
> interessanter als die Leitfähigkeit -
>
> Iridiumbarren sind wesentlich schwerer verkäuflich als Gold - Finger
> weg!

Das Problem hast du prizipiell auch bei Gold.
Nur Barren von bekannten Scheideanstalten, die dir jemand komplett 
abkauft, bekommst du gut wieder los.

Sonst darfst du die Ausscheidekosten bezahlen, und das ist teuer.

Ich persönlich würde niemanden privat eine Goldmünze oder Barren 
abkaufen, weil es aus China vergoldete Wolframbarren und Münzen gibt. 
Sogar Goldbarren mit Wolframkern gab es schon. Die sind nicht von echten 
Goldbarren fast nicht mehr unterscheidbar.
Im Gegensatz zu Fälschungen aus Kupfer oder dergleichen merkt man das 
nicht, wenn man es in der Hand hat. Du müsstest sie vor dem Kauf schon 
röntgen oder zersägen.

Sowas sollte man deshalb ausschließlich von Quellen wie 
Scheideanstalten, Geschäften oder Banken kaufen.

von M. K. (sylaina)


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Joe schrieb:
> Ich dachte immer Oxide sind schlechte Leiter.

Ne Leitfähigkeit von 19e6 A/Vm finde ich jetzt nicht wirklich gut. Auch 
Kupfer ist mit seinen 58e6 A/Vm nicht wirklich ein guter Leiter, es 
lässt sich aber gut verarbeiten. Aluminium kennt man ja auch als Leiter, 
aber auch nicht besonders gut mit seinen 38e6 A/Vm.

von Testfall (Gast)


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Oxide sind schlechte Leiter. Zumindest verglichen mit dem zugehörigen 
Metall.
Indiumoxid ist ein Halbleiter. Das Zeug leitet wesentlich schlechter als 
Aluminium aber erheblich besser als bspw. Glas. Darüber hinaus ist eine 
dünne Schicht davon noch durchsichtig und deshalb wir es als Leiter auf 
Glas für LCDs verwendet.

Allerdings würde niemand auf die Idee kommen, einen Herd mit einer 
Stange Indiumoxid anzuschließen - das geht schlicht nicht.

Aber bei Anwendungen, wo quasi kein Strom fließt, da ist das machbar.

von hinz (Gast)


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jemand schrieb:
> Ich persönlich würde niemanden privat eine Goldmünze oder Barren
> abkaufen, weil es aus China vergoldete Wolframbarren und Münzen gibt.
> Sogar Goldbarren mit Wolframkern gab es schon. Die sind nicht von echten
> Goldbarren fast nicht mehr unterscheidbar.
> Im Gegensatz zu Fälschungen aus Kupfer oder dergleichen merkt man das
> nicht, wenn man es in der Hand hat. Du müsstest sie vor dem Kauf schon
> röntgen oder zersägen.

Ultraschall zeigt die Fälschung ratzfatz.

von hinz (Gast)


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Testfall schrieb:
> Indiumoxid ist ein Halbleiter. Das Zeug leitet wesentlich schlechter als
> Aluminium aber erheblich besser als bspw. Glas. Darüber hinaus ist eine
> dünne Schicht davon noch durchsichtig und deshalb wir es als Leiter auf
> Glas für LCDs verwendet.

Man verwendet es aber nur dotiert, in dem Fall mit Zinn. Wie bei 
Halbleitern üblich erhöht das die Leitfähigkeit ganz enorm.
Bei Iridiumoxid wird das nicht anders sein.

von Jens (Gast)


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Klangtest heißt das Stichwort. Gold- und Wolframmünzen sind easy zu 
unterscheiden. Wenn man die Frequenzen misst (Smartphone), gibt es nicht 
den Hauch eines Zweifels.

von Wolfrahm (Gast)


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Jens schrieb:
> Klangtest heißt das Stichwort. Gold- und Wolframmünzen sind easy zu
> unterscheiden. Wenn man die Frequenzen misst (Smartphone), gibt es nicht
> den Hauch eines Zweifels.

Wie soll das denn funktionieren? Das hängt doch total von der Geometrie 
ab.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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https://de.wikipedia.org/wiki/Iridium(IV)-oxid#Verwendung

"Iridiumdioxid wird genutzt zur Beschichtung von elektrochromen 
Materialien oder metallischen Elektroden in der Medizintechnik zur 
Verbesserung der Korrosionseigenschaften und der biologischen 
Verträglichkeit."

von Leitfähigkeit steht da nichts

von hinz (Gast)


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Christoph db1uq K. schrieb:
> https://de.wikipedia.org/wiki/Iridium(IV)-oxid#Verwendung
>
> "Iridiumdioxid wird genutzt zur Beschichtung von elektrochromen
> Materialien oder metallischen Elektroden in der Medizintechnik zur
> Verbesserung der Korrosionseigenschaften und der biologischen
> Verträglichkeit."
>
> von Leitfähigkeit steht da nichts

Nur nicht wörtlich.

von Jens (Gast)


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Wolfrahm schrieb:
> Wie soll das denn funktionieren? Das hängt doch total von der Geometrie
> ab.

Ja, tut es. Deswegen ist es bei Barren schwieriger als bei Münzen. 
Münzen haben eine hohe Auflage und sind jeweils immer (nahezu) gleich. 
Die Frequenzen unterscheiden sich um vielleicht 1-2%. Es gibt sogar Apps 
dafür.

Wolfram hat was Schubmodul und Elastizitätsmodul angeht, so extrem 
andere Werte, das man den Unterschied wohl ohne Hilfsmittel hören kann.
Google mal "coin ping test" oder so. Ist interessant. Sollte sich 
eigentlich jeder mit beschäftigen, der sich für Münzen interessiert.

Münzen aus exotischeren Metallen (Platin, Palladium, etc.) sind 
ungebräuchlicher, da ist es auch schwierig, weil kaum Vergleichsdaten 
existieren. Leider.

von Andreas B. (bitverdreher)


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Jens schrieb:
> Münzen aus exotischeren Metallen (Platin, Palladium, etc.) sind
> ungebräuchlicher, da ist es auch schwierig, weil kaum Vergleichsdaten
> existieren. Leider.

Oft sind Platin und Palladium teurer als Gold. Da lohnen sich 
Fälschungen schlicht nicht.

von Jens (Gast)


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Meine Bemerkung galt dem Umstand, dass es Leute gibt, die gezielt 
Platin- oder Palladiummünzen kaufen wollen. Ich habe bisher noch keine 
Frequenzen für solche Münzen finden können. Eigentlich sollte sowas ja 
sogar vom Hersteller zur Verfügung gestellt werden...

von Wolfrahm (Gast)


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Jens schrieb:
> Ja, tut es. Deswegen ist es bei Barren schwieriger als bei Münzen.
> Münzen haben eine hohe Auflage und sind jeweils immer (nahezu) gleich.
> Die Frequenzen unterscheiden sich um vielleicht 1-2%. Es gibt sogar Apps
> dafür.
>
> Wolfram hat was Schubmodul und Elastizitätsmodul angeht, so extrem
> andere Werte, das man den Unterschied wohl ohne Hilfsmittel hören kann.
> Google mal "coin ping test" oder so. Ist interessant. Sollte sich
> eigentlich jeder mit beschäftigen, der sich für Münzen interessiert.
>
> Münzen aus exotischeren Metallen (Platin, Palladium, etc.) sind
> ungebräuchlicher, da ist es auch schwierig, weil kaum Vergleichsdaten
> existieren. Leider.

Ah, danke für die ausführliche Erklärung!

von Hp M. (nachtmix)


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Joe schrieb:
> wird aber
> gerade Iridium 4 Oxid gern zur leitfähigen Beschichtung von
> Mikroelektroden verwendet. Was ist der Prozess, der das Zeug leitfähig
> macht?

Vermutlich ist es ein Halbleiter, ähnlich TiO2 
https://de.wikipedia.org/wiki/Titan(IV)-oxid#Optische_Eigenschaften

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