Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Reflow Ofen: Welche Kombination aus Steuerung und Ofen?


von Max M. (maxmicr)


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Ich möchte gerne endlich eine Möglichkeit haben um zu reproduzierbar 
guten Lötergebnissen zu kommen. In Zukunft möchte ich vermehrt Platinen 
mit Komponenten im BGA-Package machen. Mit Heißluftlötkolben möchte ich 
da nicht mehr arbeiten (auch wenn bestimmt viele sagen, dass das 
einwandfrei funktioniert) - ganz einfach weil ich die Temperatur nie 
perfekt steuern kann!
Insbesondere in Kombination mit PinHeadern schmilzt mir häufig das 
Plastik bzw. ich muss dann auf einen Lötkolben wechseln. Der Gedanke, 
eine mit Lötpaste und Teilen bestückte Platine in einen Ofen schieben zu 
können und sie nach wenigen Minuten (nahezu) perfekt gelötet wieder 
rausholen zu können gefällt mir.

Deswegen meine Idee: Ein kleiner "Backofen" mit ordentlich Leistung + 
Relay + Controller.

Grundsätzlich bin ich der Bastel-Typ aber es gibt Bereiche, in denen mir 
Basteln keinen Spaß macht bzw. in denen ich dann bereit bin, mehr Geld 
für eine fertige bzw. nahezu fertige Lösung auszugeben, daher vorneweg 
was ich nicht möchte:
* Den Ofen großartig umbauen (maximal Isolationsmaterial anbringen)
* Mit 230V AC herumspielen
* Regel-Software selber schreiben
* PCB mit Controller noch löten zu müssen (also fertig programmierte 
Platine)

Was ich so an Controllern gefunden habe:
* https://www.rocketscream.com/blog/product/tiny-reflow-controller-v2/ 
(günstig)
* https://www.tindie.com/products/seonr/reflow-master/ (mittel)
* https://www.whizoo.com/buy (mittel)
* 
https://de.beta-layout.com/elektronik-shop/reflow-loeten/10579-reflow-controller-v3-pro/ 
(teuer)

Nur welchen Ofen nimmt man konkret? Häufig gelesen habe ich, dass er 
250°C erreichen können muss und möglichst klein sein soll damit er sich 
schneller aufheizt.
Ansonsten hört es sich für mich nach "hit or miss" an. Gibt es da 
konkrete Empfehlungen? Viele angepriesene Öfen sind z.B. schon längst 
nicht mehr verfügbar.


Leider hab ich keine Ahnung von Relais bzw. welches man konkret für 
diese Anwendung benötigt? Außerdem mache ich mir etwas sorgen, dass dann 
230V AC offen "herumliegen", denn der Controller muss ja quasi 230V 
schalten um den Ofen regeln zu können - d.h. ich muss da irgendwie 
rumbasteln. Wie macht man das, dass es danach sicher ist (ja, ich hab 
damit noch nie gearbeitet)?


Habt ihr konkret Erfahrungen mit den genannten Controllern bzw. kennt 
ihr gute Alternativen, die hier nicht genannt wurden?


Ich freue mich über jede Anregung und jeden Erfahrungsbericht denn ich 
hab das Projekt schon lange im Hinterkopf und möchte es nun endlich 
angehen.

: Bearbeitet durch User
von Andreas B. (bitverdreher)


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: Bearbeitet durch User
von Max M. (maxmicr)


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Andreas B. schrieb:
> Beitrag "Reflow Ofen T-962 - Erfahrungsbericht"

Sieht nicht besonders gut aus, selbst nach "Kapton Tape"-Modifikation + 
Firmware Upgrade misst der interne Temperatursensor falsch (wenn man von 
der Temperatur auf dem PCB und nicht an den Heizelementen ausgeht): 
https://www.youtube.com/watch?v=pIGK9VNppWw&t=695s

Erst nach allen möglichen weiteren Modifikationen:

https://www.youtube.com/watch?v=HjYqSfLzBKk

misst er nur noch 6°C daneben und man erreicht die 250°C.

Also da hört sich Toaster-Ofen erstmal einfacher an.

: Bearbeitet durch User
von Andreas B. (bitverdreher)


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Dann eben so:
Beitrag "Überspannung Quarzheizstäbe"
(weiter runter scrollen)
FW von Unified engineering installieren und Thermoelemente via MAX31850 
anbinden

von Max M. (maxmicr)


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Ist der T-962 besser als ein herkömmlicher Toaster-Ofen?
Was ich so gelesen habe ist es wichtig, dass:

* es heiß genug ist
* die Hitzeverteilung möglichst gut ist

Zum 2. Punkt hast du in deinem verlinkten Beitrag bereits angemerkt, 
dass die Hitzeverteilung nicht besonders gut ist (d.h. was unterscheidet 
ihn nun von einem Ofen)?

: Bearbeitet durch User
von Andreas B. (bitverdreher)


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Sowohl der Aufwand als auch der Preis sind geringer als ein Selbstbau 
mit einem käuflichen Controller.
Wenn man den Fan entsprechend einstellt, ist die Hitzeverteilung nicht 
so schlecht. Schau Dir die letzten T-Kurven an.
Das einige Manko bei diesem Ofen (nach Mod) ist, daß er für bleifrei 
definitiv nicht geeignet ist. Da reicht die Leistung schlicht nicht aus.

Zu bemerken wäre noch, daß ein Pizzaofen wie er gewöhnlich verwendet 
wird, keinen Lüfter hat. Ich glaube kaum, daß die Temperaturverteilung 
da besser ist als beim T962.

: Bearbeitet durch User
von Max M. (maxmicr)


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Andreas B. schrieb:
> Sowohl der Aufwand als auch der Preis sind geringer als ein Selbstbau
> mit einem käuflichen Controller.

Was meinst du mit Selbstbau?
Meine Idee war:

- fertiger Pizzaofen
- fertiger Controller
- Thermoelement anschließen
- Relay anschließend

fertig.

Andreas B. schrieb:
> Das einige Manko bei diesem Ofen (nach Mod) ist, daß er für bleifrei
> definitiv nicht geeignet ist.

Dann wird ein herkömmlicher Pizzaofen auch nicht reichen. Mehr als 250°C 
schafft der ja auch nicht.

D.h. wenn man nur bleifreie Lötpaste einsetzt macht das vorhaben eh 
keinen Sinn?

von Andreas B. (bitverdreher)


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Max M. schrieb:
> Was meinst du mit Selbstbau?
> Meine Idee war:
>
> - fertiger Pizzaofen
> - fertiger Controller
> - Thermoelement anschließen
> - Relay anschließend
>
> fertig.

Genau das und noch etwas mehr. Und dabei soll der Aufwand/Preis kleiner 
sein, als einen T962 für 150$ in China?

Dann hast Du noch lange keinen Fan drin. Wie kühlst Du mit solchen 
Dingern mit einem geschlossenen Ofen runter? Schau Dir mal ein normales 
Lötprofil an.

Was läßt Dich eigentlich glauben, daß ein Pizzaofen eine bessere 
Temperaturverteilung hätte als ein T962?

Bis Du einen Pizzaofen soweit hast, daß der an den T962 mit Mod 
drankommt wird einige Zeit (und Geld) dabei vergehen. Versprochen!

Max M. schrieb:
> D.h. wenn man nur bleifreie Lötpaste einsetzt macht das vorhaben eh
> keinen Sinn?

Würde ich so nicht direkt sagen. Der T962 schafft das jedenfalls nicht. 
Es gibt schon Pizzaöfen mit entsprechender Leistung. Aber dann hast Du 
noch den Umbauaufwand. Und dann gilt das schon eben gesagte.
Abgesehen davon stellt sich natürlich die Frage, ob man Bleifrei fürs 
Hobby braucht? Meine Antwort ist eindeutig "Nein".

: Bearbeitet durch User
von Max M. (maxmicr)


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Andreas B. schrieb:
> Wie kühlst Du mit solchen
> Dingern mit einem geschlossenen Ofen runter?

Warum unbedingt in geschlossenem Ofen?

Andreas B. schrieb:
> Dann hast Du noch lange keinen Fan drin.

Gibt auch Öfen mit Umluft.

Andreas B. schrieb:
> Was läßt Dich eigentlich glauben, daß ein Pizzaofen eine bessere
> Temperaturverteilung hätte als ein T962?

Gar nichts. Aber ich kann auch nicht einschätzen, wie schlecht / gut die 
vom T962 ist.

Andreas B. schrieb:
> Bis Du einen Pizzaofen soweit hast, daß der an den T962 mit Mod
> drankommt wird einige Zeit (und Geld) dabei vergehen. Versprochen!

Hast du das verglichen?

: Bearbeitet durch User
von Andreas B. (bitverdreher)


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Max M. schrieb:
> Andreas B. schrieb:
>> Wie kühlst Du mit solchen
>> Dingern mit einem geschlossenen Ofen runter?
>
> Warum unbedingt in geschlossenem Ofen?

Willst Du den offen lassen (Woher kommt dann die Heizenergie?) oder 
willst Du dem am Ende selbst öffnen. Bisschen dabei gewackelt und das 
wars. Davon abgesehen daß das Temperaturprofil so bestimmt nicht 
eingehalten wird.


>
> Andreas B. schrieb:
>> Dann hast Du noch lange keinen Fan drin.
>
> Gibt auch Öfen mit Umluft.
>
OK, aber eben nur für den Temperaturausgleich, aber nicht zum 
runterkühlen.


> Andreas B. schrieb:
>> Was läßt Dich eigentlich glauben, daß ein Pizzaofen eine bessere
>> Temperaturverteilung hätte als ein T962?
>
> Gar nichts. Aber ich kann auch nicht einschätzen, wie schlecht / gut die
> vom T962 ist.
>
Schau Dir den Graph im o.a. Link weiter unten an. Das sieht gut aus.

> Andreas B. schrieb:
>> Bis Du einen Pizzaofen soweit hast, daß der an den T962 mit Mod
>> drankommt wird einige Zeit (und Geld) dabei vergehen. Versprochen!
>
> Hast du das verglichen?

Nö, das sagt mir die Logik.

von A. S. (Gast)


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Andreas B. schrieb:
> oder willst Du dem am Ende selbst öffnen.

Das ist der übliche weg. Ofen vom Discounter, Steuergerät mit Steckdose 
und Thermodraht und Klingel fürs öffnen am Ende.

von Max M. (maxmicr)


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Ich bin einfach kein Fan von so einem Gerät aus China. Da hab ich lieber 
einen Mini-Ofen mit deutscher bzw. europäischer Sicherheitsnorm. CPUs 
mit WLAN und günstige PCBs gerne...aber keine vollständige Maschine.

Andreas B. schrieb:
> oder
> willst Du dem am Ende selbst öffnen

Wäre meine Idee.

Kennst sich jemand mit Isolierung aus? Nach der Anleitung: 
https://www.whizoo.com/reflowoven macht das sehr viel aus und ist sogar 
mit das wichtigste.

Ordentlich Isolierung + Verschließen von Luftlöchern mit 
hitzebeständigem Silikon in so einen Mini-Ofen - würde das nicht viel 
bringen?

: Bearbeitet durch User
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