Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Merkwürdiges Videosignal


von uli (Gast)


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Hallo zusammen,

ich knoble da seit Tagen an einem Problem mit einem Video-Signal und 
komme nicht weiter. Ich bin aber ganz sicher, dass hier Leute sind die 
sich mit dem Thema besser auskennen als ich.
Das Interface hat einen HD15 Connector, ist aber kein VGA, da es nur 
drei Signalleitungen hat, die allerdings auf Pin 1-3 wie bei einer VGA 
liegen.
Auf Grün liegt offensichtlich der Sync, den habe ich versuchsweise mit 
einem LM1881 abgetrennt und den V-Sync im Bild auf Kanal 4 gelegt. 
Zeilenfrequenz ist laut Oszi 19,7835kHz.
Es gibt ein paar Merkwürdigkeiten, die sicherlich einem recht alten und 
diskreten Aufbau des Gerätes (Röntgenscanner)geschuldet sind, aber 
zuverlässig verhindern, dass ein gängiger LCD-Monitor ein Bild anzeigt.
Was ich mir nicht erklären kann und nirgens finden konnte:
- Am Ende der Zeile haben offensichtlich R,G und B einen H-Sync 
überlagert.  Welchen Sinn kann das haben?
- Vor dem V-Sync (der möglicherweise zeitlich nicht genau liegt weil der 
LM1881 die Signale falsch interpretiert) sieht man eine höhere 
Zeilenfrequenz mit 25ms Periode und 125ms Dauer, die dann während des 
V-Sync auch noch invertiert ist.

Weiß jemad was das für ein Videosignal sein könnte und wie es in eines 
gewandelt werden kann, das auf gängiger Technik dargestellt werden kann?

Vielen Dank für jeden Tip!
Uli

von $$$ (Gast)


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Also ich erkenne schonmal einen Zeilensprung.

Sync on Green hast du schon erkannt.

> ein gängiger LCD-Monitor

Ja, die wollen mehr und weniger irgendwas nach VESA.
Versuch mal einen Roehrenmultisync. Die sind flexibler.

> wie es in eines gewandelt werden kann

Da hab ich keine Ahnung. Ich hab hier nur so ein Dingens,
dass bestimmte VGA-Modi auf einen Fernseher zaubern kann.
Da stecken Kaefer von Chrontel drin.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Sync on Green ist nicht so ungewöhnlich und war früher mal für dicke 
Röhrenmonitore üblich.
Wenn man bei dem LM1881 das RC Glied anpasst, kann der auch andere 
Timings. Den wirst du nämlich auch brauchen, wenn du einen der üblichen 
'auf VGA' Scaler ausprobieren willst. Da gibt es z.B. die GBS-8200 Karte 
und seine Brüder.
http://www.sax.de/~zander/aktuell/arcade/arcade.html

Aber niemand kann dir garantieren, das diese Wandler auf dein Signal 
brauchbar reagieren.

Es gibt noch den GBS-8100, der so ähnlich ist.

von c-hater (Gast)


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uli schrieb:

> Es gibt ein paar Merkwürdigkeiten, die sicherlich einem recht alten und
> diskreten Aufbau des Gerätes (Röntgenscanner)geschuldet sind, aber
> zuverlässig verhindern, dass ein gängiger LCD-Monitor ein Bild anzeigt.

Das ist schlicht die ungewöhnliche Zeilenfrequenz und die Tatsache, das 
VGA-Monitore halt normalerweise kein SyncOnGreen erwarten.

> Was ich mir nicht erklären kann und nirgens finden konnte:
> - Am Ende der Zeile haben offensichtlich R,G und B einen H-Sync
> überlagert.  Welchen Sinn kann das haben?

Sehr wahrscheinlich: keinen. Ein Artefakt. Wenn man genau hinschaut und 
mit Green vergleicht, sieht man auch den Unterschied zu einem 
tatsächlichen VSync. Der ist deutlich breiter.

> - Vor dem V-Sync (der möglicherweise zeitlich nicht genau liegt weil der
> LM1881 die Signale falsch interpretiert) sieht man eine höhere
> Zeilenfrequenz mit 25ms Periode und 125ms Dauer, die dann während des
> V-Sync auch noch invertiert ist.

Es handelt sich um ein Interlace-Signal. Das Gewurschtel rund um den 
HSync dient dazu, dass der Monitor sich besser auf den Versatz zwischen 
den Fields synchronisieren kann.

Insgesamt sieht das also so aus, wie ein ganz normales 
Interlaced-Videosignal, bloß halt mit ungewöhnlicher Zeilenfrequenz. Zu 
hoch für PAL/NTSC, zu niedrig für VGA.

Ein sog. "Multisync"-Monitor sollte das Signal OOB darstellen können. 
Ein alter CRT-Videomonitor könnte auch funktionieren, ggf. nach leichter 
Anpassung der Schaltung des Monitors.

Eine Umsetzung auf VGA wäre sehr aufwendig. Fertiglösungen kannst du 
wegen der unwöhnlichen Zeilenfrequenz nicht verwenden. Bliebe nur 
Eigenbau und der ist sehr aufwendig, weil du ein komplette Vollbild 
buffern müsstest. Sprich: du brauchst einen großen und schnellen 
Speicher und je drei schnelle AD- und DA-Wandler. Und natürlich eine 
Ablaufsteuerung mit PLL. Das ist nix, was man mal eben an einem 
Wochenende zusammenlötet...

von uli (Gast)


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Vielen Dank für die ausführliche Analyse :-)
Ich habe das schon befürchtet. Mal sehen ob irgendwo ein alter NEC 
Multisync hergeht...

Gruß
Uli

von m.n. (Gast)


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c-hater schrieb:
> Das Gewurschtel rund um den
> HSync dient dazu,

Das sind Vortrabanten, Trabanten und Nachtrabanten, wenn wir schon bei 
dem Thema sind ;-)

von uli (Gast)


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>Trabanten

Wieder mal was gelernt :-)

Danke und Gruß
Uli

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