Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik generelles Flackern HAMEG 205-3


von Udo L. (theosram)


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Guten Tag an das Forum,

Ich bin seit langem im Besitz eines HAMEG 205-3. Ich weiß, schon ein 
sehr in die Jahre gekommenes Model. Aber ich schätze die 
Speicherfunktion sehr.

Nun tritt seit gestern beim Betrieb ein generelles Flackern auf. Es ist 
unabhängig von Frequenz, Amplitude und Helligkeit. Es sind auch nicht 
die Schalter oder Potis. Das Flackern tritt unabhängig von den 
Schalterstellungen auf.

Ich bin sowohl im Grundlagen Elektronik als auch in Fehlersuch und Löten 
bewandert.  Allerdings traue ich mich nicht an HV Komponenten heran.

Habt Ihr einen Tip? Röhre, HV Spule etc.?
Wenn ja, bekommt man die Teile noch?

Gruß Osram

: Verschoben durch Moderator
von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Was heisst bei dir Flackern?
Die Strahlhelligkeit? Amplituden in X/Y? Beides?

von Udo L. (theosram)


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Ich poste mal ein Video:

von hinz (Gast)


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Helligkeitspoti hat eine Macke?

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Hallo,

an der Hochspannung dürfte es eher nicht liegen, sonst würde sich das 
Bild vergrößern.

mfG

von Udo L. (theosram)


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hinz schrieb:
> Helligkeitspoti hat eine Macke?

Wenn ich dran dreh, ändert sich die Helligkeit. Scheint aber in Ordnung 
zu sein.
Wenn ich es aber aufdrehe, und das Bild heller wird, dann fängt nach 
kurzer Zeit das Bild an zu flackern. So als ob er die höhere 
"Treiber"-Spannung an der Röhre nicht liefern kann

von Jochen F. (jamesy)


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Da ist ein Spannungswert in der Helltastung am Wandern, vermutlich ist 
ein Kondensator fehlerhaft. Bei Messungen in der Stufe bitte vorsichtig 
sein, an manchen Teilen liegen 2 Kilovolt an.

von pegel (Gast)


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Das SM gibt es bei elektrotanya.

Seite 35 zeigt die Spannungen am Röhrensockel.

von hinz (Gast)


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pegel schrieb:
> Das SM gibt es bei elektrotanya.

Einfacher beim Hersteller:

https://cdn.rohde-schwarz.com/hameg-archive/HM205-3_deutsch.pdf

von Udo L. (theosram)


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Ich hab nur 1x/10x Greifer für meine Oszis. Kann man das anders messen?

von pegel (Gast)


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Kann natürlich etwas ganz triviales sein.
Vielleicht reicht schon den Sockel abziehen und wieder drauf stecken um 
Kontaktprobleme zu lösen.

hinz schrieb:
> Einfacher beim Hersteller:

Egal woher, Hauptsache man bekommt es.

Da ich öfter verschiedenes suche, gucke ich meist da zuerst.
Obwohl es jetzt ständig mit dem g**gle Schei* nervt.

von Udo L. (theosram)


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Auf Seite 43 ist der Röhrensockel im Schaltplan zu sehen. Welchen 
Anschluss meint ihr da?

von Udo L. (theosram)


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stimmt, könnte auch wirklich sowas triviales sein, wie ein 
Kontaktproblem. Ich werds mal aufmachen und säubern.

von pegel (Gast)


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Udo L. schrieb:
> Ich hab nur 1x/10x Greifer für meine Oszis. Kann man das anders messen?

Ganz früher, mit meinem ersten Analog Multimeter, habe ich einfach den 
Innenwiderstand der drauf stand genommen und den neunfachen Wert als 
Teiler davor geklemmt. Fertig war der /10 Teiler.

Mit entsprechender Vorsicht geht das. (Ich lebe immer noch)

Seite 43 ist der Schaltplan wenn Du das gleiche SM hast.
Schau mal auf Seite 35.

von Udo L. (theosram)


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Ja. 1,2,3,4 und 14. Welches davon ist die Helltastung?

von pegel (Gast)


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Dunkeltastung. ;) Ist die 2.

3 und 4 sind Schärfe und Helligkeit.

14 ist die Heizung.

12 macht den runden Punkt auf dem Schirm.

von pegel (Gast)


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Vorsicht mit der Heizung.

Zwischen 1 und 14 sind es 6,3V AC, gegen Masse -1900V!

von Udo L. (theosram)


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Ich werd es erstmal öffnen, saubermachen und ggf. die Kondensatoren mal 
durchmessen.
Ja ich weiß, auch im ausgeschalteten Zustand kann da noch Saft drauf 
sein. Deshalb hab ich vor Röhrengeräten auch so einen Respekt.

von Udo L. (theosram)


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Die Netzteilplatine ist raus. Wonach genau soll ich suchen?
Da war wohl schonmal jemand bei:

bisher gesehen:
- Wahrscheinlich kalte Lötstelle an einem der HV Kondensatoren
- an T607, T603 und 601 wurde schonmal rumgelötet

HV Kondensatoren haben die Werte, die sie haben sollen

von holm (Gast)


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Du kannst mit einem Multimeter nicht messen ob Kondensatoren Überschläge 
bei Hochspannungsbelastung haben.

Bei dem Oszi flackert die Bildhelligkeit, die Geometrie ist aber stabil, 
das schließt Fehler an der Hochspannugnsversorgung eher aus.

Diue Helligkeitsregelung funktioniert bei vielen Hamegs mittels Poti das 
einen Transistor ansteuert der seinerseits die Spannung einstellt, 
untersuche mal den gesamten Signalpfad, inklusive dieser unsäglichen 
weißen "Kabelklemmen" die da die Steckverbinderrolle übernehmen. Löte 
auch auf der Platine den betroffenen Schaltungsteil nach.

Ich hatte letztens erst einen Hameg bei dem das Bild nach links oder 
rechts wanderte, der Regler dex X-Verschiebung ging nur verzögert-...wie 
hochohmig und das Ganze als Wackelkontakt.
Ich hatte erst diese Stecker und das Poti im Verdacht, war es aber 
nicht, es war eine Lötstelle am Poti bei der sich interessanterweise das 
Lötauge irgendwie aufgelöst hat, nicht abgelöst, aufgelöst. Auf der 
Platine war nur eine hochohmige dünne Schicht irgendwas. Ich habe das 
mit mit Alkohol geputzt und mit Draht gebrückt...

Gruß,
Holm

von Udo L. (theosram)


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Also sollte ich dem Pfad für den Anschluss 4 an der Röhre folgen?
Dann wären sicher die 1kV Kondensatoren gegen Masse, sowie der 
Transistor inkl. Basispfad interessant, oder?

Wofür ist die LED 601 da? die Leuchtet bei Betrieb nicht.

: Bearbeitet durch User
von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Kann auch gut einer der Widerstände R623..R629 sein mit gelegentlichen 
Überschlägen. Im Zweifelsfall alle austauschen, mit nem normalen 
Ohmmeter kann man einen solchen Defekt nicht feststellen.
Falls der Bereich auf der Platine nennenswert Staub hat kann das auch 
schon das Problem sein.
Ist denn die hellere oder die dunklere Phase der Normalzustand? Ein 
zweites Oszi hast du wahrscheinlich nicht? Falls doch, könnte der Pegel 
an der Anode des Optokopplers interessant sein.
Ebenso kann der Optokoppler selbst ne Macke haben.
Schwierig aus der Ferne :-)
Aber kein Fehler, den man nicht beheben kann

von Udo L. (theosram)


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Ja. ich hab ein zweites Oszi und einen Trenntrafo. mir fehlt aber im 
Augenblick ein 1000:1 Abgreifer und ehrlich gesagt, hab ich da 
Hemmungen, das zu messen.

Bei näherer Betrachtung ist aber doch der Anschluss 3 für die Helligkeit 
verantwortlich, da hängt zumindest das Poti dran.

Teile zu tauschen sollte tatsächlich nicht das Thema sein. Wenn ich 
einmal bestelle, dann gleich den kompletten Zweig. Habt Ihr einen 
Lieferanten, bei dem man Hochspannungsteile bekommt?
Staub werde ich heute Nachmittag mal beseitigen.

von holm (Gast)


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Ich habe jetzt mal in die Schaltung geguckt..
Relevant für die Helligkeit der Röhre ist die Spannung zwischen Kathode 
und Wehnelt der BR, das sind die Anschlüsse 2 und 3 der BR. Vorsicht! 
Die leigen auf einem Potential von -1900V gegen Masse.

In Diesem Oszi ist der Helligkeitsregler ohne Transistor gebaut, VR602 
scheint das hier zu tun. Löte maql den Kondensator an seinem Schleifer 
einseitig aus und schaue ob die Flackerei dann weg ist.
Vorher noch VR601 und VR603 mal bewegen und wieder so einstellen wie sie 
waren.

Die LED dient in 1. Linie der Aussteuerungsbegrenzung der 
Impulstversteilerungsschaltung mit dem Optokoppler (das ist obskur..)
Die würde nur dann leuchten, wenn vom TB Board (keine ahnung was das ist 
und keine Lust nachzulesen) schnelle Impulsfolgen kämen.

Gruß,

Holm

von theosram (Gast)


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Danke für den Tip. Die Trimmer(603/601) und das Poti(602) hab ich 
mittlerweile auch schon im Verdacht.
Ich probiere das heute Abend mal aus. Der Ein- und Ausbau der Platine 
ist etwas aufwendig, deshalb möchte ich so viele Fehlerquellen wie 
möglich ausschließen.

von theosram (Gast)


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Sollte ich mit dem Gedanken spielen die Trimmer auszutauschen, muss ich 
ja HV-feste benutzen, oder? Auf der Platine sind rote eingelötet.
Wo würde ich diese in HV bekommen? Reichelt, mein Standart, hat die 
nicht im Sortiment.

von pegel (Gast)


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Also, wenn Du alles schön isoliert misst, warum nicht einfach mit einem 
DMM zwischen Pin 1 und 3 bzw. 1 und 4 messen? Sind nicht mehr als 200V.

Dabei kommt es nicht auf die genauen Werte an, sondern ob diese sich bei 
Änderung der Helligkeit ändern. So kannst Du mit Vorsicht jeden Punkt am 
HV Spannungsteiler messen.

von pegel (Gast)


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Na ja, zumindest jeden Punkt den dein Batterie DMM nicht überfordert.

von Udo L. (theosram)


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Es scheinen die beiden Trimmer zu sein.
Ausgebaut, durchgemessen und mal gedreht. Deutliches Kratzen spürbar.
Besonders der VR603. Hatte einen Gesamtwiderstand von 510k, war ziemlich 
ans Limit gedreht, hatte da aber einen Widerstand von 513k.
Ein Drehen in eingebautem Zustand bei Betrieb führte zum gleichen 
Ergebnis.
Das Flackern ist deutlich weniger, aber ein Austausch sollte ich machen.

Eine Idee, wo ich diese roten, HV Potis herbekomme?

p.s. C608 hab ich auch gewechselt, da hatte ich noch welche.

von hinz (Gast)


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Udo L. schrieb:

> Eine Idee, wo ich diese roten, HV Potis herbekomme?

Zeig mal.

von Udo L. (theosram)


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Die normalen sind doch nur bis 60V zugelassen, oder?
Sind 10mm stehend mit einem Pin Versatz

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Mehr brauchst du ja auch nicht, parallel liegt doch die 62V-Z-Diode, 
mehr Spannung liegt da nicht über den Widerständen (nur je 30V)

Soweit ich mich aber erinnere, waran das in dieser Farbe Cermet-Trimmer.
Allenfalls musst du aufpassen, dass man beim Einstellen keine geklatscht 
bekommt. Ein langer Plastikschraubendrher kann nicht schaden :-)

von Udo L. (theosram)


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Die standart Trimmer bei Reichelt halten tatsächlich auch bis 200V aus 
bei 0,1W.

Was meint Ihr, wieviel Strom fließ wohl durch den Kanal in die Röhre?

https://www.reichelt.de/einstellpotentiometer-stehend-500-kohm-10-mm-pt-10-s-500k-p14645.html?&trstct=pos_1

von hinz (Gast)


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Udo L. schrieb:
> Die normalen sind doch nur bis 60V zugelassen, oder?
> Sind 10mm stehend mit einem Pin Versatz

Das sind Piher PTC-10, Cermet statt Kohle. Mit Hochspannung hat das 
nichts zu tun.

von hinz (Gast)


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von Udo L. (theosram)


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Also Reichelt hat 500k in der Ausführung nur als SMD. Da muss ich mal 
noch woanders schauen.

von hinz (Gast)


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von H.Joachim S. (crazyhorse)


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von hinz (Gast)


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H.Joachim S. schrieb:
> ausnahmsweise ist Conrad auch mal für was gut:
> 
https://www.conrad.de/de/p/ab-elektronik-2000613000-cermet-trimmer-linear-0-3-w-500-k-240-1-st-674984.html

Keine offenen Trimmer in dem Bereich!

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Ach was - wer da rumschraubt/rumdreht/rumlötet sollte wissen was er tut. 
Bis jetzt hat es Udo doch gut macht.
Gibt's irgendeine Vorschrift/Regel, die besagt, dass an nur nach 
Gerätedemontage zugänglichen Trimmern keine gefährlichen Spannungen 
berührbar anliegen dürfen? Ich kenne keine.
Und bei 2000V würde ich mich eh nicht mehr auf eine evtl. 
Spannungsfestigkeit der Teile verlassen, auch wenn sie isoliert sind, 
Uhrmacherschraubendreher sind hier fehl am Platze, passendes Werkzeug 
gibt es.

von hinz (Gast)


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H.Joachim S. schrieb:
> Gibt's irgendeine Vorschrift/Regel, die besagt, dass an nur nach
> Gerätedemontage zugänglichen Trimmern keine gefährlichen Spannungen
> berührbar anliegen dürfen? Ich kenne keine.

Darum gehts auch gar nicht.

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Worum dann?

von hinz (Gast)


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H.Joachim S. schrieb:
> Worum dann?

Wodurch gingen wohl die alten Trimmer kaputt? Das geht bei offenen 
Trimmern viel schneller.

von Udo L. (theosram)


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Mit gefährlichem Halbwissen würde ich sagen, dass sich die Spannung und 
der damit verbindene Stomfluss auf den Potis eingebrannt haben. Gerade 
auf dem, das fast am Anschlag war. Das Kratzen spürt man förmlich.
Ich würde schon zu den 0.5w Teilen tendieren. Aber geschlossen. Es war 
schon ne Menge Staub und Fusseln dran.
Alles, was ich bisher gebaut habe, ging höchstens bis in den 220V 
Bereich. Und da war ich schon sehr konservativ. Und auch wenn hier keine 
großen Ströme fließen ergibt sich die Leistung ja immer aus P=U×I.

von Udo L. (theosram)


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Und ich bin drauf und dran mal mit einem Shunt zu messen, wieviel strom 
da wirklich fließt...

von holm (Gast)


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Udo da ist keine hohe Spannung über den Potis. Das sind 2 500KOhm 
Einstellregler in Reihe an einer Spannung von 62Volt (Z-Diode!), das 
eigentliche Poti liegt noch dazwischen (war wohl auch 500K, habs jetzt 
nicht im Kopf).

Das bedeutet das da 1,5 Megaohm an 62V liegen, I=U/R, entspricht 41µA 
Strom, die Leistung von der Du da redest ist also 2,56mW über allen 3 
Widerständen,
ein Drittel davon über einem der Regler...

An Überlastung liegst also nicht, genauso wenig wie das was eingebrannt 
ist.
Manchmal gehen Dinge einfach kaputt.

Gruß,
Holm

von theosram (Gast)


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Da hab ich aber mal ne Frage..
Der Mittelzweig (v1) hat doch -2000V gegen Masse. Dann wäre aber die 
Z-Diode falsch herum drin, wenn man sie in normaler Funktion verwendet.

von Udo L. (theosram)


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Um das Thema abzuschließen, es funktioniert wieder tadellos, nachdem ich 
die Trimmer noch ein wenig 'gestreichelt' habe.
Vielen, vielen Dank nochmals für Eure Hilfe.

von hinz (Gast)


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Udo L. schrieb:
> Um das Thema abzuschließen, es funktioniert wieder tadellos,
> nachdem ich
> die Trimmer noch ein wenig 'gestreichelt' habe.

Wird wiederkommen, besorg dir bei Gelegenheit passende Trimmer.

von theosram (Gast)


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hinz schrieb:
> Udo L. schrieb:
>> Um das Thema abzuschließen, es funktioniert wieder tadellos,
>> nachdem ich
>> die Trimmer noch ein wenig 'gestreichelt' habe.
>
> Wird wiederkommen, besorg dir bei Gelegenheit passende Trimmer.

Sind schon bestellt. :)

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