Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Hameg HM 512-4 Reparatur


von Tobi X. (ranger81)


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Hallo,

ich habe hier ein Hameg HM 512-4, bei dem sofort nach dem Einschalten 
die 400mA Sicherung hinten am Gerät durchbrennt. Laut Vorbesitzer gab es 
bei der letzten Verwendung wohl etwas "Magic Smoke" und seither kein 
Lebenszeichen mehr.

Habe das Gerät jetzt einmal geöffnet und tatsächlich eine Stelle 
gefunden, die wohl etwas "heißer" wurde, als gewünscht (siehe 
angehängtes Foto).

Soweit ich das lt. Schaltplan zuordnen konnte, handelt es sich um einen 
12k Widerstand (siehe Markierung im Anhang).

Da sich meine Elektronik-Kenntnisse stark in Grenzen halten und ich mich 
"neudeutsch" eher in die Gattung der "Maker" einstufen würde, kann ich 
zwar mit dem Lötkolben ganz gut umgehen, aber verstehe sicherlich nicht 
den internen Aufbau des Geräts.

Ich hätte geschätzt, dass es evtl. ein Problem mit der danebenliegenden 
100V Zener-Diode gibt und dadurch zu viel Strom geflossen ist/fließt.

Könnt ihr bitte mal einen Blick auf den Plan werfen, ob das in die 
richtige Richtung geht, oder was eurer Meinung nach die Ursache für den 
Defekt sein könnte.

Danke und Grüße

von oszi40 (Gast)


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Tobi X. schrieb:
> Ich hätte geschätzt, dass es evtl. ein Problem mit der danebenliegenden
> 100V Zener-Diode gibt und dadurch zu viel Strom geflossen ist/fließt.

Das könnte man mit einer simplen Durchgansprüfung evtl. schon erkennen. 
Der verkohlte Widerstand ist nur eine Folge.

von nachtmix (Gast)


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Tobi X. schrieb:
> Ich hätte geschätzt, dass es evtl. ein Problem mit der danebenliegenden
> 100V Zener-Diode gibt und dadurch zu viel Strom geflossen ist/fließt.

Möglich, dann sollte die ZD in beiden Richtungen leiten.
Ich ahne aber, dass der Vorbesitzer an der HV-Versorgung herumgebastelt 
hat, und dabei einen Kurzschluss (nach Masse?) gemacht hat. Dann dürfte 
auch der BF257 und/oder der 47nF das Zeitliche gesegnet haben.

Was ist mit dem gelben Kondensator, hat da jemand versucht eine 
Z-Modulation hinzuzubasteln?


P.S.:
Tobi X. schrieb:
> HM 512-4, bei dem sofort nach dem Einschalten
> die 400mA Sicherung hinten am Gerät durchbrennt.

Ein ernstes Problem.

Evtl. hat es dann auch eine oder mehrere der BY159/400 Dioden des 
Brückengleichrichters gekillt. Dann könnte auch der 50µ Elko hi sein.

Betreibe während der Fehlersuche das Gerät mal mit einer 60W Glühlampe 
als Vorwiderstand, damit du nicht dauernd Sicherungen verbrennst.

Wenn du die 1150V Anzapfung am Trafo ablötest, wird keine Hochspannung 
mehr erzeugt und dann halten sich die übrigen Betriebsspannungen in 
Grenzen und es lässt sich ohne Angst um Mensch und Material viel 
angenehmer arbeiten.

Bis du der Ansicht bist, dass das Gerät wieder tun sollte, am besten 
auch vorsichtig(!) die Fassung der CRT abziehen, damit die nicht aus 
Versehen elektrisch beschädigt wird.

Wenn du solche zeitweiligen Änderungen vornimmst, notiere sie dir auf 
einem Zettel, damit du nicht vergisst sie später rückgängig zu machen.

Mach auch viele Fotos der Verdrahtung aus allen möglichen Richtungen, 
damit du später Unklarheiten rekonstruieren kannst.
Ich sehe da z.B. Ungereimtheiten bei der Einspeisung des 
Brückengleichrichters für die 105V~.

von Tobi X. (ranger81)


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Hallo zusammen,

vielen Dank für die konstruktiven Beiträge!

Die 100V Zener Diode scheint in Ordnung zu sein, kann nur in einer 
Richtung ca. 0.65V messen.

Wollte jetzt als nächstes die 1150V Verbindung vom Transformator ablöten 
und dabei ist mir eine dunkle Verfärbung am Trafo aufgefallen (siehe 
Bilder)

Das sieht mir nach starker Überhitzung aus, sodass sich sogar das Metall 
darunter verfärbt hat.

Ich denke, ich sollte den Trafo so nicht mehr nutzen oder? Da es hierfür 
wohl keinen Ersatz mehr gibt, bin ich mit meiner Reparatur vermutlich am 
Ende des Möglichen...

Danke und Grüße

von oszi40 (Gast)


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Auch Trafos kann man messen und auf Windungsschluss prüfen. 
Wahrscheinlich hat eine Last den Kurzschluss verursacht und der Trafo 
hat dann geschwitzt. Schau Dir mal die Gleichrichter dahinter usw. 
genauer an.

von oszi40 (Gast)


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Tobi X. schrieb:
> wohl keinen Ersatz mehr gibt, bin ich mit meiner Reparatur vermutlich am
> Ende des Möglichen...

1.Typgleicher Organspender mit anderem Leiden könnte evtl. die Lösung 
sein? 2.Sonst Trafowickelei suchen. ABER vorher URSACHE beseitigen!

von Dietrich L. (dietrichl)


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Tobi X. schrieb:
> Da es hierfür
> wohl keinen Ersatz mehr gibt, bin ich mit meiner Reparatur vermutlich am
> Ende des Möglichen...

Nicht unbedingt, denn man kann sich auch Trafos wickeln lassen. So 
gigantisch sind die Preise nicht. Aber das hängt natürlich davon ab, 
wieviel du investieren willst.

Allerdings kann es sein, dass der Trafo noch funktioniert und "nur" 
durch den eigentlichen Fehler überlastet wurde.
Dass der Trafo selber die Ursache für die anderen Schäden ist halte ich 
für unwahrscheinlich. Also ist die Investition in einen neuer Trafo erst 
dann sinnvoll, wenn man die wirkliche Ursache gefunden hat.

von Andrew T. (marsufant)


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Tobi X. schrieb:

>
> Ich denke, ich sollte den Trafo so nicht mehr nutzen oder? Da es hierfür
> wohl keinen Ersatz mehr gibt, bin ich mit meiner Reparatur vermutlich am
> Ende des Möglichen...
>
> Danke und Grüße

Korrekt.
Die Sekundärwickelung aus dünnen Draht ist unrettbar defekt.

Ersatztrafo kostet mehr als 50 €.

Somit: wirtschaftlicher Totalschaden.

Ist der vierte  hameg, der mir mit diesem Schaden unterkommt.

von SchredderElch (Gast)


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Andrew T. schrieb:
> Ist der vierte  hameg, der mir mit diesem Schaden unterkommt.

Hallo zusammen :-))

Ich vermute das die (uralt)Hameg´s mit der 230V Netzspannung überfordert 
sind da die Scobs für 220V gebaut worden sind ...

Zur Abhilfe hatte ich einen Regel Trenntrafo vorgesehenen und seitdem 
war Ruhe :-)

mfg und schönes Wochenende ... -.-

von nachtmix (Gast)


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Tobi X. schrieb:
> dabei ist mir eine dunkle Verfärbung am Trafo aufgefallen (siehe
> Bilder)
>
> Das sieht mir nach starker Überhitzung aus, sodass sich sogar das Metall
> darunter verfärbt hat.

Ja, das war's dann wohl.
Weitere Reparaturbemühungen erscheinen bei einem alten 20MHz Scope nicht 
mehr sinnvoll.

Durch die Hitze verbrennt der Isolierlack auf dem Wicklungsdraht und im 
Ergebnis existiert dann nur noch eine einzige grosse Kurzschlusswindung.
Die netzseitige Schmelzsicherung merkt von der Überlastung einer 
schwächeren Sekundärwicklung oft nichts, bis es zu spät ist.
Aus diesem Grund verwenden bessere Fabrikate auch an jeder einzelnen 
Sekundärwicklung eine dazu passende Sicherung.

oszi40 schrieb:
> Auch Trafos kann man messen und auf Windungsschluss prüfen.

Bei diesem ist das schon überflüssig.
Kannst ruhig alle Sekundärwicklungen ablöten, und wenn du dann 230V 
anschliesst, wird die 400mA Sicherung durchbrennen, oder bei einer 
stärkeren Sicherung wird der Trafo qualmen.

Vielleicht findest du jemanden, der dir für die CRT und/oder ihren 
Mumetallzylinder und die Spannzangenknöpfe noch ein paar Euro gibt.

von Manfred P. (pruckelfred)


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> Typgleicher Organspender mit anderem Leiden
> könnte evtl. die Lösung sein?

Tobi X. schrieb:
> ich habe hier ein Hameg HM 512-4, bei dem sofort nach dem Einschalten
> die 400mA Sicherung hinten am Gerät durchbrennt.

Hier steht ein 512-4 von 1974, den ich seit Jahren nicht mehr benutzt 
habe. Ich weiß, dass die X-Ablenkung lausig ungenau ist und in ein paar 
Einstellungen garnicht läuft. Gerade mal kurz eingeschaltet, ein Bild 
macht er.

Wenn Du eine Abholung im PLZ-Bereich 38 organisieren kannst, ist er für 
20 Euro Deiner. Auf Versand habe ich keinen Bock.

Sollte jemand anderes Interesse haben, gibt es den nicht für den Preis!

von Andrew T. (marsufant)


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SchredderElch schrieb:
> Andrew T. schrieb:
>> Ist der vierte  hameg, der mir mit diesem Schaden unterkommt.
>
> Hallo zusammen :-))
>
> Ich vermute das die (uralt)Hameg´s mit der 230V Netzspannung überfordert
> sind da die Scobs für 220V gebaut worden sind ...
>


Die haben einen Wahlschalter 110/220/240 Volt.
Wenn man den nicht umstellt auf 240, dann kann das eine Möglichkeit 
sein.

Wahrscheinlicher ist aber eine Ursache in der Elektronik die an der HV 
Wicklung angeschlossen ist.

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