Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Wieso PID Regler?


von Joe (Gast)


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Hallo,

Wieso wird eigentlich überall die PID Architektur für Regler benutzt? 
Hat das mathematische Gründe? Hohe Stabilität? Einfach?
Würde mich wirklich mal interessieren, dem selbst bei richtig komplexen 
Sachen finde ich immer wieder PIDs.

von Ingo Less (Gast)


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Mal ne Suchmaschine bemüht?

von Theor (Gast)


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Was weißt Du über Regelungstechnik und Regler?

von MaWin (Gast)


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Wer nicht die 3 Parameter P , I und D beeinflussen kann, hat Probleme 
die üblichen Regelstrecken schnell aber ohne (Über)schwingungen 
einzuregeln.

Ein on/off Regler beispielsweise trifft den Sollwert nie genau schon 
schwingt drumherum, wie beim Backofenthermostat.

Es gibt aber Regelprobleme, bei denen nichtmal PID reicht.

von Guest (Gast)


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Es ist auch nicht überall ein PID. Viele Regler sind einfach PI oder PD 
das kommt ganz auf das System an. Zur Stabilitätstheorie findet sich 
online Recht viel. Beispielsweise das Kriterium nach Nyquist.

von Dussel (Gast)


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PID ist einfach aufzubauen und zu verstehen und in vielen Fällen 
ausreichend. Warum sollte man da was anderes nehmen?

von Joachim B. (jar)


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Joe schrieb:
> Wieso wird eigentlich überall die PID Architektur für Regler benutzt?

der erste Fehler ist stets eine falsche Annahme!

1. Fehler: "überall PID" ist falsch.
Die meisten Regler denke ich sind 2 Punkt z.B. in Kühlschränken oder 
P-Regler.
PID doch nur dort wo es gebraucht wird.

von Joe (Gast)


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Ich hatte P und PI jetzt Mal auch unter PIDs subsumiert, da ist dann 
halt der fehlende Anteil Null. Meine Frage ging eher in die Richtung, 
wieso Fuzzy Regler oder prediktive Regler selten sind.

von Joachim B. (jar)


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Joe schrieb:
> Fuzzy Regler

war das nicht mal ein kurzer Hype?
Jeder schrieb der optimale Regler, selbstlernend und heute?
In der Versenkung verschwunden, man liest fast nichts mehr darüber.
Hat irgendwas mit KI zu tun, nur wer soll die machen wenn Resourcen, 
Speicher, CPU und NI (natürliche Intelligenz) begrenzt sind?

von Theor (Gast)


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Joe schrieb:
> Ich hatte P und PI jetzt Mal auch unter PIDs subsumiert, da ist dann
> halt der fehlende Anteil Null. Meine Frage ging eher in die Richtung,
> wieso Fuzzy Regler oder prediktive Regler selten sind.

Das lässt sich in dieser Weise und so allgemein meiner Meinung nach 
nicht sagen.
Vielmehr muss man davon ausgehen, dass verschiedene Regler für 
verschiedene Zwecke und unter verschiedenen Randdbedingungen in 
unterschiedlichem Maß geeignet sind.

Deswegen meine Frage, was Du von Reglern weißt.

So wie Du die Frage stellst, müsste man zunächst die Reglertheorie 
aufarbeiten und dann die Regler vergleichen. Das ist ein wenig viel 
verlangt; oder was meinst Du?

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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Selbstlernend ist garnicht so verkehrt. Ziel ist es doch, so schnell als 
möglich den Sollwert zu erreichen und diesen so genau wie möglich 
einzuhalten.

Dafür müssen die Koeffizienten für P, I und D sehr genau festgelegt 
werden oder es wird eben nicht das mögliche Optimum errreicht. Wenn das 
System die Parameter selbst immer besser anpasst, ist das doch ideal ...

Natürlich ist das mit einem gewissen elektronischen Aufwand verbunden, 
aber der ist wohl in Zeiten, in denen 32-Bit-Controller einstellige 
Euro-Beträge kosten, kaum noch erwähnenswert.

: Bearbeitet durch User
von Peter D. (peda)


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Frank E. schrieb:
> Selbstlernend ist garnicht so verkehrt. Ziel ist es doch, so schnell als
> möglich den Sollwert zu erreichen und diesen so genau wie möglich
> einzuhalten.

Z.B. bei Temperaturregelungen ist das nicht möglich, da man zu viele 
Einflußfaktoren hat. Man legt daher die PID-Parameter so fest, daß die 
Regelung unter allen Bedingungen stabil arbeitet. Ob sie dann etwas 
länger zum Einregeln braucht, ist oft nebensächlich.

Frank E. schrieb:
> Dafür müssen die Koeffizienten für P, I und D sehr genau festgelegt
> werden oder es wird eben nicht das mögliche Optimum errreicht.

Was nützt das Optimum, wenn die Regelung dann schnell instabil wird.

von Martin (Gast)


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In der Praxis sieht es so aus, dass man kein genügend präzises Modell 
seiner Strecke hat. Damit ist es nicht möglich, z.B. einen 
Zustandsregler mit gängigen Methoden zu parametrieren.
Einen PID-Regler kann man basierend auf bekannten Streckeneigenschaften 
schätzometrisch auslegen und dann "live" die PID-Parameter tunen, was 
mehr oder weniger intuitiv einfach geht. Bei komplexeren 
Reglerarchitekturen geht das nicht mehr.
Adaptive Regler haben einen riesigen Haken: Wie weist man Stabilität 
nach? Wie stellst Du sicher, dass der Fluglageregler nicht Amok läuft, 
wenn irgend ein Sensor (sagen wir Anstellwinkelsensor) seltsame Werte 
liefert?

von Vegan ohne Zucker, aber mit Fett (Gast)


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Joachim B. schrieb:
> PID doch nur dort wo es gebraucht wird.

Naja, die meisten käuflichen Regler werden wohl schon PID sein. Nur wird 
eben bei Bedarf der P/I/D Anteil ausgeschaltet. Nur weil einer verbaut 
ist, muss er ja nicht so parametriert sein.

von Al3ko -. (al3ko)


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Peter D. schrieb:
> Was nützt das Optimum, wenn die Regelung dann schnell instabil wird.

Dieser Satz ist in sich widersprüchlich.

Gruß,

von Herr lass Hirn regnen (Gast)


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Ingo Less schrieb:
> Mal ne Suchmaschine bemüht?

Theor schrieb:
> Was weißt Du über Regelungstechnik und Regler?

Mal ne Gegenfrage gestellt, um auch etwas sagen zu können und so zu tun 
als ob ihr Ahnung hättet, obwohl ihr keinen blassen Schimmer hast, was 
"Regler" und "PID" überhaupt bedeuten?

von Herr lass Hirn regnen (Gast)


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Theor schrieb:
> Das lässt sich in dieser Weise und so allgemein meiner Meinung nach
> nicht sagen.
> Vielmehr muss man davon ausgehen, dass verschiedene Regler für
> verschiedene Zwecke und unter verschiedenen Randdbedingungen in
> unterschiedlichem Maß geeignet sind.
>
> Deswegen meine Frage, was Du von Reglern weißt.
>
> So wie Du die Frage stellst, müsste man zunächst die Reglertheorie
> aufarbeiten und dann die Regler vergleichen. Das ist ein wenig viel
> verlangt; oder was meinst Du?

ICH meine: halt die Klappe und schreib einfach "it depends"
So kannst du dich auch an jeder Diskussion beteiligen, wirkst dabei, als 
ob du Ahnung hättest, alle anderen müssen nur 2 Wörter von dir lesen 
statt 2 Absätze Müll, und trotzdem erkennt jeder sofort: Theor hat 
nichts beizutragen, ist aber sehr geltungssüchtig.

von Theor (Gast)


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Meine Güte. :-)

von Papst (Gast)


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>Wieso wird eigentlich überall die PID Architektur für Regler benutzt?
>Hat das mathematische Gründe? Hohe Stabilität? Einfach?

Eine lineare Strecke 1. Ordnung regelt man mit einem P-Regler. Du kannst 
damit das System Regler+Strecke so verändern, dass du im Prinzip jede 
gewünschte Geschwindigkeit hin bekommst. *1

Eine lineare Strecke 2. Ordnung regelt man mit einem PD-Regler. Du 
kannst damit das System Regler+Strecke so verändern, dass du im Prinzip 
jede gewünschte Geschwindigkeit und Dämpfung hin bekommst. *1
Man kann diesen PD Regler auch als 2 P-Regler sehen. Der erste P-Regler 
wirkt auf die Ausgangsgröße, der zweite auf die Zwischengröße (zb. die 
Bewegungsgeschwindigkeit).

Eine lineare Strecke 3. Ordnung würde man mit einem PDD-Regler regeln. 
Aber DD macht in der Praxis keinen Sinn. Die Signale wären zu 
verrauscht. Um bei einem System 3. Ordnung an die Zwischengrößen zu 
kommen gibt es andere Methoden (Beobachter)

Den I-Anteil brauchst Du bei allen Strecken, wenn du keine bleibende 
Regelabweichung willst. Er macht aber alles etwas langsamer.

Im Prinzip geht es also darum, jede Strecke durch eine Strecke 1. 
Ordnung (dann mit P oder PI) oder 2. Ordnung (dann mit PD oder PID) 
anzunähern.

Will man schneller regeln, ist die Näherung auf 2. Ordnung oder die 
Annahme , dass die Strecke linear ist unzureichend. Dann kommt man mit 
einem Zustandsregler weiter. Der ist aber komplizierter. Für Strecken 
mit Totzeit nimmt man nur nen I-Regler




*1 In der Praxis wird das durch die endliche Ausgangsgröße (-spanung) 
des Reglers begrenzt.

von Georg (Gast)


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Joe schrieb:
> wieso Fuzzy Regler oder prediktive Regler selten sind

Das ändert doch nichts an der zugrundeliegenden Mathematik - ich habe 
bereits erfolgreich prediktive Regler gebaut, aber das ist letztendlich 
auch ein PID-Regler, nur eben einer, der nicht die aktuelle Temperatur 
regelt, sondern die für die Zukunft in z.B. 1 Minute vorausberechnete. 
Warum? Weil die Heizung entsprechend verzögert wirkt. Aber das kann man 
natürlich nicht diskutieren wenn man nicht mal PID versteht.

Georg

von Stefan F. (Gast)


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Joe schrieb:
> Wieso wird eigentlich überall die PID Architektur für Regler benutzt?

Das stimmt doch gar nicht.

von Eddy C. (chrisi)


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Georg schrieb:
> Aber das kann man
> natürlich nicht diskutieren wenn man nicht mal PID versteht.

Ich bewundere Deine didaktischen Fähigkeiten.

von M. K. (sylaina)


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Georg schrieb:
> Aber das kann man
> natürlich nicht diskutieren wenn man nicht mal PID versteht.

Na du hast PID-Regler definitiv nicht verstanden wenn du Werte im Voraus 
berechnest. Das ist ja eben der Trick am PID, man muss sich weder um die 
Zukunft sorgen, noch in der Vergangenheit verweilen.

Joe schrieb:
> Wieso wird eigentlich überall die PID Architektur für Regler benutzt?

PID-Regler sind die Königsdisziplin bei Reglern, sie sind schnell, 
genau, zuverlässig aber auch entsprechend aufwendig. In der Regel werden 
sie auch nur als Marketing-Schlagwort benutzt, dabei sinds dann oft nur 
PI oder PD Regler da der dritte Teil eh zu 0 gewählt wurde...oder bei 
unserer tollen Heizung, wird mit PID groß beworben, ist aber tatsächlich 
nur ein Zwei-Punkt-Regler drin.

von Al3ko -. (al3ko)


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M. K. schrieb:
> Na du hast PID-Regler definitiv nicht verstanden wenn du Werte im Voraus
> berechnest.

Hat er ja auch nicht mit einem PID Regler gemacht, sondern mit einem 
prädiktiven Regler. :)

von Wolle G. (wolleg)


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M. K. schrieb:
> oder bei
> unserer tollen Heizung, wird mit PID groß beworben, ist aber tatsächlich
> nur ein Zwei-Punkt-Regler drin.

Diesen Eindruck habe ich auch.
Aber man sollte hier auch die Ventilunterteile mit ihrer zumeist 
ungeeigneten Ventilkennlinie beachten.

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