Hallo! Im Datenblatt des Schrittmotortreiber-ICs L298 werden die vier Ausgänge mit Dioden jeweils zu Vcc und GND verbunden (abgekoppelt). Rein aus Interesse frage ich mich, wozu sind die da? Freilaufdioden? Paranoia-Schutzbeschaltung, die für einige experimentelle Anwendungen auch weggelassen werden kann? ... Danke Euch und liebe Grüße!
Ja so ist es, es sind Freilaufdioden. Sobald eine induktive Last geschaltet wird, sind diese Dioden nötig. Hier wäre das Stichtwort "Selbstinduktion" zu googeln. Bei einer ohmschen Last und kurzen Anschlussleitungen sind diese nicht nötig. Johnny Q. schrieb: > Paranoia-Schutzbeschaltung, die für einige experimentelle Anwendungen > auch weggelassen werden kann? Dieser Satz zeigt allerdings, dass man hier vermutlich schreiben kann, was man will. Es wird eh anders gemacht
Johnny Q. schrieb: > Paranoia-Schutzbeschaltung, die für einige experimentelle Anwendungen > auch weggelassen werden kann? Sicher, bei Experimenten kann man den L298 ja einfach tauschen, wenn er regelmäßig stirbt. Leg Dir genug hin.
Johnny Q. schrieb: > Paranoia-Schutzbeschaltung, die für einige experimentelle Anwendungen > auch weggelassen werden kann? Die "Paranoia" geht soweit, das da sogar Fast Recovery Dioden <=200ns hin MÜSSEN! Radler schrieb: > Dieser Satz zeigt allerdings, dass man hier vermutlich schreiben kann, > was man will. Es wird eh anders gemacht Und? Las sie doch vor die Wand fahren, es gibt genug von denen. Bevor wir hier aber weiter unken, erst mal ein Tässchen Tee genießen...
> Die "Paranoia" geht soweit, das da sogar Fast Recovery Dioden <=200ns > hin MÜSSEN! Ich glaube im Datenblatt zum L298 stand sogar mal irgendwann der Satz das die 1N400x keine fast recovery Dioden sind. Da hat die Firma wohl schon Erfahrungen mit ihren Kunden gesammelt. :-D Diese Dioden haben im uebrigen noch einen anderen Interessanten Nebeneffekt. Wenn man einen Motor angeschlossen hat und der im ausgeschalteten Zustand gedreht wird, dann versorgt er dadurch die Schaltung mit Energie und sie schaltet sich ein... Olaf
Johnny Q. schrieb: > Paranoia-Schutzbeschaltung Stimmt, da wurde der Hersteller des Motortreibers von der Diodenmafia bestochen, und der zuständige Entwickler leidet unter Angstzuständen. Kannst du weglassen!
Noch als Ergänzung: Ja, der L298 benötigt die (schnellen) Schutzdioden unbedingt. Allerdings solltest Du Dir überlegen, ob Du noch mit einem L298 arbeiten möchtest. Das sind wirklich Steinzeit-ICs. Mittlerweile gibt es sehr gute komplette Treiber-ICs mit Mikroschritt, internen Schutzdioden, deutlich effizienter und nicht teurer. Das ist allenfalls interessant, wenn die Schaltung schon besteht, aber wenn Du eh komplett neu bauen möchtest: nimm ein moderneres Treiber-IC, bspw. einen TB6564AHQ oder ähnlich. Die Dinger machen alle viel mehr Spaß als ein L298 (womöglich noch in Kombination mit einem L297 ...)
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Chris D. schrieb: > Die Dinger machen alle viel mehr > Spaß als ein L298 Wohl kaum, jedenfalls nicht dem durchschnittlichen Bastler. Die Teile sind oft komplizierter und vor allem mit ihren kleinen SMD Gehäusen schlecht handzuhaben. Ich bin froh das es die groben einfachen 298er noch gibt. Die tun ihren Dienst genauso. Ich brauche keine bessere Effizienz und überflüssigen technischen Firlefanz.
Michael schrieb: > Chris D. schrieb: >> Die Dinger machen alle viel mehr >> Spaß als ein L298 > > Wohl kaum, jedenfalls nicht dem durchschnittlichen Bastler. > Die Teile sind oft komplizierter und vor allem mit ihren kleinen SMD > Gehäusen schlecht handzuhaben. Das macht nichts. Dann wählt man einen, der kein SMD-Gehäuse hat - bei höheren Spannungen und Strömen ist mit SMD sowieso schnell Schluss. Die angesprochenen TB6564AHQ haben bspw. ein dem L298 durchaus ähnliches Gehäuse und lassen sich problemlos per Hand verlöten und auch gut kühlen. Und wer möchte, kann sich die Pins auch auf Lochraster biegen. > Ich bin froh das es die groben einfachen > 298er noch gibt. Die tun ihren Dienst genauso. Heutzutage sind das eher rudimentäre Fähigkeiten. Und sie benötigen schon dafür eine erhebliche Zusatzbeschaltung. Den TB6564AHQ kann man praktisch alleine einsetzen - bei deutlich besseren Daten. > Ich brauche keine bessere > Effizienz und überflüssigen technischen Firlefanz. Das ist ok. Aber Johnny möchte sich offenbar neu einarbeiten. Da sollte er schon wissen, dass Halbschritt-Schrittmotortreiber auf Basis von L297/L298 schon länger nicht mehr "State of the Art" sind. Vom Bremsverhalten, das er ja in einem anderen Thread ansprach, mal ganz abgesehen.
Michael schrieb: > Ich bin froh das es die groben einfachen 298er noch gibt. Die tun ihren > Dienst genauso. Ich brauche keine bessere Effizienz und überflüssigen > technischen Firlefanz Na ja, nur Vollschritte/Halbschritte, Stromregelung nur mit L297. Da braucht man einen mindestens doppelt so grossen Motor für dieselbe Bewegung wie mit stromregelnden Mikroschritttreibern. Der grössere Motor ist teurer als der moderne IC wie TB6600. Also unökonomisch. Aber manche Leute stecken noch in der 70gern fest mit ihren Elektronikkenntnissen. Andere sind partout geizig, koste es was es wolle.
Beitrag #6025585 wurde von einem Moderator gelöscht.
Ich würde den L298 nicht mehr einsetzen. Ja, er geistert noch immer in vielen Beispielapplikationen herum. Das liegt aber daran, dass er Jahrelang so eine art Quasistandard war. Heute ist er vor allem wegen seiner nicht mehr zeitgemäßen Verluste out. Die Dioden sollten, vor allem zusammen mit induktiven Lasten, eingesetzt werden.
Sebastian S. schrieb: > Ich würde den L298 nicht mehr einsetzen. ich auch nicht, habe das letzte mal um 2000 den verbaut, aber Verluste, Kühlung usw. sind nicht mehr zeitgemäß, da denke ich heute lieber an fertige MOSFET Boards, gerne auch für Arduino oder ESP/raspi
Michael schrieb im Beitrag #6025585: > Die "erhebliche Zusatzbeschaltung" ist , sofern der Einsatzzweck passend > ist, gleich Null. Für einen Schrittmotor ist die Zusatzbeschaltung aber nicht "gleich Null" sondern schon erheblich, denn der L298 ist nur eine "dumme" H-Brücke. Im Gegenzug benötige ich für den TB6564AHQ zwei Strommesswiderstände, vier normale Widerstände und kann den Rest fix verdrahten (oder auch per Dip-Schalter, falls gewünscht). Und schon kann ich mit Step/Dir arbeiten, kann deutlich besser beschleunigen, habe weniger Resonanzen und an der Motorwelle eine sehr viel höhere Laufruhe. >> Aber Johnny möchte sich offenbar neu einarbeiten. > > Er möchte mit dem 298 arbeiten und hat dazu Fragen. Die ihm ja beantwortet wurden. >> Da sollte er schon wissen, dass Halbschritt-Schrittmotortreiber auf Basis von >> L297/L298 schon länger nicht mehr "State of the Art" sind. > > Das ist OK, vielleicht reicht seiner Anwendung aber trotzdem ein > einfacher 298er? Das kann er jetzt, da er nun weiss, dass es auch viele deutlich modernere und leistungsfähigere ICs gibt, ja für sich entscheiden. > MaWin schrieb: >> Aber manche Leute stecken noch in der 70gern fest > > Manche Leute designen sinnvollerweise mit dem was für sie bezahlbar, > handhabbar, vorhanden und ausreichend ist. Das ist ok. Aber: die Kosten dürften kaum ausschlaggebend sein, denn obige neue ICs gibt es für wenige Euro. Ebenso ist die Handhabbarkeit gegeben. Man neigt übrigens schnell dazu, Neues als unnötig usw. abzutun (ich nehme mich da nicht aus). Aber ein Blick über den Teller schadet wirklich nicht. Guck Dir den TB6564AHQ und sein Gehäuse mal in Ruhe an (gibt es bspw. bei Ali für €3,50/Stück). Den kann man wirklich auch als Bastler gut einsetzen - ohne Mikroskop ;-)
Sebastian S. schrieb: > nicht mehr zeitgemäßen Verluste können je nach Anwendung gerne auch belanglos sein. Der Trend geht aber ohnehin zu Joachim B. schrieb: > fertigen MOSFET Boards und in der Form machen modernere IC Varianten für den Bastler gleich viel mehr Sinn.
Das einzig Positive, was ich dem L298 noch abgewinnen kann ist, dass man ihn, wenn er mal runterfällt, noch wiederfindet (griffig; Größe). Auch sind, bei den heutigen Treibern, die Stecksockel am Aussterben. Ja er ist relativ robust. Ja es gibt immer noch viel Literatur dazu. Ja er ist einfach anzuwenden. Er ist aber auch, aus heutiger Sicht, dumm. Aber schon, wenn die Anwendung mit Batterien versorgt wird, sieht es katastrophal aus. Die Durchlassspannung ist aus heutiger Sicht einfach indiskutabel. Damit auch die entstehenden Verluste.
Sebastian S. schrieb: > Aber schon, wenn die Anwendung mit Batterien versorgt wird, sieht es > katastrophal aus. Die Durchlassspannung ist aus heutiger Sicht einfach > indiskutabel. Damit auch die entstehenden Verluste. Ähm...mit welcher Batterie willst du denn einen L298 benutzen? Wenn man sich mal sein Einsatzzweck ansieht: Also ne Mignon fände ich in so ner Anwendung generell ungeeignet ;)
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