Guten Tag, wwie bekommt man bei einem Bandpassfilter eine möglichst kleine/enge Bandbreite hin? Wie klein bekommt man diese? In welchen Frequenzbereichen bekommt man die engste Bandbreite und die steilsten Flanken? mein Anliegen ist sehr unspezifisch gehalten, aber über ein paar Infos würde ich mich sehr freuen. MfG Jan
JanB schrieb: > wwie bekommt man bei einem Bandpassfilter eine möglichst kleine/enge > Bandbreite hin? Mit einer Spule entsprechender Güte (ein Schwingkreis ist ein Bandpass!). Oder einer geeigneten OP-Schaltung. Oder einem passenden Filteralgorithmus in einem Rechner. Für konkretere Antworten musst du eine konkretere Anwendung angeben. Was soll in welchem Frequenzbereich wofür gefiltert werden?
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Für kleinste Bandbreite und steilste Flanken nimmt man Quarzfilter. Schwieriger wird eine große Bandbreite bei steilen Flanken. Da braucht man einige Dutzend passend abgestimmte Quarze nebst genauen Kondensatoren und abstimmbaren Spulen sowie eine definierte Eingangs- und Ausgangsimpedanz. Und alles dick versilbert. Sowas teures erlaubte sich seinerzeit nur die Deutsche Post in ihren Trägerfrequenzanlagen (weil sie es nicht selber bezahlen mußte).
JanB schrieb: > mein Anliegen ist sehr unspezifisch gehalten, aber über ein paar Infos > würde ich mich sehr freuen. NF oder HF? Wenn HF, welcher Frequenzbereich in etwa?
JanB schrieb: > In welchen Frequenzbereichen bekommt man die engste Bandbreite und die > steilsten Flanken? Wahrscheinlich in optischen Frequenzbereichen.
JanB schrieb: > mein Anliegen ist sehr unspezifisch gehalten Dann gibt es auch eine unspezifische Antwort: Analoge oder gar passive Bandpässe hängen von der Güte der verwendeten Spule und Kondensatoren ab. Eine Spule der Güte 100 bewirkt einen schmaleren Filter als eine der Güte 10, aber Güte 1000 erreicht man wohl nie. Baust du den Bandpass digital auf, als digitalen Filter, kannst du ihn fast beliebig genau bauen, lediglich die Reaktion, im analogen sagt man Einschwingzeit, dauert dann länger. Wer 1MHz auf 1Hz genau filtern will, braucht halt mindestens 1 Sekunde bevor er das so genau erkennen kann. Auch muss das Analogsignal digitalisiert werden. Wer nur 8 bt digitalisiert, arbeitet halt nicht so genau wie jemand der 24 bit digitalisiert. Damit sind dem Grenzen nach oben in der behandelbaren Frequenz gegeben.
Die kleine Bandbreite bekommt man über eine hohe Güte bzw. großer Gütefaktor. Die Güte dürfte von der Konstruktionsart des Filters abhängen. Auf der Wiki-Seite https://de.wikipedia.org/wiki/G%C3%BCtefaktor findet man einige Gütefaktoren von schwingenden Systemen.
Je kleiner die Mittenfrequenz eines filters ist, um so leichter wird es, enge Bandbreiten zu erhalten, da dann für eine betimmte Bandbreite die Güte nicht so hoch sein muß wie bei höheren frequenzen.
Jens G. schrieb: > Je kleiner die Mittenfrequenz eines filters ist, um so leichter wird es, > enge Bandbreiten zu erhalten, da dann für eine betimmte Bandbreite die > Güte nicht so hoch sein muß wie bei höheren frequenzen. Das gilt aber nur für die absolute Bandbreite. Wenn man dagegen die relative Bandbreite nimmt, schauts anders aus. Ansonsten kann man ja mal versuchen, einen Filter mit Mittelfrequenz 1µHz zu erstellen.
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Achim H. (anymouse) schrieb: >Jens G. schrieb: >> Je kleiner die Mittenfrequenz eines filters ist, um so leichter wird es, >> enge Bandbreiten zu erhalten, da dann für eine betimmte Bandbreite die >> Güte nicht so hoch sein muß wie bei höheren frequenzen. >Das gilt aber nur für die absolute Bandbreite. Wenn man dagegen die >relative Bandbreite nimmt, schauts anders aus. Klar meine ich die absolute Bandbreite. Die rel. Bandbreite interessiert ja eigentlich eher nie als Endspezifikation. Deswegen wird die ZF irgendwelcher Empfänger nicht ohne Not sinnlos hoch gelegt, wenn man rel. lässig eine bestimmte, rel. niedrige Bandbreite haben will, denn dann muß man es ja mit dem Q nicht so arg übertreiben. >Ansonsten kann man ja mal versuchen, einen Filter mit Mittelfrequenz >1µHz zu erstellen. Nur zu ... ;-)
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Jens G. schrieb: > Je kleiner die Mittenfrequenz eines filters ist, um so leichter wird es, > enge Bandbreiten zu erhalten ist das so? ich grübel die ganze Zeit, wird F klein sinkt XL, um XL größer zu machen brauche ich mehr L also mehr Windungen, mehr Windungen sind aber längerer Draht und damit steigt R und die Güte sinkt, ich muss also den Draht dicker machen, damit wird der Durchmesser größer und die Induktivität sinkt. Mehr Draht heisst auch mehr Koppelkapazität um also dort grenzwertige Betrachtungen anzustellen ist mir diese Aussage zu unsicher. Kleinere Mittenfrequenz, leichter für enge Bandbreiten? [ ] ja [ ] nein [x] ich weiss es nicht
Moin, JanB schrieb: > wwie bekommt man bei einem Bandpassfilter eine möglichst kleine/enge > Bandbreite hin? Wie klein bekommt man diese? > In welchen Frequenzbereichen bekommt man die engste Bandbreite und die > steilsten Flanken? Das ist ziemlich analog zu Krokodilen - und da gilt ja immer: Je gruener, desto beiss. SCNR, WK
Für LC filter nimmt die praktisch erreichbare Güte zu niedrigen Frequenzen irgendwann ab. Die absolute Bandbreite wird zu kleineren Frrquenzen trotzdem oft noch besser. Relativ zur Mittenfrequenz wird es eher schlechter. Allerdings nutzt man je nach Frequenz verschiedene Bevorzugte Verfahren: für niedrige Frequenzen bieten sich digitale Filter an, für etwa den Audiobereich und etwas mehr gibt es aktive Filter mit RC und OPs, eher drüber eignen sich LC filter und noch höher geht es dann in Richtung Hohlleiter und dielektrische Filter. Neben den rein Elektrischen Filtern gibt es noch Mechanische Resonanzen etwas mit Quarzen, Keramik und ggf. SAW und ähnlichem die oft sehr hohe Güten erreichen. Extrem hohe Gütewerte erreicht man mit Kern-resonanzen (Cs, Rb, Fe - Mösbauerlinie) allerdings bei sehr hoher Frequenz.
Joachim B. (jar) >Jens G. schrieb: >> Je kleiner die Mittenfrequenz eines filters ist, um so leichter wird es, >> enge Bandbreiten zu erhalten >ist das so? >ich grübel die ganze Zeit, wird F klein sinkt XL, um XL größer zu machen >brauche ich mehr L also mehr Windungen, mehr Windungen sind aber >längerer Draht und damit steigt R und die Güte sinkt, ich muss also den >Draht dicker machen, damit wird der Durchmesser größer und die >Induktivität sinkt. Halbe f bedeutet je doppelte L und C (wenn man mal das LC-Verhältnis gleich läßt). Doppelte L bedeutet doppeltes X_L, aber nur sqrt(2)-fache Windungszahl, und damit R. Das X_L zu R Verhältnis = Q verbessert sich damit sogar um sqrt(2) pro doppelter f. Mit niedrigerer f sinkt auserdem der Skin- und Proximityeffekt, was das X_L/R Verhältnis nochmals verbessert. Mit niedrigerer f verbessert sich also die Güte sogar überproportional >Mehr Draht heisst auch mehr Koppelkapazität um also dort grenzwertige >Betrachtungen anzustellen ist mir diese Aussage zu unsicher. Diese Koppelkapazität hat aber jetzt nicht viel mit der Güte zu tun, sondern geht eher nur in die f ein. ... >Kleinere Mittenfrequenz, leichter für enge Bandbreiten? [x] ja [ ] nein [ ] ich weiss es nicht
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JanB schrieb: > wwie bekommt man bei einem Bandpassfilter eine möglichst kleine/enge > Bandbreite hin? Mit einem Resonator. > Wie klein bekommt man diese? Prinzipiell?: Bis auf Bandbreite 0. Und bevor du fragst: nein, ein Resonator mit Bandbreite 0 ist praktisch weder realisierbar noch wäre er zu irgendwas sinnvoll verwendbar...
MaWin schrieb: > Analoge oder gar passive Bandpässe hängen von der Güte der verwendeten > Spule und Kondensatoren ab. Eine Spule der Güte 100 bewirkt einen > schmaleren Filter als eine der Güte 10, aber Güte 1000 erreicht man wohl > nie. Doch, ich erinnere mich in Datenbüchern über Ferrite Wickelbeispiele gesehen zu haben, die etwas höhere Gütezahlen erreichten. Möglich wurde das mit relativ großen Schalenkernen, Frequenzen um 100kHz und dicker (= sehr vieldrähtiger) HF-Litze. Resonatorgüten um 1000 bei 10GHz erreichen auch die Dielektrische Resonatoren (Keramikpillen), wie sie für die Oszillatoren in LNBs für Satellitenenempfang genutzt werden. Höhere Güten, z.B. 8000 sind bei Mikrowellenfrequenzen mit Hohlraumresonatoren möglich. Ein in der Gegend um 3GHz abstimmbares Exemplar mit einer Betriebsgüte von gut 1000 habe ich noch in der Garage. Der Resonator ist etwa so groß wie ein Kochtopf.
Hp M. schrieb: > Höhere Güten, z.B. 8000 sind bei Mikrowellenfrequenzen mit > Hohlraumresonatoren möglich. Die dann z.B. mit Stepper- oder Piezomotoren mechanisch getunt werden, wenn die Resonanzfrequenz durch Temperaturdrift wegläuft.
>> Höhere Güten, z.B. 8000 sind bei Mikrowellenfrequenzen mit >> Hohlraumresonatoren möglich. >Die dann z.B. mit Stepper- oder Piezomotoren mechanisch getunt werden, >wenn die Resonanzfrequenz durch Temperaturdrift wegläuft. Aaaahhh - Hoohlraumresonatoren mit AFC-Taste ;-)
Unter vielem Anderen gilt auch hier: Sachen gibt’s, die gibt’s gar nicht. Will sagen, oft ergeben die Formeln Werte, die es nicht gibt. Das Stichwort an dieser Stelle lautet: E-Reihe. Willst Du also einen beliebigen, errechten Wert haben, so musst Du ihn dir selber, aus einer Kombination von verschiedenen anderen Werten, zusammenstellen. Ein Filter ist nur so genau, wie seine Elemente zusammengestellt wirken. Wie schon vorher angedeutet gibt es hier noch jede Menge Pferdefüße.
JanB schrieb: > In welchen Frequenzbereichen bekommt man die engste Bandbreite und die > steilsten Flanken? Das kommt drauf an, wie du die Filterkurve aufzeichnest. Natürlich ist bei gleicher Güte ein Filter für eine niedrige Frequenz absolut schmäler, als eins für eine hohe. Das ist ein Grund, warum in Radioempfänger ein oder zwei Zwischenfrequenzen verwendet werden. Die Flankensteilheit hängt weit entfernt von der Grenzfrequenz nur von der Filterordnung ab. In der Nähe der Grenzfrequenz wird sie durch den Filtertyp bestimmt. https://blog.bliley.com/filter-typology-face-off-a-closer-look-at-the-top-4-filter-types
Joachim B. schrieb: > Jens G. schrieb: >> Je kleiner die Mittenfrequenz eines filters ist, um so leichter wird es, >> enge Bandbreiten zu erhalten > > ist das so? Das ist trivialerweise so. Für Bandpässe ist die Güte ja definiert als (Mittenfrequenz ÷ Bandbreite). LC-Bandfilter kann man über weite Frequenzbereiche aufbauen und der Aufwand ist in etwa proportional zur Güte. Bei gleicher Güte (= gleicher Aufwand = gleiche Kosten) kriegt man bei einem Bandfilter für 100kHz Mittenfrequenz also auch ein 1/10 der (absoluten) Bandbreite gegenüber einem Bandfilter für 1MHz Mittenfrequenz. Allerdings gilt das kaum bis in den Tonfrequenzbereich, weil die Spulen dann viel zu groß und unhandlich werden. Da nimmt man dann eher aktive RC-Filter.
Eine unspezifische Antwort.. gute fertige Filter gibts zB um die 450kHz, mit einer Bandbreite von vielleicht 3kHz. etwas weiter oben, bei 10.7MHz ist auch wieder ein Bereich von enge filter erhaeltlich sind. Allenfalls waere die Anwendung noch interessant. Allenfalls kann man die Frequenz auch in den zum filtern einfachen Bereich schieben. Allenfalls geht auch ein Lock-in Verstaerker, welcher auch beliebig enge filter darstellen kann.
Eine mir bekannte Anordnung von LC-Filtern mit 13 Hz (!) Mittenrequenz fand sich in hochwertigen IR-Spektrometern der 1970er Jahre. Die Spulen waren auf Ferrit-EI48-Kernen gewickelt, die Kondensatoren MP. Warum Ferrit statt Dynamoblech, ist mir unbekannt. Die seltsame Frequenz von 13 Hz ist ein Kompromiß zwischen der Trägheit der Thermoelementempfänger und Interferenzen mit der Netzfrequenz von 50 bzw. 60 Hz. Gruß - Werner
Hallo mal anders herum gefragt: Warum gibt es eigentlich keinen Filter der eine Filterkurve wie ein Rechtecksignal hat? Also sehr steile Flanken (fast unendlich) eine absolut flache (ebene, gerade) Durchlasskurve und im Durchlassbereich "keine" Dämpfung (keine Dämpfung im Sinn wie ein Stück Kupferdraht bei gemäßigten Stromstärken meist "keinen" praxisrelevanten Widerstand hat). Die Begrifflichkeit "Kurve" sagt es ja schon indirekt das so was nicht machbar ist - aber warum? Es scheint ja nicht (nur) an der Technik zu liegen denn Digital und oder als Berechneter Softwarefilter ist der perfekte Filter wohl auch nicht machbar - oder doch? Was verhindert schon in der Theorie (oder doch nicht?) das in Filter Ideal ist? Und als Anschlussfrage die wohl damit zusammenhängt: Warum sind "gute" mehrstufige Filter (Bandpässe) so schwer "per Hand" zu Berechnen und schon bei wenigen Stufen (meist halt als Bandpass aber nicht nur) so schwer verständlich wie diese Stufen theoretisch, und erst recht in der Praxis funktionieren, bzw. wie und warum welche Werte und Anordnungen der Spulen und Kondensatoren gewählt werden (wurden). Auch digitale (Softwarefilter) erklären sich nicht wirklich selbst - warum wird das so kompliziert und hoch mathematisch wo doch ein einzelner Schwingkreis eigentlich noch einfach mathematisch und von der Theorie her zu erfassen ist? Karlo Kater
MaWin schrieb: > Baust du den Bandpass digital auf, als digitalen Filter, kannst du ihn > fast beliebig genau bauen, lediglich die Reaktion, im analogen sagt man > Einschwingzeit, dauert dann länger. Das bedeutet im Umkehrschluß, daß die minimal erreichbare Bandbreite unerreichbar ist.
Karlo Kater schrieb: > Warum gibt es eigentlich keinen Filter der eine Filterkurve wie ein > Rechtecksignal hat? Weil die Einschwingzeit eines solchen Filters gigantisch wäre. Je steiler der Übergang, deto länger die Einschwingzeit. Dazu kommt noch das Kausalitätsproblem. Das ist trivial einzusehen, wenn man sich etwas Systemtheorie draufschafft. Stichwort Zeitdomäne vs. Frequenzdomäne. Fourier/Laplace Transformation usw. Schau in ein Buch oder geh in die entsprechende Vorlesung. Ein Forum kann diesen Bildungsauftrag nicht erfüllen. > Und als Anschlussfrage die wohl damit zusammenhängt: > Warum sind "gute" mehrstufige Filter (Bandpässe) so schwer "per Hand" zu > Berechnen und schon bei wenigen Stufen (meist halt als Bandpass aber > nicht nur) so schwer verständlich wie diese Stufen theoretisch, und erst > recht in der Praxis funktionieren Das ist nicht so. Theoretisch kann man das sehr wohl berechnen. Ja, mit der Verfügbarkeit von Simulationsprogrammen a'la Spice und der Rechenleistung eines ehemals Supercomputers in jedem Smartphone ist die Berechnung geradezu trivial. Was es praktisch schwierig macht ist, daß man die Größe parasitärer Elemente immer nur abschätzen kann. Jedes Stückchen Draht hat eine Induktivität. Und zwischen jedem Leiter und einem anderen Leiter bildet sich eine Kapazität aus. Bei höheren Frequenzen (jenseits einiger MHz) oder bei hohen Anforderungen an die Genauigkeit kann man diese parasitären Elemente nicht mehr vernachlässigen. Und sie sind auch noch vom Aufbau abhängig: die Beinchen eines Kondensators etwas kürzer abgeschnitten oder auch nur der gleiche Kondensator schräg eingelötet gibt andere Werte. > Auch digitale (Softwarefilter) erklären sich nicht wirklich selbst - > warum wird das so kompliziert und hoch mathematisch Das liegt an deiner mangelnden Bildung. Das ist nicht kompliziert.
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JanB schrieb: > mein Anliegen ist sehr unspezifisch gehalten, aber über ein paar Infos > würde ich mich sehr freuen. Vielleicht äußerst du dich mal, ob die gewünschten Infos nun schon dabei waren oder das hier ziellos so weiter gehen soll.
Moin, Karlo Kater schrieb: > Warum gibt es eigentlich keinen Filter der eine Filterkurve wie ein > Rechtecksignal hat? Der Herr Gibbs hat dir da den Tag versaut: https://de.wikipedia.org/wiki/Gibbs%E2%80%99sches_Ph%C3%A4nomen Gruss WK
Karlo Kater schrieb: > Warum gibt es eigentlich keinen Filter der eine Filterkurve wie ein > Rechtecksignal hat? Es gibt ebenso wenig einen (perfekten) Filter der eine Filterkurve wie ein Rechtecksignal hat, wie es ein (perfektes) Rechtecksignal gibt. Stichwort: Unendliche Flankensteilheit. Es gibt sehr wohl - mehr oder weniger subjektiv gute oder schlechte und technisch aufwändige - Annäherungen an solche perfekten Filter und Rechtecksignale. Stichwort: Endliche Flankensteilheit.
Karlo Kater schrieb: > Warum sind "gute" mehrstufige Filter (Bandpässe) so > schwer "per Hand" zu Berechnen und schon bei wenigen > Stufen (meist halt als Bandpass aber nicht nur) so > schwer verständlich wie diese Stufen theoretisch, und > erst recht in der Praxis funktionieren, bzw. wie und > warum welche Werte und Anordnungen der Spulen und > Kondensatoren gewählt werden (wurden). Das hat zahlreiche Gründe: 1. Das Zuschalten weiterer Zweipole zu einem vorhandenen Filter ist in der Laborpraxis ein ziemlich einfacher Vorgang. Es ist eine ganz offensichtliche Sache, wenn man an den Ausgang eines Filters weitere Bauelemente anschließt, da ist nichts dabei. Die mathematische Beschreibung dessen ist aber alles andere als einfach! Das liegt daran, dass die neu dazugeschalteten Bauelemente nicht einfach nur das SIGNAL beeinflussen -- sie beeinflussen auch, wie das URSPRÜNGLICHE Filter das Signal beeinflusst! Abstrakte Formulierung dafür: Passive Bauteile sind nicht rückwirkungsfrei. In passiven Schaltungen beeinflussen sich also ALLE Bauteile in gewissem Maße gegenseitig, und deshalb werden die Formeln auch für relativ kleine Filter schon sehr unhandlich -- eben weil die Wirkung JEDES Bauteiles auf JEDES ANDERE beschrieben werden muss. 2. Die Einstiegshürde für die Filtertheorie ist (bezogen auf den Bevölkerungsdurchschnitt) ziemlich hoch. Neben einem Grundverständnis für Signaltheorie (Fourier- Transformation) sollte man mit komplexen Zahlen und Polynomen sicher umgehen können; Bekanntschaft mit der Funktionentheorie ist sehr hilfreich. Studierte Mathematiker neigen hier zu einer gewissen Betriebs- blindheit; für sie ist trivial, was für den Bevölkerungsdurchschnitt komplett unverständlich ist. 3. Gute, verständliche Lehrbücher sind seltene Ausnahmen. Das gilt nicht nur für Mathematik und Signaltheorie, sondern auch für die Grundlagen der Elektrotechnik. > Auch digitale (Softwarefilter) erklären sich nicht > wirklich selbst - warum wird das so kompliziert und > hoch mathematisch wo doch ein einzelner Schwingkreis > eigentlich noch einfach mathematisch und von der > Theorie her zu erfassen ist? Das liegt daran, dass digitale Filter i.d.R. keine einfache digitale Realisierung eines analogen Filters sind. Digitale Filter sind eigentlich sogar einfacher als analoge, weil die ganzen Komplikationen mit den analogen Bauteilen entfallen -- aber sie sind auch gemeiner, weil sie eben fast die direkte Realisierung der mathematischen Formeln sind. Um Digitalfilter zu verstehen, MUSS man die Mathematik dahinter verstehen -- da gibt es keinen Trick, um das zu umgehen.
> Auch digitale (Softwarefilter) erklären sich nicht > wirklich selbst - warum wird das so kompliziert und > hoch mathematisch wo doch ein einzelner Schwingkreis > eigentlich noch einfach mathematisch und von der > Theorie her zu erfassen ist? Tja, es geht bei digitalen Filtern aber nicht einfach um die Darstellung der Filterkurve, oder der Schwingkreisformel (wenn einfacher LC), sondern um die signaltechnische Nutzung derselben. Und da wird es schon ein bißchen komplexer ...
Jens G. schrieb: > Halbe f bedeutet je doppelte L und C (wenn man mal das LC-Verhältnis > gleich läßt). vergiss doch C, wenn erst mal nur die Spulengüte Q=XL/R gilt Das man die Spulengüte bei Niedrigstfrequenzen rein praktisch nicht unendlich hoch treiben kann wurde schon auch von Anderen begründet. Wenn du meinst es geht doch begründe mit Drahtdurchmesser und Windungszahl und ohmschen R mit Daten. Mit C sinkt allenfalls die Gesamtgüte, C vergrößert die Gesamtgüte NIE
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Egon D. schrieb: > Gute, verständliche Lehrbücher sind seltene Ausnahmen. > Das gilt nicht nur für Mathematik und Signaltheorie, > sondern auch für die Grundlagen der Elektrotechnik. Natürlich gibt es gute Lehrbücher, aber man muß sie auch finden... z.B. Filtertheorie: Electronic Filter Design Handbook, Arthur B. Williams / Fred J. Taylor / McGRAY-HILL und natürlich immer Tietze-Schenk und ein Lehrbuch ist nur so gut, wie es zum Vorwissen des Studierenden passt! Wenn du kaum Ahnung von Vektorrechnung hast, dann ist ein Lehrbuch über Tensorrechnung für dich einfach nicht zu verstehen :-) Gruß Rainer
Wenn ein Signal gegeben ist, das einen Signalanteil mit der kleinsten möglichen Bandbreite hat... sollte auf einen schönen amplituden und frequenzstabilen Sinus hinauslaufen .... dann ist der als solcher aus den andern Signalanteilen auch genauso schmalbandig zu entfernen. Digital ist es ein Sinusfit und dessen Residuum das Ergebnis. Aber auch hier gibt es Einschränkungen.. zB durch die Länge des betrachteten Fensters.
Karlo Kater schrieb: > Warum gibt es eigentlich keinen Filter der eine Filterkurve wie ein > Rechtecksignal hat? > Also sehr steile Flanken (fast unendlich) eine absolut flache (ebene, > gerade) Durchlasskurve und im Durchlassbereich "keine" Dämpfung (keine > Dämpfung im Sinn wie ein Stück Kupferdraht bei gemäßigten Stromstärken > meist "keinen" praxisrelevanten Widerstand hat). Na ja, DAS perfekte Filter zu bauen wäre nicht möglich. Allein die Einschwingzeiten ..... Aber es gibt schon recht steilflankige Filter, ich denke zB an Maskenfilter (meistens 8 Kreis Bandpässe)am Ausgang von DVB-T Sendern im Rundfunkbereich. Allein der Abgleich ist ne Wissenschaft für sich. Ich brauchte zum Glück nie eines nachzugleichen.... ;-))
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