Forum: PC Hard- und Software LaTeX Anfängerfragen


von pit platt (Gast)


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Moin,
da ich nun vermehrt längere und komplexere Texte mit 
Literaturverzeichnis, etc. machen muss, habe ich mir mal LaTeX 
angeschaut. Außerdem habe ich ein kleines Trauma von einer zerschossenen 
Writer-Datei, die 3h Lebenszeit für Wiederherrichten hätte ich auch 
besser investieren können, in LaTeX kann das prinzipbedingt nicht 
passieren.
Da ich in meiner Freizeit gerne programmiere, ist die Code-Syntax für 
mich auch nicht so ein Problem.
Hier meine Fragen:

Wie kann ich die, in LO Writer wurde es Formatvorlagen genannt, ändern? 
Also Schriftart, Größe,  Abstände, etc. für Überschriften, 
Bildunterschriften, normalen Text, etc.

Ich habe mir auf Empfehlung eines ct-Artikels TexStudio und texlive 
installiert, ist das so gut, oder würdet ihr mir unter Linux eine andere 
Umgebung empfehlen?

Bei Bildern und Tabellen kann man ja sagen, ob es oben auf der Seite, 
unten oder an der angegebenen Stelle angezeigt werden soll, den Sinn 
dahinter habe ich noch nicht ganz verstanden, warum sollte etwas 
woanders angezeigt werden, als ich im Code geschrieben habe?


Wie gesagt, ich beschäftige mich seit gestern mit LaTeX, für euch ist 
das wahrscheinlich trivial, ich komme mir vor wie der größte Checker, 
wenn ich es geschafft habe, eine Liste einzufügen :-)

Gruß

von LaTEX-Versteher (Gast)


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pit platt schrieb:
> Bei Bildern und Tabellen kann man ja sagen, ob es oben auf der Seite,
> unten oder an der angegebenen Stelle angezeigt werden soll, den Sinn
> dahinter habe ich noch nicht ganz verstanden, warum sollte etwas
> woanders angezeigt werden, als ich im Code geschrieben habe?

Soll das ein Scherz sein? (Das ist ernst gemeint...)
Wie willst du denn sonst ein Bild am oberen oder unteren Seitenrand 
platzieren? In die Mitte von einem Wort packen, wo der Seitenumbruch 
stattfindet, und dann für jeden geänderten Buchstaben im Text davor 
wieder die komplette float-Umgebung umkopieren? Merkste selber, oder?

pit platt schrieb:
> Ich habe mir auf Empfehlung eines ct-Artikels TexStudio und texlive
> installiert, ist das so gut, oder würdet ihr mir unter Linux eine andere
> Umgebung empfehlen?

Texlive hab ich selbst noch nicht administriert (Benutzt aber schon), 
aber wird schon nicht so schwierig sein. TexStudio ist gut.

pit platt schrieb:
> Wie kann ich die, in LO Writer wurde es Formatvorlagen genannt, ändern?
> Also Schriftart, Größe,  Abstände, etc. für Überschriften,
> Bildunterschriften, normalen Text, etc.

Kannst du. Manches leichter (Generelle Schriftart und -größe), anderes 
mehr oder weniger intuitiv (u. U. musst du zusätzliche Pakete einbinden, 
wie KOMA).

von Theor (Gast)


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pit platt schrieb:
> [...]
> Wie kann ich die, in LO Writer wurde es Formatvorlagen genannt, ändern?
> Also Schriftart, Größe,  Abstände, etc. für Überschriften,
> Bildunterschriften, normalen Text, etc.

Global sind diese Eigenschaften in verschiedenen Varianten Teil der 
Dokumentenklassen" die man mit dem Makro \documentclass{} auswählen 
kann. Da gibt es welche für Aufsätze, Briefe und Bücher und mehr.

Allerdings solltest Du in der Praxis (Uni, Schule) zunächst mit den 
vorhandenen Einstellungen auskommen können.

Darüber hinaus, kannst Du die Eigenschaften mit bestimmten Makros im 
Text für bestimmte Textteile beeinflussen. Wie diese Makros heissen, 
steht in - tataaaa :-) - einem Buch.
Z.B. setzt Latex Text in "\bf{Hallo}" in Fettdruck. Es gibt auch ein 
Äquivalent, mit dem das ein- und ausgeschaltet werden kann (ohne den 
Text in die geschweiften Klammern setzen zu müssen.

Ein schneller Einstieg ist unter 
https://de.wikibooks.org/wiki/LaTeX-Kompendium zu finden. Dort sind die 
meisten Befehle und gängigen Satzelemente beschrieben. Das reicht fürs 
erste halbe Jahr. (Meine ich).

>
> Ich habe mir auf Empfehlung eines ct-Artikels TexStudio und texlive
> installiert, ist das so gut, oder würdet ihr mir unter Linux eine andere
> Umgebung empfehlen?

Das ist schwer zu sagen. Richtig schlechte Distributionen gibts wohl 
nicht. Ich kenne auch nur einige. Z.B. Miktex (das sich schlecht offline 
updaten lässt). Nimms einfach erstmal und gucke, wie Du damit 
klarkommst, würde ich sagen.

> Bei Bildern und Tabellen kann man ja sagen, ob es oben auf der Seite,
> unten oder an der angegebenen Stelle angezeigt werden soll, den Sinn
> dahinter habe ich noch nicht ganz verstanden, warum sollte etwas
> woanders angezeigt werden, als ich im Code geschrieben habe?
>

Das hängt mit der Philosophie des Systems zusammen, die ich hier grob 
nur als "Buchdruckers Traum" beschreiben will. Es haben sich viele 
Regeln für den Satz von Büchern etabliert, denen Tex folgen will (Merke: 
Tex ist das Basissystem, LaTex eine Erweiterung durch Makropakete).
Andererseits sollst Du auch Deine eigenen Träume setzen können und 
deswegen kann man die Bildposition beeiflussen. :-)

Eine sehr empfehlenswerte Lektüre ist m.M.n. als erstes Donald E. Knuths 
"Texbook" http://www.ctex.org/documents/shredder/src/texbook.pdf
Dort wird gut erklärt warum gewisse Dinge so sind wie sie sind. 
Sozusagen, der theoretische Unterbau und die Basis-Makrosprache, das 
eigentliche "Tex".

Für die Praxis mit LaTex empfehlen sich der "Begleiter" von Frank 
Mittelbach und die Bücher von Helmut Kopka.

>
> Wie gesagt, ich beschäftige mich seit gestern mit LaTeX, für euch ist
> das wahrscheinlich trivial, ich komme mir vor wie der größte Checker,
> wenn ich es geschafft habe, eine Liste einzufügen :-)
>
> Gruß

Viel Vergnügen. Es macht Spaß damit zu arbeiten, ist aber manchmal auch 
(wie bei Word - lach) ein wenig anstrengend, wenn man etwas "exotisches" 
ereichen will. Dennoch ziehe ich Latex bei weitem vor.

von Tobias .. (bitfehler)


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pit platt schrieb:
> Außerdem habe ich ein kleines Trauma von einer zerschossenen
> Writer-Datei, die 3h Lebenszeit für Wiederherrichten hätte ich auch
> besser investieren können, in LaTeX kann das prinzipbedingt nicht
> passieren.

LaTeX kann man auch schön mit git versionieren. Nur so als Tipp

von Walter T. (nicolas)


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pit platt schrieb:
> Wie kann ich die, in LO Writer wurde es Formatvorlagen genannt, ändern?

Am besten erst einmal: Gar nicht. Verschiebe es aufs Ende, wenn das 
Dokument fertig ist. Vorher kostet es Dich nur Zeit. Interessanterweise 
sehen die Standardvorlagen bei kurzen Texten oft nicht so toll aus, aber 
bei zunehmender Textlänge werden sie immer besser.

pit platt schrieb:
> TexStudio

Kile habe ich als ganz gut in Erinnerung für große Projekte. TexStudio 
kenne ich nicht.

pit platt schrieb:
> Bei Bildern und Tabellen kann man ja sagen, ob es oben auf der Seite,
> unten oder an der angegebenen Stelle angezeigt werden soll, den Sinn
> dahinter habe ich noch nicht ganz verstanden, warum sollte etwas
> woanders angezeigt werden, als ich im Code geschrieben habe?

Andersherum: LaTeX positioniert gleitende Bilder frei dort, wo sie am 
besten passen. Du kannst ihm allerdings verbieten, Bilder an bestimmte 
Stellen zu machen.

Und das ist auch der Sinn der Sache: Bilder dorthin bringen, wo sie auf 
der Seite am besten passen. Kämen die Bilder immer unmittelbar hinter 
dem Absatz wo darauf verwiesen wird, wären an Textstellen mit vielen 
Bildern riesige Leerräume, damit die Bilder noch auf die Seite passen.

von Mahwe (Gast)


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Texcenter ist auch ganz brauchbar

von Peter B. (olduri)


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TexStudio hat sich für mich nach einigem Herumprobieren als klare 
Favorit erwiesen. Habe bisher damit zwei Bücher gemacht, überwiegend 
reiner Text, paar Bilder, ab und zu Spaltensatz,  und ein bisschen 
graphischen Schnickschnack. In meiner Linux-Distri wird alles 
standardmäßig an Packages vorgehalten, was ich irgendwie brauchen 
konnte, und vermutlich noch viel viel mehr; denke mal, dass das bei 
allen bekannteren Distris so ist.

Jedenfalls habe ich den anfänglichen Versuch, vielleicht doch noch mit 
Writer auszukommen, sehr sehr schnell aufgegeben. Ein bisschen Arbeit 
muss man freilich in LatTeX schon investieren, aber bei konkreten 
Problemen findet man im Netz viele und schnelle Antworten.

Wichtig ist natürlich, einigermaßen strukturiert zu arbeiten, die 
gesamte Textmenge in kleinere Einheiten, z.B. Kapitel, zu zerlegen, 
usw. usw. Jedenfalls kann LaTex bzw. TexStudio richtig Spaß machen.

von Karl (Gast)


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Hallo,

schau die mal Lyx an, das vereint die Vorteile von LaTex und WYSIWYG.

von S. R. (svenska)


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pit platt schrieb:
> Bei Bildern und Tabellen kann man ja sagen, ob es oben auf der Seite,
> unten oder an der angegebenen Stelle angezeigt werden soll, den Sinn
> dahinter habe ich noch nicht ganz verstanden, warum sollte etwas
> woanders angezeigt werden, als ich im Code geschrieben habe?

Weil du eventuell ein Buch hast, was in billigem Schwarzweiß gedruckt 
werden soll, außer den farbigen Hochglanzseiten mit den Fotos in der 
Mitte. Oder weil deine Tabelle gerade so nicht mehr auf die Seite passt 
und du dann eine halbe "leere" Seite hast. In solchen Situationen 
braucht man immer eine Kompromisslösung.

Das übliche Vorgehen in Word ist, dass man dann an Text oder Grafik so 
lange umherfeilt, bis es gerade noch passt. Das Ergebnis sieht dann mit 
einer bestimmten Word-Version (und einem bestimmten Druckertreiber!) 
recht gut aus, bei der nächsten Version nicht mehr.

LaTeX wählt den von dir vorgegebenen Kompromiss aus. Es gibt übrigens 
auch die Möglichkeit, Objekte auch an die im Code angegebene Stelle zu 
zwingen ("H!" oder so). Das sieht aber oft doof aus.

Wenn du einen anderen Font auswählst, sieht man dem Ergebnis nicht mehr 
direkt an, dass es mit LaTeX gesetzt wurde - es ist aber trotzdem von 
hoher Qualität. Das reicht in meiner Erfahrung meistens schon aus.

Und ja, je länger der Text wird, desto besser funktioniert LaTeX; für 
kurze Texte lohnt sich die Entwicklungszeit meist nicht. Einmalige 
Dinge, wie z.B. Arbeitsblätter, Praktikumsprotokolle, Präsentationen 
o.ä. mache ich daher nicht mit LaTeX (Vorlesungsfolien ausgenommen, aber 
die werden oft benutzt).

von Kolja L. (kolja82)


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Overleaf.com nix installieren und so:-)

von piet platte (Gast)


Angehängte Dateien:

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Wahnsinn, das ist ja wirklich toll, wie schnell und kompetent hier 
geholfen wird!

Bezüglich der Position von Bildern und Tabellen beginne ich zu 
verstehen… Nur ist dann die Frage, wo kommt es denn nun am besten hin? 
Oben oder unten? Da wird es ja nichts allgemeingültiges geben, ich denke 
aber mal, wenn sich ein Abschnitt um eine Grafik dreht, macht es Sinn, 
sie am Anfang zu stehen zu haben. Kann es denn passieren, dass LaTeX 
sie, wenn das Kapitel in der Mitte einer Seite anfängt, außerhalb des 
Kapitels platziert, oder kommt sie dann auf die nächste Seite?

Mir ist aber noch eine weitere Frage gekommen:
Wie schaffe ich es, eine Tabelle mit Umrandungen ohne Darstellungsfehler 
zu erhalten. Man hat im erzeugten PDF immer kleine Ecken in der 
Umrandung (siehe Anhang). Weiß wer einen Weg, um das zu verhindern?

Den Tipp, seine Dokumente mit Git zu versionieren, ist super, vielen 
Dank dafür!

Bei Lyx stört mich etwas, dass man dann den Vorteil des schnelleren 
Schreibens, wegen nicht mehr nötigen Mausbewegungen verliert.


Viele Dank nochmal und viele Grüße!

von Tarpan (Gast)


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piet platte schrieb:
> Wie schaffe ich es, eine Tabelle mit Umrandungen ohne Darstellungsfehler

Das ist gewollt. Viele "Besonderheiten" der Darstellung von LaTeX sind 
auf die Bedürfnisse des Buchdrucks zugeschnitten. Weil Office-Programme 
das nicht beherrschen (das ist dann eher die Domäne von DTP, Adobe 
InDesign kann und macht das auch), sieht das für das Office-gewohnte 
Auge ungewohnt aus.

Zweck dieser Darstellung ist, daß sich beim Druck auf rauhem Papier 
keine "Kleckse" bilden, also die Ecke nicht nach außen ausfranst.

Ich gehe allerdings davon aus, daß man bei zunehmendem Lernfortschritt 
auf die senkrechten Tabellenbegrenzungen ohnehin komplett verzichtet, 
weil sie auf Dauer eher stören als helfen.

von Klimatester (Gast)


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Tarpan schrieb:
> Das ist gewollt.

Und das ist dann auch die Antwort auf 99% aller "Merkwürdigkeiten" in 
Latex.

pit platt schrieb:
> warum sollte etwas
> woanders angezeigt werden, als ich im Code geschrieben habe?

Gewöhne dich schon mal dran, dass Latex für dich entscheidet wo Bilder 
am besten hingehören. Es gibt den Parameter "h" mit dem Latex das Bild 
dort plazieren soll wo du es definierst. Ist aber nur eine Empfehlung 
die Latex normalerwiese ignoriert. Mit "h!" kannst du sagen, dass das 
Bild aber wirklich hier hin soll. Auch das ignoriert Latex eigentlich 
immer. Alles dafür dass der Satz sauber und ordentlich wird.

Du machst den Inhalt, Latex macht das Format. Wenn dir das nicht passt 
hast du entweder viel Arbeit vor oder du suchst dir ein anderes 
Programm.

von Karl (Gast)


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Klimatester schrieb:
> s gibt den Parameter "h" mit dem Latex das Bild
> dort plazieren soll wo du es definierst. Ist aber nur eine Empfehlung
> die Latex normalerwiese ignoriert. Mit "h!" kannst du sagen, dass das
> Bild aber wirklich hier hin soll.

Es wäre zu ergänzen, das man ein Bild auch ohne Gleitumgebung einfügen 
kann.

http://tex.lickert.net/tipps/optionh/optionh.html

von Theor (Gast)


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piet platte schrieb:
> [...]
>
> Bezüglich der Position von Bildern und Tabellen beginne ich zu
> verstehen… Nur ist dann die Frage, wo kommt es denn nun am besten hin?
> Oben oder unten? Da wird es ja nichts allgemeingültiges geben, ...

Das ist es ja gerade! Ich habe das oben schon geschrieben. LaTex setzt 
nach den Regeln des Satzes. Setzt auch die Bilder dahin, wohin es 
"allgemeingültig üblich" ist - nach den Regeln des Buchsatzes.
Ich möchte Dir nochmal, und diesmal etwas dringender :-) , das Texbook 
von Donald E. Knuth ans Herz legen. Dort wird erklärt, "warum" bestimmte 
Positionen für Absätze etc. und Bilder gewählt werden. Welche Umstände 
dabei berücksichtigt werden.

> ... ich denke
> aber mal, wenn sich ein Abschnitt um eine Grafik dreht, macht es Sinn,
> sie am Anfang zu stehen zu haben. Kann es denn passieren, dass LaTeX
> sie, wenn das Kapitel in der Mitte einer Seite anfängt, außerhalb des
> Kapitels platziert, oder kommt sie dann auf die nächste Seite?

Man sollte wissen, dass Kapitel - nach den Regeln des Satzes -, nie 
mitten auf einer Seite anfangen. (Bei Artikeln ist, bzw. kann das anders 
sein). Es gibt da sogar noch die Variation, dass Kapitel immer auf einer 
ungeraden Seite anfangen.
Ich möchte Dir auch empfehlen, Deine Bücher mal daraufhin anzuschauen, 
wie sie gesetzt sind, wo Bilder sind etc.

Es ist natürlich richtig, dass es gut wäre, wenn Bilder auf dem selben 
Seitenpaar, dass man gerade aufgeschlagen hat sind, auf dem sich der 
Text findet, der sich auf das Bild bezieht.

Man kann LaTex auch dazu zwingen, ein Bild genau da zu platzieren, wo es 
im Quelltext vorkommt. Dann stimmt zumindest die Abfolge. Allerdings hat 
das häufig die Folge, dass recht viel leerer Platz auf gewissen Seiten 
unmittelbar vor (und teilweise auch nach) den Bildern erscheint. Das 
hängt u.a. von der Grösse des Bildes im Verhältnis zur Grösse der 
Druckseite ab.
1
\begin{figure]{H}
2
\includegraphics{...}
3
\end{figure}

Das LaTex dieses 'H' (für engl. "here") völlig ignoriert, kann ich so 
nicht bestätigen.

Ich rate Dir, zunächst mal wenig in diese Dinge einzugreifen und das 
Resultat anzuschauen. Und dann erst zu entscheiden, ob und wie Du 
eingreifst.

> Mir ist aber noch eine weitere Frage gekommen:
> Wie schaffe ich es, eine Tabelle mit Umrandungen ohne Darstellungsfehler
> zu erhalten. Man hat im erzeugten PDF immer kleine Ecken in der
> Umrandung (siehe Anhang). Weiß wer einen Weg, um das zu verhindern?

Das kann ich so nicht bestätigen. Habe eben nochmal ein mit LaTex 
gesetztes PDF angeschaut.
Dennoch wird das Artefakt so bei Dir auftreten - ohne Frage.
Da kommen wir dann in die Details. Vielleicht solltest Du mal eine 
andere Distribution versuchen. Denn die Ausgabetreiber (das Programm, 
dass ein DVI oder PDF-File erzeugt) sind dann doch nicht alle gleich. 
(Wie gesagt: Ich verwende MikTex - und da tritt dieses Artefakt nicht 
auf).

> [...]

von Klimatester (Gast)


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Karl schrieb:
> Es wäre zu ergänzen, das man ein Bild auch ohne Gleitumgebung einfügen
> kann.

Hat aber andere Nachteile. Ich weiß nicht mehr welche, da ich Latex 
schon lange nicht mehr benutzt habe. Wahrscheinlich keine nummerierte 
Bildunterschrift mehr und damit unbrauchbar. Dann kann ich auch Word 
nehmen.

von Theor (Gast)


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Karl schrieb:
> Klimatester schrieb:
>> s gibt den Parameter "h" mit dem Latex das Bild
>> dort plazieren soll wo du es definierst. Ist aber nur eine Empfehlung
>> die Latex normalerwiese ignoriert. Mit "h!" kannst du sagen, dass das
>> Bild aber wirklich hier hin soll.
>
> Es wäre zu ergänzen, das man ein Bild auch ohne Gleitumgebung einfügen
> kann.
>
> http://tex.lickert.net/tipps/optionh/optionh.html

Ein wertvoller Hinweis, finde ich. Danke.
(Ich habe mich damit solange rumgeschlagen, bis es funktioniert hat und 
habe bei einer float-Umgebung mit H meine Bemühungen erfolgreich 
beendet. Siehe unten).

Dort steht, dass die Kontinuität des Leseflusses gewahrt werden soll.
Es stehen in Deinem Fall, pit platt, also zwei einander widersprechende 
Ansichten gegenüber, was denn den Lesefluss ausmacht.
Man könnte nämlich auch argumentieren, dass ein im Text erwähntes Bild, 
in der Regel, mittels Nummerierung und Unterschrift leicht zu finden 
ist.

Auch scheint mir die Aussage, dass, wer 'h' verwendet, eigentlich gar 
keine float-Umgebung braucht, wichtig.

von S. R. (svenska)


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Klimatester schrieb:
> Gewöhne dich schon mal dran, dass Latex für dich entscheidet wo Bilder
> am besten hingehören. Es gibt den Parameter "h" mit dem Latex das Bild
> dort plazieren soll wo du es definierst. Ist aber nur eine Empfehlung
> die Latex normalerwiese ignoriert. Mit "h!" kannst du sagen, dass das
> Bild aber wirklich hier hin soll. Auch das ignoriert Latex eigentlich
> immer. Alles dafür dass der Satz sauber und ordentlich wird.

Jaein. Wenn man den Parameter "h" nicht angibt, dann wird das Bild nie 
dort platziert, wo es im Code auftaucht. Der Parameter gibt LaTeX also 
zusätzliche Möglichkeiten. Der Code "H!" (Großbuchstabe) zwingt LaTeX, 
das Bild an dieser Stelle zu platzieren.

Alle Varianten habe ich bereits sinnvoll benutzt. Je nach Stelle im Text 
kann nämlich Zusammengehörigkeit wesentlich wichtiger sein als ein 
schöner Satz. Außerdem sind viele Regeln der Buchdruckerei 
kontraproduktiv, wenn das Ergebnis ein niemals gedrucktes, 
ausschließlich am Bildschirm einspaltig gelesenes PDF ist.

Aber grundsätzlich gilt: Willst du was, was LaTeX nicht will, hast du 
viel Arbeit vor dir.

von Walter T. (nicolas)


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S. R. schrieb:
> Aber grundsätzlich gilt: Willst du was, was LaTeX nicht will, hast du
> viel Arbeit vor dir.

Ich benutze gerne das folgende Bild: Stell Dir vor, Du bist der Autor 
mit dem Domänenwissen und LaTeX ist einer der besten Schriftsetzer der 
Welt. Wenn Du partout Deine Vorstellungen des Aussehens durchsetzen 
willst, wird das anstrengend. Der Schriftsetzer befolgt jede Deiner 
Anweisungen und ansonsten die Regeln seiner Zunft. Und unterm Strich 
wird das meistens schlechter, als wenn Du ihn einfach in Ruhe seine 
Arbeit hättest machen lassen.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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piet platte schrieb:
> Wie schaffe ich es, eine Tabelle mit Umrandungen ohne Darstellungsfehler
> zu erhalten. Man hat im erzeugten PDF immer kleine Ecken in der
> Umrandung (siehe Anhang). Weiß wer einen Weg, um das zu verhindern?

Das Paket "array" enthält überarbeitete und erweiterte Versionen des
array- und des tabular-Environments:

  https://www.ctan.org/pkg/array

Füge einfach die folgende Zeile irgendwo zwischen \documentclass{...}
und \begin{document} ein:

1
\usepackage{array}

Das gibt schöne Ecken und erweiterte Formatierungsmöglichkeiten für
Tabellen.

PS: Vertikale Trennlinien in Tabellen sind etwas aus der Mode gekommen.
Wenn du nur horizontale Linien verwendest (auch damit sollte man sparsam
umgehen), stellt sich das Problem gar nicht erst.

: Bearbeitet durch Moderator
von Jemand (Gast)


Angehängte Dateien:

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Ist es eigentlich normal, dass LuaLaTeX mit OpenType Schriftarten so 
einen Müll produziert? Finde ich schade.
1
\documentclass{article}
2
\usepackage{unicode-math}
3
\usepackage{libertinus}
4
\begin{document}
5
\[
6
    \left[\frac{W}{\overline{T}}\right]
7
\]
8
\end{document}

von Mahwe (Gast)


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Noch nen Tipp verzichte auf Adobe und nutze Sumatra pdf

von Wissen ist Macht (Gast)


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pit platt schrieb:
> Außerdem habe ich ein kleines Trauma von einer zerschossenen
> Writer-Datei, die 3h Lebenszeit für Wiederherrichten hätte ich auch
> besser investieren können, in LaTeX kann das prinzipbedingt nicht
> passieren.

Ganz schlechte Begründung, die disqualifiziert Dich für professionelle 
Softwareentwicklung, denn die Lösung gegen "Datei und Knie zerschiessen" 
heisst nicht LaTex sondern backup, besser noch Revisionsverwaltung 
(svn,cvs, git und Co).

von Volle22 (Gast)


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Mit den Bilder musst du entscheiden

Du hast einen Text und  fügst  zur Unterstützung des geschriebenen noch 
ein Bild dazu, ist es  am Ende einer Seite meist besser aufgehoben.

Hast du ein Bild das du dann in einem längeren Test erklärst ist es am 
Seitenanfang oft besser platziert  was auch vom Druckbild oft am besten 
aussieht da ein Bild immer sehr die Seite dominiert.

mehrere kleine Bilder und auch eher wenig Text ist es besser die Bild 
nicht verschieben zu lassen.

Die Information Text zu Bild oder Bild zu Text  gibt der Autor an. Den 
Rest macht dann TeX als Druck und Layoutexperte.
Das ist ja der unterschied zu Word.  Du  sagst was es sein Soll ( Buch , 
Artikel, Brief...)  kümmerst dich um den Inhalt  und gibst noch die 
nötigen Steuerinformationen  ( Titel, Kapitel, Zitat, Verweis..)   und 
spielst nicht ständig an der Formatierung.

von Nikolaus S. (Firma: Golden Delicious Computers) (hns)


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Nicht exakt zum Thema (wie benutze ich LaText, sondern warum?): ich 
hatte vor über 25 Jahren angefangen meine Dissertation mit LaTex zu 
schreiben, aber dann kam Framemaker für HP/UX und später ein Powerbook 
und damit war das Schreiben (vor allem von Formeln) ein Kinderspiel (an 
zerschossene Dateien erinnere ich mich nicht). Seither habe ich LaTex 
nicht mehr angeschaut.
Leider kam 2004 die Entscheidung das nicht mehr für den Mac 
weiterzuwentwickeln und nur deshalb auf Windows umsteigen wollte ich 
nicht. Ich habe seither aber auch keinen Formelsatz mehr gebraucht, so 
dass andere WYSIWYG-Programme (z.B. LibreOffice) für den Alltag völlig 
ausreichen.

von S. R. (svenska)


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Walter T. schrieb:
>> Aber grundsätzlich gilt: Willst du was, was LaTeX
>> nicht will, hast du viel Arbeit vor dir.
> Stell Dir vor, Du bist der Autor mit dem Domänenwissen
> und LaTeX ist einer der besten Schriftsetzer der Welt.

Und jetzt stell dir vor, dass ich zwar der Autor mit dem Domänenwissen, 
aber nicht der Verleger und vor allem nicht mein Chef bin. Schon sind da 
externe Anforderungen drin, die dieser beste Schriftsetzer der Welt 
erfüllen muss, egal ob das schön, korrekt oder angemessen ist.

Die meisten wissenschaftlichen Veröffentlichungen kommen mit einem 
LaTeX-Template daher bzw. setzen eins voraus (z.B. IEEE), da ist das 
kein Problem. Das hört aber schon bei den Layoutvorgaben von Hochschulen 
auf, und bei Firmen sowieso. Mit Glück gibt es ein PowerPoint-Template, 
ansonsten eine mehr oder minder antike passend aussehende Datei.

Es gibt einen deutlichen Unterschied zwischen Theorie, theorienaher 
Anwendung und allgemein gelebter Praxis. Für einige Bereiche ist LaTeX 
unschlagbar, in anderen eher nutzlos.

von Jan (Gast)


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Kurze Anmerkung zu der Tabelle, normalerweise benutzt man gar keine 
vertikalen Striche. Sieht einfach besser aus, siehe z.B. 
https://tex.stackexchange.com/questions/112343/beautiful-table-samples 
oder
https://texblog.org/2017/02/06/proper-tables-with-latex/

Und benutze das Paket booktabs.

Schreibe erst das Kapitel o.ä. zuende und kümmer dich dann um die 
Formatierung. Alles andere ist verschenkte Zeit ;)

von piet platt (Gast)


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Moin,
nochmal danke für eure Antworten!
Insbesondere der Vergleich mit dem besten Schriftsetzer der Welt hat 
meinen grauen Zellen sehr geholfen. Erst der Inhalt dann die 
Formatierung, auch das werde ich versuchen zu beachten.
Ich werde mal mein erstes "Werk" hier reinstellen.

Guß.

von piet platt (Gast)


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Ich vergaß noch:
Welche Dokumentenklasse würdet ihr mir empfehlen? Ich bin Schüler und 
mein Hauptanwendungsfall sind Texte über 5-20 Seiten, für kürzeres nehme 
ich Markdown.
Ist article da das richtige?

von Walter T. (nicolas)


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scrartcl ist für kurze Texte ganz gut und orientiert sich auch etwas 
besser als die klassische "article"-Klasse an deutschen Gepflogenheiten 
(wie z.B. A4).

Nicht zuletzt bietet KOMAscript, zu dem diese Klasse gehört, auch eine 
recht kompakte deutsche Doku.

Nur von der Doku bitte nicht beirren lassen, daß man alles, was man 
einstellen kann, auch einstellen muß. Ich arbeite momentan an einem 
197-Seiten-Dokument, und es gibt weniger als 60 Zeilen package-laden und 
Einstellungen.

: Bearbeitet durch User
von piet platt (Gast)


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Hallo,
ich mache gerade mein erstes Nicht-Test-LaTeX-Dokument :)

Wir haben strenge Vorgaben bezüglich Layout, Formatierung, etc. 
bekommen. Zu Beispiel eine Tabelle (1x3) in der Kopfzeile mit Name, 
Klasse, Datum, Thema, etc.
Dann die Frage, wie setze ich das um?
Ich habe es geschafft, indem ich eine Kopfzeile mit einer Tabelle 
eingefügt habe.

Dann aber das nächste Problem: Die Überschrift ist in den ganzen 
Standardklassen ja relativ opulent über 3 Zeilen (mittels \maketitle 
gemacht), usw.
Klar, könnte ich jetzt den Titel per Hand eingeben, dann könnte ich aber 
auch Word verwenden ;)
Ich brauche die Überschrift in Schriftgröße 16 zentriert und in der 
nächsten Zeile rechtsbündig das Datum ist Größe 12. Das würde ich 
durchaus hinbekommen, aber nicht ohne einige der großen Vorteile von 
LaTeX nicht zu nutzen.

Danke für eure Geduld mit mir und viele Grüße!

von Walter T. (nicolas)


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piet platt schrieb:
> Ich brauche die Überschrift in Schriftgröße 16 zentriert und in der
> nächsten Zeile rechtsbündig das Datum ist Größe 12. Das würde ich
> durchaus hinbekommen, aber nicht ohne einige der großen Vorteile von
> LaTeX nicht zu nutzen.

Wenn solche Vorgaben vorhanden sind, kannst Du die Vorteile nicht 
nutzen.
Da bleibt nur nervige und mühselige Handformatierung.

In Deinem Fall: Titelseite nicht mit \maketitle erzeugen, sondern mit 
der "titlepage"-Umgebung von Hand setzen.

von Daniel V. (voda) Benutzerseite


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Ich finde das Opensource-Programm LyX sehr spannend. Zum einem ist er 
ein Texteditor und die LaTeX-Codierung findet im Hintergrund statt. Auch 
lassen sich diverse Vorlagen und svg-Grafiken sehr leicht importieren. 
Die usepackages lassen sich ebenfalls leicht einbinden. Wenn man möchte, 
kann man hier aber auch im Code selber arbeiten. Eigentlich ideal für 
Anfänger.

https://www.lyx.org/WebDe.Home

Gruß
Daniel

von Walter T. (nicolas)


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LyX wurde ja schon oben genannt. Ich habe das in meinen 
LaTeX-Anfängertagen auch mal für eine gute Idee gehalten. Heute halte 
ich es für die Kombination der Nachteile von WYSIWYG und LaTeX.

: Bearbeitet durch User
von Theor (Gast)


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piet platt schrieb:
> Hallo,
> ich mache gerade mein erstes Nicht-Test-LaTeX-Dokument :)
>
> Wir haben strenge Vorgaben bezüglich Layout, Formatierung, etc.
> bekommen. Zu Beispiel eine Tabelle (1x3) in der Kopfzeile mit Name,
> Klasse, Datum, Thema, etc.
> Dann die Frage, wie setze ich das um?
> Ich habe es geschafft, indem ich eine Kopfzeile mit einer Tabelle
> eingefügt habe.
>
> Dann aber das nächste Problem: Die Überschrift ist in den ganzen
> Standardklassen ja relativ opulent über 3 Zeilen (mittels \maketitle
> gemacht), usw.
> Klar, könnte ich jetzt den Titel per Hand eingeben, dann könnte ich aber
> auch Word verwenden ;)
> Ich brauche die Überschrift in Schriftgröße 16 zentriert und in der
> nächsten Zeile rechtsbündig das Datum ist Größe 12. Das würde ich
> durchaus hinbekommen, aber nicht ohne einige der großen Vorteile von
> LaTeX nicht zu nutzen.
>
> Danke für eure Geduld mit mir und viele Grüße!

Nun. Im Grunde ist das der Fall, für den LaTex geradezu gedacht ist. 
Formale Vorgaben für das Layout lassen sich definieren und funktionieren 
dann auch zuverlässig. (Anders als mit Word - wobei meine Erfahrungen 
damit schon älter sind -so etwa 2000 -, bei der gefühlt jede kleine 
Absatzverschiebung oder schon das einfügen eines Wortes das Layout 
völlig unstösst und man alles manuell nocheinmal zurechtrücken muss.)

LaTex nach den mitgeliefierten Dokumentenklassen, bzw. nach dem Aufwand 
zu beurteilen, den man hat, eine solche dann an eine im Grunde andere 
Vorgabe anzupassen, wird ihm nicht gerecht, denke ich.
Der formal richtige Weg wäre, eine den gewünschten Vorgaben möglichst 
nahe kommende Klasse abzuwandeln. Und zwar, um es deutlich zu sagen, 
nicht durch eingefügte Kommandos, welche die gewählte Klasse umgehen 
sondern, in dem man eine eigene Klasse definiert.

Allerdings ist dieser Weg, der formal richtige, für einen Anfänger eher 
nicht zu empfehlen, weil er sich mit den ganzen Kommandos und 
Einflussmöglichkeiten noch gar nicht auskennt. In diesem Fall, dem eines 
Anfängers, ist es durchaus richtig, denke ich, eine vorhandene Klasse zu 
benutzen, und sie durch einzelne Kommandos zu umgehen, oder sogar auf 
die höheren Makros. wie Dokumentklassen. vorerst ganz zu verzichten. 
(Das hat ja Walter mit \titlepage schon so angedeutet).

Der Vergleich zwischen einem Programm, dass man schon gut beherrscht 
(wie Word) und einem das man noch so gut wie gar nicht kennt, muss 
zwangsläufig immer zu Gunsten des ersten ausfallen, wenn man nur den 
aktuellen, den momentanen Aufwand betrachtet. Der Vergleich ist also 
nicht fair. Er führt in die Irre, weil man nach diesem Kriterium immer 
bei dem alten Programm bleiben muss. Er führt in die Irre, weil man so 
die Möglichkeiten und Vorteile des Neuen nie kennenlernt.

Ich würde Dir also dazu raten, Dich für zwei oder drei solcher Arbeiten 
einmal durchzukämpfen. Nach der ersten wirst Du große Teile ohnehin 
weiterverwenden können. Und dann darangehen, Dir eine vorhanden 
Dokumentenklasse abzuwandeln. In der Zwischenzeit möchte ich Dir 
nocheinmal dringend (und das letzte Mal; auf die Dauer muss das nerven 
:-= ) empfehlen Donald E. Knuths "Texbook" zu lesen.

Viel Erfolg.

von pit platt (Gast)


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Nach langer Zeit nochmal Hallo :)

Ich erstelle gerade das erste mal ein größeres LaTeX-Dokument (ich gebe 
zu, das letzte hatte ich dann doch noch mit LO Writer gemacht :? ), hier 
habe ich nicht so enge Vorgaben, muss aber mit Gleichungen rumhantieren, 
etc., daher gehe ich davon aus, dass LaTeX sich diesmal dafür besonders 
gut eignet.

Ich habe es geschafft, die Grafik in einer Gleitumgebung einzufügen (und 
das Positionierungsargument einfach weggelassen :) ) und stehe nun vor 
der Frage, wo ich das Gleitobjekt am besten hintue. Am Ende der section 
oder dort wo es in etwa hinsoll?

Danke schonmal im Vorraus!

von Walter T. (nicolas)


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pit platt schrieb:
> wo ich das Gleitobjekt am besten hintue.

Da, wo es im Text zum ersten Mal erwähnt wird. Es gleitet schon von sich 
aus an die Stelle, wo es am besten Platz hat.

von Theor (Gast)


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Das ist eine Frage, bei der man sich in die Rolle des Lesers versetzen 
könnte. Welche Position würdest Du als Leser in dem konkreten Fall 
bevorzugen?

Du musst im wesentlichen folgende Faktoren gegeneinander abwägen:

1. Lesefluss und inhaltlicher Bezug zum Bild

2. Asthetik des Druckbildes - da hat eben jeder seine eigenen Ansichten 
- aber LaTex macht das seiner Konzeption nach so gut wie möglich, ohne 
das man eingreift. Erinnere Dich an meine Bemerkung dazu, dass D.E. 
Knuth bei dem Entwurf von Tex gezielt nach Regeln der Buchsetzer 
gearbeitet hat.

3. Was ist angesichts von Textgrösse und Bildgröße überhaupt möglich? 
(Du kannst z.B. ein seitenfüllendes Bild direkt nach dem darauf Bezug 
nehmenden Text platzieren, aber es wird doch eine eigene Seite 
einnehmen. Du kannst höchstens, mit dem Nachteil ganzer leerer Seiten, 
erzwingen das der Text und Bild auf zwei gegenüberliegenden Seiten 
positioniert werden.

Ich fürchte, dass wird Dich nicht befriedigen. Aber man muss leider 
sagen, dass es eine optimale Lösung fast nie gibt. Und schon gar keine 
"Richtige". Ich selbst würde immer erstmal versuchen, ein Bild möglichst 
unmittelbar nach dem Text zu positionieren, der sich auf das Bild 
bezieht. Aber eine feste Regel ist das nicht.

von pit platt (Gast)


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Danke schonmal für eure Antworten!

Kurze, etwas allgemeinere Frage:
Hat die Position im Quelltext überhaupt einen Einfluss auf die 
letztendliche Position des Bildes (ein Weglassen der Positionsangabe 
vorrausgesetzt)?

Ich habe jetzt das Gleitobjekt direkt nach dem Absatz positioniert, in 
dem es um das bild geht. Relativ kurz danach kommt eine neue subsection 
und das Bild wird in der subsection platziert. Das ist gewollt, oder?

PS: Wenn ich mit \ref auf ein Bild referenziere, wird ja lediglich die 
Zahl eingefügt, gibt es auch ein Kommando, dass gleich "Abb. 1" einfügt 
(evtl. sogar in kursiver Schrift)?

von pit platt (Gast)


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Ich gebe zu, es waren doch mehrere Fragen, hier kommt noch eine :)

Wenn ich das ganze mit git versioniere, brauche ich doch nur die 
Bilddateien und die .tex-Datei zu stagen (bzw. alle anderen im gitignore 
eintragen).

von Theor (Gast)


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pit platt schrieb:
> Danke schonmal für eure Antworten!
>
> Kurze, etwas allgemeinere Frage:
> Hat die Position im Quelltext überhaupt einen Einfluss auf die
> letztendliche Position des Bildes (ein Weglassen der Positionsangabe
> vorrausgesetzt)?

Ja. Allerdings in relativ weiten Grenzen. Das hast Du ja in Ansätzen 
schon bemerkt (siehe Deine folgende Fragte).
Auf einer 100 Seiten Arbeit wird das Bild nach dem ersten Absatz sicher 
nicht auf der 100sten Seite platziert um mal bei einem Extrem zu 
beginnen.

> Ich habe jetzt das Gleitobjekt direkt nach dem Absatz positioniert, in
> dem es um das bild geht. Relativ kurz danach kommt eine neue subsection
> und das Bild wird in der subsection platziert. Das ist gewollt, oder?

Das ist nach Satz-Regeln gewollt. Wie schon erwähnt realisiert Tex genau 
diese Regeln. Die gehorchen eben nicht - ich wiederhole mich - dem 
Wollen des Autors.

Ich möchte Dir nochmal - und das letzte Mal - die Lektüre des Buches von 
D.E. Knuth warm ans Herz legen. Deine Frage geht tief in die Grundlagen 
von Tex, auch wenn Dir das vielleicht nicht bewusst ist. Sie hat viele 
Aspekte, teils kontrollierbar, teils nicht oder nur indirekt. Daher wird 
herumprobieren zwar einen ersten Einblick aber kein tiefes Verständnis 
hervorbringen.

> PS: Wenn ich mit \ref auf ein Bild referenziere, wird ja lediglich die
> Zahl eingefügt, gibt es auch ein Kommando, dass gleich "Abb. 1" einfügt
> (evtl. sogar in kursiver Schrift)?

Die naheliegendste Möglichkeit ist:
1
\label{<label-benennung>}
2
...
3
\textit{Abb./ }\ref{<label-benennung>}

<label-benennung> ist dabei irgendeine Zeichenfolge die im fertigen Text 
dann nicht mehr auftaucht.
Siehe z.B.: https://golatex.de/wiki/%5cref

von Theor (Gast)


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pit platt schrieb:
> Ich gebe zu, es waren doch mehrere Fragen, hier kommt noch eine :)
>
> Wenn ich das ganze mit git versioniere, brauche ich doch nur die
> Bilddateien und die .tex-Datei zu stagen (bzw. alle anderen im gitignore
> eintragen).

Ja. Das ist (erstmal) richtig, sofern Du keine weiteren Pakete benutzt.

Z.B. benutzt das bibtex-Paket weitere Dateien, die erst beim LaTex-lauf 
"integriert" werden. Aber das siehst Du dann in der Dokumentation des 
jeweiligen Paketes.

von Arno (Gast)


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pit platt schrieb:
> Kurze, etwas allgemeinere Frage:
> Hat die Position im Quelltext überhaupt einen Einfluss auf die
> letztendliche Position des Bildes (ein Weglassen der Positionsangabe
> vorrausgesetzt)?

Ja. Positionsangabe weggelassen ist meist (je nach Dokumentklasse) das 
gleiche wie [tbp].

Was dann passiert, ist hier ganz gut beschrieben: 
https://www.latex-project.org/publications/2014-FMi-TUB-tb111mitt-float-placement.pdf

Im Prinzip: Sobald latex den float (die figure) erreicht, wird 
ausgewertet, ob das Bild entsprechend der Spec (h, b oder t) auf die 
aktuelle Seite passt. Wenn nicht, kommt das Bild in eine "Holding 
Queue", die beim nächsten Seitenwechsel abgearbeitet wird. Spec p landet 
direkt in der "Holding Queue" und wird erst beim Seitenwechsel 
abgearbeitet.

pit platt schrieb:
> Wenn ich das ganze mit git versioniere, brauche ich doch nur die
> Bilddateien und die .tex-Datei zu stagen (bzw. alle anderen im gitignore
> eintragen).

Im Prinzip alle Dateien, die du editierst. Neben der Bildern und .tex 
sind das oft eine .bib für Literaturangaben, manchmal eine .cls für 
angepasste Dokumentklassen...

MfG, Arno

von Rolf N. (rolfn)


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Theor schrieb:
> Z.B. benutzt das bibtex-Paket weitere Dateien, die erst beim LaTex-lauf
> "integriert" werden. Aber das siehst Du dann in der Dokumentation des
> jeweiligen Paketes.

Als Ergänzung: BibTeX (kein Paket) sollte heutzutage gemieden werden. Es 
ist veraltet und mit vielen Problemen beladen. Das Mittel der Wahl, um 
Bibliografien zu erstellen und Literatur im Text zu zitieren, ist 
BibLaTeX in Kombination mit Biber. Siehe dazu: 
http://mirrors.ctan.org/info/translations/biblatex/de/biblatex-de-Benutzerhandbuch.pdf

...Rolf

von Walter T. (nicolas)


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Rolf N. schrieb:
> BibTeX (kein Paket) sollte heutzutage gemieden werden.

Darüber sind die Meinungen sehr geteilt. Literaturverwaltungssysteme wie 
JabRef bauen auch heute noch auf Bibtex.

pit platt schrieb:
> Hat die Position im Quelltext überhaupt einen Einfluss auf die
> letztendliche Position des Bildes

Das Bild kommt auf keinem Fall auf einer Seite davor (zumindest bei 
keiner mit bekannten Dokumentenklasse).

pit platt schrieb:
> PS: Wenn ich mit \ref auf ein Bild referenziere, wird ja lediglich die
> Zahl eingefügt, gibt es auch ein Kommando, dass gleich "Abb. 1" einfügt
> (evtl. sogar in kursiver Schrift)?

Schau Dir mal das Varioref-Package an.

von Theor (Gast)


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Rolf N. schrieb:
> Theor schrieb:
>> Z.B. benutzt das bibtex-Paket weitere Dateien, die erst beim LaTex-lauf
>> "integriert" werden. Aber das siehst Du dann in der Dokumentation des
>> jeweiligen Paketes.
>
> Als Ergänzung: BibTeX (kein Paket) [...]
> ...Rolf

Du hast recht. BibTeX ist kein "Paket" in dem, im Zusammenhang mit LaTex 
üblichen Sinn, sondern ein Zusatzprogramm. Danke für den Hinweis.

Arnos Kriterium - Dateien, die man editiert - ist in Bezug auf LaZex 
universell gültig, denke ich.

von Michael (Gast)


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pit platt schrieb:
> Da ich in meiner Freizeit gerne programmiere, ist die Code-Syntax für
> mich auch nicht so ein Problem.

Hast du es mal mit HTML und CSS versucht? Ich habe sowohl Word, als auch 
InDesign und Frame Maker hinter mir. LaTeX hat mich schon gleich zu 
Beginn abgeschreckt, bis ich da die CI des Unternehmens hinbekommen 
hätte...

Ich habe mich damit angefreundet, die Export-Möglichkeit aus dem 
Web-Browser als Druck-PDF zu nutzen, mit CSS kann man Seitenumbrüche 
usw. wunderbar gestalten. Dadurch, dass ich direkt den Code bearbeiten 
kann, bin ich so flexibel wie noch nie. Und: Ich habe das Layout fest in 
der Hand, eine Bedienungsanleitung für ein Gerät soll schließlich nicht 
aussehen wie eine Doktorarbeit.

von S. R. (svenska)


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pit platt schrieb:
> Am Ende der section oder dort wo es in etwa hinsoll?

Ich packe die Bilder gerne in die unmittelbare Nähe der ersten Nennung 
im Text, wenn es dort vom her Platz passt. Bevorzugt knapp darüber, 
sodass der Leser erst das Bild anschaut (und das Label liest) und dann 
die Erklärung bekommt. Kommt die Nennung zuerst, riskiert man, dass der 
Leser erstmal anfängt zu suchen - solange es nicht direkt kommt.

Gilt übrigens auch für Text: Erst den Verweis und dann die Erklärung 
finde ich frustrierender als andersrum (was dafür langweiliger sein 
kann). Liegt vielleicht an meiner Art, allgemein mit Text umzugehen.

pit platt schrieb:
> Wenn ich das ganze mit git versioniere, brauche ich doch nur die
> Bilddateien und die .tex-Datei zu stagen (bzw. alle anderen im
> gitignore eintragen).

Sowie alles andere, an dem du rumspielst.

Bei mir gehört zu einem LaTeX-Dokument zum Beispiel grundsätzlich ein 
Makefile, mit dem ich die PDF einfach neu bauen kann. Die können recht 
einfach sein und die Programme in passender Reihenfolge aufrufen 
(mehrfach, wegen JabRef und BibTex - damit kommt Make nicht mehr klar), 
aber inzwischen nutzen sie latexmk. Gibt sicherlich andere Wrapper.

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