Forum: Offtopic Prototyping und "running the Bastelbude", Eure Strategien?


von Oliver F. (olifri)


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Hallo miteinander,

mein Thema ist etwas schwammig, aber das lässt vielleicht auf eine 
fruchtbare Diskussion mit verschiedenen Ansichten hoffen!

Mein Problem:

Ich habe bisher noch keine so richtig befriedigende Strategie oder 
Balance gefunden, mein Hobbylabor so zu betreiben, daß es irgendwie 
optimal in puncto Lagerbestand, Workflow, Endergebnis und so ist.

Ich möchte meine Designs letztendlich als SMD Layout aufbauen. Ich 
persönlich finde 1206, 0805, SOT23, SO Gehäuse, Minimelf und so noch 
angenehm, wenn der Pitch noch enger, wird's langsam unangenehm.
Gleichzeitig möchte ich aber vor dem eigentlichen Entwurf des Layouts 
und Abschicken der Fertigungsdaten schon schnell einen Laboraufbau mal 
haben um ein paar Sachen zu testen.

SMD ist halt für so schnelle Aufbauten auf Lochraster nicht so geeignet 
wie bedrahtet...aber bedrahtet möchte ich nicht auf meiner endgültigen 
Leiterplatte haben.

Eigentlich müsste ich bedrahtet UND SMD einkaufen/lagern, aber ich 
glaube, da bindet man sich doch viel totes Kapital und das Lager wird 
groß. Mag ich nicht!

Ich hab auch schon Lochraster mit 1206 und 0805 gelötet. Macht irgendwie 
auch keinen Spaß.

Wie macht Ihr das?

Wieviele von Euch machen Ihre Designs auch in bedrahtet? Wieviele SMD?

Habt Ihr so ne "doppelte Lagerführung"? Kauft ihr für ein Projekt ein 
oder kauft Ihr mit Reserve um so ein allgemeines Lager aufzubauen, damit 
man auch Sonntag abends um halb sieben einen 470pF zur Hand hat, wenn 
man einen braucht?

Nutzt Ihr so Sortimente an R und C. Die fände ich z.B gut, aber auch 
teilweise recht teuer. Habt Ihr da Empfehlungen?

Welche Prototyping Methoden sind geeignet für SMD? Raster mit 1,27mm?

Nutzt Ihr viel Styles wie DeadBug, Ugly, Mahattan? Machen die Spaß mit 
SMD?

Wie schon gesagt, das Thema ist schwammig, aber ich denke, Ihr wisst, 
worauf ich hinaus will.

Danke für Eure Beiträge

Gruß
Oli

: Verschoben durch Moderator
von Tom (Gast)


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Ein gut durchdachtes Layout und direkt als PCB erstellen lassen 
funktioniert in letzter Zeit ziemlich gut. Kleine Korrekturen kann man 
dann auch einfacher machen und mit der nächsten Revision direkt auf der 
PCB korrigieren.
Mit Draht als Prototyp parallel würde ich nicht im Traum darauf kommen 
damit anzufangen

von Bernd K. (prof7bit)


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Oliver F. schrieb:
> Wie macht Ihr das?

Iterativ:

Erfahrung -> (Teil-)Simulation -> Schaltplan -> Platine. Dann manchmal 
Skalpell, Fädeldraht, Lötkolben, Fingerspitzengefühl und alles sofort 
bei Erfahrung einbuchen. Anschließend wieder zurück zu Schritt 1.

von Mampf F. (mampf) Benutzerseite


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Oliver F. schrieb:
> Wie macht Ihr das?

Ich mach immer gleich Platinen mit SMD-Komponenten (nur bedrahtet, wo es 
keine SMD-Alternativen gibt oder Stiftleisten) und kaufe alle Bauteile 
abgezählt, d.h. ich hab im Idealfall keine Lagerhaltung, da ich keine 
überschüssigen Bauteile habe.

In der Praxis funktioniert das nicht ganz, weil oft 10 Widerstände 
billiger sind als 2.

Die liegen dann in projektbezogene Umschläge, in die ich in der Regel 
nie wieder reinschaue :)

Mach ich wirklich so - kein Troll-Post :)

von W.S. (Gast)


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Oliver F. schrieb:
> mein Hobbylabor...

Mache dir als allererstes klar, was du eigentlich als finales Ergebnis 
zu betrachten gedenkst.

Ist dir nur daran gelegen, mal eben irgenwelche Ideen auszuprobieren? 
Das sieht nach Steckbrett, Lochraster, Ausprobieren, Tonne aus.

Oder ist dir daran gelegen, daß zum Schluß etwas tatsächlich 
Benutzbares, also ein Gerät, eine Anlage, ein Apparat oder so dabei 
herauskommt? Das sieht dann eher nach Mechanik aus.

So wie du schreibst, ist dein Blickpunkt lediglich auf Schaltungen auf 
Lochraster/Steckbrett versus echte Leiterplatte gerichtet. Mir wäre das 
zu eng. Normalerweise ist die Elektronik ja nur ein Teil des Ganzen und 
die Mechanik ist mindestens genauso wichtig.

Falls dir nicht an fertigen Geräten gelegen ist, dann konzentriere 
dich auf bedrahtete BE und Steckbrett, andernfalls dürfen bedrahtete BE 
bei dir eher eine Nebenrolle spielen und du solltest dich bei deinem 
BE-Vorrat auf 0603 konzentrieren. Das ist noch leicht verarbeitbar. 
Alles größere ist heutzutage eher weniger vonnöten. Vielleicht einige 
wenige Niedrig-Ohm-Widerstände in 1206 oder 0805 für Strom-Messungen.

Das Wichtigste von allem ist, daß du deine Projekte zuvörderst gut 
planst und durchdenkst, dann sollte auch der Ausschuß bei 
LP-Bestellungen sich gering halten.

Sieh obendrein auch lieber zu, daß du in mechanischen Dingen flott 
kommst, so daß du tatsächlich benutzbare Geräte machen kannst.

W.S.

von W.S. (Gast)


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Mampf F. schrieb:
> Die liegen dann in projektbezogene Umschläge

Das klingt mir sehr seltsam. Entweder du bastelst nur extrem selten oder 
irgend etwas stimmt nicht.

Wenn du für ein Projekt nur genau abgezählt einkaufst, dann gehen 
sämtliche vom Bastler frequentierten Bezugsquellen nicht - weil man da 
entweder 100 stück-weise ordern muß oder/und elend lange Lieferzeiten 
hat. Was bleibt, sind Distries wie Farnell, RS, Mouser, Digikey - und da 
brauchst du bei manchen Gewerbe und deine Versandkosten sind erheblich.

Sowas ist wohl kaum jemandem wirklich anzuraten.

Ich hatte vor Jahren in der Fa. ganz einfach sowas wie Widerstände in 
0603 und 0805 in E12 rollenweise eingekauft. Also immer ne ganze Spule 
zu 5000. Das reicht dann für's Entwicklungslabor jahrelang und ist 
vergleichsweise billig. Bemerkenswert: die 100nF/0603 waren vor etwa 3 
Jahren als aller erstes alle. Danach kam 4k7/0603.

Für Bastler empfiehlt sich, per Ali sich Sortimente in Buchform 
zuzulegen. Sowas wie im Bild. Das bleibt preismäßig im Rahmen und man 
hat eben einen gewissen Grundstock, von dem aus man ohne den Streß des 
einzeln Bestellens man seine LP bestücken kann. Und wenn man mal ein 
Teil auf der LP ändern muß, dann entfällt das Nachbestellen. Und sowas 
ergibt ne recht übersichtliche Lagerhaltung - für Privat.

Sowas gibt's auch für Kondensatoren und anderen Kram.

W.S.

von BastelIng (Gast)


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Dazu kann man auch mit 0805 und 0603 funktionierende Muster auf den 
Lochrasterplatine mit den Vierecklöchern aufbauen. Für ICs wie SO-8 und 
größere kann man die Lötpads auf der Platine einfach mit einem Skalpell 
teilen. Sieht zwar nachher nicht so schön wie Manche bedrahtete normale 
Lochrasterplatine aus, funktioniert aber, ist kein Widlar/Pease und ggfs 
ziemlich nah am späteren Layout. Nimmt man die Lochrasterplatine mir 
rückseitiger Massefläche - wird es sogar bedingt HF tauglich.  Ansonsten 
halte ich mir aber zusätzlich zu den SMD Ordnern und den klassischen SMD 
Sortimentskästen auch noch einen Satz bedrahtete Widerstände und eine 
grosse Kiste bedrahtete Bauteile - auch für allfällige Reparaturen.

von Mampf F. (mampf) Benutzerseite


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W.S. schrieb:
> Mampf F. schrieb:
>> Die liegen dann in projektbezogene Umschläge
>
> Das klingt mir sehr seltsam. Entweder du bastelst nur extrem selten oder
> irgend etwas stimmt nicht.

So selten nicht :) Seit Dezember 2018 waren es hmm 4 oder 5 Projekte mit 
FPGAs, Cortex-A µCs usw ...

> Wenn du für ein Projekt nur genau abgezählt einkaufst, dann gehen
> sämtliche vom Bastler frequentierten Bezugsquellen nicht - weil man da
> entweder 100 stück-weise ordern muß oder/und elend lange Lieferzeiten
> hat. Was bleibt, sind Distries wie Farnell, RS, Mouser, Digikey - und da
> brauchst du bei manchen Gewerbe und deine Versandkosten sind erheblich.

Reichelt hast du noch vergessen.

Meistens bestelle ich Reichelt > Farnell > Digikey/Mouser.

Oft bestell ich alles aber auch einfach gleich bei Digikey, wenn ich so 
dann die 50EUR für versandkostenfreie Lieferung zusammenbekomme (bei 
FPGAs kein Problem^^). Bei Digikey verlangen sie 9ct pro SMD-Widerstand 
(bei einer Stückzahl von 1 versteht sich^^) :)


> Sowas ist wohl kaum jemandem wirklich anzuraten.

So generell nicht, da geb ich dir recht.

Ich möchte auch gar nicht behaupten, dass das wirtschaftlich wäre, was 
ich mache - im Gegenteil.

Aber ich krieg es nicht auf die Reihe eine saubere Lagerhaltung zu 
führen :)

Das führt dazu, dass ich dann mehr bestelle und ich beim nächsten mal 
nicht mehr weiß, dass ich da noch Teile übrig habe und die dann trotzdem 
wieder bestelle.

Deine Variante ist langfristig gesehen sehr ökonomisch:

> Ich hatte vor Jahren in der Fa. ganz einfach sowas wie Widerstände in
> 0603 und 0805 in E12 rollenweise eingekauft. Also immer ne ganze Spule
> zu 5000. Das reicht dann für's Entwicklungslabor jahrelang und ist
> vergleichsweise billig. Bemerkenswert: die 100nF/0603 waren vor etwa 3
> Jahren als aller erstes alle. Danach kam 4k7/0603.

: Bearbeitet durch User
von Arno (Gast)


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Ich mache auch gleich Platinen mit SMD-Komponenten (für mich ist 0805 
der beste Kompromiss zwischen Platzbedarf und Handhabung).

Falls mal eine Platine komplett für die Tonne ist, gebe ich entweder das 
Projekt auf (selten, wenn sich herausgestellt hat, dass ich es eh nicht 
brauche) oder bestelle direkt die nächste Revision. Die ~2-4 Wochen 
Lieferzeit kann ich dann entweder mit Firmware/Software oder mit 
Dokumentation oder mit anderen Projekten (Elektronik oder Modellbau...) 
verbringen. Ist ja ein Hobby, ich kann auch mal ein paar Wochen auf eine 
Platine warten und abends mit Freunden einen trinken gehen statt zu 
Hause zu löten ;)

Bauteile bestelle ich je nach Typ - Widerstände, Kondensatoren etc. 
tendenziell auf die nächste Preisstaffel aufgerundet, was teuer ist 
und/oder ich jederzeit von Reichelt bekomme, eher abgezählt, wofür ich 
bei z.B. TME oder Eckstein bestellen muss und was dort billig ist, eher 
aufgerundet (denn bei TME und Eckstein bestelle ich selten).

Und ja, ich stehe vor einer Bestellung mit einer Liste vor meinem 
"Lager" und schaue, ob ich z.B. noch 5x 47kOhm-Widerstände habe und wie 
viele 3mm-LEDs ich noch brauche.

MfG, Arno

von Max G. (l0wside) Benutzerseite


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Oliver F. schrieb:
> Ich möchte meine Designs letztendlich als SMD Layout aufbauen. Ich
> persönlich finde 1206, 0805, SOT23, SO Gehäuse, Minimelf und so noch
> angenehm, wenn der Pitch noch enger, wird's langsam unangenehm.
> Gleichzeitig möchte ich aber vor dem eigentlichen Entwurf des Layouts
> und Abschicken der Fertigungsdaten schon schnell einen Laboraufbau mal
> haben um ein paar Sachen zu testen.

Was willst du denn machen?
Für den meisten Digitalkram kommt man mit den einschlägigen Demoboards 
schon ziemlich weit. Selbst wenn mal ein Board 100 Euro kostet, ist es 
die gesparte Arbeits-, Aufbau- und Fehlersuchzeit vermutlich wert. 
Verbinden kannst du das ganze Geraffel dann mit den sattsam bekannten 
Jumper Wires. Wenn dann die Firmware läuft, kannst du dann immer noch 
ein "richtiges" Board machen.

Ein Widerstandssortiment und ein paar der gängigen Kerkos sind ohnehin 
quasi Pflicht, aber davon wirst du garantiert nicht arm. Ich habe beim 
Chinesen vor Ewigkeiten mal ein Büchlein mit Widerständen und Kerkos 
gekauft, das reicht bis heute. Sollte es auch bedrahtet geben, dito ein 
paar LEDs und Taster für Input und Output.

Wenn du natürlich anspruchsvolle Analogschaltungen machst, sieht die 
Welt schon wieder anders aus.


Mit etwas Erfahrung und viel Gründlichkeit lassen sich auch 
Leiterplatten designen, die auf den ersten oder spätestens zweiten 
Schuss passen.
Frage dazu: hat jemand der Anwesenden dazu mal eine Checkliste "was muss 
ich alles vor der Leiterplatten-Bestellung prüfen?" erstellt? Die 
Fehlerquellen sind zahlreich, und nicht alle finden ERC und DRC.

: Bearbeitet durch User
von Oliver F. (olifri)


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Mann, viele klasse Beiträge. Vielen Dank an Euch alle;-)

Wenn ich die Beiträge so lese, kristallisiert sich schon eine Tendenz 
heraus. SMD scheint schon "Stand der technik" auch in "the Bastelbude" 
zu sein. Auch Ihr fühlt Euch in der "1206 bis 0805" Liga noch wohl.
Offensichtlich habt Ihr auch ausreichend gute Erfahrungen gemacht um 
nach Konzept, Rechnen und Simulation gleich einen ersten Schuß mit 
Layout zu wagen.
Also eher ein Redesign einkalkulieren als ewig mit Lochraster rum zu 
frickeln.

Vielen Dank auch für den Tip mit den Musterordnern. So einen habe ich 
tatsächlich mit bedrahteten Widerständen. ich denke was ähnliches für 
SMD Vogelfutter wäre eine gute Investition.

Danke Euch für die vielen Meinungen und Anregungen und würde mich 
freuen, wenn der Thread noch etwas weiter gesponnen wird:-)

Gruß
Oli

von Tom (Gast)


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>Auch Ihr fühlt Euch in der "1206 bis 0805" Liga noch wohl

Nö, mittlerweile am liebsten 0603. Lässt sich am besten verarbeiten und 
spart Platz

von Heinz (Gast)


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Ich mache alles gleich in SMD und bestelle eine Leiterplatte. Wenn ein 
Fehler drin ist, lasse ich neue LPs machen. Bei den Preisen und 
Lieferzeiten heutzutage kein Problem.

Meine SMD-Bauteil-Lagerhaltung:
Pillendosen! 7 Tage a 5 Tabletten
Davon drei Stück = 105 verschieden Bauteile.
Damit kann ich alle Projekte abdecken. Wenn ein neues Projekt ansteht,
mache ich erst das Layout, bestelle die Leiterplatten und
schaue dann mein "Bauteillager" durch und bestelle sofort, sodass alle
Fächer gefüllt sind und ich loslegen kann, wenn die LPs ankommen.


Für abgeschlossene Projekte habe ich stapelbare transparente 
Plastikboxen mit Deckel.

Für jedes Projekt drucke ich den Schaltplan sowie Top/Bottom Copper und 
die Bestückungspläne als pdf, um bei Inkompatibilitäten bei
neuen KiCAD Versionen nicht komplett aufgeschmissen zu sein.
So hat man wenigstens noch irgendwas in der Hand. Die pdfs werden auch 
auf Papier gedruckt und in die Boxen gepackt. Die Gerberfiles werden 
gezippt abgelegt, damit ich zur Not nochmal LPs nachfertigen lassen 
kann.

von Gerd E. (robberknight)


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Oliver F. schrieb:
> Gleichzeitig möchte ich aber vor dem eigentlichen Entwurf des Layouts
> und Abschicken der Fertigungsdaten schon schnell einen Laboraufbau mal
> haben um ein paar Sachen zu testen.

Kann ich voll nachvollziehen.

Ich mache es meist so daß ich die Schaltung gedanklich in Module 
aufteile, meist auch dann entsprechend im Schaltplan auf 
unterschiedlichen Blättern. Bei manchen Modulen bin ich mir bei der 
Funktion von Anfang an sicher, andere hab ich schon identisch oder sehr 
ähnlich in anderen Projekten verwendet. Die sehe ich ohne weitere Tests 
direkt fürs Layout der Platine vor.

Jetzt gibt es aber natürlich auch neue Module bei denen ich mir noch 
nicht sicher bin daß sie exakt wie geplant funktionieren. Diese Module 
versuche ich so weit wie möglich von den anderen zu isolieren und baue 
die dann einzeln auf Lochraster auf. Wenn nötig, nehme ich ein 
Develboard vom µC-Hersteller oder ähnliches um die Testsignale 
einzuspeisen oder auszulesen. Oder Funktionsgenerator und Oszi, 
Multimeter,... - was halt für dieses Modul am einfachsten ist.

Als Lochraster-Design verwende ich das hier:
https://github.com/electroniceel/protoboard

Das hat 1,27mm-Pitch und man kann viele SMD-Bauformen direkt auflöten, 
für alles andere gibt es Adapter. Dennoch ist es kompakt und, im 
Gegensatz zu Breadboards, hat es stabile Verbindungen. Es gibt auch eine 
Variante mit Massefläche auf der Unterseite für Analogschaltungen etc. 
wo es auf eine stabile Masse ankommt.

Wenn ich weiß das alle Module funktionieren, finalisiere ich den 
Schaltplan, mache ein Layout passend fürs geplante Gehäuse und lass die 
Platinen produzieren (meist bei JLCPCB).

In den meisten Fällen funktioniert es auf Anhieb, manchmal sind kleine 
Bodges nötig und selten ist ein "dicker Hund" drin der ein Redesign 
erfordert.

Auf jeden Fall verwende ich für Prototyping und finale Designs fast 
ausschließlich SMD. Ich hab auch nur noch ein paar THT-Bauteile von 
früher da und bis auf wenige Ausnahmen, wie z.B. große Kondensatoren und 
Steckverbinder, kauf ich da auch nix mehr nach.

von Michael B. (laberkopp)


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Oliver F. schrieb:
> Eigentlich müsste ich bedrahtet UND SMD einkaufen/lagern, aber ich
> glaube, da bindet man sich doch viel totes Kapital

Hühnerfutter (sogar Halbleiter) kostet quasi NIX mehr.

Für ehemals 1 Widerstand bekommst du heute ein ganzes Sortiment.

von Heinz (Gast)


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Bleibt noch das Breadboard zu erwähnen:

Wenn ich Logik-Bauteile erstmals einsetze, mache ich manchmal einen 
Breadboard-Aufbau und schreibe rudimentäre Software, um Erfahrungen zu 
sammeln, die dann in das Layout einfließen.

Dafür habe ich einige bedrahtete Bauteile und einen Arduino vorrätig.
In meinen Layouts sorge ich dann für Arduino-konformes Design (meist 
Arduino Nano mit Atmel 328), sodass meine Board direkt mit der Arduino 
IDE programmiert werden können.

von Hypnosekröte (Gast)


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Bei mir ist das historisch gewachsen :-)

Grundsätzlich greif ich überall (Arbeit, Bekannte, Schrott) alte 
Bauteile "fürs Lager" ab, was man so brauchen kann. Dadurch hat sich 
u.a. ein großes Widerstandssortiment mit bedrahteten Bauteilen gebildet. 
Sind aber nicht alle Werte drin.

Bei neuen Projekten wäge ich immer ab. Kleine einmalige Aufbauten löte 
ich bedrahtet auf Lochraster.
Z.B. eine Rolladensteuerung fürs Heimkino, wo ich gezielt einen alten 
ATtiny aus dem Lager verwurstet habe.

Umfangreichere Projekte oder wenn es mehrere identische Aufbauten gibt, 
mache ich eine Platine. Die dann aber in SMD mit 0805 Widerständen (Da 
habe ich mir mal ein Set gekauft). Sonstige Bauteile kaufe ich 
Projektbezogen.

Tests mache ich auf Steckboards und manchmal als Simulation in LTSpice.

Aber ich versuche auch nach und nach das Lager abzubauen. So habe ich 
für eine DCF77 Uhr vier alte 7-Segment Anzeigen zu einer Uhranzeige 
zusammengefriemelt (auf Lochraster), statt einfach ein I2C Board für 
paar cent aus Fernost zu kaufen. Ich schmeiß halt ungerne was weg. :-D

von jemand (Gast)


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Ich bau, wenn überhaupt, nur Teilschaltungen auf.
Teils kaufe ich Evalboards. Das ist billiger, als das aufzubauen. Denn 
Arbeitszeit kostet Geld.

Und dann wird gleich ein richtiger Prototyp gebaut. Den baut gleich der 
Fertigungspartner.
Drahtigel sind nur selten nötig, und ich hab nicht einmal meher 
Lochrasterplatinen hier.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Tom schrieb:
>>Auch Ihr fühlt Euch in der "1206 bis 0805" Liga noch wohl
>
> Nö, mittlerweile am liebsten 0603. Lässt sich am besten verarbeiten und
> spart Platz

Bei mir auch. Bei 0805 dünnen die Vorräte allmählich aus. ;-) Ich mach' 
auch vor 0402 nicht halt, wenn es Sinn hat (bspw. bei irgendwelchen 
UHF-Schaltungen). Bei den ICs ziehe ich QFP allerdings einem QFN noch 
vor, an BGA habe ich mich noch nicht ran gewagt.

Bauteile habe ich schon einige auf Vorrat: die alten DILs kann ich nicht 
wegwerfen, das müssen meine Erben dann tun. :) Bedrahtete Widerstände 
und Kondensatoren liegen für Experimente natürlich sowieso rum, aber nur 
mäßig sortiert. Derartige Experimente sind dann oft „frei fliegend“ 
aufgebaut, das mache ich schon über 40 Jahre lang so :), späŧer kommt's 
dann auf eine Platine. Kann ich auch noch selbst ätzen, aber meist lasse 
ich sie lieber fertigen (wenn genügend Zeit dafür ist).

Die SMD-Bauteile habe ich mal irgendwann in einer (08/15 
Postgres-)Datenbank erfasst, weil ich es leid war, bereits beim 
Erstellen des Schaltplans alle Bauteilkisten zu durchwühlen um zu 
gucken, was gerade alles schon vorrätig ist. Sind mittlerweile wohl 
reichlich 400 Einträge drin.

von Pandur S. (jetztnicht)


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Ich habe mir eine Webseite "Bauteile.html" auf meinen PC zusmengestellt, 
dort sind alle Lagerteile, ohne Stueckzahl, dafuer mit den 
Spezifikationen plus Lieferant, Footprint, Zeit des Kaufes und Preis 
enthalten.

Ich kann diese Seite mit Notepad (als HLML) editieren, und im Browser 
anschauen und durchsuchen.

Ich hatte mal einen Link zum Datenblatt drin. Der Browser kann aber 
nicht relativ adressieren, er kennt auch keine im dokument gueltige 
Pfad-Variable, daher musste ich das leider fallen lassen.

Den Lagerort zu vermerken waere ideal, aber nicht gemacht. Denn ich habe 
ein Lager mit Stangen, mit Rollen, mit Saeckchen, mit Boxen, mit Trays. 
In der Regel weiss ich aber wie's geliefert wurde und suche dann da.

Und ja, nach 20 Jahren liegt betraechtlich Kapital rum.

: Bearbeitet durch User
von Oliver F. (olifri)


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Danke für Eure tollen Beiträge.

Ihr habt mir geholfen, einen Überblick zu bekommen, wie andere 
Bastellabors betrieben werden.

Viel Erfolg Euch allen beim Hobby;-)

Gruß
Oli

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